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 Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
 Teil 2 (Heft 1):  1947 - 1948
 
 Einen Einführungstext zu Entstehungsgeschichte und Abschrift der alten Schulchronik finden 
		Sie am Anfang im Teil 1 (siehe oben, Seitenübersicht). Ursprünglich als reine Schulchronik 
		begonnen, entwickelten sich die Niederschriften der Lehrer zunehmend ab etwa 1922 auch 
		zur allgemeinen Ortschronik. Nach dem Krieg änderte sich das wieder, über allgemeine 
		Ereignisse im Dorf wurde nur noch berichtet, wenn sie im direkten Zusammenhang mit der 
		Schule standen.
 
 Wahrscheinlich dem allgemeinen wirtschaftlichen Mangel nach dem Krieg 
		geschuldet, führte Lehrer Schmädicke ab Oktober 1947 die Schulchronik in 
		A4-Heften weiter. Leider klebt die Eingangsseite des ersten Heftes am Deckel 
		fest und kann deshalb nicht gelesen werden. Die Wiedergabe beginnt deshalb 
		mit Seite 2. Ein durch das Festkleben der ersten Seite erzeugter 
		starker Knick auf Seite 2 verdeckt Buchstaben, die aber im Original zu 
		sehen sind, was das Faksimile-Foto jedoch nicht durchweg sichtbar macht. 
		Der Verfasser nummerierte im Original die Seiten nicht, was ich wegen 
		der besseren Übersichtlichkeit nachgeholt habe. Eigene Hinweise und 
		Ergänzungen sind wieder in {kursiver Schrift} eingefügt.
 
 
    
 {Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken. 
		Das Titeletikett ist auch im Original kaum noch lesbar.}
 
 
 
 1947  
		(Chronik Seiten 2 - 3)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 2 - 3
 
 Seite 2
 Chronik. / Fortsetzung.
 Der Unterricht wurde am 14. Oktober mit 2 Lehrern aufgenommen. Am 17. 
		Oktober fand in Lübben eine Kreiskonferenz statt. In dieser war auch der 
		Reg. Direktor Bühl aus Potsdam erschienen. Dieser hielt einen Vortrag 
		über die demokratische Schule. Es wurden die materiellen Sorgen der 
		Schule besonders stark herausgestellt und der Kreisbaurat Schuh 
		versprach den Schulen zu helfen, so weit es ihm bei dem wenigen 
		Baumaterial möglich sein wird. Die Schule Kuschkow erhielt einen 
		Bezugsschein über 4 m² Glas, so daß alle Scheiben, die noch in den 
		Klassenzimmern und am Schulgebäude fehlen eingesetzt werden können. Da 
		für Brennholz seitens des Herrn Bürgermeisters rechtzeitig gesorgt 
		wurde, wird der Unterricht noch im Winter ohne Unterbrechung stattfinden 
		können.
 Am 16. Oktober wurde die Schule von der pädagogischen Schulrätin Frau 
		Wismann besucht. Sie hörte sich den Unterricht in der II. Kl. 5.-8. 
		Schuljahr, Deutsch und Physik an, den der Schulamtsbewerber Strempel 
		vorführte. Darauf besuchte sie die I. Klasse (1.-2. Schuljahr). Lehrer 
		Schmädicke behandelte das Gedicht Dorfmusik an der Hand des Bildes: 
		Wirtschaftshof.
 Nach der Lehrprobe besichtigte Frau Wismann die Kl. II & die Wohnung des 
		Lehrers Schmädicke.
 
 {Sehr wahrscheinlich zeigen die folgenden zwei Fotos aus dem 
		Familienarchiv Schneider/Paech diesen Besuch der Schulrätin Frau Wismann 
		in der Kuschkower Dorfschule am 16.10.1947; die Originalfotos sind 
		leider klein und in schlechter Bildqualität. Auf dem oberen Bild in der 
		ersten Reihe das fünfte Mädchen von links ist Ellen Schneider (geboren 
		1940), das achte Mädchen von links ist Henriette Tatschner, in der zweiten 
		Reihe der zweite Junge von rechts ist Werner Wilke ("Wernchen"), 
		der spätere Dorffotograf von Kuschkow und Rennradfahrer.
 Auf dem unteren Bild mit der kleineren Gruppe steht in der zweite Reihe 
		rechts Dorothea Thiele im dunklen Kleid mit weißen Knöpfen. Sie erinnert 
		sich noch an Elli Mietke, Heinz Michelchen, Günter Scheel, Hermann Beyer 
		und Liesel Hofmann, die zu ihrer Klasse gehörten. Leider ist eine 
		Zuordnung der Namen zu den Kindern noch nicht möglich. Auch die anderen 
		Kinder konnten leider nicht erkannt werden; Hinweise dazu werden gern 
		entgegengenommen, Kontaktdaten siehe ganz unten.
 
 
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 Das folgende dritte Bild aus der gleichen Serie stammt aus dem Familienarchiv 
		von Günter Weiher. Hier sind offenbar die Kindergruppen der ersten beiden 
		Bilder gemeinsam auf einem Foto zu sehen. In der ersten Reihe ist Ellen 
		Schneider das dritte Mädchen von rechts. Das zweite Mädchen von links 
		könnte Ingrid Wilke sein. In der zweiten Reihe steht halb verdeckt 
		Dorothea Thiele als zweites Mädchen von links.
 
 
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 Nach der Art der Fotos und den Lichtverhältnissen dürften die 
		folgenden beiden Bilder aus dem Familienarchiv Scheibe zum gleichen 
		Termin wie oben am 16.10.1947 entstanden sein. Auch hier sind die 
		Originalfotos leider nur von schlechter Qualität. Auf dem oberen 
		Bild ist das vierte Schuljahr (II. Klasse) mit Lehrer Wolfgang Strempel 
		zu sehen. In der zweiten Reihe das zweite Mädchen von links ist 
		Walli Borch (später verheiratete Scheibe). Das untere Bild aus der 
		gleichen Serie zeigt das dritte und vierte Schuljahr (II. Klasse) 
		zusammen, die auch gemeinsam unterrichtet wurden; siehe dazu die 
		Klassenaufteilung weiter unten zum Schuljahr 1948/49. Zu sehen ist 
		wieder der Lehrer Wolfgang Strempel, hier ohne Hut. Walli Borch steht 
		auf der linken Seite ganz oben. Zu ihr gehört der mittlere Kopf zwischen 
		dem Mädchen außen links von ihr und dem Jungen rechts von ihr. Weitere 
		Kinder konnten auf den Bildern leider nicht erkannt werden; Hinweise 
		dazu werden gern entgegengenommen, Kontaktdaten siehe ganz unten.
 
 
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 Das folgende Foto aus dem Familienarchiv von Dorothea Witzke, geborene 
		Thiele, stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Auch dieses Foto ähnelt 
		sehr den oben gezeigten Bildern. Oben rechts ist wieder Lehrer Wolfgang 
		Strempel zu sehen, links steht offenbar eine der Hilfslehrerinnen, 
		die in den Nachkriegsjahren häufig wechselten. In der ersten Reihe vorn 
		links steht Dorothea Thiele, rechts neben ihr in kurzer Lederhose ihr Bruder 
		Siegfried Thiele, beide Geschwister von Jutta Jäzosch, geborene Thiele. 
		In der letzten Reihe rechts außen steht Emmi Schrobback. Weitere Kinder 
		dieser Klasse waren Sigrid Matschei, Elfriede(?) Kunze, Käthe Leutloff, 
		Gustav Städter, Dieter Krenz, Hans-Herbert Dietrich. Sie konnten bisher 
		nicht erkannt werden, Hinweise sind auch hier wieder erbeten.}
 
 
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 Seite 3
 Am 17. Oktober fand in Lübben eine Kreiskonferenz statt – wie bereits 
		berichtet.
 Am 22. Oktober fand in Lübben eine Tagung des Kreisseminars statt, an 
		der beide Lehrer teilnehmen mußten. Bei dieser Tagung hielt Frau 
		Wissmann den politischen Vortrag über Geschichte nach dem Referat des 
		Ober Regierungsrat Strauß: Über den Sinn der Geschichte und die Rolle 
		der Persönlichkeit. Direktor Groß gab Erläuterungen über Idealismus und 
		Materialismus. Darauf erfolgte die Einteilung aller Lehrkräfte nach 
		Zirkeln. Es wurden solche gebildet mit Deutsch & Geschichte, Mathematik 
		& Physik, Chemie & Russisch.
 Am Freitag fand die Beerdigung des plötzlich verstorbenen Schulrats 
		Schade (24.10.47) in Lübben statt.
 Am 12. November wurde die Schule durch Frau Schulrätin Wissmann 
		revidiert. Frau Wissmann ließ sich durch Lehrer Schmädicke eine Lektion 
		in Geschichte über das Leben der Germanen vorführen. Darauf führte 
		Lehrer Strempel eine Sprachlehrelektion vor.
 Am 1. November fand auf Veranlassung der Landesregierung eine Kundgebung ...
 
 
 
 1947  
		(Chronik Seiten 4 - 5)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 4 - 5
 
 Seite 4
 ...zu Gunsten der Umsiedler statt. Bei dieser Feier wurden alle nach 
		Kuschkow zugezogenen Umsiedler & Flüchtlinge offiziell zu Kuschkower 
		Bürgern erklärt. An dieser Feier beteiligten sich die Schulkinder und 
		Lehrer. Die Kinder trugen Gedichte vor, die eine feierliche Stimmung in 
		den Saal brachten. Auch die Lieder waren dazu angetan, alle Vorführungen 
		zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Lehrer Schmädicke begrüßte in 
		seiner Ansprache alle auf das herzlichste; sodann ging er in seinen 
		Ausführungen auf das schwere Los aller derer ein, die durch den 
		verlorenen Krieg Haus und Hof, Heimat & Existenz verloren haben. Er 
		forderte alle edel denkenden Menschen auf, ihre Hilfe nicht zu versagen 
		& mit dem festen Glauben an eine bessere Zukunft & dem Weiterbestehen 
		unseres Volkes schloß die Ansprache. Im Anschluß an die Vorführungen 
		seitens der Kinder sang Frau Schmidt, begleitet von Frau Michelchen drei 
		Lieder, die großen Anklang fanden. Frl. Kaatsch trug in Kuschkower 
		Mundart eine lustige Fahrt nach Berlin vor, die viel Beifall fand. 
		Darauf fand ...
 
 Seite 5
 ... für alle ein Dreitanz statt, der die Neubürger und 
		Altbürger noch lange in froher Stimmung zusammenhielt.
 Am 7. November wurde auf Befehl des Landratsamts eine Gedenkfeier zur 
		30jährigen Wiederkehr der Großen Oktober Revolution abgehalten. Das 
		Programm hatte ausschließlich die Schule übernommen. In der Ansprache, 
		die Lehrer Schmädicke hielt, zeigte er die Größe des Sowjetlandes. Er 
		wies die ungeheuren Errungenschaften an Hand von Tatsachen nach, die die 
		Revolution dem Lande gebracht hatte. Zum Schluß ging der Redner auf die 
		Lehren ein, die das Deutsche Volk aus dieser Revolution zu ziehen hat, 
		um sich eine bessere Zukunft zu erringen. Die Kinder trugen Gedichte von 
		Majakowsky vor. Darauf sang Frau Schmidt durch Frau Michelchen 
		begleitet, einige Lieder in künstlerischer Vollendung. Die Pausen wurden 
		durch Klavierspiel, ausgeführt von Frau Michelchen & Lotte (Lori) 
		Koschak wirkungsvoll ausgefüllt.
 
