Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Oben sehen Sie drei Bildausschnitte aus historischen Schulfotos, links mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, rechts mit Lehrer Wegener, mitten in der Mitte mein Vater Manfred Jäzosch; die vollständigen Fotos und Bildquellen finden Sie auf der Startseite. Die Inhalte dieser Website mit Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet.

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Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/51 und 1954/55

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842
 




Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
Teil 1:  1891 - 1926


Einführung zur Abschrift der Schulchronik

Kuschkow hat das große Glück, die unter Federführung von Gerhard Scheibe vorgelegten Drucke "Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow" von 1978 und die "Chronik der Gemeinde Kuschkow" anlässlich der 675-Jahrfeier von 2003 zu besitzen. Ein weiterer Glücksfall ist die in verschiedenen Handschriften geschriebene "Schulchronik der Schule zu Kuschkow" für den Zeitraum von 1891 bis 1947 an sich sowie die Tatsache, dass sie bis heute gut behütet wurde. Damit sich jeder diese einmalige Quelle erschließen kann, habe ich die unten folgende Abschrift angefertigt. Der Duktus der Handschriften führt uns authentisch durch die Entwicklung von Geisteshaltung, Ideologie und des Lebens in unserem kleinen Dorf über einen Zeitraum mit gravierenden politischen und natürlichen Ereignissen. Sie beschreibt die Verhältnisse in Monarchie, Erstem Weltkrieg, Weimarer Republik, Ruhrgebietsbesetzung, Inflation, Zweitem Weltkrieg und zuletzt im Nachkriegs-Ostdeutschland, der russischen Besatzungszone.

Bei der Abschrift sind Rechtschreibung und Grammatik möglichst originalgetreu übernommen. Zur besseren Unterscheidung vom Originaltext heben sich eigene Hinweise in {kursiver Schrift} ab. Jede Seite der Abschrift ist verlinkt mit einem Faksimile-Foto, so dass auch ein Lesen der Original-Fassung möglich ist. Es sind nicht alle Seiten überliefert. Leider gibt es keine Eintragungen für die Jahre 1944 und 1945. Soweit Fotos von beschriebenen Ereignissen zur Verfügung stehen, werden diese der betreffenden Stelle in der Abschrift beigefügt.

Die Schulchronik wurde im Jahr 1891 vom Lehrer Johannes Klintzsch begonnen und bis zu seinem Ruhestand im September 1922 von ihm geführt. Sein Nachfolger Fritz Wegener schrieb die Chronik später in zwei Abteilungen als Schulchronik und Ortschronik bis zu seiner Versetzung fort. Diese beiden Lehrer, die jeweils zugleich auch Kantor und Küster waren, bildeten die "Säulen" im Kuschkower Kulturleben. Nach ihnen gab es einen stetigen Lehrerwechsel. Aber immerhin wurde die Chronik bis 1947 fortgeführt wie auch einige kulturelle Traditionen des Dorfes. Wegen seiner langen Texte in der Schulchronik wird auch der Lehrer Willi Schmädicke (1946-1949 in Kuschkow) genannt. Weitere Angaben zur Geschichte der Kuschkower Dorfschule finden Sie auf der Startseite.

Die folgenden drei Bilder zeigen zuerst den Einband der Schulchronik und danach die innere Einbandseite mit eingeklebten handschriftlichen Notizen und Zeitungsausschnitten. Klicken Sie einfach auf diese Bilder, dann sehen Sie lesbare Vergrößerungen. Auf den geöffneten Zeitungstext klicken Sie dann erneut zur Vergrößerung.



Die nächsten beiden Bildern zeigen zwei lose Einlegeblätter in der Schulchronik mit Angaben zu den Vermögensverhältnissen des vereinigten Schul- und Kirchenamtes in Kuschkow (linkes Bild) sowie seinen Bezügen (rechtes Bild). Klicken Sie auch hier wieder auf die Bilder, um Vergrößerungen zu sehen. Den Text auf dem linken Blatt finden Sie lesbar übertragen hier: ‒ dort wieder klicken zum Vergrößern. Auf dem Blatt rechts steht folgender Text:

Bezüge.
Aus der Kirchenkasse: Holzgebührenablösungsraten
. { Unbekannt
. Nicht abgelöste Holzgebühren, wie Beerdigungsgebühren: Ich weiß nicht, wie hoch der Durchschnittsbetrag festgesetzt ist. Sie werden es ja wissen.
Gemeinschaftl. Vermögen der Küster- und Lehrerstelle:
1) Wiese: 1,1670 ha Grbuch Bd. 5, Bl. 180
2) Anleiheablösungsschuld d. dtsch. Reiches über 12,50 RM  Reichsschuldbrief Bchstb. A,
    Gruppe 21, Nr. 47431. Besitzerin: Küster u. Lehrstelle zu Kuschkow
    Behörde, welche die Masse verwaltet: Gemeindevorstand u. Gemeindekirchenamt.

Ich habe meine Akten u. Papiere durchgestöbert, auch einiges Wissenswertes gefunden u. hoffe damit Ihnen etwas Mühe u. Arbeit erspart zu haben. Ob ich für Herrn Lehmann soviel finden werde, ist fraglich.   Mit frdl. Gruß   Zeitzler, P.



Es folgen die Angaben auf dem Eröffnungsblatt (Vorblatt) der Schulchronik mit einer Zusammenfassung wichtigster Ereignisse vor Beginn der Chronik. Diese Angaben wurden nachträglich eingetragen, vermutlich um 1930 von Lehrer Wegener:



 Vorblatt    Faksimile-Foto vom Vorblatt 

Der oberste Schwellenbalken der Schulscheune trägt folgenden Namenszug des Erbauers und die Jahreszahl
J.G. Michelchen MDCCCLII.  (Gustav Michelchen, 1852)

Das alte Schulhaus befand sich in der Koinzstraße, es wird zurzeit bewohnt von dem Anbauern Gustav Mietke. Das jetzige Schulhaus wurde im Jahre 1851 erbaut (1851). Die Kirche (Tochterkirche d. Krugauer Parochie) im Jahre 1836.

Durch unvorsichtiges Spielen mit Streichhölzern verursachten Kinder am 19. Juni 1857 auf dem jetzigen Paul Mantz'schen Gehöft, einen Brand, den fast das ganze Dorf zum Opfer fiel. Das Feuer konnte sich ungehindert ausbreiten, da an diesem Tage der größte Teil der Bevölkerung auf dem Felde (Heuernte) weilte. Dabei sind 11 Bauern-, 3 Kossäthen-, 3 Großbüdner-, 7 Kleinbüdner-, 6 Häuslergehöfte abgebrannt, insgesamt 133 Gebäude. Ein fünfjähriges Kind, 8 Stück Hornvieh und 4 Schweine sind dabei mit ums Leben gekommen. (Lübbener Kreisblatt vom Jahre 1857.) {siehe Seiten 006a + 006b Brandbericht}

Am 21. September 1865 brannte das Koinzviertel nieder. Der erste Brand war am Johannistage 1790, wobei das ganze Dorf bis auf eine Scheune (Nakonzers) abbrannte.
Bei der großen Überschwemmung 1854 wurden 5330 Ztn. Heu vernichtet, im Werte von 2650 Talern. Das Wasser ging bis an die Kirche. Als sich in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Wassernot wiederholte, baute man von der Chaussee nach Neulübbenau einen Schutzdamm. (Kilometerstein 11,9.)
Hochwasser 1926 siehe Seite 89 der Schulchronik.



 Das Schulhaus    Faksimile-Foto von Schulhaus-Grundriss  und  Text Schulhausdaten 

Das alte Schulhaus befand sich in der Koinzstraße (auf dem Grundstück des Anbauern Gustav Mietke.) Im Jahre 1851 wurde das neue (jetzige) Schulhaus gebaut, das seinen Platz in der Kirchstraße gegenüber der Kirche gefunden hat. Der oberste Schwellbalken am Tor der Schulscheune trägt folgende Inschrift:
J.G. Michelchen MDCCCLII.
J. Gustav Michelchen, 1852.
Bisher haben folgende Lehrer mit ihren Familien das neue Schulhaus bewohnt:
Noack, Güther, Paulig bis 1891, J. Klintzsch 1891-1922, F. Wegener seit 1922.

Eine rege Bautätigkeit herrscht seit 1923. So wurde im Sommer 1923 anläßl. d. Anstellung d. Lehrers .. sämtliche Wohnzimmer usw. neu tapeziert und instand gesetzt. Ostern 1924 wurde in der Küche des Lehrers eine neue Kochmaschine gesetzt. Preis 120 Goldmark. Herbst 1925 eichene Fensterläden am Wohnzimmer angebracht, ein Hühnerstall eingerichtet. Juni - Juli 1926 eine Waschküche eingerichtet, das Schulzimmer neu gedielt und der Fußboden mit Stauböl getüncht. Die Regierung bewilligte dem Schulvorstand dazu einen Ergänzungszuschuss von 500 RM.

Zur Schulstelle gehören auch Ländereien:
Acker:     2,1758 ha - 5,97 Thaler Reinertrag
Wiese:     1,5240  ''  - 4,77   ''          ''
Weide:     1,1290  ''  - 2,21   ''          ''
Hofraum:  0,1720  ''     ---    ----------
              5,0008 ha - 12,95 Thl. Grundsteuerreinertrag
                                        78 Pf. Grundsteuer

(neben und unter dieser Auflistung - siehe Faksimile-Foto:)
Abschrift der Schulchronik 1892, Seite 6. Königl. Katasteramt, gez. Schiller, Lübben



 1891  (Chronik Seite 1)    Faksimile-Foto von Seite 1 

Seite 1
 
Schul. Chronik
 
Zur Schulgemeinde gehört nur die Gemeinde Kuschkow. Die Seelenzahl im Orte beträgt cr. 600. Schulpflichtige Kinder sind cr. 126 vorhanden. Schulpatron ist die Königliche Regierung zu Frankfurt a/O. - Die hiesige Schule ist eine Halbtagsschule mit 2 Klassen und einem Lehrer. In der ersten Klasse befinden sich zur Zeit 49 Schüler, in der zweiten 77 Schüler. Mit der Stelle ist das Organisten- und Küsteramt an hiesiger Kirche verbunden. Derzeitiger Inhaber ist der Küster und Lehrer Johannes Klintzsch, früher zu Gr. Lubolz. Das Schulgebäude befindet sich gegenwärtig in sauberm Zustande. Das Schulzimmer ist groß, hell und mit Ventilation versehen. - Der Lehrplan ist mit einem Vermerk der Bestätigung nicht versehen. Die eingeführten Lehr- und Lernbücher sind
1. Die Rechenbücher von Büttner.
2. Schullehrbuch von Wetzel, bearb. vom Reg. u. Schulrat Schuhmann.
3. Bibl. Geschichte von Albrecht.



 1891  (Chronik Seiten 2 - 3)    Faksimile-Foto von Seiten 2 - 3 

Seite 2
Die Schul. Bibliothek. An Büchern habe ich bei meinem Antritt am 1. Oktober 1891 vorgefunden: 1. Verordnungen a Schuhmann bis Seite 208. 2. Eine Hirschberger Bibel. 3. Leitfaden für den Turnunterricht (2). 4. D. Speners Katechismus Erklärung N. 36. 5. 1 Hauptschülerverzeichnis, welches aber nur bis 1. April 1891 ordnungsmäßig geführt worden ist. 6. Ergänzungen zum Seminarlesebuch. 7. 1 Buch für den Lehrbericht mit Lehrplan und Lektionsplan.
Ein Pausenverzeichnis habe ich nicht vorgefunden. Der Lehrbericht ist nur zum Jahre 1884 ordnungsmäßig geführt. Der Schulinspektor ist der Herr Pastor Stappenbeck zu Krugau. Die Schulvorsteher heißen:
1. Gemeinde-Vorsteher Dillan
2. Bauergutsbesitzer Karl Kniesigk
Am 1. Juli 1891 wurde der Lehrer Paulig im Alter von 63 Jahren emeritiert. Zu seinem Pensionsgehalt wurde die Schulstelle mit 178 M herangezogen. Der em. Lehrer Paulig ist von hier nach Guben verzogen. Von 1. Juli bis zum 1. Oktober 1891 war die Stelle ohne Lehrer und mussten die Lehrer Kilian, Höhe und Leonhardt Vertretung leisten.

Seite 3
Am 2. Oktober 1891 trat der von der Königl. Regierung berufene Küster und Lehrer Otto Johannes Klintzsch, bisher in gleichem Amte in Gr. Lubolz, seine neue Stelle an. - Bei der Uebernahme befanden sich die Schulländereien in einem höchst vernachlässigten Zustande, der Garten bot ein wüstes Bild. - Der Unterricht begann am 17. Oktober 1891 wo die Herbstferien zu Ende waren. Vor Weihnachten d. v. Jahres brachen unter den Schulkindern die Masern aus, weshalb die Schule drei Wochen bis zum 1. Januar 1892 geschlossen wurde. Hierauf begann der Schulunterricht am 4. Januar 1892.
Am 3. März revidierte der Lokalschulinspektor Herr Pastor Stappenbeck unerwartet die hiesige Schule. Derselbe wohnte dem Unterrichte von ½ 9 Uhr bis 11 Uhr bei.
Die diesjährige öffentliche Schulprüfung fand am 7. April 1892 statt; die der I. Klasse von 8 - ½ 11 Uhr, die der II Klasse von ½ 11 Uhr - ½ 1 Uhr. Anwesend waren die Schulvorsteher: Herr Gem.-Vorsteher Dillan und Bauergutsbesitzer Kniesigk. Außerdem wohnte der Kaufmann W. Weichert der Prüfung bei.
Es ist recht bedauerlich, daß viele Kinder ...



 1892  (Chronik Seiten 4 - 5)    Faksimile-Foto von Seiten 4 - 5 

Seite 4
... im Lesen sehr weit zurück sind. Da die zweite Klasse infolge Aufnahme von 19 Kindern zu stark werden würde, bin ich gezwungen, aus derselben Kinder in die I Klasse zu überführen, welche noch nicht lesen können, obgleich sie ein Alter von 12 - 13 Jahren haben. Das Sommersemester begann am 1. April 1892 mit Aufnahme von 19 Kindern.
In der I Klasse sind jetzt 65: Knaben 25, Mädchen 40. In der II Klasse sind jetzt 63: 33 Knaben, 30 Mädchen = 63

Vom 7. April d. J. bis 1. Oktober 1892 wurde die Lehrerstelle zu Gröditzsch infolge Eintritt einer Vakanz vom Lehrer Klintzsch wöchentlich 1 mal am Donnerstag von ½ 8 – ½ 1 Uhr vertreten. Derselbe unterrichtete die Kinder in folgenden Fächern: Bibl. Geschichte, Rechnen und Naturkunde.
Am heutigen Tage kamen die neubestellten Schulwandkarten an.
1. eine Wandkarte von Brandenburg
2.   ''          ''        ''    Deutschland ...

Seite 5
3. eine Wandkarte von Europa
4. Naturgesch. Abbildungen des Tierreiches.  A der Säugetiere

Die Pfingstferien dauerten vom 4. bis 7. Juni 1892. Die Ernteferien währten vom 18. Juli bis 3. August. Am 13. September 1892 fand die Revision hiesiger Schule durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Pastor Wex zu Neu-Zauche statt. Außerdem wohnten noch folgende Herrn der Prüfung bei.
1. Ortsschulinspektor Hl. Pastor Stappenbeck
2. Schulvorsteher Kniesigk
3.         ''          Gem. Vorst. Dillan.
Die Prüfung dauerte von ½ 12 bis ½ 3 Uhr nachmittags; sie erstreckte sich auf alle Fächer. Mit den Leistungen im Gesange war der Herr nicht zufrieden. Dem Lehrer sagte er Folgendes. Vor allem verlieren sie die Geduld nicht und bitten Sie Gott, daß er Ihnen dazu helfe. Besonders wollte der Herr Revisor den Einzelgesang gepflegt wissen. Auf mich machte derselbe den Eindruck, daß derselbe ein guter wohlwollender, freundlicher Vorgesetzter des Lehrers sei, wenn der Lehrer seine Schuldigkeit getan, daß er aber auch ein ...



 1892 - 1893  (Chronik Seiten 6 - 7)    Faksimile-Foto von Seiten 6 - 6a  und  Seiten 6b - 7 

Seite 6
... energischer Vorgesetzter für solche sei, die es an Fleiß und Treue im Amte fehlen lassen. Am Sonntag, den 11. September 1892 fand unter Leitung des Lehrers zum 1. Male ein Schulfest in Kuschkow statt. Unter zahlreicher Beteiligung der Eltern zogen die Kinder, die Knaben mit Fahnen und Stäben in den Händen, die Mädchen mit Blumen im Haar, auf den Festplatz. Hier fand die Feier durch Gesang im Wechsel mit Vorträgen zur größter Freude und Zufriedenheit der Leute statt. Der ganze Festakt endete abends mit einem Zapfenstreich.
Für die Schule in Kuschkow sind in der Mutterrolle nachgewiesen:
Acker:    2,1758 ha  -  5,97 Thaler Reinertrag
Wiese:    1,5240  ''   -  4,77    ''         ''
Weide:    1,1290  ''   -  2,21    ''         ''
Hofraum: 0,1720      - ohne
Sa.        5,0008 ha  - 12,95 Grundsteuer
Reinertrag  78 Pfg  Grundsteuer.
Königliches Kataster Amt
Schiller. Lübben.

Seite 7
Vom 7. Dezember 1892 bis 25. Januar 1893 war die Schule wegen erfolgte Erkrankung von 5 Kindern des Lehrers am Scharlachfieber polizeilich geschlossen. Nachdem am 24. Januar die Schulräumlichkeiten auf Anordnung des Königlichen Kreisarztes durch den Sachverständigen vorschriftsmäßig desinfiziert, konnte der Unterricht wieder beginnen. Die diesjährige Osterprüfung fand Donnerstag, den 23. März 1893 von früh 8 Uhr bis ½ 2 Uhr statt.
Die Osterferien währten vom 29. März bis 5. April 1893.
Aufgenommen wurden Ostern imganzen 16 Kinder; mithin begann der Unterricht mit 126 Kindern. Vom 20. Mai bis 23. Mai 1893 Pfingstferien. Die Ernteferien begannen am 19. Juli und reichten bis 30 Juli d. J.
Die Ernte wurde in diesem Jahre gut eingebracht, wenn auch die Arbeit durch Regengüsse aufgehalten wurde. Auf hiesiger Schulländerei konnte der Lehrer, nach dem das Land in Ordnung gebracht, dieses Jahr 100 Mdl. *) Roggen einfahren. Durch das Ruhegehaltskassengesetz, vom 1. Juli 1893 in Kraft, ist der Lehrer hiesiger Stelle von der Abgabe der 178 M Emeritenbeitrag zum Ruhegehalt entbunden worden. Der Behörde sei ...

*) Mdl. = Mandeln: Bei der Getreideernte wurden 16 Getreidebündel, auch Garben genannt, welche mit den Ähren nach oben, mit einigen Halmen umwickelt zusammenhielten und aufrecht gegeneinander gelehnt zum Trocknen aufgestellt. Diese 16 Garben bildeten eine selbst stehende so genannte "Mandel" oder oft auch als "Puppe" bezeichnet.
_________________________

Nachträglich eingeklebte Seite 6a (Vorderseite) und 6b (Rückseite):

Chronik des Brandes am 19. Juni 1857  (Nach dem Lübbener Kreisblatt, Jahrgang 1857)
Durch ein großes Unglück ist am 19. d. M. Nachmittags, bei der herrschenden Dürre und dem ziemlich heftigen Ostwinde, der bei weitem größte und bedeutendste Teil des Dorfes Kuschkow im Rentamtsbezirk Lübben, in 11 Bauern-, 3 Kossäten-, 3 Großbüdner-, 7 Kleinbüdner- und 6 Häuslergehöfte, im Ganzen gegen 140 einzelne Gebäude, eingeäschert worden. Das Feuer hat mit einer so reißenden Schnelligkeit unaufhaltsam um sich gegriffen, daß nicht nur auch die wenigen, glücklich noch bis auf die Dorfstraße schon geretteten Habseligkeiten der Verunglückten zuletzt gleich noch ebenso wie 8 Stück Hornvieh und 4 Schweine ihm zum Raube geworden sind, sondern daß sogar auch ein fünfjähriges Kind dabei als Opfer nun zu beklagen ist. Die Verunglückten sind dadurch nicht nur wegen ihres Obdachs in die größte Bedrängnis versetzt, sondern zugleich aller Habseligkeiten, insbesondere auch der Lebensvorräte, Kleidung und notwendigsten Ackergerätschaften beraubt, und tut demnach eine augenblickliche Hilfe in jeder Hinsicht um so mehr und allgemeiner Not, als die der Verunglückten und Notleidenden so groß ist. Ich wende mich da{her} Vertrauens voll an die schon oft bewährte Mildtätigkeit der Einsassen des mit dem Aufruf, die so schwer heimgesuchten Calamitosen von Kuschkow in ihrer Bedrängniß mit Liebesgaben jeder Art so schleunig als möglich zu unterstützen. Die Gaben selbst, namentlich an Naturalien, bitte ich an den Küster Noack in Kuschkow abzuliefern; sonstige Unterstützungsb. sollen dagegen nicht nur in dem landrätlichen Büreau zur Weiterbeförderung angenommen werden, sondern wird auch der Herr Ortsprediger Böttger Krugau zur entsprechenden Verteilung in Empfang zu nehmen bereit sein.
Lübben, den 23. Juni 1857         Der königl. Landrat von Houwald

Am 19. Juni Nachmittags um 2 Uhr hat Gott meiner Filialgemeinde Kuschkow ein schweres Kreuz auferlegt. Außer Scheunen und Ställen sind 33 Wohnhäuser in einem Zeitraum von ½ Stunde ein Raub der Flammen geworden und über 300 Menschen sind nun obdachlos. Durch starken Ostwind und durch ungewöhnliche Trockenheit wurde die Glut mit Einem Male über das ganze Dorf ausgebreitet, so daß die Meisten nur das nackte Leben retten konnten. Ein Kind von 5 Jahren ist ein Opfer des grausigen Brandes geworden und mehrere Einwohner liegen an Brandwunden danieder. Das Elend ist sehr groß, und Hilfe, baldige Hilfe ist nötig. Ich wage demnach, der lieben Kreisstadt Lübben, sowie dem ganzen Lübbener Kreise eine Gelegenheit ans Herz zu legen, wo sie abermals christliche Barmherzigkeit ausüben können, und Kreis und Stadt dringend zu bitten, die Bibel, welche im Herzen zu tragen sie stets gezeigt haben, auch dieses Mal meiner unglücklichen Gemeinde Kuschkow huldvollst und tatsächlich auslegen zu wollen.
Krugau, den 22. Juni 1857         Böttger, Pastor



 1893 - 1894  (Chronik Seiten 8 - 9)    Faksimile-Foto von Seiten 8 - 9 

Seite 8
... Dank für diese Abänderung. Bis hierher hat Gott geholfen. Er wird auch weiter helfen.
Kuschkow, den 1, August 1893.
J. Klintzsch, Lehrer.

