Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Oben sehen Sie ein Bild von der Einschulung 1960 sowie zwei Bildausschnitte aus verschiedenen Teilen der Chronik, die hier auf dieser Webseite wiedergegeben werden. Die vollständigen Chronikseiten finden Sie unten bei den Faksimile-Fotos, das vollständige Einschulungsfoto ganz unten bei den persönlichen Erinnerungen. Die Inhalte der Website mit allen Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet.

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Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953 und eigene Berichte

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/51 und 1954/55

Die Kuschkower Feuerwehr ‒ Dorfbrände, Feuerwehrgeschichte und Feuerwehrleute

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842

Der Friedhof in Kuschkow ‒ Friedhofsgeschichte, Grabstätten und Grabsteine

Verschiedenes ‒ Bilddokumente zu unterschiedlichen Anlässen aus Kuschkow und Umgebung
 




Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
Teil 3 (Heft 1):  1947 - 1948

Einen Einführungstext zu Entstehungsgeschichte und Abschrift der alten Schulchronik finden Sie am Anfang im Teil 1 (siehe oben, Seitenübersicht). Ursprünglich als reine Schulchronik begonnen, entwickelten sich die Niederschriften der Lehrer zunehmend ab etwa 1922 auch zur allgemeinen Ortschronik. Nach dem Krieg änderte sich das wieder, über allgemeine Ereignisse im Dorf wurde nur noch berichtet, wenn sie im direkten Zusammenhang mit der Schule standen.

Wahrscheinlich dem allgemeinen wirtschaftlichen Mangel nach dem Krieg geschuldet, führte Lehrer Schmädicke ab Oktober 1947 die Schulchronik in A4-Heften weiter. Leider klebt die Eingangsseite des ersten Heftes am Deckel fest und kann deshalb nicht gelesen werden. Die Wiedergabe beginnt deshalb mit Seite 2. Ein durch das Festkleben der ersten Seite erzeugter starker Knick auf Seite 2 verdeckt Buchstaben, die aber im Original zu sehen sind, was das Faksimile-Foto jedoch nicht durchweg sichtbar macht. Der Verfasser nummerierte im Original die Seiten nicht, was ich wegen der besseren Übersichtlichkeit nachgeholt habe. Eigene Hinweise und Ergänzungen sind wieder in {kursiver Schrift} eingefügt.


 
{Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken. Das Titeletikett ist auch im Original kaum noch lesbar.}



 1947  (Chronik Seiten 2 - 3)    Faksimile-Foto von Seiten 2 - 3 

Seite 2
Chronik. / Fortsetzung.
Der Unterricht wurde am 14. Oktober mit 2 Lehrern aufgenommen. Am 17. Oktober fand in Lübben eine Kreiskonferenz statt. In dieser war auch der Reg. Direktor Bühl aus Potsdam erschienen. Dieser hielt einen Vortrag über die demokratische Schule. Es wurden die materiellen Sorgen der Schule besonders stark herausgestellt und der Kreisbaurat Schuh versprach den Schulen zu helfen, so weit es ihm bei dem wenigen Baumaterial möglich sein wird. Die Schule Kuschkow erhielt einen Bezugsschein über 4 m² Glas, so daß alle Scheiben, die noch in den Klassenzimmern und am Schulgebäude fehlen eingesetzt werden können. Da für Brennholz seitens des Herrn Bürgermeisters rechtzeitig gesorgt wurde, wird der Unterricht noch im Winter ohne Unterbrechung stattfinden können.
Am 16. Oktober wurde die Schule von der pädagogischen Schulrätin Frau Wismann besucht. Sie hörte sich den Unterricht in der II. Kl. 5.-8. Schuljahr, Deutsch und Physik an, den der Schulamtsbewerber Strempel vorführte. Darauf besuchte sie die I. Klasse (1.-2. Schuljahr). Lehrer Schmädicke behandelte das Gedicht Dorfmusik an der Hand des Bildes: Wirtschaftshof.
Nach der Lehrprobe besichtigte Frau Wismann die Kl. II & die Wohnung des Lehrers Schmädicke.

{Sehr wahrscheinlich zeigen die folgenden zwei Fotos aus dem Familienarchiv Schneider/Paech diesen Besuch der Schulrätin Frau Wismann in der Kuschkower Dorfschule am 16.10.1947; die Originalfotos sind leider klein und in schlechter Bildqualität. Auf dem oberen Bild in der ersten Reihe das fünfte Mädchen von links ist Ellen Schneider (geboren 1940), in der zweiten Reihe der zweite Junge von rechts ist Werner Wilke ("Wernchen"), der spätere Dorffotograf von Kuschkow und Rennradfahrer. Auf dem unteren Bild mit der kleineren Gruppe konnten leider keine Kinder erkannt werden; Hinweise dazu werden gern entgegengenommen, Kontaktdaten siehe ganz unten.}




Seite 3
Am 17. Oktober fand in Lübben eine Kreiskonferenz statt – wie bereits berichtet.
Am 22. Oktober fand in Lübben eine Tagung des Kreisseminars statt, an der beide Lehrer teilnehmen mußten. Bei dieser Tagung hielt Frau Wissmann den politischen Vortrag über Geschichte nach dem Referat des Ober Regierungsrat Strauß: Über den Sinn der Geschichte und die Rolle der Persönlichkeit. Direktor Groß gab Erläuterungen über Idealismus und Materialismus. Darauf erfolgte die Einteilung aller Lehrkräfte nach Zirkeln. Es wurden solche gebildet mit Deutsch & Geschichte, Mathematik & Physik, Chemie & Russisch.
Am Freitag fand die Beerdigung des plötzlich verstorbenen Schulrats Schade (24.10.47) in Lübben statt.
Am 12. November wurde die Schule durch Frau Schulrätin Wissmann revidiert. Frau Wissmann ließ sich durch Lehrer Schmädicke eine Lektion in Geschichte über das Leben der Germanen vorführen. Darauf führte Lehrer Strempel eine Sprachlehrelektion vor.
Am 1. November fand auf Veranlassung der Landesregierung eine Kundgebung ...



 1947  (Chronik Seiten 4 - 5)    Faksimile-Foto von Seiten 4 - 5 

Seite 4
...zu Gunsten der Umsiedler statt. Bei dieser Feier wurden alle nach Kuschkow zugezogenen Umsiedler & Flüchtlinge offiziell zu Kuschkower Bürgern erklärt. An dieser Feier beteiligten sich die Schulkinder und Lehrer. Die Kinder trugen Gedichte vor, die eine feierliche Stimmung in den Saal brachten. Auch die Lieder waren dazu angetan, alle Vorführungen zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Lehrer Schmädicke begrüßte in seiner Ansprache alle auf das herzlichste; sodann ging er in seinen Ausführungen auf das schwere Los aller derer ein, die durch den verlorenen Krieg Haus und Hof, Heimat & Existenz verloren haben. Er forderte alle edel denkenden Menschen auf, ihre Hilfe nicht zu versagen & mit dem festen Glauben an eine bessere Zukunft & dem Weiterbestehen unseres Volkes schloß die Ansprache. Im Anschluß an die Vorführungen seitens der Kinder sang Frau Schmidt, begleitet von Frau Michelchen drei Lieder, die großen Anklang fanden. Frl. Kaatsch trug in Kuschkower Mundart eine lustige Fahrt nach Berlin vor, die viel Beifall fand. Darauf fand ...

Seite 5
... für alle ein Dreitanz statt, der die Neubürger und Altbürger noch lange in froher Stimmung zusammenhielt.
Am 7. November wurde auf Befehl des Landratsamts eine Gedenkfeier zur 30jährigen Wiederkehr der Großen Oktober Revolution abgehalten. Das Programm hatte ausschließlich die Schule übernommen. In der Ansprache, die Lehrer Schmädicke hielt, zeigte er die Größe des Sowjetlandes. Er wies die ungeheuren Errungenschaften an Hand von Tatsachen nach, die die Revolution dem Lande gebracht hatte. Zum Schluß ging der Redner auf die Lehren ein, die das Deutsche Volk aus dieser Revolution zu ziehen hat, um sich eine bessere Zukunft zu erringen. Die Kinder trugen Gedichte von Majakowsky vor. Darauf sang Frau Schmidt durch Frau Michelchen begleitet, einige Lieder in künstlerischer Vollendung. Die Pausen wurden durch Klavierspiel, ausgeführt von Frau Michelchen & Lotte (Lori) Koschak wirkungsvoll ausgefüllt.

{Zu denen, die durch den Krieg Haus, Hof und Heimat verloren haben, gehörten auch meine Großeltern und meine Mutter, die aus ihrem Heimatdorf Kay im ostbrandenburgischen Landkreis Züllichau-Schwiebus vertrieben wurden. Von meiner Großmutter Frida Thiele ist ein Brief erhalten, den sie am 29.2.1948 an ihrem neuen Wohnort Kuschkow verfasst hat und der ihre persönliche Situation schildert. Der Inhalt wird im Folgenden auszugsweise wiedergegeben, zur Vergrößerung die Bilder bitte anklicken, nach den Bildern folgt die Transkription.}



Kuschkow, 29.II.48
Meine liebe Frau Legott ... Habe jetzt so oft Briefe angefangen, aber bin es kaum imstande, welche fertig zu bringen. Es packt mich dann Wehmut und Bangigkeit und bin dann nicht Herr meiner Kräfte, dann muß ich so weinen und bringe nicht einen Brief fertig. ... wo ist und bleibt unsere liebe, alte Heimat? Werden wir nochmal dorthin kommen? Ach, was war es doch dort schön, wenn man es auch schwer hatte, aber Heimat bleibt Heimat. ... unsere arme liebe Jutta ist noch weg. Die muß ordentlich lange aushalten. Was muß das Mädel durchmachen. ... Nein, soviel durchzumachen ist nicht leicht. Hätte man das jemals geahnt oder geglaubt. Wie sind wir doch so zerstreut. Von unserm Vater haben wir seid Juli keine Post mehr. Er ist noch in Rußland. Wo er steckt, weiß man nicht. Warten so sehnsüchtig auf ihn. Was wird er für Schreck kriegen, wenn er erst mal wird alles erfahren. Und hier, im Spreewald, bleibt viel zu wünschen übrig. Die Leute so stur und nur das eigene ich. Für Flüchtlinge kein Verständnis, na es nützt alles nichts, wir müssen tragen, was uns der liebe Gott auferlegt hat. Wollen doch hoffen, daß es nochmals etwas besser wird. Wenn bloß erst Jutta und Vater hier wärn. ... Vater in Rußland, Jutta in Polen, Christel in Halle und mit den Kleinen muß ich nun hier hausen. Die beiden Kleinen gehen zum Bauern und verdienen sich ihr Stückchen Brot dazu. Thean muß schon feste mit helfen, ach tut mir das in der Seele weh. Und Sigi auch. ... werden wir nochmal heimkommen? ... Monatlich bekomme ich 20 Mark davon Leben. Wir müssen alle Tage jetzt Holzmachen. Tante Marta ist beim Bauern in der Selbstversorgung und bekommt 30-40 Mark. Ja, so müssen wir hausen. ... Nun, liebste Frau Legott, würde ich mich aber so sehr freuen von Ihnen ein paar Zeilen zu erhalten, denn die Post ist noch unsre einzigste Freude. ...
{Hier endet die Transkription des Briefes.}



 1947 - 1948  (Chronik Seiten 6 - 7)    Faksimile-Foto von Seiten 6 - 7 

Seite 6
Am 12. November fand eine Schulrevision wie bereits gemeldet, statt.
Am 21. Dezember hielten wir in Kuschkow unsere Weihnachtsfeier bei Koschack. Die Gemeinde hatte sich recht zahlreich eingefunden. Die Feier selbst verlief sehr schön. Lieder und Weihnachtsgedichte wechselten miteinander stimmungsvoll ab. In seiner Ansprache stellte Lehrer Schmädicke das Weihnachtsfest besonders heraus als das Fest der Freude. Diese Freude aber  hat ihren Ursprung in Bethlehem. Mit dem Wunsche, daß wahre Weihnachtsfreude trotz aller Not, in die Herzen aller Kuschkower Menschen einziehen möge, schloß der Lehrer seine Ausführungen. Darauf erfreuten die Kinder die anwesenden Eltern durch zwei sehr schön gespielte Theaterstücke. Es wurden von den Kindern des 3. & 4. Schuljahres das Stück "Lichtlein" und von den älteren Kindern "Hanneles Himmelfahrt" (Theaterstück von Gerhard Hauptmann) aufgeführt. An die gelungenen Vorführungen der Kinder schloß sich die Weihnachtsbescherung an, die vom Frauenausschuß unter Leitung von Frau Barwar durchgeführt wurde. Der Weihnachtsmann begrüßte alle erschienenen Kinder und versprach den Guten ein schönes Geschenk, den Ungezogenen aber die Rute. In humorvoller Weise erfolgte die Ausgabe der ...

Seite 7
... bescheidenen Gaben. Trotz der Notlage unseres Volkes konnten alle Kinder bedacht werden. Es gab warme Kleidungsstücke und Süßigkeiten. Auch die beiden Lehrer erhielten ihr Weihnachtsgeschenk. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied: "Stille Nacht, heilige Nacht" wurde die schöne Weihnachtsfeier beschlossen.
Am 17. März fand eine Feierstunde zur Erinnerung der Revolution 1848 statt. Erziehungsausschuß und Elternbeirat waren dazu eingeladen. Die Kinder sangen die Lieder, die von der Schulbehörde angegeben waren, desgleichen wurde die Feier von Revolutionsgedichten, wie Heines "Weber" umrahmt. Die Festansprache hielt Lehrer Schmädicke. Er entwickelte aus den Zuständen, die vor hundert Jahren herrschten, die Gründe und Ereignisse, die zur Revolution in Deutschland führten. Leider gingen die Erfolge der Erhebung des Volkes durch den Verrat der Bürgerschaft verloren, sie fürchteten die Macht des Volkes. Im Anschluß an die Feier wurde der Film "Die Revolution 1848" gezeigt.
Zum 1. Mai wurde die 3. Lehrerstelle wieder besetzt. Herr Haase trat sein Amt erneut in Kuschkow an, nachdem die Waldschule in Börnichen geschlossen worden war. Der 1. Mai begann wieder wie im Vorjahr mit dem Maisingen. Die Kinder marschierten mit ihren Lehrern ...