 {Zu denen, die durch den Krieg Haus, Hof und Heimat verloren haben, 
		gehörten auch meine Großeltern und meine Mutter, die aus ihrem Heimatdorf 
		Kay im ostbrandenburgischen Landkreis Züllichau-Schwiebus vertrieben wurden. 
		Von meiner Großmutter Frieda Thiele ist ein Brief erhalten, den sie am 
		29.2.1948 an ihrem neuen Wohnort Kuschkow verfasst hat und der ihre 
		persönliche Situation schildert. Der Inhalt wird im Folgenden 
		auszugsweise wiedergegeben, zur Vergrößerung die Bilder bitte 
		anklicken, nach den Bildern folgt die Transkription.}
 
 
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 Kuschkow, 29.II.48
 Meine liebe Frau Legott ... Habe jetzt so oft Briefe angefangen, aber bin 
		es kaum imstande, welche fertig zu bringen. Es packt mich dann Wehmut und 
		Bangigkeit und bin dann nicht Herr meiner Kräfte, dann muß ich so weinen 
		und bringe nicht einen Brief fertig. ... wo ist und bleibt unsere liebe, 
		alte Heimat? Werden wir nochmal dorthin kommen? Ach, was war es doch dort 
		schön, wenn man es auch schwer hatte, aber Heimat bleibt Heimat. ... 
		unsere arme liebe Jutta ist noch weg. Die muß ordentlich lange aushalten. 
		Was muß das Mädel durchmachen. ... Nein, soviel durchzumachen ist nicht 
		leicht. Hätte man das jemals geahnt oder geglaubt. Wie sind wir doch 
		so zerstreut. Von unserm Vater haben wir seid Juli keine Post mehr. Er 
		ist noch in Rußland. Wo er steckt, weiß man nicht. Warten so sehnsüchtig 
		auf ihn. Was wird er für Schreck kriegen, wenn er erst mal wird alles 
		erfahren. Und hier, im Spreewald, bleibt viel zu wünschen übrig. Die 
		Leute so stur und nur das eigene ich. Für Flüchtlinge kein Verständnis, 
		na es nützt alles nichts, wir müssen tragen, was uns der liebe Gott 
		auferlegt hat. Wollen doch hoffen, daß es nochmals etwas besser wird. 
		Wenn bloß erst Jutta und Vater hier wärn. ... Vater in Rußland, Jutta in 
		Polen, Christel in Halle und mit den Kleinen muß ich nun hier hausen. 
		Die beiden Kleinen gehen zum Bauern und verdienen sich ihr Stückchen 
		Brot dazu. Thean muß schon feste mit helfen, ach tut mir das in der 
		Seele weh. Und Sigi auch. ... werden wir nochmal heimkommen? ... 
		Monatlich bekomme ich 20 Mark davon Leben. Wir müssen alle Tage jetzt 
		Holzmachen. Tante Marta ist beim Bauern in der Selbstversorgung und 
		bekommt 30-40 Mark. Ja, so müssen wir hausen. ... Nun, liebste Frau Legott, 
		würde ich mich aber so sehr freuen von Ihnen ein paar Zeilen zu 
		erhalten, denn die Post ist noch unsre einzigste Freude. ...
 {Hier endet die Transkription des Briefes.}
 
 
 
 1947 
		- 1948  
		(Chronik Seiten 6 - 7)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 6 - 7
 
 Seite 6
 Am 12. November fand eine Schulrevision wie bereits gemeldet, statt.
 Am 21. Dezember hielten wir in Kuschkow unsere Weihnachtsfeier bei 
		Koschack. Die Gemeinde hatte sich recht zahlreich eingefunden. Die Feier 
		selbst verlief sehr schön. Lieder und Weihnachtsgedichte wechselten 
		miteinander stimmungsvoll ab. In seiner Ansprache stellte Lehrer 
		Schmädicke das Weihnachtsfest besonders heraus als das Fest der Freude. 
		Diese Freude aber  hat ihren Ursprung in Bethlehem. Mit dem Wunsche, daß 
		wahre Weihnachtsfreude trotz aller Not, in die Herzen aller Kuschkower 
		Menschen einziehen möge, schloß der Lehrer seine Ausführungen. Darauf 
		erfreuten die Kinder die anwesenden Eltern durch zwei sehr schön 
		gespielte Theaterstücke. Es wurden von den Kindern des 3. & 4. 
		Schuljahres das Stück "Lichtlein" und von den älteren Kindern "Hanneles 
		Himmelfahrt" (Theaterstück von Gerhard Hauptmann) aufgeführt. An die 
		gelungenen Vorführungen der Kinder schloß sich die Weihnachtsbescherung 
		an, die vom Frauenausschuß unter Leitung von Frau Barwar durchgeführt 
		wurde. Der Weihnachtsmann begrüßte alle erschienenen Kinder und 
		versprach den Guten ein schönes Geschenk, den Ungezogenen aber die Rute. 
		In humorvoller Weise erfolgte die Ausgabe der ...
 
 Seite 7
 ... bescheidenen Gaben. Trotz der Notlage unseres Volkes konnten alle 
		Kinder bedacht werden. Es gab warme Kleidungsstücke und Süßigkeiten. 
		Auch die beiden Lehrer erhielten ihr Weihnachtsgeschenk. Mit dem 
		gemeinsam gesungenen Lied: "Stille Nacht, heilige Nacht" wurde die 
		schöne Weihnachtsfeier beschlossen.
 Am 17. März fand eine Feierstunde zur Erinnerung der Revolution 1848 
		statt. Erziehungsausschuß und Elternbeirat waren dazu eingeladen. Die 
		Kinder sangen die Lieder, die von der Schulbehörde angegeben waren, 
		desgleichen wurde die Feier von Revolutionsgedichten, wie Heines "Weber" 
		umrahmt. Die Festansprache hielt Lehrer Schmädicke. Er entwickelte aus 
		den Zuständen, die vor hundert Jahren herrschten, die Gründe und 
		Ereignisse, die zur Revolution in Deutschland führten. Leider gingen die 
		Erfolge der Erhebung des Volkes durch den Verrat der Bürgerschaft 
		verloren, sie fürchteten die Macht des Volkes. Im Anschluß an die Feier 
		wurde der Film "Die Revolution 1848" gezeigt.
 Zum 1. Mai wurde die 3. Lehrerstelle wieder besetzt. Herr Haase trat 
		sein Amt erneut in Kuschkow an, nachdem die Waldschule in Börnichen 
		geschlossen worden war. Der 1. Mai begann wieder wie im Vorjahr mit dem 
		Maisingen. Die Kinder marschierten mit ihren Lehrern ...
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 8 - 9)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 8 - 9
 
 Seite 8
 ... am Morgen des 1. Mai die Dorfstraße entlang und sangen die bekannten 
		Volkslieder vom schönen Mai. Bei den Wohnungen des Bürgermeisters, des 
		Ortsgruppenleiters der SED und der LDP hielten die Kinder & sangen den 
		Vertretern der Behörde und der Parteien ein besonderes Lied. In der 
		Schule fand dann eine Maifeier statt. Lehrer Schmädicke gab einen 
		Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Maifeiern & stellte 
		die Beweggründe heraus, die die Arbeiter veranlaßte einen Tag des Jahres 
		öffentlich zu demonstrieren. Der 1. Mai ist heute ein Weltfeiertag aller 
		Werktätigen. Ihre Forderung ist dieselbe wie bei der 1. Maifeier: 
		Arbeit, Nahrung, Wohnung, ein menschenwürdiges Dasein unter Bekämpfung 
		der Reaktion.
 Im Mai wurde das Kreisschulamt in Lübben durch Herrn Schulrat Richter 
		neu besetzt. Durch ihn sind umfassende Änderungen in der Einteilung des 
		Kreises geschaffen worden. Der Kreis Lübben umfaßt 20 Rektorate. Jedes 
		Rektorat besteht aus 3 - 5 Schulen. Die Schule Kuschkow gehört zum 
		Rektorat 14, zusammen mit Schlepzig und Pretschen.
 
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 In diesem Rektorat 14 arbeiten 10 Lehrkräfte. In Kuschkow 3, in 
		Pretschen 3 und in Schlepzig 4. Das Rektorat 14 ist dem Lehrer 
		Schmädicke, früher Bezirksschulleiter für den Bezirk Gr. Leuthen, unter 
		Ernennung zum Rektor, übertragen worden. Der Bzk. Gr. Leuthen bildet 
		jetzt die Arbeitsgruppe B. Der Donnerstag ist als Tag für Tagungen und 
		Fortbildung angesetzt worden. So finden im allgemeinen an jedem 
		Donnerstag eine Tagung des Bezirkes B, eine Tagung des Rektorats 14 und 
		eine Konferenz der Arbeitsgemeinschaft Kuschkow statt. Der Zweck dieser 
		Tagungen ist die Weiterbildung der Neulehrer. In jedem Monat finden 
		außerdem Rektorentagungen statt & wurden solche 2 mal in Lübben eine in 
		Neu Zauche und eine in Gr. Muckrow abgehalten. Desgleichen fand eine 
		Kreiskonferenz in Lübben statt. In dem letzten Monat des Schuljahres 
		wurden alle Anstrengungen auf die neu eingeführte Leistungswoche 
		gerichtet. Am 14. Juli wurde mit den Prüfungsarbeiten begonnen. Die 
		Themen wurden vom Schulamt Lübben ausgegeben. Es wurden am 
		14., 15. & 16. Juli Prüfungsarbeiten in Deutsch Diktat für ...
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 10 - 11)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11
 
 Seite 10
 ... das 5. & 8. Schuljahr, Rechnen für das 5. & 8. Schuljahr und 
		Geschichte für das 8. Schuljahr geschrieben. Am 17. Juli wurden in einer 
		Konferenz des Rektorats die Ergebnisse zusammengestellt. Die Kinder 
		haben an allen 3 Schulen befriedigende Leistungen gezeigt. Es wurde von 
		der Konferenz als richtunggebend für die Zukunft beschlossen, bei 
		Versetzungen einen schärferen Maßstab anzusetzen, um ganz schwache 
		Leistungen auszuschalten. Am Sonntag, d. 18. Juli begann die eigentliche 
		Leistungswoche mit einer Ausstellung von Handarbeiten der Mädchen, 
		Bastelarbeiten der Jungen, Erdkundeskizzen, Aufsatz- & Diktatheften und 
		Zeichnungen. Die Eltern und auch andere Bewohner des Dorfes zeigten 
		reges Interesse für die Ausstellung. Am frühen Morgen besuchten 
		Schlepziger Kinder mit ihrem Lehrer unsere Schule. Montag war der 
		Filmtag. Es wurden die Filme der Spreewald und das Leben der Biene 
		gezeigt, außerdem sahen die Kinder die Märchen Dornröschen, König 
		Drosselbart, Brüderchen & Schwesterchen und das tapfere Schneiderlein.
 Am Dienstag versammelte sich die Jugend des Rektorats in Kuschkow zum 
		...
 