Am 19. September 1893 fand durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Pastor Wex zu Neu-Zauche die diesjährige Schulprüfung statt. Sie währte von früh 8 Uhr bis ½ 12 Uhr mittags. Die Prüfung war eine sehr eingehende.
Am 10. September d. J. wurde das diesjährige Schulfest im Elsnerschen jetzt von Kaehneschen Garten abgehalten, welches einen recht gemütlichen und patriotischen Charakter hatte. Jung und alt waren recht befriedigt.
Die gegenwärtige Schülerzahl beträgt: 125.
Wegen der Wahl der Wahlmänner fiel der Unterricht am 31. Oktober 1893 aus, da die Wahl im Schullokale statt fand. Ebenso fiel der Unterricht am 7. November 1893 aus; da der Lehrer als Wahlmann zur Wahl eines Abgeordneten zum Abgeordnetenhaus nach Lübben berufen war.

1894
An Stolgebühren *) = Ablös. erhält der Lehrer
1. pro Quartal  10,21 M.
2. An Sparkassenz pro 1893  11,10 ― Sum.  21,31

Seite 9
Am 26. Februar d. J. wurde der Lehrer Johannes Klintzsch vom Herrn Amtsvorsteher Amtmann Feigell zu Pretschen zum Standesbeamten für das Königliche Standesamt Kuschkow 9. Bezirk vereidigt und trat ersterer sofort sein Amt an. Zum 9. Standesamtsbezirk gehört außer Kuschkow auch Gröditsch.
Kuschkow, den 1. März 1894
Klintzsch, Lehrer

Am 13. März d. J. fand diesjährige Osterprüfung statt. Geschlossen wurde die Schule mit 128 Kindern, und zwar mit 34 Knaben 34 Mädchen in der ersten Klasse.
Confirmiert wurden: 20 Schulkinder
11 Knaben und 9 Mädchen.
Kuschkow, den 10. März 1894.
Klintzsch

Am 1. April 1894 begann der Unterricht mit 59 Knaben und 59 Mädchen, insgesamt mit 118 Kindern. Vom 12. bis 15 Mai ...

*) Stolgebühren = Pfarrgebühr, abgeleitet von der Stola, die der Zelebrierende bei der Feier von Sakramenten umlegt. Die evangelische Kirche ersetzte diese Gebühren ab 1875 durch ein Fixum im Gehalt des Pfarrers und Kirchschullehrers. Diese Gebühren waren vor Einführung der Kirchensteuer von Bedeutung.



 1894 - 1896  (Chronik Seiten 10 - 11)    Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11 

Seite 10
... Pfingstferien. Vom 8.juli bis 28. Juli Ernteferien. Am 15. August 1894 wurde der Gesangunterricht in hiesiger Schule durch den Musikdirektor Herrn Paul Blumenthal *) aus Frankfurt a/O revidiert. Im Anschluß daran wurde der Lehrer und Küster Klintzsch als Organist im Orgelspiel geprüft. Diese Pr. bestand im Abspielen einer Orgelpiece von Paul Blumenthal, A-moll; darauf freies Vorspielen des Chorals "O, Haupt voll Blut". Zuletzt ein freies Postludium {Nachspiel für den Gottesdienst} in F-dur. Am 17. August revidierte der Königliche Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex von 11 - 1 Uhr die hiesige Schule.
Am 7. September d. J. revidierte Herr Schul- und Regierungsrat Heiber zu Frankfurt a/O die erste Klasse hiesiger Schule, deren Leistungen dem Herrn Rat nicht genügten. Die Herbstferien dauerten vom 24. September bis 14. Oktober 1894.

1895
Die diesjährige Osterschulprüfung fand am 28. März von früh 8 - ½ 9 Uhr mittags für die 1. Klasse; von ½ 1 - ½ 3 Uhr nachmittags ...

Seite 11
... für die II. Klasse statt. Aufgenommen wurden am 2. April 14 Kinder. Der Unterricht begann mit 101
I Klasse: 55, II Klasse: 49, Sa. 104

Die Ernteferien begannen am 10. Juli und dauerten 2 ½ Wochen bis zum 1. Aug. 1895. Jetzt herrscht seit 3 Wochen eine große Dürre. Die Preise für Produkte des Landsmannes sind recht niedrig. Man zahlte für gutes Samenheu a Ctr {pro Zentner} 1,70. Geringeres Heu brachte 0,75 M pr. Ctr. Herbstferien begannen am 19. September und dauerten bis 13. Oktober 1895.

Das Jahr 1896
Am 26. März fand die diesjährige Osterschulprüfung statt. Entlassen wurden infolge Konfirmation 7 Kinder. Aufgenommen sind am 1. April im ganzen 123 Kinder
I Klasse: Knaben 30, Mädchen 36 = 66
II Klasse: Knaben 35, Mädchen 22 = 57, insgesamt 123

*) Paul Blumenthal: Lebensdaten: 1843-1930, deutscher Organist 1870-1921, Komponist. Seit 1876 Königl. Musikdirektor in Frankfurt a.d. Oder. Als solcher verantwortlich für die Abnahme neuer Orgeln im Regierungsbezirk. 1909 wurde er Professor.



 1897 - 1898  (Chronik Seiten 12 - 13)    Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13 

Seite 12
Am 1. April 1897 wurden aufgenommen 9 Kinder und zwar 3 Knaben und 6 Mädchen. Entlassen infolge der Konfirmation 14 Kinder. Es verbleiben somit in der
I Klasse = 29 Knaben, 31 Mädchen = 60
II Klasse = 29 Knaben, 23 Mädchen = 52
Mithin waren am 26. April 112 Kinder in der Schule. Am 31. Mai d. J. wurde die Schule durch den Königl. Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex revidiert.

Gott helfe gnädig weiter!

Nach den Pfingstferien begann der Unterricht Freitag, den 11. Juni 1897. Am 1. Juli d. J. waren im Schulzimmer um ½ 11 Uhr
21°R *) Wärme. Die Ernteferien dauerten vom 12. bis 31. Juli 1897.
Die Herbstferien vom 23. September bis zum 13. Oktober 1897.
Die Winterferien vom 24. Dezember bis zu 2. Januar 1898. Im Monat Februar d. J. erkrankten sämtliche Schulkinder an ...

Seite 13
... den Masern, infolgedessen war der Schulbesuch während des Monats unregelmäßig.
Am 25. März wurde die diesjährige öffentliche Schulprüfung durch den königlichen Lokalschulinspektor Herrn Pastor Stappenbeck zu Krugau abgehalten.
Am 10. April wurden aus der hiesigen Schule 12 Schüler konfirmiert und 11 Kinder aufgenommen, so daß die Schule am 1. April mit 104 Kinder eröffnet wurde
I Klasse: 24 Knaben, 26 Mädchen
II Klasse: 29 Knaben, 24 Mädchen

Der Königliche Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex revidierte am 13. Mai 1898 von 8 - 10 Uhr früh die hiesige Schule. Anwesend war der Kgl. Schulinspektor Hl. Pastor Stappenbeck.
Am 9. Juli 1898 d. J. revidierte unerwartet der Herr Schulrat Meinke die hiesige Schule.
Die Ernteferien begannen am 13. Juli und endeten am 4. August 1898.
Diesjährige Bezirkslehrerkonferenz wurde in der Schule zu Pretschen abgehalten unter Vorsitz des Herrn Pastor Stappenbeck zu ...

*) R = alte Maßeinheit für die Temperaturmessung, Grad Réaumur, eingeführt vom französischen Naturforscher René-Antione de Réaumur. Thermometeranzeige erfolgte auf Basis von Ethanol = Alkohol. Komplizierte Anwendung, da sich Alkohol in unterschiedlichen Temperaturbereichen unterschiedlich ausdehnt. 1901 wurde die Temperaturmessung auf Grad Celsius umgestellt und mit Quecksilberthermometern gemessen. Die Temperaturangabe von Lehrer Klintzsch mit 21°R. muss mit 1,25 multipliziert werden, und ergibt um 26,25 °C. Umrechnung von °C in °R mit 0.8 multiplizieren.



 1898 - 1899  (Chronik Seiten 14 - 15)    Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15 

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... Krugau. Lehrer Göttsche Pretschen und Lehrer Selling Schlepzig hielten 2 Lektionen, erster über die 2. Bitte, letzter über die Saugpumpe. Der Unterricht fiel daher am 5. September aus. Da seit dem 22. August hier die Masern unter den Schulkindern herrschen, erschien am 17. September der Kgl. Kreisarzt Sanitätsrat Herr Dr. M. Beyer aus Lübben und stellte die Krankheit fest, nur in einem Falle ergab die Untersuchung Scharlach. Es fehlten am Sonnabend 41 Kinder. Die Krankheit gilt vom 1. Oktober 1898 an als erloschen und es wurden Wohnungen desinfiziert.

Bei der am 27. Oktober d. J. stattgefundenen Wahl der Wahlmänner wurde der Lehrer Klintzsch zum Wahlmann gewählt. Der Unterricht fiel am diesem Tage am 4. November wegen der Wahl in Lübben und am 4. Nov. 1898 infolge der Beteiligung des Lehrers an der Feier gelegentlich der Einführung des Herrn General Sup. Pfeiffer in Lübben aus. Am Sonntag Reminiscere, dem 26. Februar in hiesiger Kirche eine Kirchenvisitation durch den Vice-Generalsup. Herrn Pfeiffer aus Lübben statt, wo derselbe die Predigt ...

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... hielt und Herr Pastor Stappenbeck zu Krugau eine „Katechetische Unterredung“ mit den Konfirmanden vornahm.
Am 1. April 1899 wurden aufgenommen 13 Kinder.
In der ersten Klasse befinden sich beim Anfang des Semester: Knaben: 34, Mädchen: 24, Suma: 58
In der II. Klasse: Knaben: 25, Mädchen: 23, Suma: 48

Am 1. April 1899 verbleiben mit den 13 aufgenommenen 106 Schulkinder.
Die Pfingstferien dauerten von Sonnabend vor Pfingsten bis zum 25. Mai 1899.
Am 6. Juli 1899 revidierte Herr Kreisschulinspektor Wex die hiesige Schule. Die Revision dauerte von ½ 10 bis ½ 12 und erstreckte sich auf alle Unterrichtsfächer. In der Religion kam es zur Katechetischen Behandlung: Pauli Bekehrung und das 3. Gebot.
Deutsch: statarisch *), Lesen Musterstück: Schäfers Sonntagslied; Sprachlehre, Rechnen: Zinsberechnung, Addieren mit gewöhnlichen und Dezimalzahlen. ―

*) starisch: langsam fortschreitendes, intensives Lesen



 1899 - 1900  (Chronik Seiten 16 - 17)    Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17 

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Geschichte: Der große Kurfürst. – Geographie: Deutschland und Europa. Naturkunde: Der Blitz u. Blitzableiter. Gesang: 2stimmig: Deutschland über alles. In allen meinen Taten .-. und Vorsingen der Liturgie.
Im allgemeinen waren die Leistungen zufrieden stellend, besser als in den früheren Jahren. Ganz besonders lobte der Revisor die Leistungen in Geographie mit gut. Anwesend war noch Herr Ortsschulinspektor Stappenbeck. Dieser prüfte die Kinder in Sprachlehre. ―
Große Hitze herrschte 1899:   Schatten in °R    (in °C)    Sonne in °R    (in °C)
               am 11. Juli 1899:           18              22,5          25             31,3
               am 12. Juli 1899:           18              22,5          25             31,3

Die Ernteferien begannen am 17. Juli und endeten am 5. August 1899. Da sich die Ernteeinfuhr infolge dessen ungünstiger Witterung verzögerte, wurde auf Bitte der Schulvorsteher mit Genehmigung des Herrn Lokalschulinspektors die Ferien um 1 Woche verlängert. Am 7. September fiel der Schulunterricht aus, da an dem Tage in Lübben die Kreislehrerkonferenz stattfand. Die dem Lehrer gewährten Reisediäten betrugen 4,50 M
                                                                          1900
Die diesjährige Osterschulprüfung fand am ...

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... Donnerstag den 29. März statt. Seitens des Schulvorstandes waren anwesend der Ortsschulinspektor Pastor Stappenbeck, Schulvorsteher Görzig und Kniesigk und der Kirchenälteste Bauer Michelchen.
I.    Religion: Sauls Geschichte.
II.   Deutsch: Conjugation u Lesen.
III.  Rechnen: Inv. Und Altersversicherung
IV.  Gesang: Ich bete an. Wo findet.
V.   Geschichte: Der große Kurfürst.
VI.  Geographie: Die Spree.

Am Anfang des neuen Schuljahres betrug die Schülerzahl 95. Am 1. April 1900 sind 10 Kinder aufgenommen worden, 2 von auswärts, daß die Schülerzahl .......... 107 betr.
Die Ernteferien währten vom 12. Juli bis 1. Aug 1900. Vom 23 September bis 13. Oktober 1900 währten die Herbstferien.
Im Oktober 1900 trat der für die erledigte Pfarrerstelle zu Krugau berufene Pastor Hermann Zeitzler, bisher in Goßmar an Stelle des nach Wachow versetzten Pastor Stappenbeck in sein neues Amt. Die Weihnachtsferien dauerten vom 24. Dezember 1900 bis 2. Januar 1901.
Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine ...



 1901 - 1903  (Chronik Seiten 18 - 19)    Faksimile-Foto von Seiten 18 - 19 

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... große Güte; bis hierher hat er Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte - bis hierher nur geholfen. Ihm sei die Ehre und der Dank. Kuschkow, den 2 Januar 1901
                Klintzsch, Lehrer.

Die Osterferien dauerten vom 4. bis 10 April. Am 11. April begann die Schule mit 101 Kinder. Am 25/3 1901 fand die Osterschulprüfung statt durch den Herrn Lokalschulinspektor Pastor Zeitzler
a  Religion: Der Gebetskampf Jesu.
b  Deutsch: Lesen, Hersagen von Gedichten.
c  Rechnen: Zinsrechnung. Bruchrechnung.
d  Geschichte: Friedrich d. Große.
e  Geographie: Deutschland.
f  Gesang: Choräle. Geh aus, mein Herz.
              ______________

Die Ernteferien reichten vom 14. Juli bis 31. Juli 1901. Die Herbstferien nahmen ihren Anfang am 23. September und endeten am 15. Oktober 1901. Am 20. September 1901 revidierte Herr Kreisschulinspektor Wex die Schule. Derselbe sprach über die Leistungen seine Zufriedenheit aus.
Am 6. März 1902 fand die Osterschulprüfung statt. Entlassen wurden 13 Schulkinder, aufgenommen 16.
Bestand der Schülerzahl ...

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... I Klasse - 60, II Klasse - 48, imganzen - 108 Schulkinder.

Die Pfingstferien dauerten vom 17. bis 22. Mai. Am 20. Juli 1902 begannen die Ernteferien. Sie währten wegen der durch ungünstigen Witterungsverhältnisse schlecht beeinflusst 3 Wochen und erreichten ihr Ende am 10. August. Vom 21. September 1902 bis 15. Oktober währten die Herbstferien. Am 29. Oktober 1902 revidierte Herr Kirchenschulinspektor Wex die hiesige Schule I. Klasse von mittags 12 - 2, II. Klasse 2 - 3 Uhr. Geprüft wurden die Kinder in sämtlichen Unterrichtsfächern. Der Herr Kirchenschulinspektor war über die Erfolge sehr erfreut und sprach dem Lehrer und den Kindern gegenüber seine Anerkennung aus. Mit neuer Freude gings am Donnerstage wieder an die Schularbeit.

Am Sonntag, den 14. Juni 1903 fand in hiesiger Kirche durch Herrn General Sup. Pfeiffer aus Lübben eine Kirchenvisitation statt. Da der Revisor großen Wert auf den ...



 1903 - 1905  (Chronik Seiten 20 - 21)    Faksimile-Foto von Seiten 20 - 21 

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... Kirchengesang legt, so sang der hiesige gemischte Chor die Große Doxologie *) und der Gesang-Verein: Hebe Deine Augen auf. 3. für gemischten Chor: "So nimm denn meine Hände". Die Kirche war anläßlich der Visitation schön und reichlich geschmückt. So sprach denn der Herr Generalsuperintendent über Gesang und Schmuck seine große Freude aus.
Die Herbstferien dauerten vom 24. September 1903 bis 18. Oktober.
Am 27. August 1903 fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer Klintzsch dem verstorbenen Kreisschuldirektor Wex zu Neu Zauche zu seiner Beerdigung das letzte Geleit erwies. Am 1. Oktober 1903 ernannte die Königliche Regierung zum Kgl. Kreisschulinspektor Pastor Gruber zu Lübben (Lübben I).
Am 19. Januar 1904 revidierte der Königliche Kreisschulinspektor Pastor Gruber die hiesige Schule. Er dankte Lehrer Klintzsch für seinen Fleiß. Die Osterschulprüfung durch Ortsschulinspektor Zeitzler wurde am 3. März 1904 abgehalten.
Am 7. April 1904 begann der Schulunterricht mit 98 Schulkindern. Im Laufe des Semesters kamen noch 2 hinzu so daß der ...

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... gegenwärtige Bestand 100 Schulkinder beträgt. Die Osterferien währten vom 31. März bis 5. April 1904, die Pfingstferien vom 21. Mai bis 29. Mai, vom 10. Juli bis 31. Juli Ernteferien. Seit Ende Juli herrschte unter den Schulkindern eine Keuchhustenepidemie. Erkrankten von 100 Schülern 58. Vom 26. September 1904 bis 16. Oktober reichten die Herbstferien. Am 21. Nov. 1904 revidierte der Herr Kreisschulinspektor Gruber die hiesige Schule. Kl. I. von 1 - 2 ½  Kl. II ½ 3 - 4 im Beisein der Schulvorsteher Görzig und Michelchen. Klasse I. Religion: Der Säemann. Katechismus: Hersagen der 3. Hauptstücke. Rechnen: Tafelrechnen. Geschichte: Der große Kurfürst. Geographie: Deutschland. Naturkunde: Ausländische Pflanzen.
Die Weihnachtsferien währten vom 24. Dezember 1904 bis 3. Januar 1905. Anfang geschah am 3. Januar mit 98 Schulkindern. Die diesjährigen Ernteferien begannen am 16. Juli und endeten den 6. Aug. 1905.
Die Erntewitterung war nicht sehr günstig, die Unterbringung der Erträge wurde durch heftige Regengüsse erschwert.

*) Doxologie: Griech. Dóxa = Ruhm, Ehre, Glanz, Herrlichkeit. In der Liturgie unterscheidet man die Lobpreisung in "Große Doxologie: Ehre sei Gott in der Höhe" und "Kleine Doxologie: Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist", beide Formen werden mit "Amen" beendet.


Kuschkow b. Pretschen (Spreewald), eine der ältesten Ansichtskarten von Kuschkow aus der Zeit um 1900, gestalterisch wohl teilweise in freier künstlerischer Interpretation. Gezeichnete und kolorierte Ansichtskarten waren eine weit verbreitete Mode in dieser Zeit, obwohl es auch schon Postkarten mit Fotografien gab.




 1906 - 1908  (Chronik Seiten 22 - 23)    Faksimile-Foto von Seiten 22 - 22a  und  Seite 23 

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Die Ernteferien begannen am 24. September und endeten am Sonntag, den 15. Oktober 1905. Mit dem 1. Oktober endeten die Vertretungen in Gröditsch, da diese seit dem 1. Jan. 1905 vakante Lehrstelle durch den aus Reppen gebürtigen Lehrer Broese besetzt worden ist. Die Osterferien reichten vom 9./4. 06. ― 18/4.06. Anfang am 19. April. Am 2. Juni 1906 begannen die Pfingstferien. Anfang den 8. Juni 1906. {Wahrscheinlich ist Ende gemeint} Die Ernteferien dauerten vom 8. Juli bis 29. Juli 1906. Die Herbstferien fingen an mit 23. Sept. und endeten am 13. Oktober 1906.

                                                                          1907
Der Schulunterricht begann am 3. Januar 1907. Zu Anfang des Jahres schaffte die Gemeinde auf Anordnung des Herrn Kreisschulinspektor Gruber einen neuen Schulschrank für 30 Mk. ―
Am 25. Jan. 1907 fiel der Unterricht wegen der Reichstagswahl im Schulhause (Schullokal) aus. ―
Der Geburtstag S.M. des Kaisers wurde am 26. Januar 1907 durch eine Schulfeier gefeiert. Der Unterricht fiel aus.

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April 1907. Der Unterricht begann am 5. April 1907 mit 92 Kindern. Die Osterferien dauerten vom 28. März bis 4. April 1907. Vom 18. Mai 1907 bis 23. Mai dauerten die Pfingstferien, die Ernteferien (bis) vom 14. Juli bis 4. August. Am 10. September 1907 fiel der Unterricht wegen der Bezirkslehrerkonferenz in Gr. Leine aus. Am 18. Sept. 1907 ist die Kreislehrerkonferenz in Lübben. Die Herbstferien dauerten vom 22. Sept. bis 13. Oktober 1907. Am 13. Nov. 1907 revidierte Herr Kreisschulinspektor Gruber die hiesige Schule. Der Gemeindevorsteher Guskar wohnte derselben bei.