 1948  (Chronik Seiten 8 - 9)    Faksimile-Foto von Seiten 8 - 9 

Seite 8
... am Morgen des 1. Mai die Dorfstraße entlang und sangen die bekannten Volkslieder vom schönen Mai. Bei den Wohnungen des Bürgermeisters, des Ortsgruppenleiters der SED und der LDP hielten die Kinder & sangen den Vertretern der Behörde und der Parteien ein besonderes Lied. In der Schule fand dann eine Maifeier statt. Lehrer Schmädicke gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Maifeiern & stellte die Beweggründe heraus, die die Arbeiter veranlaßte einen Tag des Jahres öffentlich zu demonstrieren. Der 1. Mai ist heute ein Weltfeiertag aller Werktätigen. Ihre Forderung ist dieselbe wie bei der 1. Maifeier: Arbeit, Nahrung, Wohnung, ein menschenwürdiges Dasein unter Bekämpfung der Reaktion.
Im Mai wurde das Kreisschulamt in Lübben durch Herrn Schulrat Richter neu besetzt. Durch ihn sind umfassende Änderungen in der Einteilung des Kreises geschaffen worden. Der Kreis Lübben umfaßt 20 Rektorate. Jedes Rektorat besteht aus 3 - 5 Schulen. Die Schule Kuschkow gehört zum Rektorat 14, zusammen mit Schlepzig und Pretschen.

Seite 9
In diesem Rektorat 14 arbeiten 10 Lehrkräfte. In Kuschkow 3, in Pretschen 3 und in Schlepzig 4. Das Rektorat 14 ist dem Lehrer Schmädicke, früher Bezirksschulleiter für den Bezirk Gr. Leuthen, unter Ernennung zum Rektor, übertragen worden. Der Bzk. Gr. Leuthen bildet jetzt die Arbeitsgruppe B. Der Donnerstag ist als Tag für Tagungen und Fortbildung angesetzt worden. So finden im allgemeinen an jedem Donnerstag eine Tagung des Bezirkes B, eine Tagung des Rektorats 14 und eine Konferenz der Arbeitsgemeinschaft Kuschkow statt. Der Zweck dieser Tagungen ist die Weiterbildung der Neulehrer. In jedem Monat finden außerdem Rektorentagungen statt & wurden solche 2 mal in Lübben eine in Neu Zauche und eine in Gr. Muckrow abgehalten. Desgleichen fand eine Kreiskonferenz in Lübben statt. In dem letzten Monat des Schuljahres wurden alle Anstrengungen auf die neu eingeführte Leistungswoche gerichtet. Am 14. Juli wurde mit den Prüfungsarbeiten begonnen. Die Themen wurden vom Schulamt Lübben ausgegeben. Es wurden am 14., 15. & 16. Juli Prüfungsarbeiten in Deutsch Diktat für ...



 1948  (Chronik Seiten 10 - 11)    Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11 

Seite 10
... das 5. & 8. Schuljahr, Rechnen für das 5. & 8. Schuljahr und Geschichte für das 8. Schuljahr geschrieben. Am 17. Juli wurden in einer Konferenz des Rektorats die Ergebnisse zusammengestellt. Die Kinder haben an allen 3 Schulen befriedigende Leistungen gezeigt. Es wurde von der Konferenz als richtunggebend für die Zukunft beschlossen, bei Versetzungen einen schärferen Maßstab anzusetzen, um ganz schwache Leistungen auszuschalten. Am Sonntag, d. 18. Juli begann die eigentliche Leistungswoche mit einer Ausstellung von Handarbeiten der Mädchen, Bastelarbeiten der Jungen, Erdkundeskizzen, Aufsatz- & Diktatheften und Zeichnungen. Die Eltern und auch andere Bewohner des Dorfes zeigten reges Interesse für die Ausstellung. Am frühen Morgen besuchten Schlepziger Kinder mit ihrem Lehrer unsere Schule. Montag war der Filmtag. Es wurden die Filme der Spreewald und das Leben der Biene gezeigt, außerdem sahen die Kinder die Märchen Dornröschen, König Drosselbart, Brüderchen & Schwesterchen und das tapfere Schneiderlein.
Am Dienstag versammelte sich die Jugend des Rektorats in Kuschkow zum ...

Seite 11
... Sportfest auf dem Sportplatz. Die Kinder wurden von Rektor Schmädicke begrüßt. In seiner Ansprache wies er auf den Zweck dieser Veranstaltung hin. Das Sportfest soll mithelfen, eine innigere Zusammengehörigkeit der Kinder des Rektorats zu erzielen. In froher Kameradschaft soll ein edler Wettstreit ausgetragen werden. Im Sternstafettenlauf siegte Schlepzig. Der beste Weitsprung betrug 4,90 m. Im Hindernislauf siegte Pretschen. Im Tauziehen Schlepzig, im Völkerball Schlepzig. Die Kuschkower und Pretschener Kinder führten anmutige Volkstänze vor. In den Wettkämpfen trat besonders in Erscheinung, daß die Kuschkower Kinder erheblich körperlich schwächer entwickelt waren als die Gastkinder. Am 21. & 22. Juli war die "offene Schultür". Jeder konnte dem Unterricht beiwohnen. Leider wurde diese Neuerung wenig ausgenutzt, da die Erntearbeiten in vollem Gange waren. Am 23. Juli fand die Schulentlassungsfeier statt. Eltern & Behörden waren dazu eingeladen. Rektor Schmädicke verabschiedete die Kinder, die ihrer Schulpflicht genügt hatten. Es waren 12 Kinder.



 1948  (Chronik Seiten 12 - 13)    Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13 

Seite 12
In seiner Abschiedsrede ermahnte er die Kinder zum Anstand, zum Fleiß und zur Ehrlichkeit. Die beiden besten Kinder erhielten für ihre Leistungen eine Prämie in Form von Büchern, die vom Schulamt übersandt waren. Prämien bekamen: Josef Hoffmann und Margitta Dillan. Sichtlich beeindruckt von der schönen Feier verließen Eltern und Schüler die Schule.
Am 24. Juli fand als Höhepunkt der Leistungswoche die Jahresabschlußfeier statt. Der Saal war dicht gedrängt gefüllt; gegen 300 Personen waren erschienen. Rektor Schmädicke begrüßte die Erschienenen. Er legte den Anwesenden die neuen Änderungen in der Organisation der Schulen des Kreises dar, und wies besonders auf die Einführung und Bedeutung der Leistungswoche hin. Alsdann erläuterte der Redner den Wirtschaftsplan 1949/50 & forderte alle Eltern & Kinder auf, tatkräftig mitzuhelfen, daß dieser Zweijahresplan erfüllt wird, um allen deutschen Menschen eine bessere Lebensführung zu ermöglichen. Es folgten nun zahlreiche Darbietungen der Kinder, von den ...

Seite 13
... Kleinsten des 1. Schuljahres bis zu den höheren Klassen: Gedichte, Lieder, Theaterstücke, Sprechchöre und Volkstänze folgten in bunter Reihe. Nachdem das reichhaltige Programm abgelaufen war, ergriff Rektor Schmädicke nochmals das Wort zum Dank für den Fleiß, den die Kinder bei den Aufführungen gezeigt hatten. Er bat die Anwesenden, die Schule mit allen Kräften zu unterstützen & erläuterte eingehen den Zweck der Aufstellung der Kindervereinigung und der Freunde der neuen Schule. Zum Schluß der Feier sprachen der Vorsitzende der LDP seinen Dank für die gelungene Feier aus, der Vorsitzende der SED verabschiedete die Entlassungskinder und der Bürgermeister Ternick dankte Lehrern und Kindern für die schöne Feier und forderte die Gemeinde zur Eintracht und friedlichen Zusammenarbeit auf. Darauf hielt der Tanz bei froher Musik noch alle einige Stunden in schönster Harmonie zusammen. In den Ferien ...



 1948  (Chronik Seiten 14 - 15)    Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15 

Seite 14
... fanden umfangreiche Reparaturen am Schulgebäude statt. Im 2. Klassenzimmer wurde der Fußboden erneuert, Wände & Decke gestrichen. Die Klasse erhält neue Bänke, die vom Ortstischler Domke hergestellt werden. Im 1. Klassenzimmer erhielt der Sockel einen neuen Anstrich. Die Treppe ist mit neuen Stufen versehen. Das obere Zimmer, früher Klasse, wurde erneuert durch Anstrich von Wänden & Decke & Umsetzen des Ofens. Die Küche und der Hausflur erhielten neuen Anstrich der Wände & Decken. Die Abort-Anlage wurde erweitert & neu eingedeckt. Scheune und Zaun sollen noch später in Ordnung gebracht werden.

                                                                          Schuljahr 1948/49.  
Das Schuljahr 1948/49 begann am 1. September. Rektor Schmädicke begrüßte Eltern & Kinder, besonders die Lernanfänger. Es wurden 9 Kinder aufgenommen, 3 Knaben und 6 Mädchen. Mit einer großen Schultüte zogen die Kleinen nach feierlicher Aufnahme fröhlich mit den Müttern nach Hause. Für sie beginnt der Unterricht auf An- ...

Seite 15
... ordnung des Kreisschulamtes erst am 6. September. An diesem Tage erhielten die Lernanfänger noch eine Süßigkeitsspende vom Kreisschulamt.
Lehrer Strempel wurde zu einen Deutsch Kursus nach Kottbus einberufen. Für die Zeit vom 6. bis 18. September wurden die Kinder von den beiden verbleibenden Lehrern Schmädicke und Haase unterrichtet. Die Kinderzahl beträgt zu Anfang des neuen Schuljahres 106 und setzt sich wie folgt zusammen:
 

     I. Kl. (1.-2. Schuljahr)
        1. Schuljahr: 3 Knaben  6 Mädchen
        2. Schuljahr:
     II. Kl. (3.-4. Schuljahr)
        3. Schuljahr: 12 Knaben  9 Mädchen
        4. Schuljahr:   8 Knaben  7     ''
     III. Kl. (5.-8. Schuljahr)
        5. Schuljahr: 11 Knaben  8 Mädchen
        6. Schuljahr: 11 Knaben  5     ''
        7. Schuljahr:  6  Knaben  1     ''
        8. Schuljahr:  3  Knaben  5     ''
= 20 Kinder
=  9
= 11
= 36 Kinder
= 21
= 15
= 50 Kinder
= 19
= 16
=  7
=  8  =  Insgesamt 106 Kinder


Vom 6. bis 18 September nahm Herr Strempel an einem Kursus für Deutsch in Kottbus ...



 1948  (Chronik Seiten 16 - 17)    Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17 

Seite 16
... teil. Die Vertretung übernahmen die Lehrer Schmädicke und Haase. Vom 27. September bis 3. Oktober fand die Woche des Kindes statt. Als Abschluß und Höhepunkt der Woche wurde das Erntedankfest in der Kirche und das Kinderfest in der Gemeinde gefeiert. Zum Kinderfest traten die Kinder nachmittags um 15 Uhr vor der Schule an und zogen mit frohem Gesang, in Begleitung ihrer Lehrer und des Bürgermeisters Ternick zum Festplatz vor dem Gasthaus Elsner. In seiner Begrüßungsansprache betonte Rektor Schmädicke, daß das diesjährige Kinderfest eine besondere Bedeutung dadurch erhalte, daß vom internationalen Frauenbund  eine Bewegung ausgehe, die Untersuchungen anstelle, die Lage der Kinder in der ganzen Welt zu prüfen und die Ergebnisse werden dann im Oktober auf einem in Berlin stattfindenden Kongreß bekannt gegeben werden. Da unsere Kinder ja nicht an dem Kriegsunglück die Schuld tragen, wollen wir ihnen möglichst Freude in dieser Notzeit unseres Volkes bieten & so soll auch das Kinderfest dazu dienen, allen Kindern einige Freudenstunden zu bereiten. Durch die gütige Hilfe der Gemeinde ist es gelungen, den Kindern ein schönes Fest zu bereiten. Bei den nun folgenden Gesellschaftsspielen, Volkstänzen, Wettspielen, ...

Seite 17
... Topfschlagen, Wettlauf & Singspielen & Kreisspielen der Kleinen gab es schöne & praktische Geschenke, die der demokr. Frauenbund gespendet hatte. Im Anschluß an die Feier im Freien erfolgte ein Abendessen im Saale von Koschack. Die Kinder & Lehrer wurden mit Kartoffelsalat, Bockwurst und Fleischbrühe bewirtet. Allen mundete das Abendbrot vortrefflich. Daran schloß sich ein fröhlicher Tanz, zunächst einige Stunden für die Kinder, dieser endete mit Ansprachen von Frau Latka als Vertreterin des Frauenbundes, Lübben und des Bürgermeisters Ternick. Sie dankten allen Erschienenen für ihr Erscheinen und besonders denen, die sich in mühevoller Arbeit um das Gelingen des schönen Festes verdient gemacht haben. Hieran schloß sich der Tanz für die Erwachsenen, der sich bis zur späten Nachtstunde hinzog und die Gemeinde in froher Harmonie bis zum Schluß des schönen Festes zusammenhielt.
Vom 15. Oktober ab unterrichtet an der Grundschule Frl. Lieselotte Zutsch aus Teupitz. Durch die Berufung einer 4. Lehrkraft ...