 Seite 11
 ... Sportfest auf dem Sportplatz. Die Kinder wurden von Rektor 
		Schmädicke begrüßt. In seiner Ansprache wies er auf den Zweck dieser 
		Veranstaltung hin. Das Sportfest soll mithelfen, eine innigere 
		Zusammengehörigkeit der Kinder des Rektorats zu erzielen. In froher 
		Kameradschaft soll ein edler Wettstreit ausgetragen werden. Im 
		Sternstafettenlauf siegte Schlepzig. Der beste Weitsprung betrug 4,90 m. 
		Im Hindernislauf siegte Pretschen. Im Tauziehen Schlepzig, im Völkerball 
		Schlepzig. Die Kuschkower und Pretschener Kinder führten anmutige 
		Volkstänze vor. In den Wettkämpfen trat besonders in Erscheinung, daß 
		die Kuschkower Kinder erheblich körperlich schwächer entwickelt waren 
		als die Gastkinder. Am 21. & 22. Juli war die "offene Schultür". Jeder 
		konnte dem Unterricht beiwohnen. Leider wurde diese Neuerung wenig 
		ausgenutzt, da die Erntearbeiten in vollem Gange waren. Am 23. Juli fand 
		die Schulentlassungsfeier statt. Eltern & Behörden waren dazu 
		eingeladen. Rektor Schmädicke verabschiedete die Kinder, die ihrer 
		Schulpflicht genügt hatten. Es waren 12 Kinder.
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 12 - 13)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13
 
 Seite 12
 In seiner Abschiedsrede ermahnte er die Kinder zum Anstand, zum Fleiß 
		und zur Ehrlichkeit. Die beiden besten Kinder erhielten für ihre 
		Leistungen eine Prämie in Form von Büchern, die vom Schulamt übersandt 
		waren. Prämien bekamen: Josef Hoffmann und Margitta Dillan. Sichtlich 
		beeindruckt von der schönen Feier verließen Eltern und Schüler die 
		Schule.
 Am 24. Juli fand als Höhepunkt der Leistungswoche die 
		Jahresabschlußfeier statt. Der Saal war dicht gedrängt gefüllt; gegen 
		300 Personen waren erschienen. Rektor Schmädicke begrüßte die 
		Erschienenen. Er legte den Anwesenden die neuen Änderungen in der 
		Organisation der Schulen des Kreises dar, und wies besonders auf die 
		Einführung und Bedeutung der Leistungswoche hin. Alsdann erläuterte der 
		Redner den Wirtschaftsplan 1949/50 & forderte alle Eltern & Kinder auf, 
		tatkräftig mitzuhelfen, daß dieser Zweijahresplan erfüllt wird, um allen 
		deutschen Menschen eine bessere Lebensführung zu ermöglichen. Es folgten 
		nun zahlreiche Darbietungen der Kinder, von den ...
 
 Seite 13
 ... Kleinsten des 1. Schuljahres bis zu den höheren Klassen: Gedichte, 
		Lieder, Theaterstücke, Sprechchöre und Volkstänze folgten in bunter 
		Reihe. Nachdem das reichhaltige Programm abgelaufen war, ergriff Rektor 
		Schmädicke nochmals das Wort zum Dank für den Fleiß, den die Kinder bei 
		den Aufführungen gezeigt hatten. Er bat die Anwesenden, die Schule mit 
		allen Kräften zu unterstützen & erläuterte eingehen den Zweck der 
		Aufstellung der Kindervereinigung und der Freunde der neuen Schule. Zum 
		Schluß der Feier sprachen der Vorsitzende der LDP seinen Dank für die 
		gelungene Feier aus, der Vorsitzende der SED verabschiedete die 
		Entlassungskinder und der Bürgermeister Ternick dankte Lehrern und 
		Kindern für die schöne Feier und forderte die Gemeinde zur Eintracht und 
		friedlichen Zusammenarbeit auf. Darauf hielt der Tanz bei froher Musik 
		noch alle einige Stunden in schönster Harmonie zusammen. In den Ferien ...
 
 
 
 1948  (Chronik Seiten 14 - 15)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15
 
 Seite 14
 ... fanden umfangreiche Reparaturen am Schulgebäude statt. Im 2. 
		Klassenzimmer wurde der Fußboden erneuert, Wände & Decke gestrichen. Die 
		Klasse erhält neue Bänke, die vom Ortstischler Domke hergestellt werden. 
		Im 1. Klassenzimmer erhielt der Sockel einen neuen Anstrich. Die Treppe 
		ist mit neuen Stufen versehen. Das obere Zimmer, früher Klasse, wurde 
		erneuert durch Anstrich von Wänden & Decke & Umsetzen des Ofens. Die 
		Küche und der Hausflur erhielten neuen Anstrich der Wände & Decken. Die 
		Abort-Anlage wurde erweitert & neu eingedeckt. Scheune und Zaun sollen 
		noch später in Ordnung gebracht werden.
 
 Schuljahr 1948/49.
 Das Schuljahr 1948/49 begann am 1. September. Rektor Schmädicke begrüßte 
		Eltern & Kinder, besonders die Lernanfänger. Es wurden 9 Kinder 
		aufgenommen, 3 Knaben und 6 Mädchen. Mit einer großen Schultüte zogen 
		die Kleinen nach feierlicher Aufnahme fröhlich mit den Müttern nach 
		Hause. Für sie beginnt der Unterricht auf An- ...
 
 Seite 15
 ... ordnung des Kreisschulamtes erst am 6. 
		September. An diesem Tage erhielten die Lernanfänger noch eine 
		Süßigkeitsspende vom Kreisschulamt.
 Lehrer Strempel wurde zu einen Deutsch Kursus nach Kottbus einberufen. 
		Für die Zeit vom 6. bis 18. September wurden die Kinder von den beiden 
		verbleibenden Lehrern Schmädicke und Haase unterrichtet. Die Kinderzahl 
		beträgt zu Anfang des neuen Schuljahres 106 und setzt sich wie folgt 
		zusammen:
 
 
			
				| I. Kl. (1.-2. Schuljahr) 1. Schuljahr: 3 Knaben  6 
				Mädchen
 2. Schuljahr:
 II. Kl. (3.-4. Schuljahr)
 3. Schuljahr: 12 Knaben  9 Mädchen
 4. Schuljahr:   8 
		Knaben  7     ''
 III. Kl. (5.-8. Schuljahr)
 5. 
		Schuljahr: 11 Knaben  8 Mädchen
 6. Schuljahr: 11 Knaben  5     ''
 7. Schuljahr:  6 
		Knaben  1     ''
 8. Schuljahr:  3 
		Knaben  5     ''
 | = 20 Kinder =  9
 = 11
 = 36 Kinder
 = 21
 = 15
 = 50 Kinder
 = 19
 = 16
 =  7
 =  8  =  Insgesamt 106 Kinder
 |  Vom 6. bis 18 September nahm Herr Strempel an einem Kursus für 
		Deutsch in Kottbus ...
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 16 - 17)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17
 
 Seite 16
 ... teil. Die Vertretung übernahmen die Lehrer Schmädicke und Haase. Vom 
		27. September bis 3. Oktober fand die Woche des Kindes statt. Als 
		Abschluß und Höhepunkt der Woche wurde das Erntedankfest in der Kirche 
		und das Kinderfest in der Gemeinde gefeiert. Zum Kinderfest traten die 
		Kinder nachmittags um 15 Uhr vor der Schule an und zogen mit frohem 
		Gesang, in Begleitung ihrer Lehrer und des Bürgermeisters Ternick zum 
		Festplatz vor dem Gasthaus Elsner. In seiner Begrüßungsansprache betonte 
		Rektor Schmädicke, daß das diesjährige Kinderfest eine besondere 
		Bedeutung dadurch erhalte, daß vom internationalen Frauenbund  eine 
		Bewegung ausgehe, die Untersuchungen anstelle, die Lage der Kinder in 
		der ganzen Welt zu prüfen und die Ergebnisse werden dann im Oktober auf 
		einem in Berlin stattfindenden Kongreß bekannt gegeben werden. Da unsere 
		Kinder ja nicht an dem Kriegsunglück die Schuld tragen, wollen wir ihnen 
		möglichst Freude in dieser Notzeit unseres Volkes bieten & so soll auch 
		das Kinderfest dazu dienen, allen Kindern einige Freudenstunden zu 
		bereiten. Durch die gütige Hilfe der Gemeinde ist es gelungen, den 
		Kindern ein schönes Fest zu bereiten. Bei den nun folgenden 
		Gesellschaftsspielen, Volkstänzen, Wettspielen, ...
 
 Seite 17
 ... Topfschlagen, Wettlauf & Singspielen & Kreisspielen der Kleinen gab 
		es schöne & praktische Geschenke, die der demokr. Frauenbund gespendet 
		hatte. Im Anschluß an die Feier im Freien erfolgte ein Abendessen im 
		Saale von Koschack. Die Kinder & Lehrer wurden mit Kartoffelsalat, 
		Bockwurst und Fleischbrühe bewirtet. Allen mundete das Abendbrot 
		vortrefflich. Daran schloß sich ein fröhlicher Tanz, zunächst einige 
		Stunden für die Kinder, dieser endete mit Ansprachen von Frau Latka als 
		Vertreterin des Frauenbundes, Lübben und des Bürgermeisters Ternick. Sie 
		dankten allen Erschienenen für ihr Erscheinen und besonders denen, die 
		sich in mühevoller Arbeit um das Gelingen des schönen Festes verdient 
		gemacht haben. Hieran schloß sich der Tanz für die Erwachsenen, der sich 
		bis zur späten Nachtstunde hinzog und die Gemeinde in froher Harmonie 
		bis zum Schluß des schönen Festes zusammenhielt.
 Vom 15. Oktober ab unterrichtet an der Grundschule Frl. Lieselotte 
		Zutsch aus Teupitz. Durch die Berufung einer 4. Lehrkraft ...
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seite 18)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 18
 
 Seite 18
 ... an die Grundschule in Kuschkow ist die 3 kl. Schule in eine 4 
		klassige Schule umgewandelt worden. Es wurden nun die Kinder wie folgt 
		unterrichtet:
 1. Klasse 1. & 2. Schuljahr
 2. Klasse 3. & 4. Schuljahr
 3. Klasse 5. & 6. Schuljahr
 4. Klasse 7. & 8. Schuljahr.
 Am 25. September fand in Lübben eine Kreislehrerkonferenz statt. Als 
		Hauptthema wurde der 2Jahresplan besprochen und behandelt.
 Am 15. & 16. September fand die Bezirkstagung des Bezirkes B in 
		Pretschen statt. In der sozialistischen Lehrertagung wurde der 
		2Jahresplan eingehend besprochen. In der Konferenz am folgenden Tage 
		fand eine Lehrstunde über die Ganzwortmethode statt, woran sich eine 
		ausführliche Aussprache anschloß. Die Themen aus der Pädagogik wurden 
		zurückgestellt, nachdem Schulrat Richter eingehende Anweisungen gab, wie 
		man pädagogische Themen bearbeiten muß.
 Am 7. Oktober fand eine außerordentliche Konferenz in Kuschkow für den 
		Arbeitskreis des Rektorats statt. Lehrversuch und Aussprache über die 
		Gesamtheitsmethode klärten viele Unsicherheiten mit dieser Materie auf.
 