{Von 1900 bis 1914 war Hermann Sattler Eigentümer und Gastwirt im Gasthaus "Zur Linde", Dorfstraße 5, eine in Kuschkow sehr angesehene Persönlichkeit, später Schulvorsteher, Gemeindevertreter, Gemeindevorsteher und Kriegervereinsvorsitzender, er wird vielfach in der Schulchronik erwähnt. Von seinem Gasthaus ließ er vermutlich kurz nach der Übernahme Postkarten drucken. Eine dieser von ihm selbst zum Jahreswechsel 1907/1908 verschickten Karten wurde im Internet angeboten, zu sehen ist der Gasthof im Zustand kurz nach 1900 sowie die Dorfstraße mit Blickrichtung Kirchstraße. Beschriftet ist die Postkarte mit "Herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel. H. Sattler u. Frau.", adressiert an "Herrn Oskar Sauer u. Gemahlin, Ohorn, Sachsen", abgestempelt in Lübben am 1.1.1908. Ein schönes und seltenes handschriftliches Dokument von Hermann Sattler. Angeboten wurde die Karte auf der Website Picclick, Verkäufer war joergszdresden / Sammlerwelt-Dresden, eine sehr gute Adresse und Fundgrube für Postkartensammler; die Wiedergabe hier auf Kuschkow-Historie erfolgt bearbeitet und verkleinert.}



                                                                          1908
Die Osterferien reichten vom 12. April 1908 bis 23. April. Der Unterricht begann mit insgesamt 91 Kindern: 52 Knaben 39 Mädchen. Vom 6. Juni bis 11. Juni 1908 währten die Pfingstferien. Am 3. Juni 1908 fiel der Unterricht wegen der Wahlmännerwahl behufs Wahl eines Abgeordneten aus, da das Schullokal als Wahllokal benutzt worden ist. Ebenso am 16. Juni, da der Lehrer Klintzsch ...



 1909 - 1910  (Chronik Seiten 24 - 25)    Faksimile-Foto von Seiten 24 - 25 

Seite 24
... zum Wahltermin nach Lübben reisen mußte. Die Herbstferien begannen am 10. September 1908. Der Schulunterricht begann am 11. Oktober. Im November und Dezember herrschten unter den Schulkindern die Masern. Vom 24. Dez. 1908 bis 3. Januar 1909 dauerten die Weihnachtsferien. ― Die Osterferien begannen den 5. April 1909. – Kinderzahl: 82. Pfingstferien vom 29. Mail bis 3. Juni 1909. ― Die Ernteferien währten vom 19. Juli 1909 bis 7. August.
Am 8. September 1909 revidierte der Herr Kreisschulinspektor Pastor Gruber die hiesige Schule und zwar die II. Klasse von ½ 11 – ¾ 12; die I Klasse von ¼ 12 – ¾ 2 Uhr.
II Klasse: Religion. Die Speisung der 5000.
I  Klasse: Religion. Die dankbare Sünderin.
Ich war erfreut über die vom Herrn Kreisschulinspektor darüber gehaltene Lektion: sachlich, fasslich, klar, einfach! Am 2. Sept. 1909 fand die diesjährige Sedansfeier *) statt. Die Feier begann mit einem Umzuge im Dorfe. Auf dem Festplatze wurde des Sedanstages gedacht durch Ansprachen, Gedichte, Turnübungen und Spiele.

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Ein abendlicher Fackelzug beschloß die schöne Feier zur Freude der Einwohner. Für die Besoldungsverhältnisse von Kuschkow hat der Provinzialrat S. IV. c. 521,30 M pens. Mietsentschädigung festgesetzt.
Die Osterschulprüfung leitete Herr Ortsschulinspektor Pastor Zeitzler. Von den Schulvorstehern war nur Gemeindevorsteher Guskar anwesend. Seit 1908 bezieht der hiesige Küster und Lehrer 1400 + 100 + 250 = 1750 M. Gesamtgehalt.

                                                                          1910
Am 1. April 1910 begann der Schulunterricht mit 80 Kindern I. K. 45, II. K. 35.
Vom 14. bis 19. Mai 1910 dauerten die Pfingstferien. Anfang Freitag, den 20. Mai. Die Herbstferien begannen am 26. September und endeten mit dem 16. Oktober 1910.   /  d. 17.11.1910 Gruber.
Am Donnerstag, den 17. Nov. 1910 fand die diesjährige Schulrevision statt durch Herrn Kreisschulinspektor Pastor Gruber. Von den Schulvor-...

*) Sedanstag und Sedansfeier: Gedenktag an die Kapitulation der französischen Armee unter Kaiser Napoleon III. am 2. September 1870 nahe der französischen Stadt Sedan. Napoleon III. überließ sich in die persönliche Gefangenschaft des preußischen Königs Wilhelm I. Im gesamten Deutschen Kaiserreich wurden an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler errichtet bzw. auf den Dörfern Kriegerdenkmale eingeweiht ab 1871 anlässlich dieses Tages.



 1911 - 1912  (Chronik Seiten 26 - 27)    Faksimile-Foto von Seiten 26 - 27 

Seite 26
...vorstehern waren anwesend die Herren: Guskar, Sattler, Nakonzer.    I. Kl von ½ 12 - 2    II. Kl. von 2 - ½ 3.
Bei der durch Herrn Ortsschulinspektor Pastor Zeitzler stattgefundenen Osterschulprüfung war von den Schulvorstehern niemand erschienen.
                                                                    1. April 1911

Am 1. April wurden entlassen 15 Kinder, aufgenommen 14. Die Schülerzahl beträgt 83. ― .
Vom 3. bis 8. Juni 1911 Pfingstferien. Die Ernteferien dauerten vom 9. Juli bis 30. Juli 1911. Wegen der großen Hitze musste der Schulunterricht oft abgekürzt werden, da um 9 Uhr früh das Thermometer 28°C anzeigte. Die Herbstferien dauerten vom 24. September bis 15. Oktober. Im Garten des Lehrers konnten infolge der sommerlichen Dürre von einem Sack Aussaat keine Kartoffeln geerntet werden.
Vom 24. September bis 15. Oktober 1911 dauerten die Herbstferien; vom 24. Dezember bis 2. Januar 1912 die Winterferien.
Die Osterschulprüfung fand vom 29. Februar 1912 ...

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... von 8 - 10 Uhr statt. Anwesend waren die Schulvorsteher Büdner Nakonzer und Auszügler Konig. Lehrer Klintzsch hielt eine Lektion über: "Der Säemann; vom Unkraut unter dem Weizen."
2. Deutsch: Lesen deutsche und lat. Schrift. Fragen aus der Wortslehre. Dekl. u. Konj.
3. Rechnen: Multipl. 5 St. Zahlen mit 807. Aufgaben aus Bruchrechnung. Zus.gesetzte Regel d- u tri-Aufgaben *).
z.B.  5 Arb.  6 Tg.  75 M
       8        15        ?    mittelst Bruchstrich.
4. Geschichte: Die drei schles. Kriege.
5. Geographie: Russland
6. Naturgeschichte: Die ... {Truhnie? oder Teuhnie? und Finne} ... *)
7. Gesang: 2 St. Goldne Abendsonne.                                                    / d. 4.3.1912  Gruber.

Am Montag, 4. März rev. Herr Kreisschulinspektor Gruber die hiesige Schule; I. Kl. von 12 - 2; II. Kl. 2 - ½ 3.
1. Religion: Die Fußwaschung
2. Deutsch: Lesen S. 257. Die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Orthographische Fragen.
3. Rechnen: Zinsrechnung
4. Geschichte: Das Jahr 1812. Kontinentalsperre.
5. Geographie: Die Oder, Warthe, Neiße *), Spree. ...

*) An diesen Stellen ist der Originaltext schlecht lesbar und die Bedeutung konnte nicht sicher erschlossen werden.



 1912  (Chronik Seiten 28 - 29)    Faksimile-Foto von Seiten 28 - 29 

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6. Naturgeschichte: Die Kreuzspinne. Die Dampfmaschine; die Feuerspritze.
7. Gesang: O, Gott Du frommer Gott.
    a. Choräle: Nun bitten wir.
    a. Choräle: Dir, dir Jehova.
    b. Volkslieder: 2 St. Goldne Abendsonne.
    b. Volkslieder: 2 St. Gott ist die Liebe.

Die Osterferien dauerten vom 1. April bis 10. April. Der Unterricht begann mit 85 Kindern. Vom 25. Mai bis 30. Mai waren Pfingstferien. Gen. Kirchen u. Schulinspektion im Kreise Lübben 1912.
Vom 11. Juni bis 27. Juni fand im Kreise Lübben eine General-Kirchen- und Schulinspektion statt. Das Königliche Konsistorium war vertreten durch Herrn Gem. Superintendent Dr. Kehsler, die Kgl. Regierung durch ...

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... Herrn Reg. U. Schulrat Volkheim zu Frankfurt/Oder.
In Kuschkow fand die Visitation am 27. Juni, nachmittags von 3 - 5, die der Schule von 5 - ½ 6 Uhr im Beisein des Herrn Schulrat Volkheim statt. Die Gäste wurden vom Kriegerverein, vom Gesang-Verein, von den Schulkindern festlich empfangen. Das Dorf prangte im Schmuck von Ehrenpforten, die Kirche mit Blumen herrlich geschmückt. Die Kommission spendete im Lübbener-Kreisblatt nachstehendes Lob:
"Auch die Kuschkower hatten alles getan, und die Gäste mit dem denkbar besten Eindruck von ihrem Dorf und damit, da es das zu allerletzt besuchte war, vom ganzen Kirchenkreise scheiden zu lassen. Schon die übliche Begrüßung vor der Kirche wurde bereichert u. verschönt durch ein kleines, weißgekleidetes blumenbekränztes Mädchen, das ein Gedicht aufsagte und jedem der Herren eine oder...


Schulbild aus dem Jahr 1912, fotografiert vor der Dorfkirche. Links im Bild ist der Lehrer Otto Johannes Klintzsch (1858-1926) zu sehen, die Hilfslehrerin vor ihm war seine Ehefrau Elisabeth Klintzsch (1879-1932, geborene Dillan). Weitere Angaben zu den Schulbildern gibt es auf der Startseite.



 1912 - 1913  (Chronik Seiten 30 - 31)    Faksimile-Foto von Seiten 30 - 31 

Seite 30
... mehrere Rosen überreichte. Superintendent Bieling dankte allen Beteiligten. Dann schritt die Kommission die Front des Kriegervereins ab und betrat die Kirche, aus deren Innern schon von weitem der blumengeschmückte im Lichte einer ganzen Kirche von Kerzen erstrahlende Altar feierlich und freundlich entgegengrüßte. Unten im Altarraum waren Kornblumen u. andere Blüten gestreut, oben zogen sich Girlanden und Blumengewinde von einer Seite zur anderen. Superintendent Bieling predigte über die 2. Bitte des Vaterunsers, Vize-Gen. Superintendent Pfeiffer sprach mit der Jugend über die 3. Bitte, Superintendent Cordes ermahnte die Hauseltern unter Anlehnung an Matth 9,38 dazu, daß eines dem andern ein Seelsorger sein möchte. Dann wurde die Schule in Kuschkow besucht.
Lehrer Klintzsch erhielt die Aufgabe: "Die Bibel" Oberstufe. Bei der unterrichtlichen Behandlung griff in diese Herr Regierungs- und Schulrat Wolkheim durch die ...

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... Fragen ein: Ihr habt die Bücher aufgesagt, wißt ihr auch den Inhalt des neuen Testaments anzugeben? Die Kinder antworteten: "Also hat, Gott die Welt geliebet u.s.w."
Für die 2. Klasse war zu behandeln: "Der Arbeitstag eines Kindes." Mit warmen Dankesworten schied die Kommission. ___ .
Vom 15. Juli bis 4. August Ernteferien. Die Tage waren sehr warm, manche außergewöhnlich heiß und lästig.
Die Herbstferien währten vom 22. September bis 13. Oktober 1912. Infolge starken Frostes sind anfangs Oktober viele Kartoffeln erfroren. Der Schaden macht sich jetzt durch Faulen derselben bemerkbar.
Am 1. Nov. 1912 in der Schule 86 Kinder.                                                         / d. 29.1.1913   Gruber

                                                                          1913
Am 29. Januar 1913 fand eine Schulrevision durch Herrn Kreisschulinspektor Gruber statt. Lektion: Ruth.



 1913 - 1914  (Chronik Seiten 32 - 33)    Faksimile-Foto von Seiten 32 - 33 

Seite 32
Am 18. Februar fand die Osterschulprüfung statt. Religion: Jofs {Josefs} Geschichte.
Die Konfirmation in Kuschkow fand am 9. März statt. Es wurden konf. 4 Mädchen und 7 Knaben.
Die Erinnerungsfeier der Befreiungskriege am 10. März geschah durch Festgottesdienst, Feier an der Friedenseiche von Seiten des Krieger- des Gesangvereins u. unter zahlreicher Beteiligung der Gemeinde statt. ‒ Abends hielt der Lehrer Klintzsch im Sattlerschen Saale einen Vortrag "Über die Befreiungskriege". Das Schuljahr schloß am 19. März 1913.
Am 1. April begann der Schulunterricht mit 92 Kindern Kn. 40. Mädch. 52. Am 1. Mai 1913 Schülerzahl 93.
Vom 10. bis 15. Mai 1913 Pfingstferien. Die diesjährigen Ernteferien währten 3 Wochen vom 13. Juli bis 3. August. Vom 25. Sept. bis 15. Oktober dauerten die Herbstferien.

Seite 33
Die Weihnachtsferien dauerten vom 24. Dez. 1913 bis zum 2. Januar 1914. Anfang am 3. Januar 1914.

                                                                          1914
Am 21. Januar 1914 revidierte Herr Kreisschulinspektor Pastor Gruber die hiesige Schule von 2 - ½ 5 Uhr. Zugegen waren die Schulvorsteher G. Nakonzer u. Sattler. Hauptlektion: Der Gichtbrüchige.
Nach den Osterferien, die vom 29. März bis 19. April 1914 dauerten, begann der Unterricht am 20. April mit 90 Schulkindern.
Vom 30. Mai bis 4. Juni waren Pfingstferien. Am 12. Juli begannen die Ernteferien u. endeten mit dem 6. August.
Infolge der Mobilmachung am 2. August erfolgte die Einberufung des Lehrers Wildov in Gröditsch zur Fahne, und ich mußte die Vertretung desselben in Gröditsch am Mittwoch und Sonnabend übernehmen und zwar vom 12. August bis 21. November.
Auf Anordnung des Königlichen Kreisschulinspektors Herrn Pastor Gruber übernahm ich die Vertretung des am 10.11.14 zu ...



 1914 -/- 1917  (Chronik Seiten 34 -/- 41)    Faksimile-Foto von Seite 34  und  Seite 41 

Seite 34
... Fahnen einberufenen Lehrers Schulz zu Pretschen, jeden Tag 3 Stunden vom 23. November ab.
Da an 40 Mannschaften in Kuschkow zu den Fahnen einberufen sind, mußten die Schulkinder fleißig in der Wirtschaft helfen u. versäumten oft die Schule. _ .                                                                  / d. 25.11.1914  Gruber
Vom 22. Dezember 1914 bis 5. Januar 1915 währten die Weihnachtsferien.

                                                                          1915
Die Vertretung in Pr. an wöchentlich 3 Tagen a 6 Stunden Unterricht geht weiter. Infolge der großen Kälte, der Schneefälle und des kalten Schulzimmers in Pretschen hatte der Lehrer körperlich viel zu leiden. Heftiger Lungenkatarrh war die Folge.
Vom 25. März bis 11. April Osterferien. In den schweren Kämpfen sind bisher gefallen: Wehrmann Gustav Maier, Wehrmann Hermann Wilke, Musketier Franz (Liepe) Michelchen, Oberlehrer ... ?   {Die Folgeseiten wurden leider herausgeschnitten, siehe Faksimile-Foto. Somit fehlen die Kriegsjahre 1915-1916. Es geht weiter 1917 mit der Seite 41.}

                                                           { 3 Blätter = 6 Seiten fehlen }
Seite 41
Die Pfingstferien dauerten vom 25. Mai bis zum 31. Juni 1917.
Behufs Erlangung von Zucker zu Einmachzwecken für 1917 sind von hiesiger Schulstelle nachgewiesen
1.  11 Apfelbäume
2.  13 Birnen  ''
3.  09 Pflaumen  ''
4.  36 Kirschbäume
5.  30 Stachelbeersträucher
6.  25 Johannisbeer    ''
7.  18 Himbeersträucher       { 1916 erhalten 5 Klg.    { 1917 erh. 10 Klg.

Die Sommer- und Herbstferien sind festgesetzt:
1. Sommer:  letzter Tag: 14. Juli; Anfang 6. Aug.
2. Herbst:-- letzter Tag: 27. Sept.; Anfang 23. Oktob. 1917
Auf den Antrag der Gemeinde begannen die Ferien am 11. Juli. Ende am 31. Aug. Die Kirschkernsammlung ergab:

1. von Elli Michelchen 750 g.        
2. Walli König 300 g.        
3. Emma Michelchen 300 g.        
4. Erich Kniesigk 250 g.        
5. Johanna Barwar    5 Pfund 250 g.        
6. Johanna Jäzosch   2 Pfund 250 g.        
7. Elisab. Friedrich 125 g.        
8. Marie Kniesigk 150 g.  ...        




 1917 - 1918  (Chronik Seiten 42 - 43)    Faksimile-Foto von Seiten 42 - 43 

Seite 42

09. Johanna Liepe 300 g.        
10. Martha Michelchen 500 g.        
11. Fritz Wilke 1500 g.        
12. Marie Schulze, Maurer 450 g.        
13. Max Brandt 150 g.        
14. Erich Kohlstock 300 g.        
15. Marie Mentz 3000 g.        
           
b. an Pflaumenkernen:          
01. Walter Ternick 3500 g.        
02. Lehrer Klintzsch 11000 g.        
03. Hedwig Mentz 750 g.        
04. Max Mentz 700 g.        
05. Emil Wolff 3500 g.        
06. Joh. Barwar 5500 g.        
07. Bernh. Jäzosch 3500 g.        
08. Walter Ternick 3000 g.        
09. Hedwig Dillan 1750 g.        
10. Anna Liepe 950 g.        
11. Martha Michelchen 400 g.        


Herbstferien vom 23. Sept. bis 17. Oktober 1917. Schule Kuschkow 1917
7. Kriegsanleihe 1496 M

Seite 43
Vom 18. Oktober 1917 übernahm Lehrer Klintzsch die Kriegsvertretung in Gröditsch. ______
Vom 21. Dezember 1917 bis 3. Januar 1918 Weihnachtsferien. __ Am 28. Januar 1918 revidierte Herr Kreisschulinspektor die Schule I. u. II. Am 15. März 1918 hielt Herr Ortsschulinspektor Zeitzler die Schulprüfung ab.

                                                                          1918
Am 1.April wurden 6 Kinder entlassen. Den Unterricht begann mit 101 Kinder, 49 K.; 52 M.
Die Knochensammlung ergab 20 Pfd. Die Ludenspende *) 1918. Die Sammlung durch die Schulkinder ergab 34.05 M.
Vom 14. Juli bis 5. August 1918 Ernteferien.
Mit Genehmigung der Behörde sammelten die Kinder in der Zeit vom 5. - 19. August Laubheu und Brennnesseln. Der Unterricht fiel aus. _ . Durch die Schulkinder sind ungefähr 15 Ctr. Laub in feuchtem Zustande gesammelt worden.

*) Ludenspende: Gemeint war wohl die "Ludendorff-Spende für Kriegsbeschädigte" 1918, eine nach General Erich Ludendorff (1865-1937) benannte Spendensammlung in ganz Deutschland.



 1918  (Chronik Seiten 44 - 45)    Faksimile-Foto von Seiten 44 - 45  und  Liste der Sammlungen 

Seiten 44 und 45
Liste der Sammlungen 1918 von

1.  Felle ges.:  11 Felle Wert:  03,85 M      
2.  (Kupfer, Zinn, Zink) Gold ges.: Wert:  40,-- M      
3.  Getrocknetes Laub (Laubheu) ges.:  3,97 Ctr. *) Wert:  82,60 M      
4.  Brennnesseln ges.:  76 Pfund Wert:  18,-- M      
5.  (Gummi) Kastanien ges.: Wert:  20,-- M      
6.  (Korke) Haare ges.: Wert:  20,-- M      
7.  (Kisten) Kirschkerne ges.:  700 Wert:  07,-- M      
8.  Flaschen ges.:  300 Wert:   ohne      

*) Ctr. = Zentner

{Die von Lehrer Klintzsch angefertigten Listen mit detaillierten Informationen zu den Sammlungen im Ersten Weltkrieg auf den Seiten 44 und 45 dürften nahezu einmalig überliefert worden sein. Wegen der allgemeinen Notlage mussten die arbeitsfähigen Schüler (auch aus den Städten) in der Landwirtschaft helfen, die Kinder durch ihre Hilfe die fehlenden Großväter, Väter und Brüder ersetzen. Alle Schüler waren aufgefordert, emsig zu sammeln. Zum Beispiel wurde aus Kirsch- und Pflaumenkernen Öl hergestellt, aus grünen Buchenblättern nach Trocknung und Zugabe von Öl ein "Kuchen" hergestellt, der als Futter für die Militärpferde diente, getrocknetes Laub als Spreu. Für die Kinder bedeutete es harte Arbeit zu Lasten der Schule. Als Folge waren sie müde, matt, krank und nicht in der Lage zu lernen.}

Seit 14 Tagen sind viele Kinder an Grippe erkrankt. Von 101 fehlen bis heute 22/11.18 – 64. Am 23.11.18 fehlen
I. Klasse  -  -  -  31 Kinder
II.   ''      -  -  -  38    ''
Die Weihnachtsferien dauerten vom 21. Dezember 1918 bis 11. Januar 1919 wegen der Kohlennot.