 1948  (Chronik Seite 18)    Faksimile-Foto von Seite 18 

Seite 18
... an die Grundschule in Kuschkow ist die 3 kl. Schule in eine 4 klassige Schule umgewandelt worden. Es wurden nun die Kinder wie folgt unterrichtet:
  1. Klasse 1. & 2. Schuljahr
  2. Klasse 3. & 4. Schuljahr
  3. Klasse 5. & 6. Schuljahr
  4. Klasse 7. & 8. Schuljahr.
Am 25. September fand in Lübben eine Kreislehrerkonferenz statt. Als Hauptthema wurde der 2Jahresplan besprochen und behandelt.
Am 15. & 16. September fand die Bezirkstagung des Bezirkes B in Pretschen statt. In der sozialistischen Lehrertagung wurde der 2Jahresplan eingehend besprochen. In der Konferenz am folgenden Tage fand eine Lehrstunde über die Ganzwortmethode statt, woran sich eine ausführliche Aussprache anschloß. Die Themen aus der Pädagogik wurden zurückgestellt, nachdem Schulrat Richter eingehende Anweisungen gab, wie man pädagogische Themen bearbeiten muß.
Am 7. Oktober fand eine außerordentliche Konferenz in Kuschkow für den Arbeitskreis des Rektorats statt. Lehrversuch und Aussprache über die Gesamtheitsmethode klärten viele Unsicherheiten mit dieser Materie auf.






Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
Teil 3 (Heft 2):  1948 - 1952


 
{Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken.}



 1948  (Chronik Seite 1)    Faksimile-Foto von Seite 1 

Seite 1
                                                                          1948/49.  
Am 14. Oktober fand für das Rektorat Kuschkow eine Arbeits-Ganztagung in Kuschkow statt. Der Lehrversuch zeigte das Lesenlernen mit dem 1. Schuljahr nach der Ganzheitsmethode. Es schloß sich eine lebhafte Aussprache an, so daß die anwesenden Lehrkräfte viele neue Anregungen mit nach Hause nehmen konnten. Ebenso lehrreich und aufklärend war der Lehrversuch mit dem 7. & 8. Schuljahr mit der Behandlung des Zweijahresplanes in der Gegenwartskunde. Es wurden bei diesem Lehrversuch besonders die landwirtschaftlichen Bedingungen behandelt, die sich aus dem 2Jahresplan ergeben. Auch dieser Lehrversuch trug viel zur Klärung der Behandlungsweise des Themas bei.
Am 18. Oktober wurde die Schule von Herrn Schulrat Richter besucht. Es wurden die Konferenzen besprochen, die verlegt werden müssen, die Umwandlung der 3 kl. Schule in eine 4 klassige. Es wurde vor allem die Notwendigkeit des 3 Schulraumes festgestellt & es soll mit allen Mitteln erreicht werden, daß das 3. Klassenzimmer am 1. November zu beziehen ist. Herr Haase soll solange in Kuschkow bleiben, bis eine andere Lehrkraft gefunden ist, eventuell kann auch aus dem Laienstande eine Hilfskraft eingestellt werden.



 1948  (Chronik Seiten 2 - 3)    Faksimile-Foto von Seiten 2 - 3 

Seite 2
Der Schulrat gab den beiden Junglehrern ausführliche Anweisungen über die Anlage der Vorbereitungen zum Unterricht. Es soll ein Vorbereitungsheft und ein pädagogisches Tageheft geführt werden.
Am 18. Oktober fand die Einführung der 4. Lehrkraft, Frl. Lieselotte Zutsch statt. Frl. Zutsch hat einen einjährigen Kursus von Kottbus hinter sich & tritt mit dem 15. Oktober in den Schuldienst ein. In der Einführungsansprache wies Rektor Schmädicke auf die bedeutungsvolle Zeit hin, in der Frl. Zutsch in den Schuldienst eintritt. Große Aufgaben sind auch der Schule bei der Durchführung des Zweijahresplanes gestellt. Rektor Schmädicke erinnerte weiter an die schwere Arbeit des Lehrers & bat Eltern & Kinder um ihre fleißige Mitarbeit und Unterstützung der Schule. Bürgermeister und Elternausschuß wurden gebeten, der Lehrerin bei der Erfüllung ihrer bescheidenen Wünsche, bezüglich Schaffung einer eigenen Wohnung, behilflich zu sein. Mit dem Wunsch, die Arbeit von Frl. Zutsch möge von Erfolg begleitet sein und sich zum Segen der Kinder und der ganzen Gemeinde auswirken. Die schöne Feier wurde mit dem Liede: Brüder zur Sonne, zur Freiheit beschlossen.
Am 19. Oktober fand eine Elternversammlung statt. Es waren dazu weiter eingeladen: der Rat ...

Seite 3
... der Gemeinde mit dem Bürgermeister Ternick, Vertreter der politischen Parteien, der demokratischen Frauenorganisation, des Erziehungsausschusses. Die Erschienenen, gegen 40 Personen wurden von Rektor Schmädicke begrüßt. Die Tagesordnung umfaßte folgende Punkte: 1. Die Ganzheitsmethode im Leseunterricht des 1. Schuljahres. 2. Einrichtung eines Kindergartens. 3. Tätigkeit der Freunde der neuen Schule.
Rektor Schmädicke machte die Anwesenden mit den Grundzügen der Ganzheitsmethode bekannt & bat die anwesenden Mütter, sie möchten nicht durch Vorgreifen des Lesestoffes oder durch eigene Schreibübungen mit den Kindern die Arbeit des Lehrers stören & die Kinder dadurch verwirren. Zum 2. Punkt wurde beschlossen, den Kindergarten in dem neuen Hause von Otto König einzurichten.*) Herr König gab darauf die noch fehlenden Materialien an, die zur Fertigstellung des Hauses benötigt würden. Der Rat der Gemeinde wird behilflich sein, daß das Haus so schnell wie möglich fertig gestellt wird. Es wurde darauf ein Verzeichnis der Gegenstände aufgestellt, die für die Inneneinrichtung vorgesehen sind. Die erste Arbeit der Freunde der neuen Schule möge sich auf folgende Gebiete erstrecken: Besorgen eines Fußballs, ein Fond (?) für Ankauf von Heften & Material zur Ausgestaltung der Schulfeiern, wie Theaterstücke, Geschenke für ...

*) Otto König baute 3 kleine Häuser (Kirchstraße 19a) am Weg, der rechts von der Kirchstraße hinter der Kirche abgeht. Der Kindergarten wurde in einem dieser Häuser eingerichtet. Davor befand sich der Kindergarten in einer der vom Arbeitsdienst hinterlassenen Baracken am Friedhof, die jetzt nicht mehr existieren.



 1948  (Chronik Seiten 4 - 5)    Faksimile-Foto von Seiten 4 - 5 

Seite 4
... die Weihnachtsfeier. Es soll eine Sammelliste im Dorfe kursieren – Mängel in der Bücherversorgung liegen an der allgemeinen Notlage, in der wir uns befinden. Die Schule trifft hier keine Schuld. (Beanstunden) Beanstandungen hinsichtlich unhygienischer Zustände bei den hiesigen Schulaborten wurden vom Rektor Schmädicke als vollkommen unbegründet zurückgewiesen, zumal der Schulvorstand gerade die Abortanlagen in diesem Jahre erheblich erweitern ließ. Für Sauberhaltung der gesamten Anlage wird seitens der Schulleitung peinlichst Sorge getragen. Mittwoch & Sonnabend werden die Aborte gescheuert und außerdem jeden Tag gefegt.
Nach Erledigung der Tagesordnung wurde die Elternversammlung geschlossen. Am 9. November fand eine Gedenkstunde in der Schule statt zur Erinnerung der November Revolution 1918. Lehrer Schmädicke zeigte den Kindern ausführlich die Gründe an, weshalb die Revolution fehl schlug. Er führte weiter aus, wie heute die Reaktion dasselbe Spiel führt wie 1918. Es gilt uns heute auf der Wacht zu sein, daß sich ein zweites 1918 nicht wiederholt. Die Ansprache wurde mit geeigneten Gedichten und Liedern umrahmt. Am 19. Dezember fand die Schulweihnachtsfeier bei Koschack statt.

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Die Eltern und Dorfbewohner waren überaus zahlreich erschienen, so daß der Saal schon lange vor Beginn der Feier überfüllt war. Schulleiter Schmädicke eröffnete die Weihnachtsfeier mit einer Ansprache. Er legte seinen Ausführungen die Weihnachtsbotschaft: Friede auf Erden! zu Grunde. Trotz dreijähriger Beendigung des Krieges haben wir noch immer keinen Frieden, aber wir dürfen den Mut und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verlieren. Möge uns das Weihnachtsfest 1948 trotzdem viel Freude bringen. Um allen Anwesenden, besonders unseren lieben Kindern eine besondere Freude zu bereiten, feiern wir ja heute unsere Schulweihnachten und nun mögen alle einmal auf kurze Stunden die täglichen und häuslichen Sorgen vergessen und sich ganz dem Weihnachtszauber hingeben. Die Freunde der neuen Schule wurden gebeten, zur Schaffung einer Schülerbibliothek eine Saalsammlung zu veranstalten. Dies wurde auch ausgeführt und die Sammlung ergab 91,55 RM. Das Programm der Feier war sehr reichhaltig und abwechslungsreich und fand reichen Beifall. Große Freude rief das Erscheinen des Weihnachtsmanns ...



 1948 - 1949  (Chronik Seiten 6 - 7)    Faksimile-Foto von Seiten 6 - 7 

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... hervor, der allen Kindern eine Weihnachtsgabe überreichte, die mit großer Mühe durch die Mitglieder des demokratischen Frauenbundes vorbereitet waren. Die Feier verlief nach folgendem Programm:
  1. Ansprache des Schulleiters
  2. Gemeinsamer Gesang: O Tannenbaum
  3. Gedichte: 1. & 2. Schulj.: Vom Tannenbäumchen
                                         Knecht Ruprecht war da
  4. Gemeinsamer Gesang: Ihr Kinderlein
  5. Gedichte: 3. & 4. Sch. Christkind. Knecht Ruprecht.
  6. Schulchor: Bald nun ist Weihnachtszeit
  7. Gedichte: 3. & 4. Sch. Christkinds getreuer Knecht Sankt Nikolaus.
  8. Schulchor: Still, still, weils Kindlein schlafen will.
  9. Gedichte: Sankt Nikolaus.
 10. Schulchor: Vom Himmel hoch, o Engel –
 11. Gedichte: 5. & 6. Sch. Vor Weihnachten, Weihnachtslegende, Weihnachtsabend, Christkind
 12. Schulchor: Süßer die Glocken nie klingen
 13. Theaterstücke, Gedichte 7. -8. Sch. Weihnachtbaum – Weihnachtslied
           1. Ein Weihnachtsmärchen (3. & 4. Sch.)
           2. Aschenbrödels Weihnacht (5. – 8. Sch.)
 14. Bescherung aller Kinder durch den Weihnachtsmann.
 15. Schlußansprache und Danksagung des Bürgermeisters.
 16. Gemeinsames Lied: Stille Nacht
Die Sammlung der Freunde der neuen Schule ...

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... für die Schaffung einer Schülerbibliothek ergab 91,55 RM.
Am 1. Januar 1949 wurde Herr Haase nach Schlepzig versetzt. Die 4 klassige Grundschule in Kuschkow wurde wieder in eine 3 klassige Schule umgewandelt. Herr Haase verabschiedete sich am 7. Januar von unseren Kindern und von den anwesenden Lehrern. Schulleiter Schmädicke verabschiedete Herrn Haase mit den besten Wünschen für die Zukunft. Herr Haase hatte sich die Liebe der Kinder und Wertschätzung seiner Kollegen erworben. Er war stets hilfsbereit und war unermüdlich in der Bekämpfung der Hindernisse, die ihm der weite Weg von Schlepzig nach Kuschkow auferlegten. Aber auch bei schlechtestem Wetter und den ungünstigsten Verkehrsmitteln erschien Herr Haase pünktlich zum Dienst und so tat es allen leid, daß Herr Haase Kuschkow verlassen mußte. Am 21. Januar fand eine Gedächtnisstunde für Lenin, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg statt. Herr Strempel gab ein Lebensbild der drei Arbeiterführer und Schulleiter Schmädicke wies auf die tieferen Beweggründe hin, die zu den Morden vom 15. Januar 1919 geführt haben.



 1949  (Chronik Seiten 8 - 9)    Faksimile-Foto von Seiten 8 - 9 

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Der Saal war geschmückt mit den Bildern Lenins, Liebknechts und Rosa Luxemburgs, sowie der Totenmaske Liebknechts mit der Unterschrift: Er liess sein Leben für Freiheit und Recht. Die würdige Feierstunde wurde von Liedern umrahmt.
1.2.49
Am 1. Februar fand eine Feierstunde zum Tag des Friedens in der Schule statt. Die Mitglieder des Elternrates waren außer den Eltern eingeladen & zahlreich erschienen. Da der Rektor Schmädicke in der Zeit vom 31.1. bis 12.2. zur Kreisparteischule nach Briesen einberufen wurde, vertrat ihn der Lehrer Strempel bei der Feier. Diese setzte sich aus folgenden Punkten zusammen:
1. Lied: Brüder, reicht die Hand zum Bunde. 2. Gedicht: Frieden von Ricarda Huch. 3. Ansprache. 4. Gedicht: Es wälzt sich wie mit Feuerbränden / Goethe/ 5. Lied: Wann wir schreiten. In der Ansprache wurden folgende Punkte herausgestellt:
1. Aufruf des Weltgewerkschaftsbundes.
2. Die Grausamkeit des Krieges.
3. Moralisch sittlicher Verfall im Kriege und danach.
4. Wer sind die Kriegshetzer?
5. Die Einheit & die Welt
6. Die augenblickliche Lage Deutschlands

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7. Ziele des deutschen Volksrates.
8. Die Einheit Deutschlands und der gerechte Friede.
Nach der Feierstunde wurden mit den Gemeindevertretern schulische Angelegenheiten besprochen, unter anderem versprach Herr Kaatsch dafür zu sorgen, daß der in Trümmern liegende Schulzaun wieder hergestellt wird, außerdem soll das Schulgehöft, bzw. der Schulgarten mit Obstbäumen bepflanzt werden. Dazu ist zu bemerken, daß dieses Versprechen seit 3 Jahren, nämlich seit 1946 gegeben wird, aber bis heute nicht eingelöst worden ist. Anfang März erkrankten Frl. Zutsch und Rektor Schmädicke an Grippe. Frl. Zutsch mußte den Unterricht 1 ½ Woche aussetzen & bei Rektor Schmädicke zeigten sich die Folgen der Grippe bösartiger und nachhaltiger. Nach 14 tägiger Krankheit zeigte sich noch keine Besserung. Die Vertretung übernahm Herr Strempel. Seit dem 1.März d. J. erteilt Frl. Wenk in dem 5. – 8. Schuljahr, d. h. 5/6. Schulj. & 7/8. Sch. je 2 Stunden in der Woche russischen Unterricht. Seit dem 1. März 1949 ist auch das Unter- ...