 
 
 
 
		
 
 Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 
		1891 - 1953
 Teil 2 (Heft 2):  1948 - 1952
 
 
    
 {Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken.}
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seite 1)   ► 
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 1948/49.
 Am 14. Oktober fand für das Rektorat Kuschkow eine Arbeits-Ganztagung in 
		Kuschkow statt. Der Lehrversuch zeigte das Lesenlernen mit dem 1. 
		Schuljahr nach der Ganzheitsmethode. Es schloß sich eine lebhafte 
		Aussprache an, so daß die anwesenden Lehrkräfte viele neue Anregungen 
		mit nach Hause nehmen konnten. Ebenso lehrreich und aufklärend war der 
		Lehrversuch mit dem 7. & 8. Schuljahr mit der Behandlung des 
		Zweijahresplanes in der Gegenwartskunde. Es wurden bei diesem 
		Lehrversuch besonders die landwirtschaftlichen Bedingungen behandelt, 
		die sich aus dem 2Jahresplan ergeben. Auch dieser Lehrversuch trug viel 
		zur Klärung der Behandlungsweise des Themas bei.
 Am 18. Oktober wurde die Schule von Herrn Schulrat Richter besucht. Es 
		wurden die Konferenzen besprochen, die verlegt werden müssen, die 
		Umwandlung der 3 kl. Schule in eine 4 klassige. Es wurde vor allem die 
		Notwendigkeit des 3 Schulraumes festgestellt & es soll mit allen Mitteln 
		erreicht werden, daß das 3. Klassenzimmer am 1. November zu beziehen 
		ist. Herr Haase soll solange in Kuschkow bleiben, bis eine andere 
		Lehrkraft gefunden ist, eventuell kann auch aus dem Laienstande eine 
		Hilfskraft eingestellt werden.
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 2 - 3)   ► 
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 Seite 2
 Der Schulrat gab den beiden Junglehrern ausführliche Anweisungen über 
		die Anlage der Vorbereitungen zum Unterricht. Es soll ein 
		Vorbereitungsheft und ein pädagogisches Tageheft geführt werden.
 Am 18. Oktober fand die Einführung der 4. Lehrkraft, Frl. Lieselotte 
		Zutsch statt. Frl. Zutsch hat einen einjährigen Kursus von Kottbus
		hinter sich & tritt mit dem 15. Oktober in den Schuldienst ein. 
		In der Einführungsansprache wies Rektor Schmädicke auf die 
		bedeutungsvolle Zeit hin, in der Frl. Zutsch in den Schuldienst 
		eintritt. Große Aufgaben sind auch der Schule bei der Durchführung des 
		Zweijahresplanes gestellt. Rektor Schmädicke erinnerte weiter an die 
		schwere Arbeit des Lehrers & bat Eltern & Kinder um ihre fleißige 
		Mitarbeit und Unterstützung der Schule. Bürgermeister und Elternausschuß 
		wurden gebeten, der Lehrerin bei der Erfüllung ihrer bescheidenen 
		Wünsche, bezüglich Schaffung einer eigenen Wohnung, behilflich zu sein. 
		Mit dem Wunsch, die Arbeit von Frl. Zutsch möge von Erfolg begleitet 
		sein und sich zum Segen der Kinder und der ganzen Gemeinde auswirken. 
		Die schöne Feier wurde mit dem Liede: Brüder zur Sonne, zur Freiheit 
		beschlossen.
 Am 19. Oktober fand eine Elternversammlung statt. Es waren dazu weiter 
		eingeladen: der Rat ...
 
 Seite 3
 ... der Gemeinde mit dem Bürgermeister Ternick, Vertreter der 
		politischen Parteien, der demokratischen Frauenorganisation, des 
		Erziehungsausschusses. Die Erschienenen, gegen 40 Personen wurden von 
		Rektor Schmädicke begrüßt. Die Tagesordnung umfaßte folgende Punkte: 1. 
		Die Ganzheitsmethode im Leseunterricht des 1. Schuljahres. 2. 
		Einrichtung eines Kindergartens. 3. Tätigkeit der Freunde der neuen 
		Schule.
 Rektor Schmädicke machte die Anwesenden mit den Grundzügen der 
		Ganzheitsmethode bekannt & bat die anwesenden Mütter, sie möchten nicht 
		durch Vorgreifen des Lesestoffes oder durch eigene Schreibübungen mit 
		den Kindern die Arbeit des Lehrers stören & die Kinder dadurch 
		verwirren. Zum 2. Punkt wurde beschlossen, den Kindergarten in dem neuen 
		Hause von Otto König einzurichten.*) Herr König gab darauf die noch 
		fehlenden Materialien an, die zur Fertigstellung des Hauses benötigt 
		würden. Der Rat der Gemeinde wird behilflich sein, daß das Haus so 
		schnell wie möglich fertig gestellt wird. Es wurde darauf ein 
		Verzeichnis der Gegenstände aufgestellt, die für die Inneneinrichtung 
		vorgesehen sind. Die erste Arbeit der Freunde der neuen Schule möge sich 
		auf folgende Gebiete erstrecken: Besorgen eines Fußballs, ein Fond (?) 
		für Ankauf von Heften & Material zur Ausgestaltung der Schulfeiern, wie 
		Theaterstücke, Geschenke für ...
 
 *) Der Kuschkower Landwirt Otto König (1882-1978, sein Grabstein 
		ist auf der Friedhofsseite zu sehen) baute drei kleine Häuser am Weg, 
		der hinter der Kirche rechts von der Kirchstraße abgeht (Kirchstraße 19a). 
		Der Kindergarten wurde in einem dieser Häuser eingerichtet. Davor befand 
		sich der Kindergarten in einer der vom Arbeitsdienst hinterlassenen 
		Baracken am Friedhof, die jetzt nicht mehr existieren.
 
 
 
 1948  
		(Chronik Seiten 4 - 5)   ► 
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 Seite 4
 ... die Weihnachtsfeier. Es soll eine Sammelliste im Dorfe kursieren – 
		Mängel in der Bücherversorgung liegen an der allgemeinen Notlage, in der 
		wir uns befinden. Die Schule trifft hier keine Schuld. (Beanstunden) 
		Beanstandungen hinsichtlich unhygienischer Zustände bei den hiesigen 
		Schulaborten wurden vom Rektor Schmädicke als vollkommen unbegründet 
		zurückgewiesen, zumal der Schulvorstand gerade die Abortanlagen in diesem 
		Jahre erheblich erweitern ließ. Für Sauberhaltung der gesamten Anlage 
		wird seitens der Schulleitung peinlichst Sorge getragen. Mittwoch & 
		Sonnabend werden die Aborte gescheuert und außerdem jeden Tag gefegt.
 Nach Erledigung der Tagesordnung wurde die Elternversammlung 
		geschlossen. Am 9. November fand eine Gedenkstunde in der Schule statt 
		zur Erinnerung der November Revolution 1918. Lehrer Schmädicke zeigte 
		den Kindern ausführlich die Gründe an, weshalb die Revolution fehl 
		schlug. Er führte weiter aus, wie heute die Reaktion dasselbe Spiel 
		führt wie 1918. Es gilt uns heute auf der Wacht zu sein, daß sich ein 
		zweites 1918 nicht wiederholt. Die Ansprache wurde mit geeigneten 
		Gedichten und Liedern umrahmt. Am 19. Dezember fand die 
		Schulweihnachtsfeier bei Koschack statt.
 
 Seite 5
 Die Eltern und Dorfbewohner waren überaus zahlreich erschienen, so daß 
		der Saal schon lange vor Beginn der Feier überfüllt war. Schulleiter 
		Schmädicke eröffnete die Weihnachtsfeier mit einer Ansprache. Er legte 
		seinen Ausführungen die Weihnachtsbotschaft: Friede auf Erden! zu 
		Grunde. Trotz dreijähriger Beendigung des Krieges haben wir noch immer 
		keinen Frieden, aber wir dürfen den Mut und die Hoffnung auf eine 
		bessere Zukunft nicht verlieren. Möge uns das Weihnachtsfest 1948 
		trotzdem viel Freude bringen. Um allen Anwesenden, besonders unseren 
		lieben Kindern eine besondere Freude zu bereiten, feiern wir ja heute 
		unsere Schulweihnachten und nun mögen alle einmal auf kurze Stunden die 
		täglichen und häuslichen Sorgen vergessen und sich ganz dem 
		Weihnachtszauber hingeben. Die Freunde der neuen Schule wurden gebeten, 
		zur Schaffung einer Schülerbibliothek eine Saalsammlung zu veranstalten. 
		Dies wurde auch ausgeführt und die Sammlung ergab 91,55 RM. Das Programm 
		der Feier war sehr reichhaltig und abwechslungsreich und fand reichen 
		Beifall. Große Freude rief das Erscheinen des Weihnachtsmanns ...
 
 
 
 1948 
		- 1949  (Chronik Seiten 6 - 7)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 6 - 7
 
 Seite 6
 ... hervor, der allen Kindern eine Weihnachtsgabe überreichte, die mit 
		großer Mühe durch die Mitglieder des demokratischen Frauenbundes 
		vorbereitet waren. Die Feier verlief nach folgendem Programm:
 1. Ansprache des Schulleiters
 2. Gemeinsamer Gesang: O Tannenbaum
 3. Gedichte: 1. & 2. Schulj.: Vom Tannenbäumchen
 Knecht Ruprecht war da
 4. Gemeinsamer Gesang: Ihr Kinderlein
 5. Gedichte: 3. & 4. Sch. Christkind. Knecht Ruprecht.
 6. Schulchor: Bald nun ist Weihnachtszeit
 7. Gedichte: 3. & 4. Sch. Christkinds getreuer Knecht Sankt Nikolaus.
 8. Schulchor: Still, still, weils Kindlein schlafen will.
 9. Gedichte: Sankt Nikolaus.
 10. Schulchor: Vom Himmel hoch, o Engel –
 11. Gedichte: 5. & 6. Sch. Vor Weihnachten, Weihnachtslegende, Weihnachtsabend, Christkind
 12. Schulchor: Süßer die Glocken nie klingen
 13. Theaterstücke, Gedichte 7. -8. Sch. Weihnachtbaum – Weihnachtslied
 1. Ein Weihnachtsmärchen (3. & 4. Sch.)
 2. Aschenbrödels Weihnacht (5. – 8. Sch.)
 14. Bescherung aller Kinder durch den Weihnachtsmann.
 15. Schlußansprache und Danksagung des Bürgermeisters.
 16. Gemeinsames Lied: Stille Nacht
 Die Sammlung der Freunde der neuen Schule ...
 