 1919 - 1920  (Chronik Seiten 46 - 47)    Faksimile-Foto von Seiten 46 - 47 

Seite 46
                                                                          1919
Am 14. Januar besichtigte Herr Regierungsrat Schulz – Frankfurt-O, Herr Kreisschulinspektor Eitner – Wittmannsdorf und Herr Rektor Raeck – Lübben beide Klassen der Schule.
   I.  Klasse:  Behandlung: Einkehr.
                  Rechnen: Brüche, Multiplizieren mehrstelliger Zahlen
  II.  Klasse: Unterstufe: Rechnen 1-10.
                  Religion: Die Geburt Jesu.
   Hauptgewicht: Methodische Behandlung . _ .
Am 19. Januar fanden die Wahlen zur National-Versammlung statt.
  {Erstmals durften Frauen wählen. Das Alter für die Wahlberechtigung wurde von 25 auf 20 Jahre gesenkt.}
Die Osterferien begannen am 13. April. Sie endeten mit dem 27. April
   I. Klasse   28 Kn.  33 Mädchen
   II.   ''       20 Kn.  11 Mädchen    mit zusammen 92 Kinder.
Für die Schule Kuschkow gilt folgende Ferienordnung
  I.  Ernteferien: Letzter Unt. Tag. 19. Juli     Anfang  10. August
  II. Kartoffel '' : Letzter Unt. Tag. 27. Sept.  Anfang  23. Oktober
Vom 21. Dez. 1919 bis 4. Januar 1920 Weihnachtsferien.

Seite 47
Am 10. Dezember trat Herr Kreisschulinspektor Kolepke sein Amt als Kreisschulinspektor für den Kreis Lübben an.
Am 12. März 1920 besuchte Herr Kreisschulinspektor Kolepke die hiesige Schule. I. Klasse: 1. Geographie: Das Rhein-Westf. Schiefergebirge 2. Deutsch: Erlkönig 3. Rechnen: Bruchrechnung. II. Klasse Lesen, Diktate, Rechnen.
Die Osterferien dauerten vom 29. März bis April 1920.
Am 28 März sind 13 Kinder konfirmiert worden.
Schülerbestand:            98 Kinder
                   ab            13
                                  85
Aufgenommen                 4
Am 1. April 1920            89 Kinder.
Am 1. Juni 1920             91 Kinder.
Vom 22. – 27. Mai 1920 Pfingstferien.
Auf allseitigem Wunsche der Kinder fand am 3. Juni 1920 mit Beteiligung von 90 Kindern mittelst 12 Kähnen ein Besuch des Unterspreewaldes statt. Ziel: Wasserburg. Von hier wurden sämtliche Kinder mittelst 4 Leiterwagen durch die Besitzer
    1. August Schulze
    2. Paul Michelchen
    3. Paul Görzig
    4. August Schmidtchen
unentgeldlich frisch und fröhlich heimgeholt. - .


Zwei Schulbilder aus dem Zeitraum 1918-1920 (wohl eher 1920 ?), wieder mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, am selben Tag fotografiert vor der Dorfkirche. Es handelt sich um die beiden zum Aufnahmezeitpunkt bestehenden Schulklassen. Weitere Angaben zu den Schulbildern gibt es auf der Startseite.



 1920 - 1922  (Chronik Seiten 48 - 49)    Faksimile-Foto von Seiten 48 - 49  und  Bildseite 49 

Seite 48
Nachtragung des Lehrers Wegener. Wendische Flurnamen der Kuschkower Feldmark.

Durch gütige Vermittlung und bereitwilliges Entgegenkommen des wendischen Sprachforschers Herrn Pastor Schwela i. Dissen by. Kottbus ist es mir gelungen, die Reste der aussterbenden niedersorbischen Sprache, die in Kuschkow nur noch in einigen Flurnamen erhalten sind, zu retten. So bedeutet:
 

Schuga = Tümpel, feuchtes Flussbett, Zalmulde,
Jasurka (jazork) = kleiner See
wotsow = Horst, Insel
wolscha = Erle
jeske = (wezk = Rüsterbusch) wjaska (kleines Dorf.)
golitzka = kahle Fläche
kaunitza (katonica = Kräutergarten.
dub rau ka (dubrawka) = kleiner Eichenhain
wiseke (wusoke) = hohe Stelle
po staru jsu = entlang des alten Dorfes.
konz (klunz) = Ende
Nakonzer = der am Ende
wilke (wulki) = der Große
welk = der Friedreiche
Nowigk = Neumann
Mietke (meto, Metko) = kleiner Martin
ratei (rataj) = der Landmann


{Siehe dazu auch die Tabelle mit den Flurnamen der Gemarkung Kuschkow hier auf dieser Seite: }

Seite 49
Kuschkow im Jahre 1922
{Postkarten von Kuschkow und Einweihungsfeier Kriegerdenkmal am 14. Mai 1922, siehe oben Faksimile-Foto von Bildseite 49. Die Postkarte wird nachfolgend separat und stärker vergrößert gezeigt, weil oben links das Schulgebäude abgebildet ist im Zustand um 1922 oder etwas später. Vor der Schule stehen die zwei Akazien, die vom Sturm am 4. Juli 1928 quer über die Straße gelegt wurden; siehe Schulchronik Seite 106.}





 1920  (Chronik Seiten 50 - 51)    Faksimile-Foto von Seiten 50 - 51 

Seite 50
Rede zu einem Elternabend.

Liebe Eltern! Seid mir alle aufs herzlichste gegrüßt, die ihr so zahlreich zu unsern Elternabend erschienen seid: Ich habe euch rufen lassen, um mit euch zu sprechen; denn ich habe so manches auf dem Herzen, was ich euch zu sagen habe. O, hört mich in aller Ruhe u. mit aller Freudigkeit an und öffnet eure Herzen weit, ganz weit, daß meine Worte recht tief eindringen können.

Ihr kennt alle das Gleichnis: "Vom verlorenen Groschen." Der kurze und tiefe Sinn dieses Gleichnisses ist der: Wie das Weib den Groschen notwendig für ihren Lebensunterhalt braucht, so braucht Jesus uns Verlorene. Er braucht uns, um uns glücklich zu machen, mit ihm glücklich zu sein. Seht, meine lieben Eltern, so brauche ich euch. Ich brauche euch so nötig wie das Weib den Groschen. Wozu brauche ich euch, ihr Eltern? Um euch glücklich zu machen, um mit euch glücklich zu sein. O, wie schön wäre das, wenn wir in unserer Gemeinde alle so recht glücklich wären, alle eines Sinnes, alle eines Geistes, ein Herz und eine Seele. Das wollen wir aber werden. Dazu wollen wir, ihr und ich beitragen. Einigkeit ...

Seite 51
... macht stark. Ihr lieben Eltern! Uns ist ein großer Schatz von unserem Herrgott anvertraut worden, ein köstlicher Schatz, den wir nicht genug hochschätzen können. Und wer ist dieser Schatz? Es sind eure Kinder, eure Knaben, eure Mädchen, eure Lieblinge, die bei mir in die Schule gehen. Die sollen unser Glück begründen helfen. Sie sind das Bindeglied zwischen Eltern und Lehrer. Er, Gott, hat euch eure Kinder rein in die Wiege gelegt und rein sollt ihr sie bewahren. Ihr sollt sie nicht nur beten lehren: Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen, als Jesus allein – nein, ihr sollt die Herzen eurer Kinder vor dem Schmutz der Welt bewahren helfen. Das ist eine große Aufgabe und ohne Hilfe nicht möglich. Daher hat der Staat euch zur Miterziehung eurer Kinder – Lehrer und Erzieher gegeben. Die Aufgabe des Lehrers ist nicht nur die, unseren Kindern, Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, sondern aus euren Kindern brave Menschen zu machen, die den Namen Christen mit Recht führen sollen. Allein kann ich das große Werk der Erziehung nicht leisten. Dazu brauche ich Euch, ihr Eltern, zur Miterziehung. Wir, ihr und ich, müssen alle Gärtnerarbeit an den Kindern verrichten. ...



 1920  (Chronik Seiten 52 - 53)    Faksimile-Foto von Seiten 52 - 53 

Seite 52
... Wir müssen edlen Samen säen, fleißig düngen, begießen, beschneiden, biegen, veredeln – mit einem Wort: wir müssen die Kinder recht erziehen. Und trotz aller Mühe zeigen sich bei den Kindern böse Früchte! Wie kommt das? Das hat der böse Feind getan! Sind es nicht die Eltern oft selbst? Säen nicht manche Eltern oft schlechten Samen? Wenn die Eltern nicht dasselbe gute Erziehungsziel haben als die Schule, dann wird nichts Gescheites aus den Kindern werden. Wenn der Kutscher "Hü" sagt und der Fahrgast "Brr", dann weiß das Pferd nicht, was es tun soll. Ähnlich ist das mit Kindern. – Ich kenne Familien, die ihre Kinder gegen die Schule aufhetzen, die in Gegenwart ihrer Kinder über den Lehrer schlecht sprechen, ja die da sagen, wenn euch der Lehrer schlägt, dann läßt euch das nicht gefallen – Familien, die die Arbeit des Lehrers herabsetzen und ihren Kindern sagen: Der faulenzt den ganzen Tag. Wir müssen 15 Stunden arbeiten, der bloß 5. O, arme verblendete Eltern. Was säet ihr für argen Samen? Saure Trauben sind die Früchte. Nun werdet ihr einsehen, daß die Lehrer zur Miterziehung – euch – nötig gebrauchen.
Wozu sollt ihr nun eure Kinder erziehen? ...

Seite 53
... Das Erste ist die Erziehung zur Hochachtung gegen das Alter: vor den Eltern, vor dem Lehrer, dem Vorgesetzten, dem Nachbar, dem Meister, dem Schulvorstand, dem Gemeindevorsteher. Hochachtung aber ist gleich dem Gehorsam. Wie erziehe ich nun ein Kind zum Gehorsam? Da gibt es nur einen Weg: Elternwille geht vor Kinderwille, aber auch Lehrerwille geht vor Kinderwille. Achtet mit Strenge darauf, daß eure Aufträge, eure Befehle pünktlich und genau von euren Kindern ausgeführt werden. Es gibt nichts Häßlicheres als eigenwillige Kinder, die ihren Eltern über den Mund fahren, sie anbaffen. Leidet das nicht. Ihr braucht euch nicht wundern, wenn euch eure Kinder über den Kopf wachsen, euch im Alter nicht mehr ehren, euch das Altenteil schmälern. Auf zum Gehorsam gegen den Lehrer  helft miterziehen. Will dein Kind die kleinen Schularbeiten am hellen Tag machen, so unterstützt den Befehl des Lehrers. Am Abend ist das Kind ermüdet. Bemitleidet ein Kind nicht noch, wenn es der Lehrer straft. Ich kenne eine Familie, die ihre Kinder nochmals straft, wenn sie in der Schule Veranlassung zur Bestrafung gegeben haben. Ohne Zucht – keine Frucht. Der kleine Martin Luther hat in der Schule an einem Morgen 15 x Prügel bekommen - ...



 1920  (Chronik Seiten 54 - 55)    Faksimile-Foto von Seiten 54 - 55 

Seite 54
... Er selbst erzählt: Meine Mutter schlug mich einst einer geringen Nuß willen, daß das Blut floß. Damit will ich nicht der Prügelstrafe das Wort reden. Besser ists, wenn die Kinder auf das Wort hören. – Erzieht eure Kinder auch zum Gehorsam gegen den Nachbar, gegen den Meister, den Schul- u. Gemeindevorsteher, überhaupt gegen die Erwachsenen. Lehrt sie, den Hut vor ihnen abzunehmen, ihnen gefällig zu sein, also erzieht sie zur Höflichkeit. Der Gehorsam ist der Grundstein der Familie, der Schule, der Gemeinde, des Staates. Soll es in unserm Staate wieder besser werden, so muß unserer Jugend der Gehorsam in Fleisch u. Blut übergehen.
Gehorsam ist das eine – die Liebe das andere. Erzieht eure Kinder zur Liebe. Am Anfang der Gebote heißt es: Wir sollen Gott fürchten und lieben. Furcht und Liebe gehören zusammen wie Vater und Mutter. Lieben heißt dienen. Wie erziehen wir ein Kind zur Liebe? Antwort: Durch Liebe. Die Kinder müssen fühlen, daß die Eltern sich um sie sorgen, daß sie es schmerzt, wenn die Kinder lügen, stehlen, ungehorsam sind, daß es ihnen ernst ist, gute Menschen aus ihnen zu machen. Liebe erweckt Gegenliebe. Die Kinder müssen merken, wie es die Eltern freut, wenn sie ihnen ihre Wünsche vom ...

Seite 55
... Gesichte ablesen. Gebt ihnen Beispiele! Seid selber hilfsbereit, der Vater gegen die Mutter, die Mutter gegen die Geschwister, die Eltern gegen ihre Nachbarn und gegen den Lehrer.
Welch ein unvergleichliches Beispiel der Nächstenliebe gibt uns der "Barmherzige Samariter". Er hat barmherzige Augen, Hände, Füße ein barmherziges Herz! Ist es nicht eine Sünde und Schande, wenn Eltern über solch kostbaren Schätze der Liebe lächeln und diese Art von Liebe anderen überlassen? – Wenn im Dorfe eine Sammelung zu einem wohltätigen Zweck zum Besten der Armen, Blinden, Krüppel oder Verwahrlosten veranstaltet wird, lehrt euren Kindern Sinn für Wohltätigkeit. Feiert die Schule einen Elternabend, dann haltet eure Kinder zum Schmuck des Saales, zum Flechten von Girlanden an. Das weckt Liebe zum Gemeinsinn, erzieht sie zur Heimat- und Vaterlandliebe; denn alle Staatsbürger gleichen den Gliedern einer Kette. Reißt nun Glied derselben, so steht die Staatsmaschine still. Streiken die Kohlenarbeiter, so können die Bahnen nicht fahren, es können Waren nicht transportiert werden. Das merken wir alle, wenn Petroleum oder Zucker fehlen. Liebe Eltern! Große Aufgaben an den Kindern haben wir zu ...



 1920 - 1921  (Chronik Seiten 56 - 57)    Faksimile-Foto von Seiten 56 - 57 

Seite 56
... verrichten, um sie zu brauchbaren Menschen zu erziehen. Und viele Tugenden haben wir ihnen einzuimpfen oder vorzuleben: Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Demut, Geduld, Kameradschaft, Freundschaft, Sanftmut, u. a. m. Aber alle die Tugenden erwachsen auf dem Boden des Gehorsams u. der Liebe. Und diese beiden erwachsen wieder aus Liebe zu Gott. Wer seinen Nächsten nicht liebt, der liebt auch Gott nicht. Wer Gott nicht liebt, der liebt auch seine Mitmenschen nicht. –
Die langen Winterabende sind so recht dazu angetan, die Gottesfurcht in die Herzen der Kinder zu pflanzen. Gebt euren Kindern ein christliches Buch in die Hand, lernt mit ihnen die alten schönen Gesangbuchlieder, laßt sie die Evangelien des Sonntages lesen. Das ist besser als der Besuch von Kinos, des Tanzbodens, der Verkehr mit unreifen Burschen und Mädchen. Laßt euch nicht durchseuchen von dem bösen Zeitgeist, der da spricht: Es gibt keinen Gott. Haltet fest an der christlichen Religion, füllt die Gotteshäuser. Dann werden eure Kinder glücklich und ihr mit ihnen! Schlagt ein in meine Rechte und sagt: Eltern und Lehrer wollen treu zusammen halten zum Wohle unserer! Kinder –.  Das walte Gott. –

{Diese Rede von Lehrer Klintzsch kann als sein Vermächtnis bezeichnet werden. Wenig später erkrankte er mehrfach, wurde jeweils durch Kollegen aus Nachbarorten vertreten und wurde wohl auch nie wieder richtig gesund.}

Seite 57
                          Spielplan
Eröffnungsworte des Schulvorstehers H. Sattler.
     1.  Gemeindegesang: "Ein feste Burg."
     2.  Ansprache des Lehrers. Gedicht.
     3.  Gesang: "Harre meine Seele." II. Kl.
     4.  Gedicht: Der Kirchturm
     5.  Gedicht: Die Waise.
     6.  Gedicht: Die Mutter im Grabe.
     7.  Gesang: Ich weiß mir – I. Kl.

II.  1.  Vortragscene: Der Trommler
II.  2.        ''           : Der Zimmermann
II.  3.        ''           : Der Zappelhans
II.  4.        ''           : Lustige Gesellschaft.
II.  5.        ''           : Tafel, Schwamm u. Schieferstift.
II.  6.        ''           : Mutter und Kind
II.  7.        ''           : Königswahl
II.  8.        ''           : Der Apfeldieb.

III. Teil  1.  Theater:   Dornröschen. Märchenbild.
III. Teil  2.  Theater:   Schneewittchen. Zuvor Gedicht.
Schluß:  1.  Gedicht:   Die Welt.
Schluß:  2.  Gesang:   Seht, wie Sonne.

Am 13. November 1920.

Vom 10. Januar 1921 an erkrankte der Lehrer an Herzneurose und Blinddarmentzündung u. begab sich in ärztliche Behandlung des Dr. med. Runze zu Birkenhainchen.



 1921 - 1922  (Chronik Seiten 58 - 59)    Faksimile-Foto von Seiten 58 - 59 

Seite 58
Dr. med. Runze                                                                                                     Birkenhainchen, den 4. Febr. 1921
    Nr. Arzt
                                                          Ärztliche Bescheinigung.
Herr Lehrer Klintzsch aus Kuschkow ist vom 10. Februar 1921 ab bedingt arbeitsfähig. Herr Klintzsch war wegen Blinddarmentzündung u. Herzneurose in meiner Behandlung. Die Blinddarmentzündung ist abgeklungen. – Jedoch ist der Zustand des Nervensystems noch sehr labil. Insonderheit sind die Herznerven noch immer derart erregt, daß eine größtmögliche Schonung des Patienten von mir als unbedingt erforderlich erachtet wird. – Besonders halte ich längern Aufenthalt in nicht genügend durchlüfteten Räumen für schädlich wegen eines ebenfalls auf die Herzneurose zurückzuführenden Asthmas.
Ich halte es für nicht möglich, daß Herr Lehrer Klintzsch für die nächste Zeit mehr als täglich 4 Stunden abhält.
                                                                  Dr. Runze

Vertretung geschah auf Anordnung des Kreisschulrats Herrn Kolepke durch Lehrer Böttcher Gröditsch an 3 Wochentagen.
Am 14. Februar 1921 übernahm Lehrer K. an täglich 4 Stunden den Unterricht. Konfirmiert 1921: 20 Kinder
Am 8. März 1921 fand durch Kreisschulrat Herrn Kolepke eine Besichtigung der Schule statt.

Seite 59
Schuljahr 1921
Der Unterricht begann am 4. April mit 93 Kindern: 55 Knaben, 38 Mädchen. – Aufgenommen sind 8 Kinder. Fremde Kinder 7.
Am 16. Juni Besichtigte Herr Kreisschulrat beide Klassen der Schule.
Die Ernteferien: vom 16.7. – 8.8. = 21 Tage. Die Herbstferien: vom 24.9. – 20.10. = 25 Tage
Vom 21. Dez. 1921 bis 4. Januar 1922 Weihnachtsferien.
Vom 26. Febr. id. mußte der Lehrer Kl. durch die Lehrer Böttcher u. Schade aus Gröditsch vertreten werden, da der Ortslehrer an einem Halskarbunkel unter starker Kräfteabnahme und Dickdarmkatarrh erkrankte. Am 30. d. März id. sind 5 Knaben u. 10 Mädchen aus der Schule entlassen. Aufgenommen wurden 4 Mädchen 3 Knaben.
Bestand am 1. April 1922:
 I. Kl.     Kn. 37    Mädchen 21
II. Kl.     Kn. 18    Mädchen 12    ___ 88 ___
___ 1. Mai 1922   92 Schulkinder ___ .



 1922 - 1923  (Chronik Seiten 60 - 61)    Faksimile-Foto von Seiten 60 - 60a  und  Seite 61 

Seite 60
Vom 3. Juni bis 9. Juni 1922 Pfingstferien. Vom 16. Juli bis 6. Aug. Ernteferien. Vom 24. Sept. bis 18.Okt. Herbstferien.
Am 1. Oktober 22 trat der Lehrer Joh. Klintzsch nach 31 jähriger Tätigkeit mit einer Abschiedsfeier in der Schule durch den Herrn Kreisschulrat Kolepke in den Ruhestand. ‒ .

Bis zur endgültigen Besetzung der frei gewordenen Lehrer- und Küsterstelle beauftragte die Regierung in Frankfurt a./O. unter Verfügung v. 11.9.22 II. S. 17 K.2
                                                     den Schulamtsanwärter Fritz Wegener
mit der einstweiligen Verwaltung dieser Stelle. Über seine Herkunft und seine bisherige Tätigkeit seien ein paar kurze Bemerkungen gemacht: Fritz Wegener, geb. den 11. März 1899 in Müllrose, Kreis Lebus. Seine Vorbereitung für den Lehrerberuf genoß er vom Oktober 1916 bis Mitte Juli 1917 auf dem Lehrerseminar Neuzelle. Zum 18. Juni 1917 erhielt er seine Einberufung in den Heeresdienst (II. Ers. Abt. Feldartl. Rgts. 39, Perleberg). Er nahm im Feldartl. Rgt. 183. 8. Battr. im Jahre 1918 an den letzten Angriffsschlachten und Abwehrkämpfen im Westen teil, erhielt am 24. Juli 1918 das Eiserne Kreuz II. Kl. und wurde am 15. Nov. 1918 zum Unteroffizier befördert. Nach erfolgter Demobilmachung trat er am 24. April 1919 in das Lehrerseminar Fürstenwalde ein und bestand am 1. Juli 1920 die 1. Lehrerprüfung. Vom August bis 30. Sept. 1921 war er in Koschainen, Krs. Mohrungen (Ostpr.) als Hauslehrer tätig, vom 17. Oktober 1921 bis 14. Jan. 22 als Hilfslehrer an der Städt. Gewerbeschule in Frankfurt a./O.. Vom 16.1.1922 bis 31. März 1922 war er an der 7. kl. Volksschule in Kunzendorf, Krs. Sorau und vom 1. April – 30 Sept. 1922 an der Mittelschule in Sorau tätig. {Weitere Angaben zum Lehrer Wegener finden Sie hier: }

Es wurde eine Schülerkasse gegründet, die aus freiwilligen Spenden der Kinder erhalten wird. Diese dient zur Anschaffung von Bildern und Modellierbogen. So konnten die Wände des Schulzimmers mit folgenden Bilderproduktionen ...