 1949  (Chronik Seiten 10 - 11)    Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11 

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... richtssystem an der Grundschule in Kuschkow wieder 4 klassig eingerichtet. Die Klassen sind in folgende Jahrgänge verteilt:
  1. Klasse (1. & 2. Schuljahr) =  20 Kinder
  2. Klasse (3. & 4. Schuljahr) =  36 Kinder
  3. Klasse (5. & 6. Schuljahr) =  36 Kinder
  4. Klasse (7. & 8. Schuljahr) =  15 Kinder
  Am 1. März 1949 insgesamt  = 107 Kinder, davon 61 Knaben 46 Mädchen.
Am 8. April fand in Lübben eine Kreislehrerkonferenz statt. In dieser Konferenz wurde der neue Schulrat Herr Hoffmann durch den Ministerialdirektor Kanter in sein Amt eingeführt. Schulrat Richter ist nach Eberswalde verzogen. Durch Verfügung des neuen Schulrats wurden die 20 Rektoren auf acht reduziert. Unter anderen ist das Rektorat Kuschkow dem neuen Rektorat 2 – Gr. Leuthen angegliedert worden. Zum Rektor dieses neuen Rektorats wurde der Lehrer Bartsch aus Schlepzig ernannt. Der Rektor Schmädicke hat bei der Regierung einen dreimonatl. Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit eingereicht. Die Regierung hat einen Urlaub von 4 Wochen bewilligt. Da Schmädicke an einer Schilddrüsenerweiterung leidet und ihm das Klima der Spreewaldniederung nicht zuträglich ist, beabsichtigt er seinen Urlaub in Thüringen ...

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... zu verleben und sich bei dieser Gelegenheit um eine Lehrerstelle in Thüringen zu bemühen, da der Arzt als geeignetes Klima Thüringen oder Harz bezeichnet hat.
Am 10. April fand eine öffentliche Versammlung für Einheit und Frieden statt. Herr Schmädicke betonte in seinem Referat die Notwendigkeit der Einheit unseres Vaterlandes, stellte weiterhin heraus, welche ungeheuren Schwierigkeiten durch die Trennung Deutschlands in wirtschaftlicher Beziehung entstanden sind und stellt die Forderung auf: Wir verlangen ein einheitliches, demokratisches Deutschland und einen gerechten Frieden. Als Bestätigung des Friedensgedankens, der in den Weltfriedenskongressen zu Paris und Prag vom 20. – 25. April eindrucksvoll vor aller Welt aufgezeichnet wurde, wurde die 1. Maifeier eine machtvolle Friedenskundgebung des gesamten deutschen Volkes, sowie der fortschrittlichen und friedliebenden Menschen aller Völker der Erde. In Kuschkow versammelten sich die Bewohner des Dorfes um 21 Uhr bei Koschack. Der festlich geschmückte Saal war dicht gefüllt. Um Mitternacht fanden die Ansprachen des Bürgermeisters Ternick, des Schulleiters Schmädicke für die SED, des Landwirts Kaatsch für die LDP, der ...



 1949  (Chronik Seiten 12 - 13)    Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13 

Seite 12
... Bürgermeisterangestellten Frau Schmidt für den demokratischen Frauenbund statt. In allen Reden drückte sich die Sehnsucht nach der Einheit Deutschlands und den gerechten Frieden für unser Vaterland aus. Darauf blieb die Gemeinde noch bis zum Morgengrauen bei fröhlichem Tanz beisammen. Am 1. Mai veranstaltete die Schule mit ihren Lehrern und Kindern einen Umzug durchs Dorf. Rote Fahnen und Transparente mit den Aufschriften: Wir lernen für den Frieden! und: Durch den 2Jahresplan zum Frieden! wurden von den Kindern im Umzug mitgeführt.
Am 22. März fand in der Schule zum 200. Gedächtnistage Goethes Geburtstag d. 28. August 1749 eine Schulfeier bereits am 22. März statt, da der 28. August noch innerhalb der Sommerferien liegt. In der Ansprache verband Rektor Schmädicke den Kindern bekannte Dichtungen mit den Ausführungen über Goethe als Naturfreund, als Menschenfreund, als Genius auf dem Gebiete der Dramatik & Lyrik. Die Kinder trugen Goethische Gedichte vor & sangen einige Lieder, die sich dem Ganzen harmonisch anpaßten und so hatte die Feier einen würdigen Verlauf genommen. Das Bild hatten die Mädchen bekränzt.

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Am 15. & 16. Mai fanden die Wahlen zum 3. Volkskongreß statt. Auch die Schule hatte sich bei dieser wichtigen Arbeit eingeschaltet. Die Kinder zogen im Dorfe umher und erinnerten durch ihre Sprechchöre an die Pflicht jedes Bürgers zum Wählen. Die Wahl fiel nicht sehr günstig aus. Von 471 Wahlberechtigten Erwachsenen & 26 Jugendlichen erschienen 100 % zur Wahl.
Die Zahl der abgegebenen Ja-Stimmen betrug 48 %, Nein-Stimmen 49 %, ungültige Stimmen 3 % bei den Erwachsenen.
Bei den Jugendlichen: 58 % Ja-Stimmen 42 % Nein-Stimmen.
Die Wähler sollten sich entscheiden für: 1. einen baldigen Frieden, 2. Einheit Deutschlands, 3. Abzug aller Besatzungsmächte.
{Im Heft einliegend die originalen Wahlprotokolle. Zur vergrößerten Ansicht die folgenden Bilder bitte anklicken:}



Am 22. Juli fand die Entlassungsfeier der Kinder statt, die der Schulpflicht genügt hatten. Es wurden 15 Kinder entlassen. Rektor Schmädicke legte seiner Abschiedsrede die Worte: Die Treue ist das Erste und Letzte im Himmel und auf Erden zugrunde. Er legte den Kindern eindringlich nahe, welche Bedeutung ...



 1949  (Chronik Seiten 14 - 15)    Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15 

Seite 14
... die Treue im Kindesleben, beim Erwachsenen, in der Familie, im Gemeinschaftsleben der Dorfgemeinde, im Volk und im Verhältnis zu anderen Völkern spielt. Der Lehrer ermahnte die scheidenden Kinder, besonders diese Tugend zu üben und dadurch wieder die Achtung der Völker der ganzen Welt zu erringen und damit uns und unserem armen Vaterlande zu helfen aus dieser Notlage herauszukommen, in der wir uns immer noch befinden.
Die anderen Kinder wurden ermahnt, im neuen Schuljahre mit Fleiß und Energie besonders an die Fächer heranzugehen, die im Zeugnis schwache Leistungen zeigen. Als bester Schüler der zu Entlassenen erhielt Kurt Michelchen eine Buchprämie für Fleiß und gute Leistungen. Diese Prämie wurde ihm am 23. Juli bei der Abschiedsfeier für die Schulentlassenen des Unterbezirks in Schlepzig von Frau Wißmann überreicht.

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Am 2. Juli wurde in Kuschkow eine Ortsgruppe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft gegründet. Die Kinder der 5. – 8. Klasse nahmen an diesem schönen Kulturabend teil und verschönten den Abend durch Singen mehrerer Lieder. Eine Dame aus Lübben erfreute uns mit ihrer schönen Sopranstimme und zwei Herren trugen auf Klavier und Geige mehrere Konzertstücke vor, die allen gefielen. Zum Schluß konnten die Kinder noch eine Stunde sich am Tanz erfreuen. Die Beteiligung seitens der Dorfbewohner war sehr schwach. Nur gegen zwanzig Mitglieder der SED waren anwesend. Die Notwendigkeit für das deutsche Volk, mit der Sowjetunion ehrliche und wahre Freundschaft zu schließen und zu halten, um uns den Frieden zu bewahren, ist der Bevölkerung noch nicht ins Bewußtsein getreten.
Für das neue Schuljahr 1949/50 sind bisher 20 Neuanmeldungen erfolgt.



 1949  (Chronik Seiten 16 - 17)    Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17 

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                                                                Schuljahr 1949/50
Das neue Schuljahr begann am 1. Sept. und einer Feier zum Tage des Friedens. Die Kinder versammelten sich im großen Klassenzimmer. Die Feier selbst bestand aus der Ansprache des Schulleiters Schmädicke und diese wurde von Gesang der Kinder umrahmt. Passende Gedichte wie Frieden von Huch und andere trugen zur Ausgestaltung der Feier bei. Am Abend fand für die Gemeinde bei Koschack eine große Friedensfeier statt, die vom Volksausschuß organisiert war. Herr Schmädicke eröffnete die Feier und wies auf die Bedeutung des Tages hin & schilderte eingehend die Notwendigkeit unserer Wachsamkeit gegenüber den Kriegshetzern. Als Hauptredner sprach Herr Slalisch aus Lübben. Er ging ebenfalls auf die Gefahr der Rüstungen durch die Westmächte ein & forderte uns alle auf, für den Frieden mit allen Kräften zu kämpfen. Frau Lüdeke und Frau Schmidt verschönerten die Feier durch Gesang, Klavierbegleitung, wofür sie mit einem Blumenstrauß belohnt wurden. Die Schulkinder umrahmten die Feierstunde durch einige Lieder, die sie sehr schön und klangrein zu Gehör brachten. Der ordnungsmäßige Unterricht begann am 2. September. Um 11 Uhr war die feierliche Einführung der neu aufgenommenen Kinder für die 1. Klasse.

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Herr Schmädicke begrüßte Eltern & Kinder und ging auf die Bedeutung des ersten Schultages näher ein & bat die Eltern durch Zusammenarbeit mit der Schule die schwere Arbeit des Lehrers zu unterstützen. Alsdann wurde den Kindern das Märchen Rotkäppchen unter Mitwirkung der Schüler des 2. Schuljahres vorgeführt, was allgemein erfreute. Darauf erhielten die Kinder ihre Schultüte und die vom Schulamt gespendeten und von der Gemeinde bezahlten Süßigkeiten. Das neue Schuljahr begann mit 113 Schülern, die sich wie folgt auf die einzelnen Klassen verteilen:

       1. Klasse      1. Schuljahr:
       1. Klasse      2. Schuljahr:
       2. Klasse  3.-4. Schuljahr:
       3. Klasse  5.-8. Schuljahr:
23 Kinder
13 Kinder  =  36 Kinder
27 Kinder
50 Kinder

Seit dem 2. September bekommen die Kinder, die Kartenempfänger sind, je Tag 1 Brötchen für 4 Pf. Herr Schmädicke verläßt die Schule zum 1. Oktober, um in den Schuldienst der Stadt Berlin einzutreten.
{ab hier neue Handschrift}
Am 2. Oktober fand das traditionelle Kinderfest statt. Die Kinder trafen sich um 14 Uhr in der Schule und gedachten in einer Feierstunde des Weltfriedenstages.



 1949 - 1950  (Chronik Seiten 18 - 19)    Faksimile-Foto von Seiten 18 - 19 

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Darauf ging es zu Elsner, wo der Demokratische Frauenbund die Kinder mit aus dem Dorf gesammelten Kuchen bewirtete. Von 16 bis 18 Uhr belustigten sich die Kinder im Freien. Es wurden Lieder gesungen, Spiele veranstaltet, und die Mädchen tanzten einige nette Volkstänze. Anschließend fand eine Verlosung statt, bei der die Kinder mit kleinen Geschenken erfreut wurden. Zum Abendessen gab es Wurst mit Kartoffelsalat. Anschließend gedachte der Bürgermeister Ternick in einer längeren Ansprache der Zielsetzung dieses Tages. Er nahm besonders auf die 3fache Bedeutung bezug: Kinderfest, Erntedankfest, Weltfriedenstag. Herr Strempel dankte der Gemeinde für ihre Spendenfreudigkeit und verabschiedete Fräulein Zutsch, die mit Wirkung vom 1. Oktober 1949 nach Lübben versetzt wurde. Gegen 20 Uhr fand ein Umzug statt, der durch die verschiedenen Papierlaternen der Kinder ein nettes und feierliches Gepräge fand. Zum Abschluß des Kinderfestes fanden die Kinder an einem einstündigen Tanz ihre besondere Freude.
Nach den Herbstferien, am 11.10.49, übernahm vertretungsweise ein Kollege aus Schlepzig den Unterricht der Unterstufe.
Am 12.10.49 fand aus Anlaß der Bildung der Deutschen Demokratischen Republik eine Feierstunde statt. Herr Strempel wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung dieser Tatsache hin. Die Kinder gestalteten die Stunde durch den Vortrag von Gedichten und Liedern aus. Anschließend war schulfrei!

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Am 1.12.49 wurde Fräulein Seyler, die an einem einjährigen Kursus in Cottbus teilgenommen hat, als 2. Lehrkraft an der Grundschule in Kuschkow eingeführt. Frl. Seyler übernimmt den Unterricht der Unterstufe.
Am 19.12. fand eine Feier aus Anlaß des 70. Geburtstages Stalins statt.
Am 22.12 fand die traditionelle Weihnachtsfeier statt. Die Anteilnahme der Bevölkerung war wieder sehr rege. Die Feier gestaltete sich nach folgendem Programm:
        1.)  Ansprache
        2.)  1. u. 2. Schuljahr  (Gedichte und Lieder)
        3.)  3. u. 4. Schuljahr  (     ''        ''      ''   )
        4.)  5. bis 8. Schuljahr (     ''        ''      ''   )
        5.)  Theaterstück. Weihnachtsmärchen.
        6.)  Bescherung der Kinder durch den DFD.
        7.)  Schlußlied. "O Tannenbaum".
ges. Bärtsch

Am 10.1.1950, dem 1. Schultag, fand eine Feierstunde aus Anlaß des Geburtstages von Präsident Pieck statt. In dieser Stunde wies Herr Strempel auf die Bedeutung dieses Tages hin und zeigte an einfachen und konkreten Beispielen, wie sich Wilhelm Pieck schon immer für die Belange unseres Volkes eingesetzt hat. Die Feierstunde wurde durch Lieder und Gedichte umrahmt.
Zum internationalen Frauentag, am 8.III.1950 fanden sich die Frauen des DFD und die Schüler der Grundschule am Abend zu einer gemeinsamen ...