 Seite 7
 ... für die Schaffung einer Schülerbibliothek ergab 91,55 RM.
 Am 1. Januar 1949 wurde Herr Haase nach Schlepzig versetzt. Die 4 
		klassige Grundschule in Kuschkow wurde wieder in eine 3 klassige Schule 
		umgewandelt. Herr Haase verabschiedete sich am 7. Januar von unseren 
		Kindern und von den anwesenden Lehrern. Schulleiter Schmädicke 
		verabschiedete Herrn Haase mit den besten Wünschen für die Zukunft. Herr 
		Haase hatte sich die Liebe der Kinder und Wertschätzung seiner Kollegen 
		erworben. Er war stets hilfsbereit und war unermüdlich in der Bekämpfung 
		der Hindernisse, die ihm der weite Weg von Schlepzig nach Kuschkow 
		auferlegten. Aber auch bei schlechtestem Wetter und den ungünstigsten 
		Verkehrsmitteln erschien Herr Haase pünktlich zum Dienst und so tat es 
		allen leid, daß Herr Haase Kuschkow verlassen mußte. Am 21. Januar fand 
		eine Gedächtnisstunde für Lenin, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 
		statt. Herr Strempel gab ein Lebensbild der drei Arbeiterführer und 
		Schulleiter Schmädicke wies auf die tieferen Beweggründe hin, die zu den 
		Morden vom 15. Januar 1919 geführt haben.
 
 
 
 1949  
		(Chronik Seiten 8 - 9)   ► 
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 Seite 8
 Der Saal war geschmückt mit den Bildern Lenins, Liebknechts und Rosa 
		Luxemburgs, sowie der Totenmaske Liebknechts mit der Unterschrift: Er 
		liess sein Leben für Freiheit und Recht. Die würdige Feierstunde wurde 
		von Liedern umrahmt.
 1.2.49
 Am 1. Februar fand eine Feierstunde zum Tag des Friedens in der Schule 
		statt. Die Mitglieder des 
		Elternrates waren außer den Eltern eingeladen & zahlreich erschienen. Da 
		der Rektor Schmädicke in der Zeit vom 31.1. bis 12.2. zur 
		Kreisparteischule nach Briesen einberufen wurde, vertrat ihn der Lehrer 
		Strempel bei der Feier. Diese setzte sich aus folgenden Punkten 
		zusammen:
 1. Lied: Brüder, reicht die Hand zum Bunde. 2. Gedicht: Frieden von 
		Ricarda Huch. 3. Ansprache. 4. Gedicht: Es wälzt sich wie mit 
		Feuerbränden / Goethe/ 5. Lied: Wann wir schreiten. In der Ansprache 
		wurden folgende Punkte herausgestellt:
 1. Aufruf des Weltgewerkschaftsbundes.
 2. Die Grausamkeit des Krieges.
 3. Moralisch sittlicher Verfall im Kriege und danach.
 4. Wer sind die Kriegshetzer?
 5. Die Einheit & die Welt
 6. Die augenblickliche Lage Deutschlands
 
 Seite 9
 7. Ziele des deutschen Volksrates.
 8. Die Einheit Deutschlands und der gerechte Friede.
 Nach der Feierstunde wurden mit den Gemeindevertretern schulische 
		Angelegenheiten besprochen, unter anderem versprach Herr Kaatsch dafür 
		zu sorgen, daß der in Trümmern liegende Schulzaun wieder hergestellt 
		wird, außerdem soll das Schulgehöft, bzw. der Schulgarten mit Obstbäumen 
		bepflanzt werden. Dazu ist zu bemerken, daß dieses Versprechen seit 3 
		Jahren, nämlich seit 1946 gegeben wird, aber bis heute nicht eingelöst 
		worden ist. Anfang März erkrankten Frl. Zutsch und Rektor Schmädicke an 
		Grippe. Frl. Zutsch mußte den Unterricht 1 ½ Woche aussetzen & bei 
		Rektor Schmädicke zeigten sich die Folgen der Grippe bösartiger und 
		nachhaltiger. Nach 14 tägiger Krankheit zeigte sich noch keine 
		Besserung. Die Vertretung übernahm Herr Strempel. Seit dem 1.März d. J. 
		erteilt Frl. Wenk in dem 5. – 8. Schuljahr, d. h. 5/6. Schulj. & 
		7/8. Sch. je 2 Stunden in der Woche russischen Unterricht. Seit dem 1. 
		März 1949 ist auch das Unter- ...
 
 
 
 1949  
		(Chronik Seiten 10 - 11)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11
 
 Seite 10
 ... richtssystem an der Grundschule in Kuschkow wieder 4 klassig 
		eingerichtet. Die Klassen sind in folgende Jahrgänge verteilt:
 1. Klasse (1. & 2. Schuljahr) =  20 Kinder
 2. Klasse (3. & 4. Schuljahr) =  36 Kinder
 3. Klasse (5. & 6. Schuljahr) =  36 Kinder
 4. Klasse (7. & 8. Schuljahr) =  15 Kinder
 Am 1. März 1949 insgesamt  = 107 Kinder, davon 61 Knaben 46 Mädchen.
 Am 8. April fand in Lübben eine Kreislehrerkonferenz statt. In dieser 
		Konferenz wurde der neue Schulrat Herr Hoffmann durch den 
		Ministerialdirektor Kanter in sein Amt eingeführt. Schulrat Richter ist 
		nach Eberswalde verzogen. Durch Verfügung des neuen Schulrats wurden die 
		20 Rektoren auf acht reduziert. Unter anderen ist das Rektorat Kuschkow 
		dem neuen Rektorat 2 – Gr. Leuthen angegliedert worden. Zum Rektor 
		dieses neuen Rektorats wurde der Lehrer Bartsch aus Schlepzig ernannt. 
		Der Rektor Schmädicke hat bei der Regierung einen dreimonatl. Urlaub zur 
		Wiederherstellung seiner Gesundheit eingereicht. Die Regierung hat einen 
		Urlaub von 4 Wochen bewilligt. Da Schmädicke an einer 
		Schilddrüsenerweiterung leidet und ihm das Klima der Spreewaldniederung 
		nicht zuträglich ist, beabsichtigt er seinen Urlaub in Thüringen ...
 
 Seite 11
 ... zu verleben und sich bei dieser Gelegenheit um eine Lehrerstelle in 
		Thüringen zu bemühen, da der Arzt als geeignetes Klima Thüringen oder 
		Harz bezeichnet hat.
 Am 10. April fand eine öffentliche Versammlung für Einheit und Frieden 
		statt. Herr Schmädicke betonte in seinem Referat die Notwendigkeit der 
		Einheit unseres Vaterlandes, stellte weiterhin heraus, welche ungeheuren 
		Schwierigkeiten durch die Trennung Deutschlands in wirtschaftlicher 
		Beziehung entstanden sind und stellt die Forderung auf: Wir verlangen 
		ein einheitliches, demokratisches Deutschland und einen gerechten 
		Frieden. Als Bestätigung des Friedensgedankens, der in den 
		Weltfriedenskongressen zu Paris und Prag vom 20. – 25. April 
		eindrucksvoll vor aller Welt aufgezeichnet wurde, wurde die 1. Maifeier 
		eine machtvolle Friedenskundgebung des gesamten deutschen Volkes, sowie 
		der fortschrittlichen und friedliebenden Menschen aller Völker der Erde. 
		In Kuschkow versammelten sich die Bewohner des Dorfes um 21 Uhr bei 
		Koschack. Der festlich geschmückte Saal war dicht gefüllt. Um 
		Mitternacht fanden die Ansprachen des Bürgermeisters Ternick, des 
		Schulleiters Schmädicke für die SED, des Landwirts Kaatsch für die LDP, 
		der ...
 
 
 
 1949  
		(Chronik Seiten 12 - 13)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13
 
 Seite 12
 ... Bürgermeisterangestellten Frau Schmidt für den demokratischen 
		Frauenbund statt. In allen Reden drückte sich die Sehnsucht nach der 
		Einheit Deutschlands und den gerechten Frieden für unser Vaterland aus. 
		Darauf blieb die Gemeinde noch bis zum Morgengrauen bei fröhlichem Tanz 
		beisammen. Am 1. Mai veranstaltete die Schule mit ihren Lehrern und 
		Kindern einen Umzug durchs Dorf. Rote Fahnen und Transparente mit den 
		Aufschriften: Wir lernen für den Frieden! und: Durch den 2Jahresplan zum 
		Frieden! wurden von den Kindern im Umzug mitgeführt.
 Am 22. März fand in der Schule zum 200. Gedächtnistage Goethes 
		Geburtstag d. 28. August 1749 eine Schulfeier bereits am 22. März statt, 
		da der 28. August noch innerhalb der Sommerferien liegt. In der 
		Ansprache verband Rektor Schmädicke den Kindern bekannte Dichtungen mit 
		den Ausführungen über Goethe als Naturfreund, als Menschenfreund, als 
		Genius auf dem Gebiete der Dramatik & Lyrik. Die Kinder trugen 
		Goethische Gedichte vor & sangen einige Lieder, die sich dem Ganzen 
		harmonisch anpaßten und so hatte die Feier einen würdigen Verlauf 
		genommen. Das Bild hatten die Mädchen bekränzt.
 
 Seite 13
 Am 15. & 16. Mai fanden die Wahlen zum 3. Volkskongreß statt. Auch die 
		Schule hatte sich bei dieser wichtigen Arbeit eingeschaltet. Die Kinder 
		zogen im Dorfe umher und erinnerten durch ihre Sprechchöre an die 
		Pflicht jedes Bürgers zum Wählen. Die Wahl fiel nicht sehr günstig aus. 
		Von 471 Wahlberechtigten Erwachsenen & 26 Jugendlichen erschienen 100 % 
		zur Wahl.
 Die Zahl der abgegebenen Ja-Stimmen betrug 48 %, Nein-Stimmen 49 %, 
		ungültige Stimmen 3 % bei den Erwachsenen.
 Bei den Jugendlichen: 58 % Ja-Stimmen 42 % Nein-Stimmen.
 Die Wähler sollten sich entscheiden für: 1. einen baldigen Frieden, 2. 
		Einheit Deutschlands, 3. Abzug aller Besatzungsmächte.
 {Im Heft einliegend die originalen Wahlprotokolle. Zur vergrößerten 
		Ansicht die folgenden Bilder bitte anklicken:}
 
 
    
 Am 22. Juli fand die Entlassungsfeier der Kinder statt, die der 
		Schulpflicht genügt hatten. Es wurden 15 Kinder entlassen. Rektor 
		Schmädicke legte seiner Abschiedsrede die Worte: Die Treue ist das Erste 
		und Letzte im Himmel und auf Erden zugrunde. Er legte den Kindern 
		eindringlich nahe, welche Bedeutung ...
 