Seite 61
... geschmückt werden:
  1.  "Weißt du, wie viel Sterne stehen."
  2.  Grauer  Grieskegel {kegelförmige Ablagerung von Lockergesteinen} (Alpenlandschaft)
  3.  Sommer (Enten auf dem Teich).
  4.  Seeadler mit Beute.
  5.  Steinadler auf einsamer Höhe.
Aus den Modellierbogen wurden unter lebhafter Beteiligung der Kinder geklebt. Ritterburg, Schloß, Stadtkirche, 2 Motorbote, 1 Weihnachtskrippe.

Am 4. Dezember 1922 feierte Herr Lehrer i. R. Klintzsch seinen 64. Geburtstag. Aus eigenem Antriebe veranstalteten die Kinder eine erhebende Feier in seiner Privatwohnung. Nach dem Chorgesang "Lobt froh, den Herrn" sprachen die Schülerinnen Gertrud Lehmann, Edith Lehmann, Elli Michelchen, Johanna Jäzosch, Frieda Görzig und Walli König ihre Gratulationen in Gedichten aus. Darauf wurde mit dem Wunsche auf einen reich gesegneten Lebensabend das Lied "Goldne Abendsonne" angestimmt. – Es ist dies ein erhebendes Zeichen für die treue Arbeit des bisherigen Lehrers und ein Zeichen der Dankbarkeit und Anhänglichkeit der Schüler gegen ihren alten Lehrer.
Die Weihnachtsferien beginnen am 20. Dezember 1922, der 1. Unterrichtstag im neuen Jahre ist am 9. Januar 1923.
Am 18. November 1922 besichtigte Herr Kreisschulrat Kolepke die 2. Klasse.
Das Hygienemuseum in Dresden veranstaltete im Turmsaal des Landratsamtes in Lübben eine Ausstellung für ...

Seite 60a                     Beilage zur Schulchronik Seite 60/61.

Die niederen Küsterdienste (Läuten, Liederanschreiben usw.) wurden beim Dienstantritt des Lehrer Wegener im Oktober 1922 abgelöst. Die Verwaltung der Küsterdienste wurde dem Gemeindediener und Nachtwächter Eduard Brandt übertragen. Als Entschädigung dafür erhält er die Hälfte der im Luch gelegenen Küsterwiese, also 2 ¼ Morgen (die ganze Wiese ca. 4 ½ Mg.) der zum Stelleneinkommen des Lehrers und Küsters dotierten Küsterwiese. Da die sogenannten "Opfer" (bei Hochzeiten und Taufen) mit den niederen Küsterdiensten verbunden sind, hat der Lehrer Wegener keinen Anspruch mehr auf die Opfer. Etwaige Spenden werden der Kirchenkasse gutgeschrieben.                                                       Kuschkow, im Oktober 1922.

Der Gesamtflächeninhalt der Küsterwiese beträgt (Mutterrolle Nr. 150)
                ―― 1,1670 ha = 1 ha, 17 a, 70 qm
Dem Kirchschullehrer Wegener steht nach Ablösung der niederen Küsterdienste nur die Hälfte zu = 0,5835 ha, 58 a, 35 qm.



 1923  (Chronik Seiten 62 - 63)    Faksimile-Foto von Seiten 62 - 63 

Seite 62
                                Tuberkulosebekämpfung und Säuglingspflege.
Der Lehrer unternahm am 15. Januar 1923 mit 33 Schülern der 1. Klasse einen Ausflug nach Lübben, dem sich die Besichtigung der lehrreichen Ausstellung anschloß.
Es treten wieder zahlreiche Grippeerkrankungen auf. Am 23. Januar versäumten von 92 Schülern 29 den Unterricht.

Anläßlich des gewaltsamen, völkerrechtswidrigen Einmarsches der Franzosen ins Ruhrgebiet (Essen, Bochum, Dortmund wurden besetzt) verordnet der Herr Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung, daß am Sonnabend, d. 20. Januar in den Schulen Trauerfeiern abgehalten werden sollen. Mit dem gemeinsamen Gesange der Nationalhymne, einer Ansprache des Lehrers und schlichtem Schlussgebet wurde dem Ernste der Stunde Rechnung getragen. Um 11 Uhr wurde der Unterricht geschlossen.

Die Sammlung "Rheinlandhilfe" zugunsten unserer in schwere Not geratenen Brüder im Westen ergab
   in der Schule eine Summe von 3.172,50 M,
   in der Gemeinde eine Summe von 77.500,00 M.

{Vorwand für Einmarsch: geringfügige Lieferrückstände der deutschen Reparationen an Frankreich. Vorwand für den Einmarsch von ca. 60.000 Soldaten mit dem Ziel die deutsche Westgrenze nach Osten zu verschieben. Deutsche reagierten mit passivem Widerstand. Die Besatzungsbehörden wiesen deshalb bis zu ca. 150.000 Deutsche aus dem Ruhrgebiet und dem seit 1919 besetzen Rheinland in das unbesetzte Deutschland aus. Der aktive Widerstand nahm zu, Sabotage und Sprengstoffanschläge gegen die Besatzer. Streiks, Blockade des Ruhrgebietes, Produktionsausfälle ruinierten die deutsche Wirtschaft. Unter Reichskanzler Stresemann wurde wegen der enormen Ernährungsprobleme und der rasenden Hyperinflation der passive Widerstand im September 1923 aufgegeben.}

Freitag, den 9. Februar 1923 hielten Lehrer Wegener und Lehrer Mettcher = Dürrenhofe im Auftrage des Kreisausschusses für Jugendpflege abend 7ºº Uhr Lichtbildervorträge über
  1.  eine Fahrt von Stettin nach der Insel Rügen,
  2.  das deutsche Volkslied,
  3.  Hans im Glück,
  4.  Der Wolf und die sieben Geißlein.
Der Lehmann’sche Saal war gut besucht. Gemeinde und Schüler sangen bei der Vorführung der Volksliedbilder begeistert mit. Der Reinertrag im Betrage von 4550- M wird zur Anschaffung von geographischen u. geologischen Wandbildern verwendet werden. Aus dem Erlös und freiwillig gespendeten Beiträge im Gesamtbetrage von 7900 M wurden aus der Verlagsbuch- ...

Seite 63
... handlung Quelle u. Meyer – Leipzig zwei zoologische Wandbilder bezogen:
       Indische Elefanten
       Dromedare am Rande einer Oase.                                                             /v. 9.3.23 K.

Freitag, den 9. März 1923 revidierte Herr Kreisschulrat Kolepke von 9 ½ - 1 ½ Uhr die hiesige Schule. In der 1. Klasse wurden Erdkunde, Geschichte (Staatsbürgerkunde), Deutsch, Rechnen und Gesang, in der 2. Klasse Deutsch und Rechnen vorgeführt. Samstag Judica wurden 14 Schüler konfirmiert, nachdem sie Sonnabend, den 17. März 1923 mit einer schlichten Feier aus der Schule entlassen waren. Die Schülerzahl betrug am Ende des Schuljahres 1922/23  77.

Bestand am 1. April 1923.
I. Kl.   5.-8. Schuljahr     31 Knaben     21 Mädchen
II. Kl.  1.-4. Schuljahr     19 Knaben     14 Mädchen
II. Kl.  1.-4. Schuljahr     50 Knaben     35 Mädchen

Insgesamt 85 Schüler, darunter 22 Waisen- und Fremdenkinder. Es werden folgende Bücher neu eingeführt:
Ferdinand Hirts neue Schreiblesefibel Nr. 4           ) Verlag Hirt,   Preis 1300 M
Ast und Marbitz Liederbuch für deutsche Schulen  ) Breslau            ''   2700 M
       Ausg. C für 1, u. 2. Kl. Schulen

Die Allgemeinen Bestimmungen von 1872, soweit sie Bestimmungen über den Lehrplan der Volksschule enthalten, sind durch den Erlaß des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung durch die Richtlinien zur Aufstellung von Lehrplänen für die Grundschule (1.-4. Schuljahr) vom 16.3.1921 U III A 404.1 und für die oberen Jahrgänge (5.- 8. Schuljahr) der Volksschule vom ...



 1922 - 1923  (Chronik Seiten 64 - 65)    Faksimile-Foto von Seiten 64 - 65 

Seite 64
... 15.10.1922, UIII A 2060, aufgehoben. Ein neuer Lehrplan ist aufgestellt:
     Pfingstferien:  Letzter Unterrichtstag: Dienstag, den 15. Mai
      Pfingstferien: Erster Unterrichtstag: Montag, den 28. Mai
Am 23., 24. und 25. Mai unternahm der Lehrer mit 36 Schulkindern eine Studienfahrt nach der Regierungshauptstadt Frankfurt a./O. Die Bahnfahrt, der große Bahnhof, das Stadtbild, die öffentlichen Gebäude, der breite Oderstrom mit der massiven steinernen Brücke boten den Kindern viel Neues und Lehrreiches, das ihnen unvergesslich sein wird.

Der Einfall der Franzosen ins Ruhrgebiet machte infolge Beschlagnahme der Schulräume eine Überweisung der Schulkinder ins unbesetzte Gebiet notwendig. Durch Vermittlung des "Landbundes" wurden der hiesigen Gemeinde 7 schulpflichtige Kinder (4 Knaben, 3 Mädchen) aus der Industriestadt Hagen i./Westf. überwiesen und am 13. Juni 1923 eingeschult.

Laut Verfügung der Regierung zu Frankfurt a./O. vom 1. Juni 1923, II S 1110, wird der Lehrer Fritz Wegener mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab für den Schulverband Kuschkow einstweilig angestellt.
Nach dem 27. Juni abgefasten Bericht, 1. Mai – Kataster, betrug die Schülerzahl am 1. Mai 1923    86.
Ferienordnung.
Sommerferien:   Letzter Schultag: 20. Juli     Erster Schultag: 8. August
Herbstferien:               ''             22. Sept.             ''          22. Oktober

Die Geldentwertung schreitet unaufhaltsam weiter fort. Der Dollar kursierte am 30. Juni 1923 mit  154500.

Seite 65                    Nachstehende Indexziffern geben ein erschütterndes Bild von der Wirtschaftslage
Seite 65                    unseres Volkes. So kosteten am 1. Juli 1923


1 Zentner
1    ''
1    ''
1 Pfund
1   ''
1   ''
1
1   ''
1   ''
1   ''

1 Zentner
1 Pfund
1   ''
1   ''
1   ''
1   ''
1 Liter
1
1
1 Paar
1 Paar
1 rm
1 Zentner
1    ''
1
1
1 Fläschchen
1
1
1
1

Roggen
Weizen
Heu
Brot
Schweinefleisch
Rindfleisch
Ei
Butter
Margarine
Schmalz
Kartoffeln
Zucker
Salz
Bohnenkaffee
Malzkaffee
Kakao
Vollmilch
Herrenanzug                                   500000  -
Makkohemd
wollene Socken
Herrenschnürschuhe
Brennholz
Briketts
Torf (vom Kreistorfwerk Krugau)
Schreibheft
Schiefertafel
Tinte
Bleistift
Stahlfeder
Briefmarke für Fernbrief
Fahrkarte III. Kl. auf der Niederlaus. Eisenbahn-gesellschaft von Station Großleuthen-Gröditsch nach Station Lübben-Nord
MM 
180000
240000
68000

12000
12000
1500
22000
16000
22000
40000
2600
200
56000
6000
2500
2500
1000000
57000
18000
175000
57000
28000
12000
600
3000
1000
500
50
300
3900
Pf.
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 1922 - 1923  (Chronik Seiten 66 - 67)    Faksimile-Foto von Seiten 66 - 67 

Seite 66
                       Verfassungsfeier am 11. August 8.ºº vorm. in der Schule.
Mitglieder des Schulvorstands, des Elternbeirats, der Gemeindevertretung und zahlreiche Eltern waren nach vorheriger Einladung erschienen.
                                 Festordnung:
  1.  Gemeinsamer Gesang: Ich hab mich ergeben.
  2.  Vorspruch: Vertrauen zu sich selbst ist Kraft (C. Flaischlen)
       {Vertrauen zu sich selbst ist Kraft, und Kraft ist Freude, und Freude ist Leben, und Leben ist Schaffen, und Schaffen
       ist Sieg. Dr. Cäsar Otto Hugo Flaischlen, geb. 12. Mai 1864 in Stuttgart; gest. 16. Oktober 1920 in Gundelsheim,
       Sanatorium. Nach Studium auch in Berlin, wo er ab 1890 lebte und die Kunstzeitschrift PAN redigierte. War Anfang
       des 19. Jahrhunderts sehr beliebter Lyriker und Mundartdichter, erreichte riesige Auflagen z.B. mit seiner
       Prosagedichtsammlung „Von Alltag und Sonne“ , 1921 erschienen, 224.000 und 1937 von 274.000.
}
  3.  Vortrag des Schülers Franz Borch: Was ich vom Ruhrgebiet weiß.
  4.  Gedicht: Der Schmied von Buer.
  5.  Vortrag des Schülers Paul Scheer: Der Friedensvertrag von Versailles.
  6.  Gedicht: Deutscher Rat.
  7.  Gedicht: Westfalenlied.
  8.  Gemeins. Gesang: Deutschland, Deutschland über alles. Str. 1-3.
  9.  Festrede.
 10. Schlußlied: Deutschland über alles, und im Unglück nun erst recht.
Die nach der Feier veranstaltete Rheinland- und Ruhrspende ergab eine Summe von 325 000 M.
                      ___________________________

Am 24. August besichtigte Herr Kreisschulrat Kolepke die 1. Klasse in Turnen, die 2. Klasse in Deutsch und Rechnen.

Seite 67                      Zum 1. Oktober 1923
                        
Rückblick auf ein Jahr Junglehrerarbeit.

Am 1. Oktober 1922 trat ich mein Amt als Lehrer an der hiesigen Schule an. Was fand ich vor? Eine Schülergemeinschaft, die in strenger, sittenreiner Zucht von ihrem alten Lehrer (J. Klintzsch) 31 Jahre erzogen wurde, wie auch die Gemeinde als solche ein Abbild seiner Erziehungsarbeit ist: fleißig, kirchentreu und konservativ am alten hängend. In unterrichtlicher Beziehung ließen die Schulkinder (als Folgen des Krieges und langjähriger schwerer Erkrankung des Lehrers, viel zu wünschen übrig. Es fehlte an der Fähigkeit, sich über ein Unterrichtsgebiet zusammenfassend zu äußern, an der Rechenfähigkeit und einer leidlichen Rechtschreibung. In Schulvorstands- und Gemeindevertretersitzungen machte ich die Beobachtung, daß es den Gemeindemitgliedern am sozialen und politischen Denken mangelt, daß sie sich dem Vorschlag des Vorsitzenden beugt, ohne Rücksicht darauf, ob seine Meinung dem sozialen Gefühl und den Bedürfnissen der Gemeinde entspricht. Diese Fehler im staatsbürgerlichen Denken und Handeln zu beseitigen soll meine vornehmste Aufgabe sein. So ging denn mein Arbeitsziel vom ersten Tage an darauf hin, die Kinder durch Arbeitsmethode (Selbsttätigkeitsprinzip) für die Zukunft zu tüchtigen Gemeindemitgliedern und Staatsbürgern, die sich ihrer Verantwortung bewusst werden müssen, zu erziehen. Doch kann dieses formale Ziel nicht erreicht werden, wenn es an den materiellen Grundlagen der Schularbeit fehlt. Das ganze Jahr war ich bestrebt, den Kindern ein sittliches Ideal vor Augen zu stellen. Ich bin abends mit dem Spazierstock durch die Straßen gewandert, um unsere Jugend vor Zuchtlosigkeit zu bewahren, habe die Wirtshäuser kontrolliert. Ich übe immer und immer wieder an ...



 1923  (Chronik Seiten 68 -/- 71)    Faksimile-Foto von Seite 68  und  Seite 71 

Seite 68
... einer guten Rechtschreibung, an der Rechenfertigkeit und -fähigkeit, an der Vortragskunst meiner Schüler. Herr Kreisschulrat hat auch manchen Erfolg anerkannt, er weiß, daß ich ein Idealist bin. Und doch sind die Erfolge noch nicht recht zu sehen. Das Elternhaus versagt vollständig. Den Kuschkowern ist das Kind nur ein Stück Wirtschaftshilfe, Arbeitspfand, aber kein Zukunftsobjekt. Nun habe ich es versucht, durch Einführung von Halbjahreszensuren die Eltern auf ihre Kinder aufmerksam zu machen. Die Noten "ungenügend" oder "Versetzung fraglich" dürfen ihr Ziel nicht verfehlen. Doch wird bei der hohen Schülerzahl 63 Kuschkower, 22 Berliner, 5 Ruhrkinder = 90 trotz angestrengtester Arbeit das Unterrichts- und Erziehungsziel von mir nicht erreicht werden.
Ich brauche mindestens einen Mitarbeiter. Das Ideal meiner Schularbeit ist (und die Gemeinde ist finanziell in der Lage) die Einrichtung einer 2. Lehrerstelle, die Einrichtung einer Fortbildungsschule für die Jugendlichen, reichliche Ausstattung der Schule mit Lehr- und Lernmitteln.
Ich brauche einen turn- und sportfreundlichen Kollegen, der in seinem "Ressort" Turnverein, Jugendpflege in der Gemeinde Kulturarbeit leistet, damit ich meine künstlerische Seite in dem wieder ins Leben gerufenen Gesangsverein "Concordia" (von Koll. J. Klintzsch 1891 gegründet, bis 1914 in Tätigkeit gewesen) zur Pflege des deutschen Volksliedes umso fruchtbringender betätigen kann. Das sind meine Ziele. Ich weiß, daß ich auf ungeheuren Widerstand in der Gemeinde stoße, der in grenzenloser Kurzsichtigkeit und Zugeknöpftheit des Geldbeutels in sozialen und kulturellen Angelegenheiten begründet ist. Aber ich schaffe ab, wenn mich das Schicksal recht lange in jugendfrischer, arbeitsfroher Schaffenskraft im Dienste der Gemeinde und unsers, ach, so schwer darniederliegenden Vaterlandes erhält; denn
                                    das Gute bricht sich Bahn.
Kuschkow, Ende September 1923                 Fritz Wegener

{Das Blatt mit den Seiten 69/70 wurde herausgeschnitten ‒ Fortsetzung daher mit Seite 71}

Seite 71
                                Schulchronik
Mittwoch, den 24. Oktober 1923 nachmittag 2 ½ Uhr tagten in unsrer Schule der Lehrerverein Großleuthen u. Umg. u. d. Pädagogische Arbeitsgemeinschaft von Lübben u. Umgegend.
Tagesordnung:
1. Staatsbürgerliche Erziehung
    a. Lehrprobe   Wegener-Kuschkow
    b. Vortrag   Gensitz-Schönwalde
    c. Aussprache
2. Geschäftliche Angelegenheiten des Lehrervereins Großleuthen u. Umgegend.
Siebzehn Kollegen aus Lübben, Steinkirchen, Schönwalde, Schlepzig, Dürrenhofe, Großleuthen, Gröditsch, Pretschen u. Wiese, sogar der Emoritus unserer Schule, Kollege Klintzsch, waren erschienen, um von dieser pädagogischen Tagung neue Anregungen für ihre Lehr- und Erziehungsarbeit mitzunehmen.

Sonntag, den 23. Dez. 1923 veranstaltete die 1. Klasse im Lehmann’schen Saale einen Elternabend.
"Tagesarbeit, abends Gäste
saure Wochen, frohe Feste"
Dies Goethewort war der rote Faden, der unsre wohl gelungene Feier durchwirkte. In seiner Ansprache verlangte der Lehrer, der seiner Gemeinde seine Arbeitsziele klarlegte, Achtung vor der Arbeit eines jeden Standes. Besondere Durchführung erlebte der Arbeitsgedanke im Vierakter "Die Heinzelmännchen". Einen ergreifenden Abschluß fand die Feier in dem von schönen Volksliedern durchflochtene Märchenspiel "Hänsel und Gretel".


                                Ortschronik
{Textbeginn auf der herausgeschnittenen Seite 70}
... kräftige Hilfe erfolgreich eingreifen kann.

Da die Unsicherheit auf dem Lande immer mehr zunimmt (man braucht nur die Tageszeitung in die Hand zu nehmen) wurde in einer der letzten Gemeindevertretersitzungen beschlossen, bewaffnete Nachtschutzpatrouillen zu bilden, zu deren Teilnahme sämtliche Besitzer verpflichtet sind. Es laufen von 11 – 5 Uhr zwei Patrouillen zu je 2 Mann unter Führung des Nachtwächters und Gemeindedieners Eduard Brandt. Die Not in den Städten ist groß. Woher sollen die Menschen das Geld für Brot und Kartoffeln hernehmen bei einem Dollarstande von
65 000 000 000 (wörtlich fünfundsechzig Milliarden)
, wie er in den amtlichen Berichten der Berliner Börse am 27. Oktober notiert war.

Nach langen, schweren Kämpfen hat sich die Reichsregierung (Dr. Stresemann Reichskanzler) entschlossen, eine tatkräftige Währungsreform durchzuführen. Es wird eine Rentenbank gegründet, die nur Geld gegen Sicherung ausgibt.
Seit dem 20. November 1923 wird der Dollar (4,20 M) mit
  4 200 000 000 000 Papiermark
(vier Billionen, zweihundert Milliarden) notiert. Die Papiergeldinflation ist eingedämmt worden. Die Notenpresse steht still. Die Rentenmark (gleich 1 Billion Papiermark) nimmt ihren Siegeszug durch das verarmte Deutschland. Die Mark ist stabilisiert. Wir haben ...
 