 1950  (Chronik Seiten 20 - 21)    Faksimile-Foto von Seiten 20 - 21 

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... Feier in der Grundschule. Die Frauen hatten für eine würdige Ausgestaltung des Raumes gesorgt. Die Ausgestaltung der Feierstunde lag zum größten Teil in den Händen der Kinder. Die Feier verlief nach folgendem Programm:
   1.) Das neue Leben (Schulchor)
   2.) Diese Zeit braucht deine Hände (Gedicht)
   3.) Ansprache der Leiterin des DFD
   4.) Wann wir schreiten (Schulchor)
   5.) Frieden (Gedicht)
   6.) Ricarda Huch (Lesung)
   7.) Das Große (Gedicht)
   8.) Marie Curie (Lesung)
   9.) Nationalhymne
Am 1. Mai demonstrierten alle Werktätigen für die Ziele der Nationalen Front. In Kuschkow versammelte man sich gegen 13 Uhr, um mit 2 festlich geschmückten Maiwagen nach Gröditsch zu einer zentralen Maifeier zu fahren. Auf dem Sportplatz in Gröditsch hielt der Kreisleiter der SED Sanne eine Festansprache, in der er die Bedeutung des Tages würdigte und auf die Wichtigkeit unseres weiteren Friedenskampfes besonders hinwies. Die Feier schloß mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne. Ab 16 Uhr fanden Sportwettkämpfe zwischen den Sportgemeinschaften Gröditsch und Kuschkow statt, die jung und alt noch längere Zeit fesselten.

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Der 8.5., der Tag der Befreiung, wurde in einer Schulfeier würdig begangen. In einer Ansprache wurde den Kindern die geschichtliche Entwicklung der vergangenen Jahre aufgezeigt und ihnen klargelegt, welche große Bedeutung dem 8.5. beizulegen ist. Die Feier wurde durch Gedichte und Lieder umrahmt.
Aus folgendem Aufsatz der Schülerin Käthe Leutloff (8. Schulj.) ist der Verlauf des internationalen Kindertages ersichtlich.
"Der internationale Kindertag in Kuschkow. Am 1. Juni dieses Jahres wurde zum 1. Male der internationale Kindertag festlich begangen. Er wurde überall gefeiert. Der Schulunterricht fiel zwar nicht aus. Wir hatten nur in einer Stunde eine kleine Feierstunde. Es wurde uns erklärt, weshalb dieser Tag gefeiert wird. Der 1. Juni soll u.a. die Eltern darauf hinweisen, daß sie alle mitkämpfen müssen, um den Kindern eine bessere Zukunft zu schaffen.
Um 16 Uhr begann das eigentliche Kinderfest. Zuerst tranken wir Kaffee und aßen Kuchen. Dann gingen wir auf den Sportplatz. Es wurden von den Kindern des 1. – 4. Schuljahres Kreisspiele vorgeführt. Die übrigen Kinder spielten Fuß- und Völkerball. Unter fröhlichem Spiel verging die Zeit sehr schnell. Etwa um 19 Uhr gingen wir wieder in den Saal. Dort wurde getanzt. Um 20 Uhr gab es Abendbrot. Jedes Kind bekam belegte Brötchen und Kaffee. Während des Essens wurden Ansprachen gehalten. Erst sprach unser Lehrer. Er dankte dem Frauen- ...



 1950  (Chronik Seiten 22 - 23)    Faksimile-Foto von Seiten 22 - 23 

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... bunde für die Ausgestaltung der Feier. Dann sprachen der Bürgermeister und eine Vertreterin des DFD. Herr Golombek und Fräulein Seyler sprachen von ihren Eindrücken beim wunderbaren Deutschlandtreffen, an dem sie teilgenommen hatten. Bei einbrechender Dunkelheit machten wir einen Fackelzug. Bald kehrten wir wieder in den Saal zurück. Dort fand jetzt eine Verlosung statt. Jedes Los gewann etwas. Zum Schluß spielte die Dorfkapelle. Um 23 Uhr gingen wir alle zufrieden und glücklich nach Hause. Es war an diesem Tage schönes Wetter, und das Fest hat allen gut gefallen."
Die Abschlußprüfung der 8. Klasse (Schuljahr) fand in der Zeit vom 29. Juni bis 14. Juli in Pretschen statt. Es nahmen daran 6 Schüler und Schülerinnen der Grundschule Kuschkow teil. Die schriftliche Prüfung erfaßte die Fächer Deutsch (Aufsatz und Diktat) und Mathematik. Mündlich wurden die Fächer Deutsch, Mathematik, Geschichte/Gegenwartskunde und Biologie überprüft. Das Gesamtergebnis der Prüfung war folgendes: Gustav Städter: sehr gut, Siegfried Thiele, Dieter Krenz, Käthe Leutloff: gut, Emmi Schrobback, Hans-Herbert Dietrich: genügend.
Die Schulabschlußfeier fand für den ganzen Unterbezirk am Sonnabend, den 22.7. im Saal der Gewerkschaftssiedlung statt. Die Ausgestaltung hatten die Schulen, die Freunde der neuen Schule, die FDJ und die MAS Groß Leuthen über- ...

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... nommen. In kurzen Ansprachen wurde auf die Bedeutung dieses Tages hingewiesen. Dazu wechselten die Vorführungen der Schulen in bunter Folge ab. Die musikalische Umrahmung der Feier hatte die Grundschule Pretschen übernommen. Den Ausklang der Feier bildete ein gemütliches Beisammensein mit Tanz.
Im Mittelpunkt der Entlassungsfeier am 23.7.50 in Kuschkow stand die Ansprache des Lehrers Strempel. Er wies besonders auf die Bedeutung des Tages hin und forderte alle zur Entlassung kommende Kinder auf, weiterhin ihre Pflicht zu erfüllen. Die Feierstunde wurde durch Gedichte und Lieder umrahmt. Zur Entlassung kamen 15 Knaben und 6 Mädchen.

                                                                Schuljahr 1950/51
Das neue Schuljahr begann am 1. September mit der Friedensfeier. Am 4.9. fand die feierliche Aufnahme der Schulanfänger statt. Es wurden 2 Mädchen und 4 Knaben aufgenommen. Herr Strempel wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Tages hin und forderte die Eltern zu enger Zusammenarbeit mit der Schule auf. Darbietungen der älteren Kinder umrahmten die Feier.
Im neuen Schuljahr verteilen sich die Kinder wie folgt auf die Klassen:
          1. Klasse (1. u. 2.  Schuljahr)   30 Kinder
          2. Klasse (3. u. 4.  Schuljahr)   23   ''
          3. Klasse (5. bis 8. Schuljahr)   46   ''
                                       Summa    99   ''



 1950 - 1951  (Chronik Seiten 24 - 25)    Faksimile-Foto von Seiten 24 - 25 

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Fräulein Seyler wurde während der Ferien nach Lübben versetzt, so daß diese Stelle von einem neuen Kollegen, Herrn Pilz, besetzt wurde.
Am 1.10. verläßt Herr Strempel die Schule, um in Berlin 2 Semester Sonderschulpädagogik zu studieren.
{Handschriften bis hierher von Herrn Strempel - neue Handschrift ab hier von Herrn Pilz}


Am 14. Oktober fand eine Feierstunde anläßlich des einjährigen Bestehens unserer Republik statt, zu welcher auch die Erwachsenen der Gemeinde eingeladen waren. 2 Pioniere begrüßten die Erwachsenen freundlich und geleiteten sie auf ihre Plätze. Die Kinder hatten sich draußen schuljahrsweise aufgestellt u. zogen mit dem Lied "Das neue Leben" ein. Herr Pilz nahm nun in seiner Ansprache bezug auf die Vorgeschichte, die zur Gründung der DDR führte und brachte die Regierung u. ihre friedliche Politik den Anwesenden näher. Die Feier wurde durch die Kinder festlich umrahmt. Herr Pilz unterrichtete nun ein Vierteljahr 99 Kinder u. zwar hatte jede der 3 Klassen täglich 2 Unterrichtsstunden. Die zweite Lehrstelle wurde am 20.12. durch Herrn Alfred Lillack besetzt, der ein alter erfahrener Lehrer ist. Er übernimmt die 1. u. 2. Klasse nach den Weihnachtsferien.

{Links ein undatiertes Foto von Lehrer Alfred Lillack, vermutlich aus dieser Zeit. Bildquelle: Fotoarchiv Günter Weiher, Kuschkow}

Stalins Geburtstag wurde am 21.12. gefeiert. Höhepunkt der Feier war die Schulfunksendung "Josef Stalin".







 

 
Der Geburtstag unseres Präsidenten war nach den Weihnachtsferien der 1. Schultag. In den Weihnachtsferien, am 22.12. fand die Weihnachtsfeier bei Elsners statt. Sie verlief nach folgendem Programm:
      1.) Begrüßung
      2.) Schneeflöckchenspiel u. Reigen gespielt vom 1. u. 2. Schuljahr

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      3.) Liedersingen durch den Schulchor
      4.) Weihnachtsgedichte
      5.) Weihnacht am Heidenstein, gespielt vom 7. u. 8. Schuljahr
      6.) Weihnacht der Armen, gespielt vom 5. u. 6. Schuljahr
      7.) Bescherung durch den DFD
      8.) Gemeinsames Schlußlied
Der mit einem großen Lichterbaum u. kugelbehängten Zweigen ausgeschmückte Saal war überfüllt.
Die Geburtstagsfeier für unseren Präsidenten verlief folgendermaßen:

Chor:
Rezitation:
Sprechchor:
Chor:
4 Sprecher:
Ansprache
Gedicht:
Rezitation:
Alle:
  Das neue Leben
  "Der Freiheit erstes hartes Jahr" (Hermlin)
  "Sagen wird man über unsere Tage" (Kuba)
  "Ami go home"
  "Es löste aus Blindheit" (Hermlin)
 durch den Schulleiter
  "Vereint das Land"
  "So hört nur, wie unsere Maschinen rattern"
  Nationalhymne
   

Der Festtag der Arbeit, der 1. Mai, war auch für Schule und Gemeinde Kuschkow ein Festtag. Um 12.oo Uhr sammelten sich die Kinder in der Schule u. schmückten 6 Wagen mit Birken, Bändern u. Losungen. 12.3o  Uhr holten Traktoren der MAS Groß-Leuthen die vollbesetzten Wagen ab. In Gröditsch schlossen sich die Wagen Bückchens u. Gröditsch an. Die Führung des farben- u. sangesfreudigen Zuges übernahmen die Lastwagen Groß-Leuthens. In Krugau-Siedlung angekommen, sahen wir Volkstänze, gymnastische Übungen und ...



 1951  (Chronik Seiten 26 - 27)    Faksimile-Foto von Seiten 26 - 27 

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... Kino. Bei herrlichsten Sonnenschein fuhren wir wieder geschlossen zurück.
Der Tag der Befreiung wurde auch festlich begangen. In seiner Ansprache machte Herr Pilz den Anwesenden klar, wovon das deutsche Volk in den Maitagen 1945 befreit wurde. Er ließ vor ihren Augen die endlos lange Reihe der Gequälten, Geknechteten u. brutal Ermordeten vorüberziehen.
Am Vorabend des internationalen Kindertages wurde eine Elternversammlung durchgeführt, zu der der Kreisvorstand des DFD Lübben erschienen war. Am Kindertag selbst wurde eine gegenwartskundliche Feier abgehalten, in welcher das Gesetz zur Förderung der Jugend Mittelpunkt war. Nachmittag fanden Spiele auf dem Sportplatz statt. Zur großen Freude unserer werktätigen Mütter wurde der Kindergarten eröffnet. Als Kindergärtnerin übernahm Frl. Muth aus Leibchel die für diesen Zweck bestimmte Baracke. {Eine vom Arbeitsdienst hinterlassene Baracke am Friedhof diente als Kindergarten}. Im Anschluß an die Kaffeetafel sahen die Kinder den sowj. Märchenfilm "Die schöne Wassilessa". 18.oo Uhr bekamen die Kinder belegte Brötchen u. Süßigkeiten.  Das 1. – 4. Schuljahr führte allerhand Reigenspiele vor. Das 5. – 8. Schuljahr tanzte paarweise Jungen und Mädchen folgende Volkstänze unter Akkordionbegleitung: Windmüller (Figurentanz) "Rosenstock, Holderblüh", "Beim Kronenwirt", "Sitzt ein’s klein’s Vögerl im Tannenwald", "Tirolerbub" u. "Wenn hie e Bott mit Bohnen steht". Ein lauter Beifall zeigte, daß die nun gekommenen Eltern Freude an dem Gesehenen hatten. Nach vorangehender Tombola fand der Tag mit einem buntbewegten Fackel- ...

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... zug ein fröhliches Ende.
Am 17. Juni fand sich Gemeinde und Schule zusammen, um die Jahrhundertfeier der Kuschkower Schule zu begehen. Folgendes Programm wickelte sich ab.
Am 16. u. 17. Juni: Handarbeitsausstellung in der Schule. 17.6.1951 15.3o Uhr Beginn des Festnachmittages.
   1.) Ansprache des Schulleiters Pilz, der die Gemeindemitglieder aufforderte, mehr Interesse, größere Liebe für die Schule
        zu hegen. Er machte auf den großen Wert der Schule aufmerksam, die junge Menschen bildet u. formt, zur Friedensliebe
        erzieht.
   2.) Lieder u. Gedichte des 1. u. 2. Schuljahres
   3.)     ''    ''        ''       ''   3. u. 4.       ''
   4.)     ''    ''        ''       ''   5. bis 8.      ''
   5.) Die Prüfung zu Prag  (Eulenspiegelstreich)
   6.) Der Krämerskorb  (Schwank von Hans Sachs)
   7.) Der feine Willem  (Stück in Kuschkower Mundart)
   8.) Volkstänze in Trachten
   9.) 1 Stunde Tanz für die Kinder

Von vielen Seiten der Einwohnerschaft war die Bitte an den Schulleiter ergangen, die Volkstänze vom Kindertag noch einmal zu wiederholen. Dieser Bitte war man nun nachgekommen. Es waren 160 Erwachsene anwesend, die viele Wochen noch von dem gelungenen Festnachmittag sprachen. Den größten Beifall hatten die Volkstänze, von denen einige öfter hintereinander gezeigt werden mußten, und das Theaterstück vom feinen Willem gefunden.