 
 
 1949  
		(Chronik Seiten 14 - 15)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15
 
 Seite 14
 ... die Treue im Kindesleben, beim Erwachsenen, in der Familie, im 
		Gemeinschaftsleben der Dorfgemeinde, im Volk und im Verhältnis zu 
		anderen Völkern spielt. Der Lehrer ermahnte die scheidenden Kinder, 
		besonders diese Tugend zu üben und dadurch wieder die Achtung der Völker 
		der ganzen Welt zu erringen und damit uns und unserem armen Vaterlande 
		zu helfen aus dieser Notlage herauszukommen, in der wir uns immer noch 
		befinden.
 Die anderen Kinder wurden ermahnt, im neuen Schuljahre mit Fleiß und 
		Energie besonders an die Fächer heranzugehen, die im Zeugnis schwache 
		Leistungen zeigen. Als bester Schüler der zu Entlassenen erhielt Kurt 
		Michelchen eine Buchprämie für Fleiß und gute Leistungen. Diese Prämie 
		wurde ihm am 23. Juli bei der Abschiedsfeier für die Schulentlassenen 
		des Unterbezirks in Schlepzig von Frau Wißmann überreicht.
 
 Seite 15
 Am 2. Juli wurde in Kuschkow eine Ortsgruppe der Gesellschaft für 
		Deutsch-Sowjetische Freundschaft gegründet. Die Kinder der 5. – 8. 
		Klasse nahmen an diesem schönen Kulturabend teil und verschönten den 
		Abend durch Singen mehrerer Lieder. Eine Dame aus Lübben erfreute uns 
		mit ihrer schönen Sopranstimme und zwei Herren trugen auf Klavier und 
		Geige mehrere Konzertstücke vor, die allen gefielen. Zum Schluß konnten 
		die Kinder noch eine Stunde sich am Tanz erfreuen. Die Beteiligung 
		seitens der Dorfbewohner war sehr schwach. Nur gegen zwanzig Mitglieder 
		der SED waren anwesend. Die Notwendigkeit für das deutsche Volk, mit 
		der Sowjetunion ehrliche und wahre Freundschaft zu schließen und zu 
		halten, um uns den Frieden zu bewahren, ist der Bevölkerung noch 
		nicht ins Bewußtsein getreten.
 Für das neue Schuljahr 1949/50 sind bisher 20 Neuanmeldungen erfolgt.
 
 {Der Lehrer Wolfgang Strempel begann seine Tätigkeit als Schulamtsbewerber 
		an der Grundschule Kuschkow am 26.1.1947 und blieb dort bis zum 1.10.1950, 
		danach ging er zum Studium der Sonderschulpädagogik nach Berlin. Die folgenden 
		Bilder aus dem Familienarchiv Scheibe zeigen ihn und seine Familie um 1949:}
 
 
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 1949  
		(Chronik Seiten 16 - 17)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17
 
 Seite 16
 Schuljahr 1949/50
 Das neue Schuljahr begann am 1. Sept. und einer Feier zum Tage des 
		Friedens. Die Kinder versammelten sich im großen Klassenzimmer. Die 
		Feier selbst bestand aus der Ansprache des Schulleiters Schmädicke und 
		diese wurde von Gesang der Kinder umrahmt. Passende Gedichte wie Frieden 
		von Huch und andere trugen zur Ausgestaltung der Feier bei. Am Abend 
		fand für die Gemeinde bei Koschack eine große Friedensfeier statt, die 
		vom Volksausschuß organisiert war. Herr Schmädicke eröffnete die Feier 
		und wies auf die Bedeutung des Tages hin & schilderte eingehend die 
		Notwendigkeit unserer Wachsamkeit gegenüber den Kriegshetzern. Als 
		Hauptredner sprach Herr Slalisch aus Lübben. Er ging ebenfalls auf die 
		Gefahr der Rüstungen durch die Westmächte ein & forderte uns alle auf, 
		für den Frieden mit allen Kräften zu kämpfen. Frau Lüdeke und Frau 
		Schmidt verschönerten die Feier durch Gesang, Klavierbegleitung, wofür 
		sie mit einem Blumenstrauß belohnt wurden. Die Schulkinder umrahmten die 
		Feierstunde durch einige Lieder, die sie sehr schön und klangrein zu 
		Gehör brachten. Der ordnungsmäßige Unterricht begann am 2. September. Um 
		11 Uhr war die feierliche Einführung der neu aufgenommenen Kinder für 
		die 1. Klasse.
 
 Seite 17
 Herr Schmädicke begrüßte Eltern & Kinder und ging auf die Bedeutung des 
		ersten Schultages näher ein & bat die Eltern durch Zusammenarbeit mit 
		der Schule die schwere Arbeit des Lehrers zu unterstützen. Alsdann wurde 
		den Kindern das Märchen Rotkäppchen unter Mitwirkung der Schüler des 2. 
		Schuljahres vorgeführt, was allgemein erfreute. Darauf erhielten die 
		Kinder ihre Schultüte und die vom Schulamt gespendeten und von der 
		Gemeinde bezahlten Süßigkeiten. Das neue Schuljahr begann mit 113 
		Schülern, die sich wie folgt auf die einzelnen Klassen verteilen:
 
			
				| 1. Klasse      1. Schuljahr: 1. Klasse      2. Schuljahr:
 2. Klasse  3.-4. Schuljahr:
 3. Klasse  5.-8. Schuljahr:
 | 23 Kinder 13 Kinder  = 
				36 Kinder
 27 Kinder
 50 Kinder
 |  
		Seit dem 2. September bekommen die Kinder, die Kartenempfänger sind, je 
		Tag 1 Brötchen für 4 Pf. Herr Schmädicke verläßt die Schule zum 1. Oktober, 
		um in den Schuldienst der Stadt Berlin einzutreten.{ab hier neue Handschrift}
 Am 2. Oktober fand das traditionelle Kinderfest statt. Die Kinder trafen sich um 14 Uhr in 
		der Schule und gedachten in einer Feierstunde des Weltfriedenstages.
 
 
 
 1949 
		- 1950  (Chronik Seiten 18 - 19)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 18 - 19
 
 Seite 18
 Darauf ging es zu Elsner, wo der Demokratische Frauenbund die Kinder mit 
		aus dem Dorf gesammelten Kuchen bewirtete. Von 16 bis 18 Uhr belustigten 
		sich die Kinder im Freien. Es wurden Lieder gesungen, Spiele 
		veranstaltet, und die Mädchen tanzten einige nette Volkstänze. 
		Anschließend fand eine Verlosung statt, bei der die Kinder mit kleinen 
		Geschenken erfreut wurden. Zum Abendessen gab es Wurst mit 
		Kartoffelsalat. Anschließend gedachte der Bürgermeister Ternick in einer 
		längeren Ansprache der Zielsetzung dieses Tages. Er nahm besonders auf 
		die 3fache Bedeutung bezug: Kinderfest, Erntedankfest, Weltfriedenstag. 
		Herr Strempel dankte der Gemeinde für ihre Spendenfreudigkeit und 
		verabschiedete Fräulein Zutsch, die mit Wirkung vom 1. Oktober 1949 nach 
		Lübben versetzt wurde. Gegen 20 Uhr fand ein Umzug statt, der durch die 
		verschiedenen Papierlaternen der Kinder ein nettes und feierliches 
		Gepräge fand. Zum Abschluß des Kinderfestes fanden die Kinder an einem 
		einstündigen Tanz ihre besondere Freude.
 Nach den Herbstferien, am 11.10.49, übernahm vertretungsweise ein 
		Kollege aus Schlepzig den Unterricht der Unterstufe.
 Am 12.10.49 fand aus Anlaß der Bildung der Deutschen Demokratischen 
		Republik eine Feierstunde statt. Herr Strempel wies in seiner Ansprache 
		auf die Bedeutung dieser Tatsache hin. Die Kinder gestalteten die Stunde 
		durch den Vortrag von Gedichten und Liedern aus. Anschließend war 
		schulfrei!
 
 Seite 19
 Am 1.12.49 wurde Fräulein Seyler, die an einem einjährigen Kursus in 
		Cottbus teilgenommen hat, als 2. Lehrkraft an der Grundschule in 
		Kuschkow eingeführt. Frl. Seyler übernimmt den Unterricht der 
		Unterstufe.
 Am 19.12. fand eine Feier aus Anlaß des 70. Geburtstages Stalins statt.
 Am 22.12 fand die traditionelle Weihnachtsfeier statt. Die Anteilnahme 
		der Bevölkerung war wieder sehr rege. Die Feier gestaltete sich nach 
		folgendem Programm:
 1.)  Ansprache
 2.)  1. u. 2. Schuljahr  (Gedichte und Lieder)
 3.)  3. u. 4. Schuljahr  (    	''        ''      ''   )
 4.)  5. bis 8. Schuljahr (     ''        ''      ''   )
 5.)  Theaterstück. Weihnachtsmärchen.
 6.)  Bescherung der Kinder durch den DFD.
 7.)  Schlußlied. "O Tannenbaum".
 ges. Bärtsch
 
 Am 10.1.1950, dem 1. Schultag, fand eine Feierstunde aus Anlaß des 
		Geburtstages von Präsident Pieck statt. In dieser Stunde wies Herr 
		Strempel auf die Bedeutung dieses Tages hin und zeigte an einfachen und 
		konkreten Beispielen, wie sich Wilhelm Pieck schon immer für die Belange 
		unseres Volkes eingesetzt hat. Die Feierstunde wurde durch Lieder und Gedichte umrahmt.
 Zum internationalen Frauentag, am 8.III.1950 fanden sich die Frauen des 
		DFD und die Schüler der Grundschule am Abend zu einer gemeinsamen ...
 
 
 
 1950  
		(Chronik Seiten 20 - 21)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 20 - 21
 
 Seite 20
 ... Feier in der Grundschule. Die Frauen hatten für eine würdige 
		Ausgestaltung des Raumes gesorgt. Die Ausgestaltung der Feierstunde lag 
		zum größten Teil in den Händen der Kinder. Die Feier verlief nach 
		folgendem Programm:
 1.) Das neue Leben (Schulchor)
 2.) Diese Zeit braucht deine Hände (Gedicht)
 3.) Ansprache der Leiterin des DFD
 4.) Wann wir schreiten (Schulchor)
 5.) Frieden (Gedicht)
 6.) Ricarda Huch (Lesung)
 7.) Das Große (Gedicht)
 8.) Marie Curie (Lesung)
 9.) Nationalhymne
 Am 1. Mai demonstrierten alle Werktätigen für die Ziele der Nationalen 
		Front. In Kuschkow versammelte man sich gegen 13 Uhr, um mit 2 festlich 
		geschmückten Maiwagen nach Gröditsch zu einer zentralen Maifeier zu 
		fahren. Auf dem Sportplatz in Gröditsch hielt der Kreisleiter der SED 
		Sanne eine Festansprache, in der er die Bedeutung des Tages würdigte und 
		auf die Wichtigkeit unseres weiteren Friedenskampfes besonders hinwies. 
		Die Feier schloß mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne. Ab 16 Uhr 
		fanden Sportwettkämpfe zwischen den Sportgemeinschaften Gröditsch und 
		Kuschkow statt, die jung und alt noch längere Zeit fesselten.
 