{Lehrer Wegener hat ab 1923 die Chronik der Gemeinde zweispaltig geführt, linke Spalte als Schulchronik, rechte Spalte als Ortschronik, siehe oben. Bei der weiteren Übernahme (Transkription) der Texte hier auf der Webseite wird auf dieses komplizierte Layout verzichtet. Die Inhalte werden im Folgenden nur als Fließtext wiedergegeben. Die Originalgestaltung der Chronik-Seiten, teilweise mit eingeklebten Zeitungsausschnitten und Bildern, ist in der jeweiligen Faksimile-Ansicht zu sehen.}



 1923 - 1924  (Chronik Seiten 72 - 73)    Faksimile-Foto von Seiten 72 - 73 

Seite 72 (linke Spalte, Schulchronik)
Die Weihnachtsferien
beginnen am Freitag, den 21. Dezember 1923 und erreichen Montag, den 7. Januar 1924 ihr Ende.
Der Jagdpächter unserer Gemeinde, Herr Direktor Hamacher = Erfurt stiftete unserer Schule wertvolle physikalische Instrumente aus der Köhlerschen Glasinstrumenten- und Thermometerfabrik i. Schmiedefeld (Thüringen); u.a.
Modell einer Saugpumpe,
    ''      ''    Druckpumpe,
    ''      ''    Feuerspritze,
kommunizierende Röhren, Geißlersche Röhren, Thermometer nach Celsius, Réaumur, Fahrenheit.
Sei diesem Gönner unsrer Schule, der vor 14 Tagen das seltene Stück einer Hirschkuh mit einem Schusse erlegte, für seine Spende noch wärmster Dank ausgesprochen.

Seite 72-73 oben (rechte Spalte, Ortschronik)
... wieder feste Preise. Die ausverkauften Kaufläden bekommen wieder neue Sendungen Waren. Der Beamte, der in den letzten Monaten sein Gehalt oder die unendlich vielen wertlosen Nachzahlungen in Sachwerten anlegte, kann nun getrost wieder seine Spargroschen wertbeständig bei der nächsten Bank oder Sparkasse anlegen.
Mit eisiger Kälte (-18°) setzte in der Christnacht ein heftiger Schneesturm ein, der an manchen Stellen den Schnee 1-2,00 m hoch aufschichtete. Der Kleinbahnzug der Niederlausitzer Eisenbahn traf am 3. Feiertage mit 5 stündiger Verspätung in Bahnhof Großleuthen-Gröditsch ein.
Dem kaufmännischen Geschick unsers Jagdpächters (Direktor Hamacher-Erfurt) hat die Gemeinde Kuschkow die Erhaltung ihrer ländlichen Eigenart zu verdanken. Durch Vermittlung des Lehrers Böttcher-Gröditsch stellte der Berliner Industriekonzern Dr. Kersten mittels der "Wünschelrute" in der Kuschkower Feldmark Öl- und Braunkohlenlager fest. (ebenso bei Bückchen u. Großleuthen). Der Mutungsvertrag zwischen Dr. Kersten u. Böttcher einerseits und der Gemeinde Kuschkow andererseits war schon unterzeichnet, als Dir. Hamacher und Gemeindevertreter Sattler der Gemeinde die ungeheuren Nachteile dieses Unternehmens (Gefährdung der Existenz und der ländlichen Eigenart, schwere Belastungen ...
(Seite 73) ... des Wirtschaftslebens unsrer Gemeinde, Aktionierung von Grund und Boden) darlegten. In letzter Stunde, kurz vor der notariellen Beglaubigung des Vertrages durch einen Rechtsanwalt, traten die Kuschkower Interessenten zurück, und so blieb es beim alten: Bauer bestelle dein Land und Schuster bleib bei deinen Leisten.

Seite 73 (linke Spalte, Schulchronik)
                                                                                  anno 1924
1. Februar - Kataster 1924.   Die Schülerzahl beträgt 80.
Schwere Kämpfe hatte der Lehrer mit der Gemeinde zu bestehen, der auf Grund zahlreicher Beobachtungen traurige Verwahrlosung der halbreifen (15 jährigen) Jugend mit ihrem verderblichen Einfluss auf die Blüte der Schulmädchen feststellte. Wenngleich der Lehrer in seiner Arbeit Abhilfe und Besserung zu schaffen, etwas scharf und unsachlich vorging, ist es doch immerhin zu bedauern, daß die Eltern aus "Affenliebe" ihre Kinder in den Schutz nahmen.
Am 21. März revidierte Herr Kreisschulrat Kolepke den Lehrer Wegener, der sich zur 2. Prüfung gemeldet hatte. Während die Grundschule (1.-4. Schuljahr) mit ihren Leistungen auf der Höhe war, zeigt die 1. Klasse mit ihrem Prozentsatz von ...

Seite 73 (rechte Spalte, Ortschronik)
Ein Winter von nie dagewesener Härte und Dauer wurde uns zu Beginn des neuen Jahres beschert. Der Schnee, den uns der Wettergott Weihnachten 1923 bescherte, taute erst Mitte März vollständig auf. Am 2. Osterfeiertage wurden wir wiederum durch neue Schneestürme überrascht. (21. April 1924). Die Frühjahrsbestellung mußte in die letzte Aprilwoche, wo sich oft alles in vollstem Grün und die Obstbäume in prachtvoller Blüte standen, hinausgeschoben worden. Es war dem Landmann unmöglich, den tief durchgefrorenen Boden zeitiger zu bestellen.
Mit Liebe und Dankbarkeit pflegt die (durchweg deutschnational gerichtete) das Gedächtnis ihrer gefallenen Helden aus dem Weltkriege 1914-18. Unter Anleitung des Gemeindevorstehers und Kriegervereinsvorsitzenden H. Sattler schuf die ...



 1924  (Chronik Seiten 74 - 74a)    Faksimile-Foto von Seiten 74 - 74a  und  Seite 74a 

Seite 74 (linke Spalte, Schulchronik)
... hilfsschulreifen Schülern und sogenannten Kriegsjahrgängen immer noch ein klägliches Ergebnis. "Ihre Lehrmethode ist neuzeitlich, Herr Wegener, aber vergessen Sie die Übung nicht."
Der Schulvorstand bewilligte dem Lehrer eine neue Kochmaschine. (Preis 120 Goldmark.)
Am 23. April 1924 führte Lehrer Wegener die Tochter des verstorbenen Lehrers und Kantors Wolf, Marie Magdalena aus Kunzendorf, N.L., als Ehefrau ins neue Heim. Unvergeßlich ist der Empfang der jungen Frau. Am Bahnhof Großleuthen-Gröditsch erwartete ein mit Girlanden und Blumen geschmücktes Gespann das Paar. Vor dem Dorfe begrüßten uns die Schulkinder unter Führung des Emeritus, Herrn Lehrer Klintzsch, mit dreifachem "Gut Heil!" Salutschüsse verkündeten der Gemeinde unseren Einzug. Die Dorfstraße war schwarz von Menschen. Vor dem geschmückten Schulhause erwartete uns der Männergesangverein Concordia. "So sei gegrüßt viel tausendmal", war der Gruß des Vereins an ihre Dirigentenfrau. Der Begrüßungsansprache des Ehrenmitglieds Klintzsch seitens des Vereins schloß sich ein Gedicht der ersten Schülerin Edith Lehmann und das gemeinsam gesungene Lied "So nimm denn meine Hände" an.
Ein erhebendes Zeichen von Teilnahme und Achtung für ihren Lehrer seitens der Gemeinde, die ich trotz schwerer Kämpfe in mein Herz geschlossen habe.
{Fortsetzung rechte Spalte unten}
Konfirmiert und aus der Schule entlassen wurden Ostern 1924 20 Schulkinder, 9 Mädchen und 11 Knaben. Neu aufgenommen wurden 4. Die Schülerzahl betrug am 1. Mai
1. Kl.  7./8. Schuljahr  10 Kn.   4 Mdch.
1. Kl.  5./6.     ''         17  ''     9   ''
2. Kl.     4. Schuljahr    2 Kn.   2 Mdch.
2. Kl.     3.     ''           4  ''     4   ''
2. Kl.     2.     ''           4  ''     3   ''
2. Kl.     1.     ''           2  ''     4   ''   
Insgesamt                 39 n.  26 Mdch.   65 Schulkinder

Die Osterferien dauerten vom 13-29. April 1924 einschließlich. Die Pfingstferien vom 7.-16. Juni einschließlich.

Seite 74 (rechte Spalte, Ortschronik)
... Gemeinde eine schöne Anlage um das Kriegerdenkmal an der Kirche. Eine Fliederhecke und Tannen im Hintergrund, Lebensbäume zu beiden Seiten des Denkmals, mit Buchsbaum umfaßte Rasenstücke und ein aus Rosensträuchern gebildeter Naturzaun mit eiserner Eingangstür bildeten einen schönen Rahmen zu dem granitenen Massiv des Denkmals.
"Ich hatt’ einen Kameraden."

{Den Zeitungsartikel der rechten Seite [74a] mit dem "Ergebnis der Wahlen zum neuen deutschen Reichstage ..." bitte in der Originalfassung als Faksimile-Foto lesen.}



 1924  (Chronik Seiten 74b - 75)    Faksimile-Foto von Seiten 74b - 75 

Seite 75 (linke Spalte, Schulchronik)
Der Herr Landrat in Lübben genehmigte nachstehende vom Schulvorstand aufgestellte Ferienordnung:
Sommerferien:  Schulschluß: Mittwoch, 16. Juli 1924.  Schulanfang: Mittwoch, 6. August 1924.
Herbstferien:  Schulschluß: Sonnabend, 20. September 1924.  Schulanfang: Donnerstag, 16. Oktober 1924.
Am 22. Juni 1924 fand die Wahl des neuen Elternbeirats statt. Es wurden gewählt:
  1. Hermann König, Fleischermeister.
  2. Paul Görzig, Bauer.
  3. Paul Michelchen, Bauer.
  4. August Schulze, Großbüdner.
  5. Otto Lehmann.
  Ersatzleute:
  6. Hermann Dillan, Bauer.
  7. Richard Jäzosch, Stellmachermstr.
Die Beteiligung der Elternschaft an den Versammlungen und der Wahlhandlung war äußerst schwach, ein trauriges Zeichen der Interessenlosigkeit der Eltern auf dem Gebiete der Schule.

Seite 75 (rechte Spalte, Ortschronik)

                                       Volkstümliche Sitten und Gebräuche der Kuschkower
                                   Kranzreiten (in den Nachbargemeinden Stollenreiten  genannt.)

An einem schönen Maiensonntag versammelt sich die Jugend nachmittag um 1 Uhr an der Lehmann’schen (früher Gusker’schen) Schenke zum Festzuge. Als Herolde voran reiten die beiden ältesten Burschen in Reithose, Gehrock und Zylinder. Dann folgt die Musik, hinterher die Mädchen in ihren zarten, duftigen Gewändern. Zu zweien ordnen sich hoch zu Roß, in Reithose und weißem Hemd die Burschen, wiederum von einem Kavalier geführt. Unter fröhlicher Marschmusik geht nun der Zug durch's ganze Dorf, zuerst die Kirchstraße, dann Podewasner, über Koins zur Dorfstraße. Am Ende der Dorfstraße (an der Friedenseiche beim Elsner’schen Grundstück) nimmt nun der Zug Aufstellung zum Kranzreiten. Die Burschen reiten im Kreise durch ein mit Girlanden geschmücktes Tor. Ein Musikant wird in den Elsnerschen Holzstall gesperrt und gibt nun von Zeit zu Zeit Trompetensignale. Die Mädchen, die dem Alter nach Aufstellung genommen haben – ihre Namen sind auf einer Liste nummeriert: 1.2.3.4.-x- harren nun klopfenden Herzens des Trompetenstoßes, der ihnen den vom Schicksal Auserwählten als Tänzer für den heutigen Tag zuführen soll. Inzwischen hat sich der kreisende Reitertrupp in Bewegung gesetzt. Da – ein Signal! Aufjauchzen der Menge!



 1924  (Chronik Seiten 76 - 77)    Faksimile-Foto von Seiten 76 - 77  und  Seite 77 Ausschnitt 

Seite 76 (Fortsetzung Ortschronik - Kranzreiten)
... "Königs Paul" befindet sich gerade unter den Tor. Er ist es, dem das erste Mädchen zusteht und der Kranz. Weiter geht die Jagd nach dem Glück. Wieder ein Trompetenstoß. Der zweite Torreiter holt sich das zweite Mädchen. So geht es fort, bis jeder Bursche sein Mädel hat. Darauf setzt sich der Zug in Bewegung, entweder zu Lehmann’s oder Schulze’s, zum fröhlichen Tanz. Der erste Tanz gilt den vom Schicksal zusammengeführten Paaren, der zweite den Mädchen. So geht denn die Freude mit kurzer Unterbrechung der Kaffeetafel im Freien – bis in den frühen Morgen hinein.

Bauernhochzeit.
Nach vollzogener standesamtl. u. kirchl. Trauung begibt sich der Festzug in das Hochzeitszug {gemeint ist hier wohl das Hochzeitshaus}. Inzwischen hat der Lehrer durch ein Dienstmädchen die ortsübliche Einladung als sog. "Freßgast" erhalten: "Herr Kantor möchten zur Mahlzeit kommen." Die Hochzeitsgäste nehmen nun an der hufeisenförmigen Tafel, in der Mitte das Brautpaar, Platz. Sie harren des Tischgebetes, das der Geistliche oder in dessen Vertretung der Lehrer spricht. Nun werden die üblichen Gänge aufgetischt: Suppe, Fisch, Rinder- oder Kalbsbraten und Schweinebraten. Zwischendurch gibt es Bier, Zigarren ...

Seite 77 (Fortsetzung Ortschronik - Bauernhochzeit)
... und Frucht- und Schokoladespeisen. Gegen 7 Uhr abend erscheint die Musikkapelle, welche das Paar mit "Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehre" begrüßt. Nun ordnen sich die Paare der geladenen Gäste unter Führung der Musikkapelle zum Marsch nach der Schenke. Hier haben inzwischen auf den Seitenbänken des Saales die neugierigen Weiblein und neidischen Mädchen des Dorfes Platz genommen. Der Hochzeitszug hat nun wie zu einer Polonäse Aufstellung genommen. Da ertönt der Brautwalzer. Die Braut tanzt nun mit jedem Herrn, selbstverständlich zuerst mit dem Bräutigam eine Runde, ebenso der Bräutigam mit jeder Dame, bis alle Gäste durchgetanzt sind und das Paar wieder vereint ist. Nun erst beginnt das Vergnügen. Für Cognak, süße Liköre, Bier und Rauchwaren haben die männlichen Gäste aufzukommen, die auch die Saalmiete und die Musik zu bezahlen haben; der "Kantor" als Ehrengast bleibt von diesen Abgaben befreit; denn in Kuschkow gilt sowohl beim Schweineschlachten und Hochzeitsfeiern immer noch das alte Lied vom armen Dorfschulmeisterlein. Inzwischen ist durch Tanzen und Trinken alles in Stimmung geraten. Da werden zwei Stühle in die Mitte des Saals gestellt. Das junge Ehepaar nimmt Platz. Es hat soeben 12 Uhr geschlagen. Nun überreichen 2 Mädchen aus dem Freundinnenkreise der Braut mit einem Gedicht der jungen Frau die Haube. (In manchen Gegenden wird der Schleier zerrissen, daß jedes Mädchen bald unter die Haube kommt.) Dem Ehemann dagegen wird die Zipfelmütze aufgesetzt. Die Musik spielt "Wir winden dir den Jungfernkranz" und noch einmal wiederholt sich der ...

... Tanz wie zu Anfang der Feier. Diesen Höhepunkt wollten die neugierigen Zuschauer nur erleben. Nun verlassen sie alle den Saal voll von Eindrücken und Beobachtungen, die am nächsten Tage im Bekannten- und Verwandtenkreise "durchgenommen" werden. Die Hochzeitsgesellschaft begibt sich zur leiblichen Stärkung ins Hochzeitshaus, um nachher ungestört und unbeachtet ihrem Vergnügen bei Spiel und Tanz nachgehen zu können.



 1924 - 1925  (Chronik Seiten 78 - 79)    Faksimile-Foto von Seiten 78 - 79  und  Seite 79 

Seite 78 (linke Spalte, Schulchronik) und Einkleber Seite 79/80 (jeweils linke Spalte, Fortsetzung Schulchronik)

II. Prüfung des Lehrers Wegener.
Am Mittwoch, d. 9. Juli 1924 erschien die Prüfungskommission in der hiesigen Schule:
1. Herr Reg. u. Schulrat Otto – Frankfurt a./O.
2. Herr Schulrat Kolepke – Lübben.
3. Herr Lehrer Jaenichen – Lübben.

I. Der praktische Teil der Prüfung erstreckte sich auf folgende Fächer:
11 - 11 ½ Uhr: Rechnen (Unterstufe)
  1. Einführung in die Zahlbegriffe 7-10. 1.Schulj.
  2. Einführung in das Zusammenzählen gemischter Zehner (25 + 13 = 38) ohne Übergang 2. Schulj.

11 ½ -12 Uhr: Heimatkunde (Mittelstufe)
  1. Schülervorträge Behandelter Stoffe.
  2. Einführung in das Zeichnen des Grundrisses unsers Schulzimmers.

12 - 12 ½ Uhr Rechtschreibung (Oberstufe)
  1. Diktat über Dehnung bei A, O, E mit anschließender Besprechung und Berichtigung.
  2. Einführung in die Dehnung bei İ.
Bemerkung: L. Wegener hat als Thema seiner schriftlichen Prüfungsarbeit folgende Aufgabe gewählt:
Meine Arbeit an der Rechtschreibung meiner Schüler.

II. Der wissenschaftliche Teil der Prüfung erstreckte sich auf Psychologie, Methodik und Schulkunde.
Psychologie: Intelligenz und Begabung.
Methodik: Vorbereitung zum Rechnen mit Überschr. des Zehners. Simultane und sukzessive Auffassung. Typenrechnen.
Heimatkunde: Anschauungsmittel für den heimatkdl. Unterricht. Vorbereitung des Lehrers zu heimatkdl. Lehrausflügen.
Deutsch: Das Fremdwort in der Volksschule.
Schulkunde: Einige Verordnungen über Schulpflicht und Schulbesuch. Vergleich zwischen den Allgemeinen Bestimmungen und den Richtlinien.
Prüfungsergebnis: Bestanden.

Der Schulvorstand bewilligte die Mittel zur Errichtung eines neuen Kachelofens für das Schulzimmer. Am 3., 5. und 7. November 1924 nahm Lehrer Wegener an einem Kursus in Lübben zur Einführung der Sütterlin-Schreibmethode teil.

Seite 78 (rechte Spalte, Ortschronik) und Einkleber Seite 79/80 (jeweils rechte Spalte, Fortsetzung Ortschronik)
{Zeitungsartikel über das Sängerfest am 5. Juni siehe im Originaltext als Faksimile-Foto}

Vereinstätigkeit
Zur Pflege kultureller Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit Vereine gebildet, die auch an dieser Stelle gewürdigt werden sollen. Krieg und Nachkriegszeit mit ihren verheerenden materiellen Auswirkungen haben es nicht vermocht, das Streben der Menschheit nach etwas Höherem zu unterdrücken. Wenn man einen Blick in die für unsre ländlichen Verhältnisse am besten zugeschnittenen Provinzblätter hineinwirft (Lübbener Kreisblatt und L. Zeitung, Kottbuser Anzeiger, Frankfurter Oderzeitung) so kann man an allen Orten rege Vereinstätigkeit beobachten.
1. Der Kriegerverein (gegründet im Jahre 1897 widmet sich der Pflege und Erhaltung der Erinnerung an die Opfer des Weltkrieges. Der Höhepunkt seiner Arbeit liegt zur Zeit unzweifelhaft in der Errichtung (14.5.1922 eingeweiht) und Erhaltung des Kriegerdenkmals. (s. Seite 73.) In dem Gemeindevorsteher H. Sattler besitzt der Verein einen tatkräftigen und zielbewussten Führer. Alljährlich hält der K.V. im Sommer sein Schützenfest ab, das sich zu einem Volksfest mit Schankbuden (?), Wurst- und Bonbonzelten gestaltet.
2. Der Männergesangverein "Concordia" widmet sich der Pflege des Volksliedes. In Juni dieses Jahres beteiligte er sich an dem Spreewaldsängerfest in Neu-Lübbenau.
3. Der jüngste und hoffnungsvollste Verein ist der Turnverein Jahn, gegründet im Jahre 1920. Es ist zu begrüßen, daß in einer Zeit, wo der Jugend durch Auflösung des Gesetzes der allgemeinen Wehrpflicht *) die Schule des Heeres fehlt, die Turnbewegung immer mehr Anhänger findet. Alljährlich hält der Verein unter tatkräftiger Leitung vom Vorsitzenden Emil Elsner und Turnwart H. Dillan sein Stiftungsfest ab. Ebenso nimmt er an den Dorfwettkämpfen der Nachbarvereine teil.

*) {Die Wehrpflicht wurde mit Reichgründung 1871 in der Verfassung festgeschrieben. Die Wehrpflicht von insgesamt sieben Jahren für wehrtaugliche Männer ab dem 20. Lebensjahr, die eine 1- bis 3-jährige Grundwehrzeit als aktive Soldaten in den Streitkräften und danach die verbleibende Zeit als Ersatzreservepflicht in der Landwehr bedeuten konnte. Mit dem verlorenen I. Weltkrieg untersagte der Versailler Vertrag die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland, was das deutschen Heer auf 100.000 Mann reduzierte.}

Im Oktober 1924 wurde ein neuer Gemeindevorstand gewählt:
  1. Paul Görzig, Bauer, als Gemeindevorsteher,
  2. Paul Michelchen, Bauer, als 1. Schöffe,
  3. Emil Elsner, Stammgutsbesitzer, als 2. Schöffe,
  4. Gustav Rattei, Brunnenbauer, als Hilfsschöffe.