 1951  (Chronik Seiten 28 - 29)    Faksimile-Foto von Seiten 28 - 29 

Seite 28
Vom 18.–28.6. fand die Abschlußprüfung der 8. Klasse in Krugau statt. 4 Schüler und Schülerinnen der Grundschule Kuschkow nahmen daran teil. Sie umfaßte die Fächer Deutsch mündl. u. schriftl. (Aufsatz u. Diktat), Mathematik mündl. u. schriftl., Geschichte, Gegenwartskunde, Biologie u. Erdkunde mündl., sowie Russisch mündl. u. schriftlich. Das Gesamtergebnis war folgendes:
Walli Borch: sehr gut       Erika Brunn: gut
Manfred Mücke: gut        Manfred Elsner: gut
Vom 26.6.–3.7. dauerte die Zwischenprüfung für das 7. Schuljahr. Die mündl. Prüfung umfaßte, genau wie die schriftliche, Deutsch u. Mathematik. 8 Schüler bestanden mit gut, einer mit genügend.
Die Abschlußfeier fand am 8. Juli um 9 Uhr in der Schule zu Kuschkow statt. Die Schulpforte u. das Klassenzimmer waren mit Birken u. Blumen geschmückt. Die Plätze der Austretenden waren ebenfalls blumenverziert. An alle Eltern war die Einladung ergangen, der sie auch zum größten Teil gefolgt waren. Die Schülerin Walli Borch erhielt für ihre gute Leistung von der Schulbehörde eine Buchprämie. Die besten Schüler der einzelnen Jahrgänge erhielten das Abzeichen für gute Arbeit in der Schule. Nach der Ansprache von Herrn Pilz wurden die Zeugnisse verteilt. Das 7. Schuljahr gratulierte mit Blumensträußen dem 8. Schuljahr für die so gut bestandene Prüfung. Das Lied "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" bekräftigte den Inhalt der vorangegangenen Ansprache. Herr Bürgermeister Ternick erinnerte die austretenden Schüler u. Schülerinnen an die Pflichten u. Rechte, die sie als verantwortungsbewußte Gemeindemitglieder besitzen.

Seite 29
Es folgten nun noch einige Gedichte u. mit dem Lied „Auf du junger Wandersmann“ wurde die Feier beendet. Zur Entlassung kamen 4 Mädchen u. 6 Knaben.
Mit Beginn der Ferien setzte die Ferienbetreuung der Schulkinder ein. Im Juli wurden örtliche Ferienspiele von Herrn Lillack u. die Ferienwanderungen von Herrn Golombek durchgeführt. Im August gingen 9 Kinder in ein Ferienlager. Herr Pilz wurde vom Kreisschulamt in das Ferienlager Leibchel als Betreuer berufen.
Das neue Schuljahr
                                  1951/52

begann am 1. September mit einer Friedensfeier.
Kinderzahl insgesamt:        92
I. Klasse 1. + 2. Schuljahr: 15
II.    ''    3. + 4.      ''      : 30
III.   ''    5. ‒ 8.      ''      : 47
Im September wurde von der gesamten Elternschaft der Elternbeirat durch das Heben der Hand gewählt. Die meisten Stimmen erhielt Herr Alois Tatschner, der somit Vorsitzender des Elternbeirates wurde. Die anderen Mitglieder des Elternbeirates sind folgende:
               Herr Siegfried Seifert
               Herr Erich Borch
               Frau Frieda Leutloff
               Frau Emilie Eitrich

Mit einer öffentlichen Schulfeier wurde der Tag der Republik begangen. Die Feier verlief nach folgendem Programm:



 1951 - 1952  (Chronik Seiten 30 - 31)    Faksimile-Foto von Seiten 30 - 31 

Seite 30

Schulchor:  



Rezit.:  
1. Jugend erwach
2. Friedenslied
3. Gesang vom Lernen
4. Ansprache des Lehrers Pilz
5. Das neue Deutschland
6. Heimatlied
7. Nationalhymne
   

Die traditionelle Weihnachtsfeier mit Theaterspiel, Schulchor, Gedichtvortrag u. Bescherung der Kinder fand auch diesmal den Beifall der Anwesenden.
Der Unterricht begann nach den Weihnachtsferien mit einer Feierstunde anläßlich des Geburtstages unseres Präsidenten. Im Mittelpunkt der Feier stand die Ansprache des Volksbildungsministers Paul Wandel. {1905-1995, erster Minister für Volksbildung in der DDR von Oktober 1949 bis August 1952.}
Am 26.4. wurde der Baumpflanztag durchgeführt. Jeder Schüler pflanzte einen Obstbaum in den Schulgarten, bzw. eine Birke auf den Sportplatz.
Der 6.5. wurde im ganzen Schulbezirk Schlepzig zum Wandertag erklärt, denn alle Schüler sollten den Teilnehmern der V. Internationalen Friedensfahrt, die auf ihrem Wege durch Schlepzig u. Neulübbenau kamen, ihren Gruß entbieten. Wochenlang beschäftigte dieses Ereignis, die V. Internationale Friedensfahrt Warschau – Berlin – Prag, die Schüler.
{Im Heft hinten einliegend die Teilnehmerliste der Friedensfahrt. Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken:}



Der Tag der Befreiung wurde mit einer öffentlichen Schulfeier, die nach folgendem Programm verlief, begangen:
      1. Alle: Jugend aller Nationen
      2. Gedicht: Gesang vom Lernen
      3. Schulchor: Suliko
      4. Gedicht: Im Kreml brennt noch Licht

Seite 31
      5. Wiegenlied – Moskau 1941
      6. Herr Golombek, Russischlehrer, hielt die Festrede
      7. Mansfelder Oratorium, gesprochen vom 7. und 8. Schuljahr
      8. Nationalhymne
Der Internationale Kindertag wurde wie üblich am 1. Juni, der in diesem Jahr auf den 1. Pfingstfeiertag traf, mit Darbietungen aller 3 Klassen, Kaffeetafel, sportlichen Spielen und Fackelzug gefeiert.
   {Links Anmerkung hinzugefügt:} Da Lehrer Pilz beurlaubt war, wurde der Internationale Kindertag von den Kindern der
    Unterstufe unter Leitung des Lehrers Lillack durchgeführt. Die Kinder der Mittelstufe nahmen nur an den Schmausereien
    und dem Fackelzug teil.  Lillack

Die Abschluß- und Zwischenprüfungen begannen am 9.6. Die Abschlußprüfung erfaßte die Fächer Deutsch-Aufsatz, Deutsch-Diktat, Deutsch-Grammatik u. Mathematik schriftlich u. die Fächer Deutsch-Literatur, Geschichte, Gegenwartskunde, Erdkunde u. Biologie mündlich. Außerdem noch Russisch mündlich u. schriftlich, sowie Körpererziehung. An den Abschlußprüfungen nahmen 8 Schüler u. Schülerinnen unserer Grundschule teil. Resultat der Abschlußprüfungen: Dieter Schneider mit sehr gut, 5 Jungen mit gut, 2 Mädchen mit genügend bestanden.
Zwischenprüfungen erstreckten sich auf die Schuljahre 4, 6 und 7. Das 4. und 6. Schuljahr wurde in Diktat und Mathematik schriftlich geprüft, das 7. Schuljahr wurde in Diktat, Mathematik, Russisch, Geschichte u. Biologie schriftlich geprüft. 4 Schüler u. Schülerinnen bestanden die Zwischenprüfung nicht. Alle Prüfungen fanden in Krugau statt.
Da das 7. und 8. Schuljahr mit Herrn Pilz eine siebentägige Reise nach Bad Schandau u. das Elb- ...



 1952  (Chronik Seite 32)    Faksimile-Foto von Seite 32 

Seite 32
... sandsteingebirge unternahm, mußte die Abschlußfeier auf Sonntag, den 13.7., verlegt werden. Die Mädchen waren in Dirndelkleidern u. mit Kornblumenkränzen im Haar erschienen. Die Jungen hatten kurze Hosen u. weiße Kniestrümpfe an.
Verlauf der Feier: Beginn 8.oo Uhr:
 1.) 1. Teil im Freien: Kanon Wachet auf ...
 2.) Schulchor zweistimmig: Laßt doch der Jugend
 3.) Schulchor zweistimmig: Drunten im Unterland
 4.) Volkstänze: Beim Kronenwirt, Heißa Kathreinerle, Sitzt eine kleines Vögerl, Der Kaiser von Rom
 5.) Im Schulraum, Schulchor zweistimmig: Am Brunnen vor dem Tore
 6.) Ansprache des Herrn Pilz, der einen Rückblick auf die verflossene Schulzeit u. speziell auf das vergangene Schuljahr gab.
      Er ermahnte die Kinder stets die Liebe u. Verehrung für die Eltern, Achtung vor den Alten, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft
      u. Ehrlichkeit gegen jedermann, Liebe zur Heimat u. zur DDR im Herzen zu tragen, sowie mit dem Lernen nicht aufzuhören
      sondern erst richtig zu beginnen.
 7.) Ausgabe der Zeugnisse u. Verleihung des Abzeichens für gute Arbeit in der Schule an 8 Schüler u. Schülerinnen.
 8.) Gemeinsames Lied: Wahre Freundschaft
 9.) Worte der Elternbeiräte Tatschner u. Seifert, welche als Beisitzer an der Abschlußprüfung teilgenommen hatten.
10.) Schulchor: Brüder reicht die Hand zum Bunde.

   {Unten nachträgliche Anmerkung:}
    Die Lehrer Lillack und Golombek nahmen nicht an der Feier teil, weil sie nicht durch Lehrer Pilz von dem Zeitpunkt der Feier
    benachrichtigt wurden.
    Lillack


{Seite 33 ‒ Innenseite hinterer Heftdeckel:}

Entlassen wurden 10 Jungen und 4 Mädchen.

 





Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
Teil 4:  1952 - 1953

Die folgende Chronik des Schuljahres 1952/1953 ist die letzte und soll der Vollständigkeit wegen ebenfalls gezeigt werden. Sie besteht nur aus 6 Seiten. Wer diese Niederschrift angefertigt hat, konnte nicht mehr ermittelt werden. Auf dem Vorblatt (siehe rechtes Bild) findet man folgenden Text: "Lernt und kämpft zum Ruhme und zum Aufbau des Sozialismus!"


 
{Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken.}



 1952  (Chronik Seite 1)    Faksimile-Foto von Seite 1 

Seite 1
                                                                 Schuljahr 1952/53

Mit einer Feier begann der Tag des Friedens, dem 1. Sept. 52, das neue Schuljahr. Unter den 78 Schulkindern sind 42 Mädchen und 36 Knaben. Die Zahl der Schulanfänger belief sich auf 6. Der Russischunterricht kam bedauerlicherweise in Fortfall. Da Kollege Pilz auf vier Wochen zur C.D.U.-Parteischule Kähnsdorf beurlaubt war, vertrat die Kollegin Schomberg, Dürrenhofe, ihn mit drei Stunden täglich.
Mit der Leitung der Schule wurde Kollege Lillack beauftragt. Am 2. Sept. 52 fand die zahnärztliche Untersuchung der Kinder durch Herrn Müller, Gr.-Leuthen, statt.
Am Tage der Solidarität, dem 9.9.52, sammelten die Kinder sechs Handwagen voll Schrott.
Am 13.9.52 gedachten wir der Widerstandskämpfer.
Frau Kreisschulinspektor Klick wohnte am 6.9.52 dem Deutschunterricht in der 3./4. Klasse bei.
Am Nachmittage des 12.9.52 tagte die erste Schulleiterkonferenz in Lübben. Sie soll künftig allmonatlich stattfinden.
Der Pädagogische Rat, dem außer unserer Schule die Schulen in Wittmannsdorf, Pretschen, Gröditsch und Wiese angehören, hielt seine erste Sitzung am 17.9.52 in Wittmannsdorf unter dem Vorsitz des Kollegen Schumacher ab.
Am 18. Sept. 52 fand eine gut besuchte Elternversammlung statt. Ein Rechenschaftsbericht über Abschluß- und Zwischenprüfungen und die Ferienaktion 1952 wurde bekanntgegeben. Weiter wurden besprochen: die neue Schulordnung, das Betragen der Kinder, die Schulsparkasse und die Arbeitsgemeinschaft Phototechnik. Die Eltern wurden auf die neue Losung verwiesen, in dessem Sinne künftig die Arbeit an unserer Schule läuft: "Lernt und kämpft zum Ruhme und zum Aufbau des Sozialismus!".
Am 1. Oktober 52 begann unter Leitung des Kollegen Lillack ...