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 Der 8.5., der Tag der Befreiung, wurde in einer Schulfeier würdig 
		begangen. In einer Ansprache wurde den Kindern die geschichtliche 
		Entwicklung der vergangenen Jahre aufgezeigt und ihnen klargelegt, 
		welche große Bedeutung dem 8.5. beizulegen ist. Die Feier wurde durch 
		Gedichte und Lieder umrahmt.
 Aus folgendem Aufsatz der Schülerin Käthe Leutloff (8. Schulj.) ist der 
		Verlauf des internationalen Kindertages ersichtlich.
 "Der internationale Kindertag in Kuschkow. Am 1. Juni dieses Jahres 
		wurde zum 1. Male der internationale Kindertag festlich begangen. Er 
		wurde überall gefeiert. Der Schulunterricht fiel zwar nicht aus. Wir 
		hatten nur in einer Stunde eine kleine Feierstunde. Es wurde uns 
		erklärt, weshalb dieser Tag gefeiert wird. Der 1. Juni soll u.a. die 
		Eltern darauf hinweisen, daß sie alle mitkämpfen müssen, um den Kindern 
		eine bessere Zukunft zu schaffen.
 Um 16 Uhr begann das eigentliche Kinderfest. Zuerst tranken wir Kaffee 
		und aßen Kuchen. Dann gingen wir auf den Sportplatz. Es wurden von den 
		Kindern des 1. – 4. Schuljahres Kreisspiele vorgeführt. Die übrigen 
		Kinder spielten Fuß- und Völkerball. Unter fröhlichem Spiel verging die 
		Zeit sehr schnell. Etwa um 19 Uhr gingen wir wieder in den Saal. Dort 
		wurde getanzt. Um 20 Uhr gab es Abendbrot. Jedes Kind bekam belegte 
		Brötchen und Kaffee. Während des Essens wurden Ansprachen gehalten. Erst 
		sprach unser Lehrer. Er dankte dem Frauen- ...
 
 
 
 1950  
		(Chronik Seiten 22 - 23)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 22 - 23
 
 Seite 22
 ... bunde für die Ausgestaltung der Feier. Dann sprachen der 
		Bürgermeister und eine Vertreterin des DFD. Herr Golombek und Fräulein 
		Seyler sprachen von ihren Eindrücken beim wunderbaren 
		Deutschlandtreffen, an dem sie teilgenommen hatten. Bei einbrechender 
		Dunkelheit machten wir einen Fackelzug. Bald kehrten wir wieder in den 
		Saal zurück. Dort fand jetzt eine Verlosung statt. Jedes Los gewann 
		etwas. Zum Schluß spielte die Dorfkapelle. Um 23 Uhr gingen wir alle 
		zufrieden und glücklich nach Hause. Es war an diesem Tage schönes 
		Wetter, und das Fest hat allen gut gefallen."
 Die Abschlußprüfung der 8. Klasse (Schuljahr) fand in der Zeit vom 29. 
		Juni bis 14. Juli in Pretschen statt. Es nahmen daran 6 Schüler und 
		Schülerinnen der Grundschule Kuschkow teil. Die schriftliche Prüfung 
		erfaßte die Fächer Deutsch (Aufsatz und Diktat) und Mathematik. Mündlich 
		wurden die Fächer Deutsch, Mathematik, Geschichte/Gegenwartskunde und 
		Biologie überprüft. Das Gesamtergebnis der Prüfung war folgendes: Gustav 
		Städter: sehr gut, Siegfried Thiele, Dieter Krenz, Käthe Leutloff: gut, 
		Emmi Schrobback, Hans-Herbert Dietrich: genügend.
 Die Schulabschlußfeier fand für den ganzen Unterbezirk am Sonnabend, den 
		22.7. im Saal der Gewerkschaftssiedlung statt. Die Ausgestaltung hatten 
		die Schulen, die Freunde der neuen Schule, die FDJ und die MAS Groß 
		Leuthen über- ...
 
 Seite 23
 ... nommen. In kurzen Ansprachen wurde auf die Bedeutung dieses Tages 
		hingewiesen. Dazu wechselten die Vorführungen der Schulen in bunter 
		Folge ab. Die musikalische Umrahmung der Feier hatte die Grundschule 
		Pretschen übernommen. Den Ausklang der Feier bildete ein gemütliches 
		Beisammensein mit Tanz.
 Im Mittelpunkt der Entlassungsfeier am 23.7.50 in Kuschkow stand die 
		Ansprache des Lehrers Strempel. Er wies besonders auf die Bedeutung des 
		Tages hin und forderte alle zur Entlassung kommende Kinder auf, 
		weiterhin ihre Pflicht zu erfüllen. Die Feierstunde wurde durch Gedichte 
		und Lieder umrahmt. Zur Entlassung kamen 15 Knaben und 6 Mädchen.
 
 Schuljahr 1950/51
 Das neue Schuljahr begann am 1. September mit der Friedensfeier. Am 4.9. 
		fand die feierliche Aufnahme der Schulanfänger statt. Es wurden 2 
		Mädchen und 4 Knaben aufgenommen. Herr Strempel wies in seiner Ansprache 
		auf die Bedeutung des Tages hin und forderte die Eltern zu enger 
		Zusammenarbeit mit der Schule auf. Darbietungen der älteren Kinder 
		umrahmten die Feier.
 Im neuen Schuljahr verteilen sich die Kinder wie folgt auf die Klassen:
 1. Klasse (1. u. 2.  Schuljahr)   30 Kinder
 2. Klasse (3. u. 4.  Schuljahr)   23   ''
 3. Klasse (5. bis 8. Schuljahr)   46   ''
 Summa    99   ''
 
 {Von der Einschulung 1950 gibt es zwei Fotos mit Ingrid Wilke, links 
		die Einschulungsgruppe gemeinsam mit Zuckertüten, rechts Ingrid Wilke 
		allein. Da nach den Angaben in der Schulchronik am 4.9.1950 zwei Mädchen 
		und vier Knaben aufgenommen wurden, fehlt also ein Junge auf dem Foto. 
		Beide Fotos stammen aus dem Familienarchiv von Günter Weiher.}
 
 
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 1950 
		- 1951  (Chronik Seiten 24 - 25)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 24 - 25
 
 Seite 24
 Fräulein Seyler wurde während der Ferien nach Lübben versetzt, so daß 
		diese Stelle von einem neuen Kollegen, Herrn Pilz, besetzt wurde.
 Am 1.10. verläßt Herr Strempel die Schule, um in Berlin 2 Semester 
		Sonderschulpädagogik zu studieren.
 {Handschriften bis hierher von Herrn Strempel - neue Handschrift ab hier von Herrn Pilz}
 
		
 .jpg) Am 
		14. Oktober fand eine Feierstunde anläßlich des einjährigen Bestehens 
		unserer Republik statt, zu welcher auch die Erwachsenen der Gemeinde 
		eingeladen waren. 2 Pioniere begrüßten die Erwachsenen freundlich und 
		geleiteten sie auf ihre Plätze. Die Kinder hatten sich draußen 
		schuljahrsweise aufgestellt u. zogen mit dem Lied "Das neue Leben" ein. 
		Herr Pilz nahm nun in seiner Ansprache bezug auf die Vorgeschichte, die 
		zur Gründung der DDR führte und brachte die Regierung u. ihre friedliche 
		Politik den Anwesenden näher. Die Feier wurde durch die Kinder festlich 
		umrahmt. Herr Pilz unterrichtete nun ein Vierteljahr 99 Kinder u. zwar 
		hatte jede der 3 Klassen täglich 2 Unterrichtsstunden. Die zweite 
		Lehrstelle wurde am 20.12. durch Herrn Alfred Lillack besetzt, der ein 
		alter erfahrener Lehrer ist. Er übernimmt die 1. u. 2. Klasse nach den 
		Weihnachtsferien. 
 {Links ein undatiertes Foto von	Lehrer Alfred Lillack, 
		vermutlich aus dieser Zeit. Bildquelle: Fotoarchiv Günter Weiher, Kuschkow}
 
 Stalins Geburtstag wurde am 21.12. gefeiert. Höhepunkt der Feier war die 
		Schulfunksendung "Josef Stalin".
 
 
 
 
 
 
 
 
 
		 
		Der Geburtstag unseres Präsidenten war nach den Weihnachtsferien der 1. 
		Schultag. In den Weihnachtsferien, am 22.12. fand die Weihnachtsfeier 
		bei Elsners statt. Sie verlief nach folgendem Programm:
 1.) Begrüßung
 2.) Schneeflöckchenspiel u. Reigen gespielt vom 1. u. 2. Schuljahr
 
 Seite 25
 3.) Liedersingen durch den Schulchor
 4.) Weihnachtsgedichte
 5.) Weihnacht am Heidenstein, gespielt vom 7. u. 8. Schuljahr
 6.) Weihnacht der Armen, gespielt vom 5. u. 6. Schuljahr
 7.) Bescherung durch den DFD
 8.) Gemeinsames Schlußlied
 Der mit einem großen Lichterbaum u. kugelbehängten Zweigen ausgeschmückte Saal war überfüllt.
 Die Geburtstagsfeier für unseren Präsidenten verlief folgendermaßen:
 
		 
		
		| Chor: Rezitation:
 Sprechchor:
 Chor:
 4 Sprecher:
 Ansprache
 Gedicht:
 Rezitation:
 Alle:
 | Das neue Leben "Der Freiheit erstes hartes Jahr" (Hermlin)
 "Sagen wird man über unsere Tage" (Kuba)
 "Ami go home"
 "Es löste aus Blindheit" (Hermlin)
 durch den	Schulleiter
 "Vereint das Land"
 "So hört nur, wie unsere Maschinen rattern"
 Nationalhymne
 |  |  |  Der Festtag der Arbeit, der 1. Mai, war auch für Schule und Gemeinde 
		Kuschkow ein Festtag. Um 12.oo Uhr sammelten sich die Kinder in der 
		Schule u. schmückten 6 Wagen mit Birken, Bändern u. Losungen. 12.3o  Uhr 
		holten Traktoren der MAS Groß-Leuthen die vollbesetzten Wagen ab. In Gröditsch 
		schlossen sich die Wagen Bückchens u. Gröditsch an. Die Führung des farben- u. 
		sangesfreudigen Zuges übernahmen die Lastwagen Groß-Leuthens. In Krugau-Siedlung 
		angekommen, sahen wir Volkstänze, gymnastische Übungen und ...
 