Reichstagswahlen am 7. Dezember:
294 Stimmen: Deutschnationale Volkspartei
   5      ''        Nationalsozialistische Freiheitspartei
   4      ''        Deutsche Volkspartei
   2      ''        Wirtschaftspartei des Mittelstandes
   3      ''        Sozialdemokraten

Turnverein "Jahn" in Kuschkow, Gruppenbild zur Gründung des Vereins 1920 (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 


 1924 - 1925  (Chronik Seite 81)    Faksimile-Foto von Seite 81 

Seite 81
{Eingeklebter Zeitungsartikel "Weihnachtlicher Elternabend" - siehe Originaltext im Faksimile-Foto}

So ging das Kalenderjahr 1924, in dem sich das Verhältnis zwischen Lehrer und Gemeinde zu seinem friedlichen und segensreichen Zusammenarbeiten gestaltete, ruhig zu Ende.
Der Gesundheitszustand der Schulkinder war gut. Zu erwähnen ist noch, daß sich unsre Gemeinde recht lebhaft an der Kartoffelspende für die Berliner Stadtmission beteiligte. Ebenso sammelten die Kinder reichlich zu einer Weihnachtskiste für die Stadtmission, so daß eine große Frachtkiste, eine kleine Kiste und zwei Stück mit Lebensmitteln auf der Bahn abgegeben werden konnten. Die Freude unter den Ärmsten der Berliner Stadtmission war groß, daß Stadtmissionar Schulze - Berlin nicht umhin konnte, in einem Briefe herzlich für die Liebesgaben zu danken. Er schloß mit dem Wunsche, daß Gott all die Liebe, die in der Sammlung zum Ausdruck gekommen ist, in der Gemeinde segnen möchte.
Was die kindlichen Angelegenheiten in der Gemeinde betrifft, verlief das Jahr 1924 auch ruhig. Zweimal waren Lübbener Pfarrer erschienen:
Herr Oberpfarrer Baumann am 1. Pfingstfeiertage,
Herr Pfarrer Przybilski am 3. Adventssonntage, der kräftige Worte über die Jugendpflege sprach.
                                                                  ________________
                                                                          1925
(linke Spalte, Schulchronik)
Am 16. Januar 1925 besuchte der Lehrer mit der 1. Klasse die Vorstellung des Filmwerks "Die Nibelungen" in den Liuba-Lichtspielen in Lübben, am 8. Februar die Filmvorstellung "Friedrich Rex", 1. & 2. Teil im Wolling’schen Gasthause in Krugau.
1. Februar Kataster 1925: Die Schülerzahl beträgt 65.

(rechte Spalte, Ortschronik)
Das Vereinsleben steht in unserer Gemeinde auf dem Höhepunkt. Es ist dankbar zu begrüßen, daß die Vorstände ihre Arbeit der Pflege kultureller Aufgaben widmen. So wagte sich der Turnverein an die Darstellung des Trauerspiels "Der Glockenguß zu Breslau" und des vaterländischen Schauspiels "Unter französischen Bajonetten" (im Ruhrgebiet) heran. Der Kriegerverein ließ das vaterländische Filmwerk "Ostpreußen und sein Hindenburg" vorführen. Gesänge des Schülerchors "Freiheit die ich meine", "Wohl sehr glücklich ist, wer zu sterben weiß", "Herr, sieh die Not", "Wir treten zum Beten" (altnied. Volkslied.) ...



 1925  (Chronik Seite 82)    Faksimile-Foto von Seite 82 

Seite 82 (linke Spalte, Schulchronik)
Anläßlich des Ablebens des Reichspräsidenten Fr. Ebert fiel der Unterricht am Mittwoch, den 4. März aus. Nach einer würdigen Trauerfeier wurden die Schulkinder um 9 Uhr entlassen.
Donnerstag, den 19. März besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 145 bis 345 Uhr die hiesige Schule. Die Leistungen der Schulkinder zeigten in allen Fächern, besonders in Rechnen einen erheblichen Fortschritt gegen den früheren Revisionen.
Am 31. März wurden 5 Mädchen und 7 Knaben entlassen, am 1. April neu aufgenommen nur 3 Mädchen und 2 Knaben. (Typisches Beispiel des Geburtenrückganges während des Krieges.)

Bei der Reichspräsidentenwahl am 29. März wurden 307 Stimmen für Dr. Jarres (Reichsblock d. Rechtsparteien) abgegeben.
{Karl Jarres: geb. 1874 Remscheid, gest. 1951 Duisburg, dessen Oberbürgermeister er von 1914-1933 war. Während der Ruhrbesetzung als "Held der Nation" gefeiert, da er seiner Ausweisung durch die Besetzer nicht Folge leistete und deshalb zu zwei Monaten Gefängnis von einem belgischen Kriegsgericht verurteilt wurde. Im ersten Wahlgang der aufgeführten Wahl erhielt er die meisten Stimmen = 38,8%, kandidierte jedoch beim 2. Wahlgang zu Gunsten Hindenburgs nicht mehr. Als Kritiker der Nationalsozialisten verlor er mit deren Machtübernahme seine politischen Ämter und war dann in der Wirtschaft tätig.}

Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1925

I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj.
5./6. Schulj.
II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
2. Schulj.
1. Schulj.
10 Kn.
11 Kn.
8 Kn.
2 Kn.
   3 Kn.
34 Kn.
4 Mdch.
5 Mdch.
7 Mdch.
5 Mdch.
     3 Mdch.
24 Mdch.





   insgesamt 58 Schulkinder, darunter 49 einheimische, 9 Fremdenschulkinder


Seite 82 (rechte Spalte, Ortschronik)
... und entsprechende Gedichtsvorträge umrahmten die Feier. Der Gesangverein, der beschlossen hat, dem Spreewaldsängerbund beizutreten, zeigte am 7. Febr. seine Leistungen in dem Abt’schen Liede: Waldandacht und Theaterspiel, wobei das Volksstück "In einem kühlen Grunde" mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Sonntag, den 1. März beging unsre Gemeinde in würdiger Weise den Volkstrauertag für die im Weltkriege Gefallenen. Sämtliche Vereine, auch die Schule marschierten vom Schulzi’schen Gasthause geschlossen zur Kirche. Nach dem Gottesdienst wurde am Denkmal ein Kranz niedergelegt. Gesänge des Männerchors und Schülerchors umrahmten die erhebende Feier, in der so recht die Einmütigkeit unsrer Gemeinde zum Ausdruck kam.

Der zweite Wahlgang der Reichspräsidentenwahl am 26. April 1925 zeigte in Kuschkow folgendes Ergebnis:

Hindenburg, Generalfeldmarschall (Reichsblock)
Dr. Marx, Reichsminister (Volksblock)
Thälmann, Transportarbeiter, (Kommunist)
322 St.
002  ''
000  ''
324  ''


Einquartierung: Die 3. Eskadron des Reiterregiments Nr. 5 (Stolp i. Pommern) bezog am Freitag, d. 12. Juni hier Quartier. Sie rückte am Sonnabend früh in Richtung Jüterbog ab. Der aufmerksame Beobachter kann nur seiner Freude über den guten Geist in unsrer Reichswehr Ausdruck geben. Der Dienst ist strenger als vor dem Kriege. Das Verhältnis zwischen Offizier und Mann ...



 1925  (Chronik Seite 83)    Faksimile-Foto von Seite 83  und  Seite 83 Ausschnitt 

Seite 83 (linke Spalte, Schulchronik)
Am Dienstag, den 12. Mai fiel der Unterricht anläßlich des Amtsantritts des Reichspräsidenten Hindenburg aus. Es wurde um 8 Uhr eine schlichte, würdige Schulfeier veranstaltet.
Sonnabend, den 16.5.25 wurden unserer Gemeinde 14 Ruhrkinder aus der Stadt Hagen N.R.W. überwiesen, die am 18.5.25 eingeschult wurden. {Siehe dazu auch Seite 64}

Am 16. Juni 1925 wurde die große Volks-, Berufs- und Betriebszählung veranstaltet. Als Zähler amtierten: Gemeindevorsteher Görzig, Gemeindevorsteher i. R. Sattler, Kaufmann Köllnick, Hegemeister Boesoldt und Lehrer Wegener. Der Unterricht fiel am oben genannten Tage aus.
Am 19., 20., und 22. Juni 1925 fiel der Unterricht aus, da der Lehrer zwecks Teilnahme an einem Turn- und Sportkursus in Lübben beurlaubt war.

Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni   
  274 männliche Einwohner
  261 weibliche       ''        
  535 Einwohner in 130 Haushaltungen und 96 Wohnhäusern

Ein weiterer Transport Ruhrkinder brachte 2 Knaben und 5 Mädchen, sodaß sich hier z. Zt. 21 Ruhrkinder befinden.
    Schülerzahl am 1. Juli: 
    49 einheimische Kinder
      9 Berliner          ''
    21 Ruhrkinder   
    79 Schulkinder

Seite 83 (rechte Spalte, Ortschronik)
... außer Dienst ist durchweg kameradschaftlich.

{An dieser Stelle ist der Zeitungsartikel vom 7. Juni 1925 über das 5. Stiftungsfest des Turnvereins Vater Jahn in Kuschkow eingeklebt. Bitte diesen Text im Original auf dem Faksimile-Foto, Seite 83 Ausschnitt, lesen.}

Bei dem diesjährigen Schützenfest des Kriegervereins errang Stellmachermeister Rich. Jäzosch die Königswürde. Kaufmann Güthler wurde 1., Anbauer Theod. Ternick 2. Ritter.

In der Nacht vom 18. zum 19. August wurde beim Lehrer Wegener ein Einbruchsdiebstahl verübt und 1 fast neues Herrenfahrrad "Brennabor" und eine schwarze Aktentasche entwendet.
{Wikipedia: Brennabor-Räder Gebrüder Reichstein, gegründet 1871, Firmensitz in Brandenburg mit zahlreichen Niederlassungen, wie auch in Berlin. Zu Beginn Korbmacher, dann Erweiterung auf Herstellung von Kinderwagen als größter Hersteller Europas. Ab 1880 auch Herstellung von Fahrrädern und ab 1901 Motorräder. 1908 begann die Serienproduktion von Automobilen, was die Werke 1920 zum größten Automobilhersteller Deutschlands aufsteigen ließ. Die Werke unterhielten einen eigenen Rennstall mit weltweiten Erfolgen im Motorsport. Spätere Rüstungsproduktion und Einsatz von Zwangsarbeitern führten 1945 zu Enteignung und Demontage des Werkes.}

Am 15. August hielt der Lehrer im Lehmann’schen Saale einen Lichtbildervortrag "Der deutsche Rhein". (Man beachte nebenstehende Briefmarke "Rheinland", die anläßlich der Jahrtausendfeier der Rheinlande herausgegeben wurde.)



 1925  (Chronik Seiten 84 - 85)    Faksimile-Foto von Seiten 84 - 85 

Seite 84 (linke Spalte, Schulchronik)
Das Juligehalt des Lehrers Wegener (Besoldungsgruppe III, 1. Stufe) betrug

an Grundgehalt     192,50 M
Ortszuschlag       23,00 M
Kirchliche Stellenzulage       21,00 M
Frauenbeihilfe       12,00 M
zus.    248,50 M

Abzüge für Dienstwohnung 10,13 M                 
Abzüge für Dienstland usw. 25,00 M      35,13 M
213,37 M
Abz. f. Reichseinkommensteuer       13,45 M
Es wurden bar ausgezahlt:     199,92 M
     

Das Jahreseinkommen des Lehrers beträgt also nach Abzug der Steuern u. Anrechnungswerte rund 2400,00 Reichsmark

Die Reichsjugendwettkämpfe wurden am Mittwoch, den 26. August auf dem Sportplatz in Gröditsch mit den Schulen von Dollgen, Dürrenhofe, Großleine, Großleuthen, Gröditsch, Kuschkow, Krugau, Leibchel, Schlepzig und Wiese ausgetragen: Während die vorjährigen R.W.K. den Kuschkowern keinen Preis brachten, errangen diesmal 5 Schüler die Urkunde des Reichsausschusses für Leibesübungen:

   Franz Mentz im Dreikampf mit
   Paul Görzig    ''       ''        ''
   Werner Dillan          ''        ''
   Erich Ternick          ''        ''
   Alfred Bour (Hagen) ''        ''
56 Punkten
48    ''
54    ''
47    ''
47    ''
   

(Mindestpunktezahl 40). Das Schlagballwettspiel gewann die Dürrenhofer Mannschaft mit 37:28 Punkten. Ebenso gewann Dürrenhofe die 4x100 m Stafette mit einer Brustlänge Vorsprung.

Seite 84 (rechte Spalte, Ortschronik)
Wieder ein Schritt weiter !
Einem lange notwendig gewordenen Bedürfnis Rechnung tragend, ist durch Kreissatzung vom 27. Oktober 1924 auch in unsrer Gemeinde eine ländliche Fortbildungsschule (Berufsschule) eingerichtet worden. Nachdem Lehrer Wegener zur näheren Orientierung mit der neuen Arbeit in der Zeit vom 21. bis 26. Oktober 1925 an einem Kursus für ländl. Fortbildungsschulen unter Leitung des Ökonomierats Lembke (? Schulrat Kolepke) in Lübben teilgenommen hatte, die zur Einrichtung nötigen Vorarbeiten erledigt waren, wurde Anfang November 1925 mit dem Unterricht in der Fortbildungsschule begonnen. Dem 1. Unterrichtsabend (9. Nov. 1925) ging eine Elternversammlung voraus, die der Lehrer als Vorsitzender des F. Schulvorstandes am 7. November in der Schule abhielt.
Zum Schulvorstand d. Fortb. Schule gehören:
1. Lehrer Wegener als Vorsitzender d. Schulvorstd.
2. Gemeindevorsteher Görzig (Stellvertreter Pl. Michelchen)
3. Großbüdner Aug. Schulze
4. Schmiedemeister Feldner.
Der Unterricht wird am Montag und am Donnerstag in der Zeit von 6-8 Uhr abends abgehalten. Im Anschluss daran wird im Lehmann’schen Saale eine Turnstunde erteilt, deren Leitung den bewährten Händen ...

Seite 85 (linke Spalte, Schulchronik)
Herbstferien 1925.
Letzter Schultag: Sonnabend, 19. Septb.
Erster        ''     : Mittwoch, 14. Oktober.     Dauer: 24 Tage.

Durch Reg. Verf. vom 12. Okt. 1925 ist der Lehrer F. Wegener für den Eigenschulverband Kuschkow zum Verbandsvorsteher, Gemeindevorsteher P. Görzig zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden.

Am 19. Oktober verließen die Ruhrkinder unseren Ort, nachdem sie fast ½ Jahr in unsrer Gemeinde gastfreie Aufnahme gefunden hatten.
Sonnabend, den 12. Dezember besichtigte Herr Schulrat Kolepke von ½ 9 - 12 Uhr die hiesige Schule. Die in Religion, Deutsch, Rechnen, Geschichte und Gesang abgehaltene Revision führte zu dem Ergebnis, daß die Konfirmanden in der Mehrzahl noch mit hinter dem Schulziel zurückstehen. Die Leistungen der Mittelstufe und Unterstufe waren recht zufrieden stellend. Doch wann wird für die Oberstufe der Tag kommen, der ein Höhepunkt im Schulleben darstellen soll? Man müht sich und quält sich ab und erreicht doch so herzlich wenig.

Seite 85 (rechte Spalte, Ortschronik)
... unsers Turnwarts H. Dillan anvertraut ist.

Stundeneinteilung:
1.Unterrichtsabend (Montag),

600-640 landw. Naturkunde
640-720 Bürgerkunde
720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
800-900 Turnen (evtl. Singen).
2.Unterrichtsabend (Donnerstag),
600-640 landw. Naturkunde
640-720 Bürgerkunde
720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
800-900 Turnen (Singen).

Die Lübbener Singgemeinde in Kuschkow ... {Zeitungsartikel vom 4. November, siehe im Originaltext als Faksimile-Foto}



 1926  (Chronik Seiten 86 - 87)    Faksimile-Foto von Seiten 86 - 87 

Seite 86
                                                                         1926
{Diese Seite wurde für eingeklebte Traueranzeigen zum Tod des Lehrers Klintzsch genutzt; siehe Faksimile-Foto.}

Seite 87 (linke Spalte, Schulchronik)
1. Februar Kataster 1926. Die Schülerzahl betrug 58.

Davon waren aus Kuschkow
aus Briescht: Krs. Beeskow Dorn
  ''   Lübbenau Handschuk
  ''   Charlottenb. (Berlin) Hartmann
  ''   Treptow
  ''   Steglitz Guben
  ''   Tempelhof
  ''   Weißensee Zeibg. Hecht
49 Schulkd.
  1    ''
  2    ''
  2    ''
  1    ''
  1    ''
  1    ''
  1    '' _    
58 Schulkd.
   

 
Konfirmiert (21.III.26) und aus der Schule entlassen wurden 10 Schulkinder, 3 Mädchen und 7 Knaben, sodaß am Schlusse des Schuljahres 1925/26 nur 48 Kd. übrig blieben. (im Okt. 1926 – 1 Knabe entlassen).
  {Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Kuschkow. Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertage." siehe im Originaltext}
Aus Anlaß der in allen Orten durchgeführten Reichsgesundheitswoche (18.-24. April) widmete der Lehrer täglich eine Unterrichtsstunde durch hygienische Belehrungen. Das Ergebnis der Besprechungen bildete die Niederschrift eines Aufsatzes: Wie erhalte ich mich gesund ?

Seite 87 (rechte Spalte, Ortschronik)

Fortbildungsschulkataster 1. März 1926.
Anzahl der Schüler: 24
Davon waren tätig in der Landwirtschaft
in technischen Nebenbetrieben d. Landw.
    (Müller, Gärtner)
als Handwerkslehrlinge
als Kaufmannslehrlinge
als gewerbliche Arbeiter
in sonstigen Berufen (Musiker)


12

2
9


   1
24








_
 


Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule dauerte vom 9. November 1925 bis 8. März 1926. Der Schulvorstand d.F.Rh. hat in seiner letzten Sitzung am 7. II. 26 beschlossen, den Turnunterricht während des Sommerhalbjahres fortzusetzen.

Der Volkstrauertag zum Gedächtnis der im Weltkriege Gefallenen wurde wieder in würdiger Weise begangen. An den Gottesdienst schloß sich eine Heldenfeier am Denkmal an, die in folgender Reihenfolge verlief:
1. Männerchor: Horch, Roßgestampf, muß in den Kampf
2. Prolog v. Vorsitzd. d. Turnvereins
3. Schülerchor: Morgenrot
4. Ansprache: Kamerad Köllnick
5. Kranzniederlegung (Gemeins. Gesang: Ich hatt’ einen Kameraden
6. Männerchor: Es dröhnt vom Turm ein Glockenklang

Am 10. März 1926 leistete unsere Spritzenmannschaft bei dem Brande der Kuhring’schen Scheune in Gröditsch tatkräftig Löschhilfe.



 1926  (Chronik Seiten 88 - 89)    Faksimile-Foto von Seiten 88 - 89 

Seite 88 (linke Spalte, Schulchronik)
Am 20. April wurden der hiesigen Schule 11 Ruhrkinder überwiesen, 9 Knaben und 2 Mädchen.
Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1926

I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj.
2. Abt.  5./6. Schulj.
II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
2. Abt.  2. Schulj.
3. Abt.  1. Schulj.
11 Kn.
8 Kn.
4 Kn.
2 Kn.
   7 Kn.
32 Kn.
6 Mdch.
6 Mdch.
8 Mdch.
3 Mdch.
     9 Mdch.
32 Mdch.





   =   64

Einheimische Kinder: 55,  Fremdenschulkinder (Berlin usw.): 9,  Ruhrkinder aus Hagen: 11,  Summa: 75

Freitag, den 7. Mai 1926 unternahm die 1. Klasse einen Ausflug über Schlepzig, Krausnick, Wasserburg, Köthener See bis nach Leibsch. Von dort wurden die Kinder auf zwei Leiterwagen durch die Herren Hermann Dillan und Gustav Konrad heimgeholt.

Die Regierung bewilligte dem Schulstandort zur Einrichtung einer Waschküche und Neudielung des Fußbodens des Schulzimmers einen Ergänzungszuschuß von 500 Reichsmark. (Rv. V. 28.4.26)
Pfingstferien: Letzter Schultag: Freitag, 21. Mai 1926, Erster Schultag: Dienstag, 1. Juni 1926.
Es erkrankten in der Zeit von Mitte März bis Ende Mai 17 Schulkinder an Masern.

Seite 88 (rechte Spalte, Ortschronik)
{Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vortragsfolge zum Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag" siehe Originaltext}

Eine schwere wirtschaftliche Schädigung verursachte unsren Landwirten die unter zahlreichen Viehbeständen ausgebrochene Maul- und Klauenseuche. Die durch Kreisblattverfügung vom 16. März verfügte Viehsperre wurde erst am 26. Juni aufgehoben.

Das 6. Stiftungsfest des Turnvereins am 30.5.26 brachte bei der Vorführung turnerischer Wettkämpfe eine begrüßenswerte Neuerung. Es traten diesmal zum ersten Male die "alten Herren" als Wettkämpfer auf.

Anläßlich des 250. Todestages Paul Gerhardts (Prediger in Lübben 1669-1676) wurde am Sonntag, d. 6. Mai ein liturgischer Gottesdienst abgehalten, bei dem Herr Pfarrer Zeitzler über die Bedeutung des volkstümlichen Kirchenlieddichters predigte. Gesungen wurden Lieder von Paul Gerhardt:
  1. Du meine Seele singe
  2. Befiehl Du Deiner Wege
  3. Ist Gott für mich, so trete
  4. O Haupt voll Blut
  5. Warum sollt ich mich denn grämen.

Seite 89 (linke Spalte, Schulchronik)
Von den Ostern 1926 konfirmierten Schulkindern sind in der Landw. tätig
2 Besitzertöchter, 1 Mädch. als Dienstmädchen, 3 Besitzersöhne.
Es erlernten d. Sattlerhandw.        1 Knabe
Es erlernten d. Stellmacherhandw.  1 Knabe
Es erlernten d. Tischlerhandw.       2 Knaben   =  10 Schulentlassene
                                                                                               / Ges. 17.6.26 Kolepke

Am 17. Juni besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 10-11 Uhr die hiesige Schule sowie die Bauarbeiten an der Waschküche.
In den Sommerferien wurde der Fußboden im Schulzimmer neu gedielt und mit Staubölanstrich versehen.