 1952  (Chronik Seite 2)    Faksimile-Foto von Seite 2 

Seite 2
... die Arbeitsgemeinschaft Phototechnik, an der 16 Kinder teilnehmen.
Festlich begingen wir am 7.10.52 den Tag der Republik. Die Feier begann mit dem Liede "Brüder, zur Sonne" und endete mit der Nationalhymne. Folgende Gedichte umrahmten die Feier: Es beginnt erst der Mensch, Volkes eigen, Das Lied von der Arbeit und Heimat, dich werden wir hüten. Die Ansprache des Kollegen Lillack handelte vom Aufbau des Sozialismus. Er wies die Kinder daraufhin, wie auch sie dazu beitragen könnten. Anschließend bis zum 11.10.52 sind fünf schulfreie Tage.
Die Elternversammlung vom 24.10.52 wurde von 30 Personen besucht. Zur Teilnahme am Elternseminar meldeten sich 11 Anwesende. Frau Scheel übernimmt den Nadelunterricht. Kollege Golombek wird außerschulischen Russischunterricht erteilen. Der Wahlausschuß für die bevorstehenden Elternbeiratswahlen wurde gewählt.
Am 7. Nov. 1952 feierten wir die 35. Wiederkehr der Russischen Oktoberrevolution. Lieder und Gedichte umrahmten die Feier. Am Abend beteiligte sich die Schule an der Umrahmung der Gemeindefeier bei Koschack. Auf dem Schulgrundstück wurden endlich lange aufgeschobene Arbeiten ausgeführt. Das Kellerfenster wurde zugemauert und die Treppe des Aborts ausgebessert. Der Zaun und das Tor vor dem Schulgebäude wurden gänzlich erneuert.
Am 20. Nov. 1952 erfolgte die Wiederwahl des alten Elternbeirats. Ein Mitglied schied aus und wurde durch Nachwahl ersetzt. Dem Wahlausschuß gehörten an der Schulleiter, Kollege Pilz, der Bürgermeister u. Frau Poch. Genosse Tatschner erstattete den Rechenschaftsbericht. Gewählt wurden Alois Tatschner, Siegfried Seifert, Frida Leutloft, Emilie Eitrich und Karl Hilbert. Als stiller Beobachter wohnte Kollege Walter, Pretschen, der Wahl bei. Die Diskussion verlief sehr lebhaft.
Am 11.12.52 wurden die neu eingeführten Kontrollarbeiten in Mathematik und am 12.12.52 in Deutsch geschrieben.
Am 20.12.52 feierten wir den 73. Geburtstag Stalins, des Vaters aller Werktätigen. Am gleichen Tage schloß der Unterricht.
Unsere Weihnachtsfeier am 21.12.52 im Hilbertschen Saale war ...



 1952 - 1953  (Chronik Seite 3)    Faksimile-Foto von Seite 3 

Seite 3
... sehr gut besucht. Gespielt wurden: Schneewittchen, Sterntaler und Rotkäppchen.

                                                                            1953
Am 5. Januar 1953 feierten wir in einer Gedenkstunde den Geburtstag unseres verehrten Präsidenten Wilhelm Pieck. Der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts gedachten wir am 15. Januar.
Ebenso begingen wir am 21. Januar den Todestag Lenins. Mit einer Feierstunde ehrten wir am 20. Februar die jungen Widerstandskämpfer, die im Kampf um die Freiheit starben.
Am 5. März, um 2150 Uhr, starb der geniale Führer unserer befreundeten Sowjetunion, Generalissimus Stalin. Aus diesem Anlaß versammelten sich etwa 50 Mitglieder der Gemeinde im Hilbertschen Gasthause zu einer würdigen Trauerfeier, die von den Mandolinenspielern der Volksmusikgruppe umrahmt wurde. Diese Feier fand am Sonntag, dem 8. März, statt. Ihr folgte am 9. März, dem Beisetzungstage Stalins, eine würdige Schulfeier. In diesen Tagen trug die Fahne der Schule Trauerflor.
Im neuen Jahr lief auch das Elternseminar unter Leitung des Schulleiters an. An ihm beteiligten sich durchschnittlich sieben Personen.
Am 1. Februar begann die Arbeitsgemeinschaft Volksmusik unter Leitung des Kollegen Pilz. Sie umfaßt Blockflöten- und Akkordeonspieler. Nebenher läuft eine andere Musikgemeinschaft unter Leitung des Gemeindedieners Rattei. Ihr gehörten die Mandolinenspieler an. Die Schule beschaffte 2 Mandolinen und eine Guitarre.
Anfang März wurde die Schulbücherei um 26 neue Bücher bereichert. (Nr. 83-108).
Der bauliche Zustand des Schulgebäudes verschlechtert sich weiter. In der kleinen Klasse fällt immer wieder der ...



 1953  (Chronik Seite 4)    Faksimile-Foto von Seite 4 

Seite 4
... Putz von der Decke. Da das Schulgebäude unbewohnt ist, werden von mutwilligen Bubenhänden laufend Fensterscheiben eingeworfen.
An Stelle des scheidenden Kollegen Schulz übernahm am 15.1.53 Kollege Schminke das Amt des Kreisschulrates.
Am 15.3.53 flaggte die Schule aus Anlaß des Todes des tschechoslowakischen Staatspräsidenten Clemens Gottwald {Clement Gottwald}. Eine würdige Trauerfeier fand am folgenden Tage statt.
Am 17.3.53 wurden die Kontrollarbeiten für das 2. Tertial in Deutsch (Diktat) im 5. - 7. Schuljahr und in Deutsch (Aufsatz) im 8. Schuljahr geschrieben. Es folgen die Ergebnisse:

{Diese tabellarisch notierten Ergebnisse sind hier nicht übertragen. Bei Interesse siehe Faksimile-Foto mit den Ergebnissen der Deutsch- und Mathematikarbeiten.}

Am 20.3.53 sprachen in einer Elternversammlung Vertreter der Berufsberatung Lübben zu den Eltern der Kinder des 8. Schuljahrs. Am gleichen Tage bestand Kollege Pilz seine 2. Lehrerprüfung mit "gut". Den Vorsitz führte Kollege Schulrat Schminke. Tbc-Schutzimpfungen des 1., 4. und 8. Schuljahrs wurden durchgeführt am 24., 26. und 28. März 1953.



 1953  (Chronik Seite 5)    Faksimile-Foto von Seite 5 

Seite 5
Die Osterferien dauerten vom 3. bis 16. April 1953.
Am 24. April 1953 wurde hier die 1. Produktionsgenossenschaft "Neuer Weg" gegründet mit 100 ha Land und 17 Personen. Die drei Bauern, die der SED angehören, lehnten den Beitritt mit der Begründung ab, daß der Eintritt freiwillig sei.
Den 1. Mai begrüßte Kollege Pilz mit der 3. Klasse durch Ansingen auf den Dorfstraßen. Um 7 Uhr begann der Marsch. Die Kundgebung selbst, die um 14 Uhr auf der Dorfaue vor Gasthof Hilbert vor sich ging, wurde durch Kampflieder und Gedichte umrahmt. Der Mandolinenchor der Schule unter Leitung von Herrn Rattei bot 6 Lieder dar. Den Beschluß der Feier bildete ein von Koll. Pilz eingeübter Maientanz. Die Teilnahme der Bevölkerung war sehr mäßig.
Am 8. Mai feierten wir den Tag der Befreiung. Vertreter der Gemeinde, des DFD, der SED und des Elternbeirats nahmen teil.
Der 9. Mai war Wandertag. Wir begrüßten in Neulübbenau die Friedensfahrer der VI. Weltfriedensfahrt.
Die Pfingstferien dauerten vom 22. - 26. Mai 1953.
Mitte Mai traten die Masern auf. Etwa 20 Kinder erkrankten. Der Internationale Kindertag wurde am 1. Juni gemeinsam mit dem Kindergarten durchgeführt. Nach den einleitenden Worten des Schulleiters begann die Kaffeetafel. Darbietungen der beiden Volksmusik-Arbeitsgemeinschaften folgten. Zum Abendbrot wurden Bockwurst mit Brötchen, Drops und Plätzchen gereicht. Tanz und Spiel folgten. Den Abschluß bildete der Fackelzug durch alle Dorfstraßen. Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr rege.
Der letzte Schultag war der 4.7.53.
Am Sonntag, dem 5.7.53, fand um 15 Uhr in der Schule die Schuljahresfeier statt. Entlassen wurden 5 Mädchen aus dem 8. Schuljahr, 1 Mädchen u. 3 Knaben aus dem 6. und ein Schüler aus dem 5. Schuljahr.
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren am 21. Juli 1953 38 Kinder in den Spreewald. Bis Lübben benutzten wir die Bahn; von dort aus ging es auf drei Kähnen über Lübbenau, Lehde und Wotschofka.



 1953  (Chronik Seite 6)    Faksimile-Foto von Seite 6 

Seite 6
Kinder unternahmen unter Führung des Koll. Pilz in der Zeit vom 17. - 23 Juli eine Wanderung nach Saalfeld in Thüringen.
Die Kinder, die an den Ferienspielen teilnahmen, wurden reichlich mit Gebäck und Bonbons bedacht. Den 1. Durchgang übernahm Koll. Lillack. Der 2. Durchgang wird vom DFD durchgeführt. Mit dem Ende des Schuljahres verlassen die Kollegen Lillack und Pilz Kuschkow.

{Von diesem Wandertag in Thüringen gibt es das folgende Foto im Familienarchiv Schneider/Paech mit Ellen Schneider vorn in der Mitte mit blonden Zöpfen, rechts außen kniet Wolfgang Hilbert.}




Hier endet die Abschrift der Schulchronik

 

 




Die Entwicklung der Grundschule in Kuschkow ab 1953
Kindheit und Jugend in unseren Dorfschulen

Die folgenden Zitate aus der Chronik der Gemeinde Kuschkow 2003 von Gerhard Scheibe, Seite 52, sollen einen kurzen Überblick zur Entwicklung der Schule in Kuschkow ab 1953 geben:

"Die folgenden Schwerpunkte zur Geschichte der Grundschule Kuschkow sind den Protokollbüchern der Gemeindevertretung entnommen und basieren auf Berichten Kuschkower Bürger. In Kuschkow wurden keine weiteren Anstrengungen für einen Schulneubau unternommen. Ab 1953 wurden die Schüler der 7. und 8. Klassen in Einzelklassenstufen in Neu Lübbenau unterrichtet." Der 1949 beim Kreisschulamt beantragte Schulneubau blieb erfolglos ‒ siehe Ortschronik Seite 139. Die folgende Aufnahme zeigt das Schulgebäude um 1957, weitere Angaben zu diesem Bild gibt es auf der Startseite.



"Die oberen Räume des Schulgebäudes (Kuschkow) bekam Lehrer Ziemainz als Wohnung. Der Transport der Schüler nach Neu Lübbenau erfolgte schon von da an mit einem Schulbus. Ab September 1956 wurden auch die Schüler der 5. und 6. Klasse in Neu Lübbenau unterrichtet, und zum 1.9.1963 wird die Grundschule Kuschkow gänzlich aufgelöst. Das Schulgebäude wurde jedoch, ebenso wie die ehemaligen Schulen in Leibsch, Neuendorf/See und Hohenbrück-Neu Schadow noch einige Jahre als Außenstelle für Unterstufenklassen der Schule Neu Lübbenau genutzt. Das erforderte einen umfangreichen Busverkehr, und die Unterstufenlehrer mussten im Laufe eines Unterrichtstages oft zwei oder drei Schulorte mit dem Fahrrad anfahren. Dieser Zustand endete mit der Fertigstellung des Neubaus der Schule Neu Lübbenau 1967 und die Gemeinden konnten nun über die weitere Nutzung der Schulgebäude selbst verfügen. ... Ab 1963 wird erstmalig die 9. Klasse in Neu Lübbenau, ein Jahr später die 10. Klasse eingeführt. Der Besuch der 10. Klasse ist noch freiwillig." Von 1959 bis dahin konnten die Schüler der Zentralschule Neu Lübbenau die 9. und 10. Klasse in Groß Leuthen besuchen. "Mit der Umbenennung der Zentralschulen in '10-klassige Polytechnische Oberschulen' wird der 10-jährige Schulbesuch Pflicht. Nach einem Schulneubau in Gröditsch wechseln alle Kuschkower Schüler 1970 dorthin. Einige besuchen die EOS (Erweiterte Oberschule) in Lübben von Klasse 9 bis 12, später von Klasse 11 bis 12."

Weiter heißt es , dass nach der Wende das Schulsystem eine grundlegende Änderung erfuhr, die Schüler der 1. bis zur 6. Klasse wurden weiterhin in Gröditsch unterrichtet und konnten danach wählen zwischen Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium in anderen Orten.


Die eigene Schulzeit 1960 - 1968

Es folgen meine Erinnerungen, wie ich die Schulzeit bis zum Abschluss der 8. Klasse erlebt habe. Wir waren 10 Kinder, die am 3.9.1960 in der Grundschule Kuschkow (1-4) eingeschult wurden unter Klassenlehrer Peter Löwe und Schulleiter Hans-Günter Petersilie. Die folgenden Fotos zeigen das Ereignis zuerst vor der Schule mit dem Klassenlehrer Löwe, danach zweimal vor dem Kindergarten mit Schultüten ("Zuckertüten"), zuletzt zusammen mit einigen noch nicht eingeschulten Kindern. Jeweils rechts auf diesen Bildern die Leiterin des Kindergartens von 1959-1961, Fräulein Pleß, auf dem mittleren Bild links die Kindergärtnerin Fräulein Weichmann. Das Mädchen mit der Strickjacke auf dem oberen Bild in der Mitte bin ich, ganz unten noch einmal allein und mit meiner Schulfreundin Karin Rattei. Alle ab hier folgenden Fotos stammen aus dem Familienarchiv Jäzosch.
 





In den zwei Klassenräumen der unteren Etage wurden jeweils zwei Schuljahre gleichzeitig unterrichtet, 1. und 3. Schuljahr in dem einen Raum sowie 2. und 4. Schuljahr im anderen Raum. Während jeweils eine Klasse mündlich unterrichtet wurde, hatte die andere Klasse schriftliche Aufgaben zu erledigen. Natürlich war es meist viel interessanter, der älteren Klasse zuzuhören als die eigenen Aufgaben zu erledigen. In der oberen Etage lag die Lehrerwohnung, die damals von Lehrer Siegfried Ziemainz mit seiner Familie bewohnt wurde.

Unterrichtsfächer:
Schuljahr 1: Heimatkundliche Anschauung, Lesen, Schreiben, Rechnen, Werken, Zeichnen, Singen, Turnen
Schuljahr 2: Heimatkundliche Anschauung, Lesen, mündlicher / schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung, Grammatik, Schreiben, Rechnen, Werken, Zeichnen, Singen, Turnen
Schuljahr 3: Siehe Schuljahr 2

Auch Schulgartenarbeit gehörte (unbenotet) zum Unterricht. Die Schule erhielt einen schmalen Streifen Land an einem Graben auf einem Acker in der ehemaligen Flur "Stucka" in Richtung Pretschen. Das Stück lag recht weit entfernt von der Schule, so dass ein ordentlicher Fußmarsch bis dahin zurückgelegte werden musste.

Die folgenden beiden Bilder zeigen die Liste der an der Schule in Kuschkow tätigen Lehrer, entnommen aus der Chronik der Gemeinde Kuschkow, die 2002 von Frau Birgit Martin im Rahmen ihrer ABM-Tätigkeit zusammengestellt wurde (ABM = Arbeits-Beschaffungs-Maßnahme; um jeweils einen lesbaren Text zu sehen, klicken Sie bitte hier: und hier: ‒ dann nochmals klicken zur weiteren Vergrößerung).




Ab September 1963 wurden die Schüler der Dörfer Kuschkow, Leibsch, Hohenbrück, Neuendorf/See, Alt- und Neu Schadow und Neu Lübbenau ab dem 4. Schuljahr unter Hoheit der Schule in Neu Lübbenau betreut und klassenweise in den Dorfschulen Leibsch die 4. Klasse mit Klaus Rettschlag als Klassenlehrer und Hohenbrück die 5. Klasse wieder mit Peter Löwe als Klassenlehrer unterrichtet. Durch diese Zusammenlegung ergab sich eine Klassenstärke von über 30 Schülern pro Jahrgang, zuvor in Kuschkow waren wir ca. 10 Schüler pro Klasse. Auch im Schulgebäude Hohenbrück befand sich in der oberen Etage die Lehrerwohnung, welche Familie Ziemainz bezog, nachdem sie Kuschkow verlassen hatte. Herr Ziemainz war damals Direktor der Oberschule Neu Lübbenau. Er unterrichtete Mathematik. Ab 1965 folgte ihm Ulla Blumhagen als Direktorin. Sie unterrichtete das Fach Erdkunde. Ab dem 6. Schuljahr wurde mein Jahrgang in der alten Schule von Neu Lübbenau unterrichtete. Hans-Günter Petersilie, Lehrer für die Fächer Biologie und Sport, war unser Klassenlehrer bis zur 8. Klasse.

Herr Unger, Lehrer für Russisch und Englisch (fakultativ) machte mit Hilfe von Comicfiguren, die er blitzschnell an die Tafel zeichnete, den Sinn von fremdsprachigen Worten und Situationen deutlich und brachte diese damit spielend in’s Gedächtnis der Schüler. Herr Borrmann als Deutschlehrer vermochte es sogar, Freude am Grammatikunterricht bei den Schülern zu wecken.

Die Schule besaß in unmittelbarer Nähe einen schön angelegten Schulgarten mit Beeten für Gemüse, Kräuter und Blumen sowie in der Mitte einem Ziergarten umgeben von Schatten spendenden Bäumen, Beerensträuchern und einem Wasserbecken.


Kinderfeste und Kindertag

Kinderfeste bzw. Schulfeste hatten im Dorf Kuschkow ebenfalls eine lange Tradition, erstmals erwähnt von Lehrer Klintzsch in der Schulchronik 1892 auf Seite 6. Die Initiative dazu ging von ihm aus. Anfangs wurden Kinderfeste im September zusammen mit dem Erntedankfest gefeiert. Man zog von der Kirche zum Kinderfest auf den Festplatz vor dem Gasthaus. Ab 1950 erfolgte eine Trennung von der Kirche, am 1. Juni wurde der Internationale Kindertag mit allen Kindern bis zur 4. Klasse im Dorf gefeiert (siehe oben, Schulchronik Seite 21). Der Schulunterricht fiel aus. Das Programm für diesen Tag erfuhr keine wesentlichen Änderungen. Es reisten mitunter auch Schausteller mit Karussell und Schaukel an. Vormittags fanden Sportwettspiele für die Schulkinder statt. Das folgende Foto entstand zum Kindertag 1963, es zeigt einen Teil der Fahrrad- und Rollergruppe in Höhe des Kindergartens auf dem Weg zu den Wettspielen.



Am Nachmittag erschienen die Kinder fein gemacht, die Mädchen mit Blumenkranz im Haar, zu Kaffee und Kuchen im Saal der Gaststätte. Die Kindergartenkinder vergnügten sich mit Spielen wie Sackhüpfen und Eierlauf. Im Saal spielte die Dorfkapelle zum Kindertanz auf. Von den Seitenbänken beaufsichtigten die Großmütter ihre kleinen Enkelkinder. Zum Abendessen wurde Kartoffelsalat mit Bockwurst gereicht. Der traditionelle Fackelzug mit der Dorfkapelle voran durch das Dorf zum Abschluss des Kindertages durfte nicht fehlen. Die älteren Schulkinder, ab dem 4. beziehungsweise 5. Schuljahr begingen den Kindertag in Neu Lübbenau mit Sportwettspielen. Dieses alljährliche Kinderfest war für uns Kinder neben der Weihnachtsfeier ein freudig erwarteter Höhepunkt im Jahr.

In den Sommerferien führten die Lehrer mehrere Durchgänge der Ferienspiele in den Schulen durch. Man bot mit Spielen, Wanderungen, Badeausflügen und Schwimmkursen, Kinovorführungen oder größeren Fahrten schöne Erlebnisse. Gemeinsame Urlaubsfahrten von Eltern mit den Kindern gab es nicht, schließlich war Erntezeit, wo jede Hand gebraucht wurde.


Fastnacht

Im Februar veranstaltete die Schule ein Faschingsfest mit Kostümzwang, auf dem getanzt, gespielt und gegessen wurde. Der Veranstaltungsort wechselte jedes Jahr, er war immer eine Gaststätte in einem der Dörfer des Schulkreises. Die folgenden beiden Fotos sind entstanden zum Schulfasching 1965, zuerst die Schüler meiner Klasse mit Klassenlehrer Peter Löwe, danach die Lehrer kostümiert von links vorn sitzend Ulla Blumhagen - U. Unger - Siegfried Ziemainz sowie dahinter stehend von links Peter Löwe - Franz Borrmann - Hannelore Petersilie - Fräulein Kaatsch - Frau Rettschlag - Fräulein Volkert - Dagmar Thrun.





Schulneubau 1967 in Neu Lübbenau

Im September 1967 konnte der Schulneubau in Neu Lübbenau bezogen werden. Die Neu Lübbenauer Schule war endlich einziger Beschulungsort der zu ihr gehörenden Dörfer von der 1. bis zur 10. Klasse, das Pendeln der Lehrer hatte ein Ende. Die neue Schule verfügte über einen speziell ausgestatteten Raum für Chemie und Physik mit ausreichend Experimentierplätzen für jeden Schüler, wo der Kuschkower Lehrer Gerhard Scheibe unterrichtete. Gleich daneben ein Raum für Experimentiergläser, Tresorschrank für Chemikalien und physikalische Geräte und ein Raum für Lehrmittel.

Zur Schonung der neuen Schule mussten Schüler ihre Klassenzimmer regelmäßig reinigen. Die Klassenzimmer durften nur in Hausschuhen betreten werden. Die Straßenschuhe beziehungsweise Hausschuhe standen im Flur unter den Kleiderhaken in einer Reihe neben den jeweiligen Klasseneingängen, was sich für Streiche anbot.

Auch der Schulneubau besaß keine Turnhalle. Deshalb bestand der Sportunterricht während meiner Schulzeit hauptsächlich aus Leichtathletik auf dem Sportplatz. Bei sehr schlechtem Wetter erfolgte anfangs der Sportunterricht im Saal der Gaststätte in Neu Lübbenau und später in der neuen Schule, behelfsweise in einem Gang, z.B. Bockspringen. Ein Geräteturnen abgesehen vom Bockspringen gab es nicht. Erst im Jahr 1970 erfolgte der Bau der Turnhalle, zu großen Teilen in Eigenleistung.

Unterrichtsfächer:
Klasse 4: Heimatkundliche Anschauung, Lesen, mündlicher schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung, Grammatik, Schreiben, Rechnen, Werken, Nadelarbeit, Zeichnen, Singen, Turnen
Klasse 5: Deutsche Sprache und Literatur: bestehend aus den Fächern Literatur, mündlicher und schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik, Mathematik, Zeichnen, Musik, Turnen, Werken, Russisch, Biologie, Erdkunde, Geschichte, Schulgartenunterricht
Klasse 6: Deutsche Sprache und Literatur: bestehend aus den Fächern Literatur, mündlicher und schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik, Mathematik, Zeichnen, Musik, Turnen, Werken, Russisch, Biologie, Erdkunde, Geschichte, Schulgartenunterricht, Physik
Klasse 7: Deutsche Sprache und Literatur: bestehend aus den Fächern Literatur, mündlicher und schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik, Russisch, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Erdkunde, Zeichnen, Musik, Turnen, Werken, Erdkunde, Metallbearbeitung, Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion Grundlehrgänge (UTP), Einführung in die sozialistische Produktion (ESP), Technisches Zeichnen, Geschichte, Zeichnen, Musik, Turnen, Englisch fakultativ
Klasse 8: siehe Klasse 7, der Unterrichtstag in der Produktion (UTP) fand praktisch in der pflanzlichen und tierischen Produktion statt. Das folgende Foto zeigt einen unserer Einsätze 1966 in der Agrargenossenschaft (AG) Kälberzucht in Kuschkow.
 


Für den Transport der Schüler aller Dörfer stand nur ein einziger Bus zu Verfügung, der zwischen den Dörfern und Neu Lübbenau pendelte. Der Bus war prall gefüllt, wenn er die über 80 Kuschkower Kinder morgens um 7 Uhr abholte und gegen 15 Uhr zurückgebrachte. Ehe alle Kinder des Schulbereiches vor Ort waren, ergaben sich lange Wartezeiten vor und nach dem Unterricht. Die Möglichkeit, Schularbeiten zu erledigen, wurde nur bei schlechtem Wetter genutzt. In der Wartezeit fanden auch die Proben des Schulchores statt. Bei schönem Wetter verbrachten die Schüler die Wartezeit nach dem Unterricht lieber auf dem Schulhof. In der Mitte des Schulhofes stand ein Schatten spendender Walnussbaum, die Grenze an zwei Seiten bildeten Fliedersträucher und Rasen. Alle Altersgruppen liebten gemeinsame Spiele wie Völkerball, Seilspringen oder Kreisspiele. Der neue Schulhof war kahl und nicht einladend zum Spielen. Die Schüler fuhren mit dem Fahrrad, um Wartezeiten zu vermeiden.

Auch die Weihnachtsfeier, zunächst als Elternabend durch Lehrer Klintzsch 1920 in’s Leben gerufen, wurde von da an zur Tradition und möglichst alljährlich gefeiert bis zum Wechsel der Kuschkower Schüler an die Schule in Gröditsch. Bis dahin erwarteten alle Dorfkinder die Weihnachtsfeiern voller Aufregung. Auch die Alten liebten diese Feier besonders. Immer war der Saal bis zum letzten Stehplatz gefüllt. Das Programm wurde gestaltet von der Mandolinengruppe unter Leitung von Herrn Alfred Rattei jun. und später von der Akkordeongruppe des Dorfes. Lehrer Klaus Rettschlag leitete den Schulchor der Neu Lübbenauer Schule, der auch an Kreisausscheiden teilnahm. Höhepunkt in jedem Jahr waren die Auftritte zu den Weihnachtsfeiern der Schule sowie der Dörfer des Schulbereiches.


Schulfahrten

Für die Weihnachtsfeiern studierte die Schulleiterin Ulla Blumhagen mit den Schülern jedes Jahr ein neues Theaterstück (Märchen) ein. Kulissen und Kostüme wurden selbst hergestellt. Es machte riesigen Spaß und finanzierte zudem aus den Eintrittsgeldern Fahrten per Zug in den Winter- oder Sommerferien. Während dieser Fahrten waren die Schüler in Schulen untergebracht, schliefen in deren Turnhallen auf Luftmatratzen und verpflegten sich selbst. Luftmatratzen, Decken, Schlitten usw. wurden mit der Bahn vorausgeschickt. Das alles organisierten Ulla Blumhagen und Herr Unger und dachten sich ein umfangreiches Besichtigungsprogramm aus. Bei schlechtem Wetter wurden Rommeeturniere veranstaltet, gesungen und getanzt mit Akkordeonbegleitung durch Ulla Blumhagen.

Die folgenden beiden Fotos stammen von einer Fahrt 1967 nach Cranzahl im Erzgebirge, das zweite (kleinere) Bild aufgenommen vor der ehemaligen Oberschule, in der wir logierten (jetzt Rathaus). Die letzten beiden Fotos von den Lehrern Blumhagen und Unger stammen von einer Fahrt 1970 nach Hermsdorf.





Abschlussfeier 1968

Das folgende Foto meiner Schulklasse mit den Klassenlehrern Petersilie (dritte Reihe links außen) und Krauße (dritte Reihe rechts außen) von 1968 wurde aufgenommen zur Abschlussfeier des 8. Schuljahres. Hier verabschiedeten sich die Schüler von der Klasse, die an weiterführende Schulen oder in die Berufsausbildung gingen. Ab dem 9. Schuljahr besuchten die ehemaligen Schüler der Schule in Schlepzig die Neu Lübbenauer Schule. Mein Weg ging nach Lübben zur Erweiterten Oberschule (EOS) mit Abitur.
 



 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite. Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, siehe hier: ).

Bahl, Peter: Belastung und Bereicherung. Vertriebenenintegration in Brandenburg ab 1945. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2020 (kostenlos zum Download unter https://www.bwv-verlag.de). Mit einigen Informationen zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes in Kuschkow und im Kreis Lübben sowie zu Jutta Jäzosch (Seite 1447, Name leider mit Schreibfehler: Jäzoch).

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)


 


 
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Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953 und eigene Berichte

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/51 und 1954/55

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Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

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