Die Orgel in unserer Kirche (siehe Seite 87) stammt aus dem Jahre 1846 (Orgelbauer Schröther aus Sonnewalde i. Thürg.). Nach erfolgter Reparatur im März 1926 weist sie folgende Register auf:
Mixtur      3-fach
Oktave     2 Fuß
Oktave     4 Fuß
Violon (Pedal)
Prinzipal    8 Fuß
Flöte        8 Fuß
Flöte        8 Fuß
Gedackte {v. mittelhochdeutsch gedact, "gedeckt", sind an ihrem oberen Ende mit einem Deckel geschlossen und klingen dadurch eine Oktave tiefer} Flöte infolge Einbau der neuen Äoline 8 Fuß nur teilweise vorhanden. Subbaß 16 Fuß. Außerdem zu allen Registern 1 Pedalkoppel.

Seite 89 (rechte Spalte, Ortschronik)
Am Sonntag, den 13. Juni wurde auch ein Kindergottesdienst abgehalten, wobei Paul Gerhardt’s Persönlichkeit und Liederwerk im Mittelpunkte standen. Gesungen wurden.
1. Geh aus, mein Herz und suche Freud.
2. Befiehl du deine Wege.
3. Warum sollt ich mich denn grämen.
4. Ist Gott für mich, so trete.

Beim Schützenfest des Kriegervereins am 6. Juni wurde Fleischer Hermann König Schützenkönig, 1. Ritter wurde Kamerad Max Jähns, 2. Ritter Kam. Th. Ternick.

   Hochwasser 1926.
   Wie mit grimm’gen Unverstand
   Wellen sich bewegen!
   Nirgends Rettung, nirgends Land
   vor des Sturmwinds Schlägen!

Wieder einmal drohen höhere Gewalten, gegen die menschliche Kraft und Arbeit versagen, unsere Ernte zu vernichten. Am Pfingstsonnabend (22. Mai) öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ regnen 35 Tage und 35 Nächte fast ohne Unterbrechung. Der Regen, den der Landmann in den heißen Apriltagen so sehnsüchtig erwartet hat, ist nun gekommen. Es war zu viel. In ganz Europa schwollen die Ströme an, kleine, harmlose Flüßchen sind zu reißenden Fluten geworden, rücksichtslos alles unter ihren Fluten begrabend. Furchtbar sind die Verheerungen des Wassers. Bei Spremberg, bei den Dörfern Fehrow und Schmogrow im Spreewald sind die Dämme gebrochen. Nun steigen die Fluten in die Niederung und zerstören aller Hände Fleiß. Das Wasser steht in manchen Dörfern ½ m über den Spitzen der Grashalme. Schwer bedroht sind unsere Nachbardörfer Schlepzig, Neulübbenau, Leibsch. Viele Bewohner mussten ihre Häuser räumen. Auf Kähnen fahren die Leibscher in ihre Gärten, um noch ein paar Pfund "Schoten" (Erbsen) zu retten. Im Neulübbenauer Busch, wo zahlreiche Kuschkower Bauern Land- und Wiesennutzung pflegen, steht das Getreide zur Hälfte im Wasser, die niedrig gelegenen Wiesen sind überflutet. Da stehen nun die neuen ...



 1926  (Chronik Seiten 90 - 91)    Faksimile-Foto von Seiten 90 - 91 

Seite 90 (linke Spalte, Schulchronik)
Ferienordnung: Sommerferien 1926.
Letzter Schultag: Sonnabend, 17. Juli
Erster        ''     : Montag, 9. August
Die Gemeinde Kuschkow hat im Geschäftsjahr 1925/26  2270,76 Rm. an Volksschullasten aufzubringen. Höhe der der Gemeinde zugewiesenen Anteile an der Reicheinkommen- und Körperschaftssteuer  2202,00 Rm. Einnahmen aus Ländereien 175,00 Rm. Gemeindevermögenssteuer: 200% = 3958,80 Rm., Gewerbesteuer: 100% = 71,68 Rm. = 4030,48 Rm.
Grundsteuer 52,60 Rm., Vergnügungssteuer 85,00 Rm. = 137,60 Rm.

Elternbeirat 1926.
1. Hermann Dillan, Anbauer
2. Richard Jäzosch, Stellmacher
3. August Schneider, Büdner
4. Otto Lehmann, Gastwirt
5. Aug. Schulze, Großbüdner.

Das System der Halbtagsschule, welches seit Jahrzehnten unserer Schule ihr Gepräge gab, ist nunmehr durch Reg. Verf. vom 20. April 1926 II A 603 aufgelöst worden. So erhält von nun an die Kuschkower Schule die charakteristischen Merkmale einer einklassigen Volksschule. Statt Grundschule (1.-4. Schuljahr) und Volksschule (5.-8. Schulj.) = II. u. I. Klasse ist die ...

Seite 90 (rechte Spalte, Ortschronik)
... Menschen halbnackt im Wasser, um noch wenigstens ein paar Zentner Heu zu retten, das sie dann auf höher gelegenen Stellen zum Trocknen ausbreiten. Wieviel tausend Zentner Heu werden aber verloren gegangen sein? Schon flutet das Wasser über den Feldweg, der zum Schrobback’schen Ausbau führt. Ein Glück noch, daß in den achtziger Jahren der Schutzdamm gebaut wurde, der von der Neulübbenauer Chaussee zum Schrobback’schen Ausbau führt. Ein Glück für die Kuschkower, daß 1907 die Chaussee von Schlepzig nach N.Lübbenau gebaut wurde, die das Allerschlimmste von unserem Dorfe abhält. Tag und Nacht arbeitet Lübbener Reichswehr an der Befestigung und Erhöhung d. N.L.-Schl. Chaussee. Wie sie dem Druck der Wassermassen standhalten? Wird auch der Schutzdamm halten? Wenn nicht, dann ist die Kuschkower Feldmark verloren.
Geschrieben am 28. Juni 1926.

Der Schrobback’sche Schutzdamm sowie die Chaussee Schl.-N.Lübb. haben den Fluten standgehalten. Am 29. Juni setzte eine Schönwetterperiode ein, die ein weiteres Steigen der Fluten verhinderte. Trotzdem sind die verursachten Schäden ungeheuer groß. Nach einer in diesen Tagen vom Gemeindevorstande gewonnenen Übersicht befinden sich 350 ha (1400 Morgen) Wiese unter Wasser, wodurch bei
  275 ha Naturalwerte von 25650 Reichsmark
    75 ha         ''           ''    9000      ''  __      
  
350 ha im Werte von      34650 Reichsmark
für die diesjährige Heuernte verloren gehen.
     K., den 3. Juli 1926.

Die am Sonntag und Montag herniederbrechenden wolkenbruchartigen Regengüsse (4. u. 5. Juli) haben nun noch die letzte Hoffnung auf eine leidliche Getreide- und Hackfruchternte vernichtet.
Dienstag, den 6. Juli besichtigte Herr Landrat von Reden persönlich die vom Wasser überflutete Feldmark von Kuschkow.
Der infolge eingetretener Verunreinigungen hervorgerufenen Sauerstoffmangel unserer Gewässer führte zu einem Massensterben der Fische. Es ist überhaupt ein Wunder, daß die von den Wiesen herüberziehenden pestartigen Dünste keine Krankheiten unter den Menschen hervorgerufen haben.
     1. August 1926.

Seite 91 (linke Spalte, Schulchronik)
... Gliederung seit dem 10. Mai 1926 folgende:
Oberstufe:  6.-8. Schuljahr
Mittelstufe: 3.-5.      ''
Unterstufe: 1.-2.      ''

Feier des Verfassungstages: 11. August 1926
1. Chor: Ich hab mich ergeben
2. Gebet: Röm.13 Jedermann sei untertan der Obrigkeit
3. Lehrgespräch: Entstehung und Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung.
4. Chor: Deutschland über alles (Nationalhymne).
5. Schlussgebet.

Mit Genehmigung des Herrn Schulrats unterrichtete bzw. hospitierte die Lehrerin Frl. Therese Wolf, vorher an der Volks- und Mittelschule in Drossen, Krs. Weststernburg tätig, in der Zeit vom 10. August 1926 bis 21.Sept. 1926 in der hiesigen Schule. Sie übernahm besonders den Deutsch- und Religionsunterricht der Mittelstufe. Ihre Arbeitstätigkeit war dem Lehrer Wg. eine willkommene Unterstützung, zählte doch die Schule am 1. Sept. einschl. der Fremdschulkinder insgesamt 80 Schulkinder. Während Frl. Wolf mit der Mittelstufe arbeitete, unterrichtete ich die Oberstufe bei dem schönen Sommer- und Herbstwetter im Freien.

Bei den Kreisjugendwettkämpfen am 29. Aug. 1926 in Gröditsch errangen nachstehende Schüler die Ehrenurkunde:
Franz Witt aus Hagen mit 51 Punkten
Paul Görzig aus Kuschkow mit 47 Punkten

Ferienordnung: Herbstferien 1926.  Letzter Schultag: 21. September. Erster Schultag: 18. Oktober.
Am 2. November verließen die 13 Ruhrkinder, 2 Mädchen und 11 Knaben, die seit dem 20. April 1926 in unserem Orte Aufnahme gefunden hatten, unser Dorf.

Seite 91 (rechte Spalte, Ortschronik)
{Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vorgeschichtliche Funde in der Kuschkower Feldmark." siehe Artikel im Originaltext}
Freitag, 9. Juli 1926.
Prof. Dr. Götze, Lichterfelde, Steglitzer Straße 42.

Am 19. August entriß uns der Tod den Fortbildungschüler, Fleischerlehrling Franz Götze, geb. 16. März 1911. Er wurde am 22. August Nachmittag 2 Uhr unter großer Beteiligung seiner Schulfreunde und des Turnvereins, der ihm das Ehrengeleit gab und das Grablied sang, zur letzten Ruhe bestattet. Er war ein guter Junge, ein fleißiger Schüler, ein umsichtiger und gescheiter Arbeiter. Ehre seinem Andenken!

Das im Rechnungsjahr 1925/26 unserm Schulverbande vom Staate überwiesene Beschulungsgeld betrug 2160,00 Rm.
An Einnahmen erhielt die Schulkasse für
Anrechnung des Dienstlandes d. Lehrers  300,00 Rm.
Mietwert der Lehrerwohnung                 128,77 Rm.  =  428,77 Rm.

Eine neue Gesangvereinigung "Kuschkower Singschar" wurde mit Genehmigung des Herrn Amtsvorstehers in Pretschen (3. Juli 1926) ins Leben gerufen. Die Singschar bezweckt die Pflege des Volksliedes und des Kirchengesangs unter der weiblichen Jugend.



 1926  (Chronik Seiten 92 - 93)    Faksimile-Foto von Seiten 92 - 93 

Seite 92 (linke Spalte, Schulchronik)
Kinderfest. Zum ersten Male nach dem Kriege feierte unsere Schule am Sonntag, dem 29. September auf dem Platz an der Friedenseiche ihr Kinderfest. Prachtvoller Sonnenschein lag über dem Festplatz, als die Kinder, voran die Musik, dann die blumengeschmückten Mädchen, dahinter die Knaben in Turnhose und Turnhemd aufmarschiert kamen. Nach den Vorträgen des Schülermassenchors (56 Sänger) "Ein Ruf ist erklungen" u. "Nun ade du mein lieb Heimatland" eröffnete Lehrer W. das Fest durch eine Ansprache. Dann folgten die Freiübungen der Knaben. Die Mädchen zeigten unter Leitung von Frau W. ihre Höchstleistungen im Bändertanz und einem Blumenreigen. Nun folgten die Tanzspiele der Mädchen, Klettern der Knaben, Hindernislaufen, Preisschießen mit der Luftbüchse, Sackhüpfen usw. Um 4 Uhr sorgte die reich beladene Kaffeetafel im Schulz’schen Saale für leibliche Stärkung. Danach brachte eine Verlosung jedem Kinde eine Überraschung: Haarschleifen, Taschenmesser, Mundharmonikas, Buntstifte und Tierschutzkalender, Taschentücher, Unterhaltungsspiele usw. Um 7 Uhr trat noch einmal der Chor zusammen, und feierlich erklang unter der Beleuchtung von Lampions das Abendlied "Kein schöner Land". Die Schülerinnen Liesbeth Lehmann und Trude Schulze sprachen dem Lehrerpaar ihren Dank aus, dann setzte sich der Zug in Bewegung, Fackelzug durch alle Straßen bis zum Schulhause, wo sich der Zug auflöste.

Die Regierung in Frankfurt a./O. bewilligte dem Schulvorstand auf Antrag für das Rechnungsjahr 1926/27 zwecks Bestreitung der Schulverbandsbeiträge einen lfd. Ergänzungszuschuß von vierteljährlich 150 Rm., insgesamt 600 Rm.
20. Okt. 1926

Seite 92 (rechte Spalte, Ortschronik)
Die Sportplatzfrage gelöst. Wie auf Seite 83 erwähnt, machte sich bei den turnerischen Wettkämpfen unserer Jugend das Fehlen eines Sportplatzes bemerkbar. Nun endlich ist es dem Vorstand des T.v. gelungen, Herrn Kaufmann Albert Köllnick ein ca. 3 ½ Morgen großes Stück Ackerland, unweit des Kirchhofs gelegen, abzupachten. Wer die langjährigen Vorverhandlungen um einen Platz miterlebt hat, wer gesehen hat, daß gerade die größten Besitzer in dieser Angelegenheit passive Resistenz geübt haben, wird es dankbar begrüßen, daß Herr Köllnick, der selbst nicht einmal seine Ländereien als Erbgut sein Eigen nennen kann, aus reinem selbstverleugnendem Opfermute dem Turnverein den Sportplatz zur Verfügung stellt. Dafür diesem aufrechten biederem deutschen Manne ein Dankbares
                     Gut Heil!                  K., im August 1926.

     Der Hausgarten des Lehrers
bot im Jahre 1891, wie Lehrer Klintzsch erzählte, ein wüstes Bild. Bei seinem Dienstantritt war nicht einmal eine Umzäunung vorhanden, sodaß das Vieh der Nachbarn ungehindert darin umhertollen konnte. Erst zum Schluß des vorigen Jahrhunderts erhielt das gesamte Schulgrundstück eine Umzäunung (Drahtzaun), an der eine Fliederhecke angepflanzt wurde, die nunmehr zur Blütezeit im Mai einen farbenprächtigen Anblick gewährt. Der Gartenboden (leichter Sand) war wenig ertragreich. Im Frühjahr 1925 und 1926 wurde auf meinen Antrag der kleine Garten an der Nordseite von der Gemeinde ausgefahren. Ungefähr 100 Fuhren gelber Sand (Untergrund) verwendete die Gemeinde zur Verbesserung der Feldwege. Die über dem Untergrund liegende Humusschicht kam nun auf den Grund, darauf eine Schicht Lehm, darüber schwarzer Garten- und Wiesenboden. Dadurch daß der kleine Garten tiefer gelegt worden ist, habe ich einen Prachtgarten erhalten, der auch in den heißen Sommermonaten stets frisch ist. Das Gemüse, Kohl, Sellerie, Bohnen, Erbsen usw. entwickelt sich vorzüglich. Selbstverständlich bedarf auch der beste Gartenboden sorgfältiger Pflege, besonders des Stalldüngers. In dem großen Garten (Südseite) habe ich auf dem leichten Sandboden mit der Lupine als Grunddung gute Erfahrungen gemacht. Bei meinem Dienstantritt fand ich eine große Zahl Obstbäume vor, von denen die Sauerkirsche am vollkommensten entwickelt war. Nachdem einige alte Bäume, die dem Boden mehr Nahrung nahmen als daß sie Früchte spendeten, beseitigt wurden und durch neue ersetzt wurden, weist der Hausgarten (groß u. klein) folgenden Bestand auf: ...

Seite 93 (linke Spalte, Schulchronik)
Donnerstag, den 2. Dezember 1926 besichtigte Herr Schulrat Kolepke die hiesige Schule:

Ober- / Mittelstufe: Religion:  Der verlorene Sohn
Deutsch:  Gedichte
Rechnen:  Berechnung der Zinsen
Raumlehre:  Berechnung des jedem Kinde i. unserer Schule zugewiesenen Luftraumes.
 

Unterstufe:  Heimatkunde 2. u. 3. Schuljahr
Unterstufe:  Rechtschreibung 1.-3.    ''
Die Leistungen der Ober- und Mittelstufe waren zufriedenstellend; im Rechnen u. Raumlehre versagten die Kinder bei keiner einzigen Aufgabe. Die Haltung der Kinder in der Unterstufe Heimatkunde war gut; das Anfängerjahr verspricht, in seinen Leistungen einer der besten Jahrgänge zu werden.

    Weihnachtsferien 1926.
Letzter Schultag: Mittwoch, 22. Dezember 1926
Erster Schultag: Freitag, 7. Januar 1927.

Seite 93 (rechte Spalte, Ortschronik)
...

  5 Apfelbäume,
  2 Birnbäume (Knödel),
  2        ''       (Tafelobst),
  8 Pflaumenbäume,
15 Kirschbäume (saure K.)
  1 Pfirsich
)
)
)  Hochstämmige
)  Bäume
)
)
 

Zwerg- und Spalierobst anzulegen durfte bei dem hiesigen Boden des großen Gartens wenig erfolgreich sein. Zu bemerken habe ich ferner, daß im Frühjahr 1925 drei Spargelbeete (am Backofen) neu angelegt worden sind.

Vom Hochwasser. Durch die lang anhaltenden Regengüsse im November ist das Wasser der Spree und der von ihr überschwemmten Wiesen gestiegen. Sehr unangenehm macht sich das steigende Grundwasser in den Kellern bemerkbar. Bei zahlreichen Besitzern stehen die Keller unter Wasser.

Seite 93 (unten, ganze Seitenbreite)
                                                                Jahresrückblick
Ein ereignisreiches, für das Wirtschaftsleben unserer Gemeinde schweres Jahr ist abgelaufen. Das Hochwasser hat unsern Besitzer auf Jahre hinaus geschädigt. Ebenso hat uns der Tod manches brave Mitglied unserer Gemeinde entrissen, u. a. unsern alten Kantor. Die Familie Robert Mietke verlor zu Pfingsten Vater und Sohn, beide tatkräftige Mitglieder des Kriegervereins. Im ganzen starben im Kalenderjahr 1926  13 Personen, geboren wurden 12, 9 Knaben und 3 Mädchen. Das kirchliche Leben verlief, ruhig, leider zu ruhig. Anläßlich des großen Missionsfestes am 4. 5. u. 6. September predigte ein auswärtiger Geistlicher, Herr Pf. Kock aus Hornow b. Spremberg vor 10 andächtigen Kirchenbesuchern. Trotz Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag, trotz Missionsgottesdienst, trotz der Kindergottesdienste, die Herr Pastor Zeitzler hin und wieder abhält, trotz der Hochwassernot, trotz aufopfernder Seelsorgetätigkeit unsers alten Pfarrherrn in diesem Jahre ist das kirchliche Leben nicht reger geworden. Wenngleich auch ich versuche, durch Chorgesänge des Männerchors und der Singschar den Gottesdienst zu verschönern, so muß ich sagen, daß von einem kirchlichen Leben hier kaum die Rede sein kann. Leider beginnen auch in unsre Gemeinde Zwietracht und niederträchtige Gemeinheiten einzuziehen. Der Schiedsmann (Kaufmann Güthler) hat viel Streitigkeiten zu schlichten. Gewiß sind derartige Fälle vereinzelt, aber sie werfen ein schlechtes Licht auf die Gemeinde, die fest den Anspruch erhebt, unter ihren Gliedern am besten Ordnung zu halten. ― Zur Vervollständigung der kirchlichen Statistik habe ich zu bemerken, daß im vergangenen Jahre 5 Eheschließungen stattfanden. Die Zahl der Abendmahlsgäste betrug 187, 103 Frauen, 84 Männer.

In der Schule war der Gesundheitszustand der Kinder gut. Mit Hilfe von Ergänzungszuschüssen der Regierung wurde eine Waschküche eingerichtet, ferner das Schulzimmer neu gedielt. ―――
Möge das Jahr 1927 für die religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung unsers Gemeindelebens recht segensreich sein.

Kuschkow, zur Jahreswende 1926/27.                                                F. Wegener.



 1926  (Chronik Seiten 94 - 95)    Faksimile-Foto von Seiten 94 - 95 

Seite 94
Kuschkow, eine alte Wendensiedlung {Artikel als eingeklebter Zeitungsausschnitt, Originaltext siehe Faksimile-Foto}
  Ausschnitt aus der Oderzeitung Nr. 217
  Donnerstag, d. 16. September 1926.
  Verlag Trowitzsch u. Sohn, Frankfurt a./O.
  Verfasser d. Aufsatzes: F.W. in Kuschkow.

Seite 95
Schulstatistische Erhebung am 25. November 1926.

        Rechnungsjahr 1925/26 (1.4.25 bis 31.3.26.)
 

I. Einnahmen des Schulverbandes Kuschkow:
        1. Staatliches Beschulungsgeld
        2. Anrechnungswert der Dienstwohnung
        3. Anrechnungswert der Ländereien
        4. Ertr. Stolgebühren {Pfarrgebühren}
        5. Freiwillige Beiträge

II. Ausgaben des Schulverbandes Kuschkow:
        1. Stellenzulage für Kirchschullehrer
        2. Schulverbandsbeiträge
        3. f. Handarbeitslehrerin
        4. Heizung, Beleuchtung der Schulräume
        5. Reinigung des Schulzimmers
        6. Anschaffung von Lehrmitteln
        7. Gerätschaften
        8. Bauliche Instandsetzungen
        9. Naturalleistungen (Abfahren d. Gartenerde)

2160,00 Rm.
128,77 Rm.
300,00 Rm.
16,32 Rm.
     16,00 Rm.
26
21,09 Rm.

252,00 Rm.
3734,40 Rm.
72,00 Rm.
110,00 Rm.
180,00 Rm.
88,00 Rm.
15,00 Rm.
234,00 Rm.
    2
00,00 Rm.
4885,40 Rm.
 




... Die Fortsetzung zur Abschrift der Schulchronik folgt im Teil 2 ‒ siehe direkt hier:

 

 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite. Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, siehe hier: ).

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)

Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier: )

Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier: ; der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)


 


 
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Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

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