 
 1951  
		(Chronik Seiten 26 - 27)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 26 - 27
 
 Seite 26
 ... Kino. Bei herrlichsten Sonnenschein fuhren wir wieder geschlossen 
		zurück.
 Der Tag der Befreiung wurde auch festlich begangen. In seiner Ansprache 
		machte Herr Pilz den Anwesenden klar,
		wovon das deutsche Volk in den Maitagen 1945 befreit wurde. Er 
		ließ vor ihren Augen die endlos lange Reihe der Gequälten, Geknechteten 
		u. brutal Ermordeten vorüberziehen.
 Am Vorabend des internationalen Kindertages wurde eine Elternversammlung 
		durchgeführt, zu der der Kreisvorstand des DFD Lübben erschienen war. Am 
		Kindertag selbst wurde eine gegenwartskundliche Feier abgehalten, in 
		welcher das Gesetz zur Förderung der Jugend Mittelpunkt war. Nachmittag 
		fanden Spiele auf dem Sportplatz statt. Zur großen Freude unserer 
		werktätigen Mütter wurde der Kindergarten eröffnet. Als Kindergärtnerin 
		übernahm Frl. Muth aus Leibchel die für diesen Zweck bestimmte Baracke. 
		 {Es handelte sich um eines von den 
		drei neu errichteten kleinen Häusern von Otto König in der Kirchstraße 
		mit der Hausnummer 19a.} Im 
		Anschluß an die Kaffeetafel sahen die Kinder den sowj. Märchenfilm 
		"Die schöne Wassilessa". 18.oo Uhr bekamen die Kinder belegte 
		Brötchen u. Süßigkeiten.  Das 1. – 4. Schuljahr führte allerhand 
		Reigenspiele vor. Das 5. – 8. Schuljahr tanzte paarweise Jungen und 
		Mädchen folgende Volkstänze unter Akkordionbegleitung: Windmüller (Figurentanz) 
		"Rosenstock, Holderblüh", "Beim Kronenwirt", "Sitzt ein’s 
		klein’s Vögerl im Tannenwald", "Tirolerbub" u. "Wenn hie 
		e Bott mit Bohnen steht". Ein lauter Beifall zeigte, daß die nun gekommenen 
		Eltern Freude an dem Gesehenen hatten. Nach vorangehender Tombola fand der Tag 
		mit einem buntbewegten Fackel- ...
 
 Seite 27
 ... zug ein fröhliches Ende.
 Am 17. Juni fand sich Gemeinde und Schule zusammen, um die 
		Jahrhundertfeier der Kuschkower Schule zu begehen. Folgendes Programm 
		wickelte sich ab.
 Am 16. u. 17. Juni: Handarbeitsausstellung in der Schule. 17.6.1951 
		15.3o Uhr Beginn des Festnachmittages.
 1.) Ansprache des Schulleiters Pilz, der die Gemeindemitglieder 
		aufforderte, mehr Interesse, größere Liebe für die Schule
 zu hegen. Er machte auf den großen Wert der Schule 
		aufmerksam, die junge Menschen bildet u. formt, zur Friedensliebe
 erzieht.
 2.) Lieder u. Gedichte des 1. u. 2. Schuljahres
 3.)     ''    
		''        ''       
		''   3. u. 4.       
		''
 4.)     ''    
		''        ''       
		''   5. bis 8.      
		''
 5.) Die Prüfung zu Prag  (Eulenspiegelstreich)
 6.) Der Krämerskorb  (Schwank von Hans Sachs)
 7.) Der feine Willem  (Stück in Kuschkower Mundart)
 8.) Volkstänze in Trachten
 9.) 1 Stunde Tanz für die Kinder
 
 Von vielen Seiten der Einwohnerschaft war die Bitte an den Schulleiter 
		ergangen, die Volkstänze vom Kindertag noch einmal zu wiederholen. 
		Dieser Bitte war man nun nachgekommen. Es waren 160 Erwachsene anwesend, 
		die viele Wochen noch von dem gelungenen Festnachmittag sprachen. Den 
		größten Beifall hatten die Volkstänze, von denen einige öfter 
		hintereinander gezeigt werden mußten, und das Theaterstück vom feinen 
		Willem gefunden.
 
 
 
 1951  
		(Chronik Seiten 28 - 29)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 28 - 29
 
 Seite 28
 Vom 18.–28.6. fand die Abschlußprüfung der 8. Klasse in Krugau statt. 4 
		Schüler und Schülerinnen der Grundschule Kuschkow nahmen daran teil. Sie 
		umfaßte die Fächer Deutsch mündl. u. schriftl. (Aufsatz u. Diktat), 
		Mathematik mündl. u. schriftl., Geschichte, Gegenwartskunde, Biologie u. 
		Erdkunde mündl., sowie Russisch mündl. u. schriftlich. Das 
		Gesamtergebnis war folgendes:
 Walli Borch: sehr gut       Erika Brunn: gut
 Manfred Mücke: gut        Manfred Elsner: gut
 Vom 26.6.–3.7. dauerte die Zwischenprüfung für das 7. Schuljahr. 
		Die mündl. Prüfung umfaßte, genau wie die schriftliche, Deutsch u. 
		Mathematik. 8 Schüler bestanden mit gut, einer mit genügend.
 Die Abschlußfeier fand am 8. Juli um 9 Uhr in der Schule zu Kuschkow 
		statt. Die Schulpforte u. das Klassenzimmer waren mit Birken u. Blumen 
		geschmückt. Die Plätze der Austretenden waren ebenfalls blumenverziert. 
		An alle Eltern war die Einladung ergangen, der sie auch zum größten Teil 
		gefolgt waren. Die Schülerin Walli Borch erhielt für ihre gute Leistung 
		von der Schulbehörde eine Buchprämie. Die besten Schüler der einzelnen 
		Jahrgänge erhielten das Abzeichen für gute Arbeit in der Schule. Nach 
		der Ansprache von Herrn Pilz wurden die Zeugnisse verteilt. Das 7. 
		Schuljahr gratulierte mit Blumensträußen dem 8. Schuljahr für die so gut 
		bestandene Prüfung. Das Lied "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" 
		bekräftigte den Inhalt der vorangegangenen Ansprache. Herr Bürgermeister 
		Ternick erinnerte die austretenden Schüler u. Schülerinnen an die 
		Pflichten u. Rechte, die sie als verantwortungsbewußte 
		Gemeindemitglieder besitzen.
 
 Seite 29
 Es folgten nun noch einige Gedichte u. mit dem Lied „Auf du junger 
		Wandersmann“ wurde die Feier beendet. Zur Entlassung kamen 4 Mädchen u. 
		6 Knaben.
 Mit Beginn der Ferien setzte die Ferienbetreuung der Schulkinder ein. Im 
		Juli wurden örtliche Ferienspiele von Herrn Lillack u. die 
		Ferienwanderungen von Herrn Golombek durchgeführt. Im August gingen 9 
		Kinder in ein Ferienlager. Herr Pilz wurde vom Kreisschulamt in das 
		Ferienlager Leibchel als Betreuer berufen.
 Das neue Schuljahr
 1951/52
 
 begann am 1. September mit einer Friedensfeier.
 Kinderzahl insgesamt:        92
 I. Klasse 1. + 2. Schuljahr: 15
 II.    ''    3. + 4.      ''      : 30
 III.   ''    5. ‒ 8.      ''      : 47
 Im September wurde von der gesamten Elternschaft der Elternbeirat durch 
		das Heben der Hand gewählt. Die meisten Stimmen erhielt Herr Alois 
		Tatschner, der somit Vorsitzender des Elternbeirates wurde. Die anderen 
		Mitglieder des Elternbeirates sind folgende:
 Herr Siegfried Seifert
 Herr Erich Borch
 Frau Frieda Leutloff
 Frau Emilie Eitrich
 
 Mit einer öffentlichen Schulfeier wurde der Tag der Republik begangen. 
		Die Feier verlief nach folgendem Programm:
 
 
 
 1951 - 1952  
		(Chronik Seiten 30 - 31)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 30 - 31
 
 Seite 30
 
		
		| Schulchor: 
 
 
 Rezit.:
 
 | 1. Jugend erwach 2. Friedenslied
 3. Gesang vom Lernen
 4. Ansprache des Lehrers Pilz
 5. Das neue Deutschland
 6. Heimatlied
 7. Nationalhymne
 |  |  |  Die traditionelle Weihnachtsfeier mit Theaterspiel, 
		Schulchor, Gedichtvortrag u. Bescherung der Kinder fand auch diesmal den 
		Beifall der Anwesenden.Der Unterricht begann nach den Weihnachtsferien mit einer Feierstunde 
		anläßlich des Geburtstages unseres Präsidenten. Im Mittelpunkt der Feier 
		stand die Ansprache des Volksbildungsministers Paul Wandel. 
		 {1905-1995, erster Minister für Volksbildung in 
		der DDR von Oktober 1949 bis August 1952.}
 Am 26.4. wurde der Baumpflanztag durchgeführt. Jeder Schüler pflanzte einen 
		Obstbaum in den Schulgarten, bzw. eine Birke auf den Sportplatz.
 Der 6.5. wurde im ganzen Schulbezirk Schlepzig zum Wandertag erklärt, 
		denn alle Schüler sollten den Teilnehmern der V. Internationalen 
		Friedensfahrt, die auf ihrem Wege durch Schlepzig u. Neulübbenau kamen, 
		ihren Gruß entbieten. Wochenlang beschäftigte dieses Ereignis, die V. 
		Internationale Friedensfahrt Warschau – Berlin – Prag, die Schüler.
 {Im Heft hinten einliegend die Teilnehmerliste der Friedensfahrt. 
		Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken:}
 
 
    
 Der Tag der Befreiung wurde mit einer öffentlichen Schulfeier, die nach 
		folgendem Programm verlief, begangen:
 1. Alle: Jugend aller Nationen
 2. Gedicht: Gesang vom Lernen
 3. Schulchor: Suliko
 4. Gedicht: Im Kreml brennt noch Licht
 
 Seite 31
 5. Wiegenlied – Moskau 1941
 6. Herr Golombek, Russischlehrer, hielt die Festrede
 7. Mansfelder Oratorium, gesprochen vom 7. und 8. Schuljahr
 8. Nationalhymne
 Der Internationale Kindertag wurde wie üblich am 1. Juni, der in diesem 
		Jahr auf den 1. Pfingstfeiertag traf, mit Darbietungen aller 3 Klassen, 
		Kaffeetafel, sportlichen Spielen und Fackelzug gefeiert.
 {Links 
		Anmerkung hinzugefügt:} 
		Da Lehrer Pilz beurlaubt 
		war, wurde der Internationale Kindertag von den Kindern der
 Unterstufe unter Leitung des Lehrers Lillack durchgeführt. Die 
		Kinder der Mittelstufe nahmen nur an den Schmausereien
 und dem Fackelzug teil.  Lillack
 Die Abschluß- und Zwischenprüfungen begannen am 9.6. Die Abschlußprüfung 
		erfaßte die Fächer Deutsch-Aufsatz, Deutsch-Diktat, Deutsch-Grammatik u. 
		Mathematik schriftlich u. die Fächer Deutsch-Literatur, Geschichte, 
		Gegenwartskunde, Erdkunde u. Biologie mündlich. Außerdem noch Russisch 
		mündlich u. schriftlich, sowie Körpererziehung. An den Abschlußprüfungen 
		nahmen 8 Schüler u. Schülerinnen unserer Grundschule teil. Resultat der 
		Abschlußprüfungen: Dieter Schneider mit sehr gut, 5 Jungen mit gut, 2 
		Mädchen mit genügend bestanden.
 Zwischenprüfungen erstreckten sich auf die Schuljahre 4, 6 und 7. Das 4. 
		und 6. Schuljahr wurde in Diktat und Mathematik schriftlich geprüft, das 
		7. Schuljahr wurde in Diktat, Mathematik, Russisch, Geschichte u. 
		Biologie schriftlich geprüft. 4 Schüler u. Schülerinnen bestanden die 
		Zwischenprüfung nicht. Alle Prüfungen fanden in Krugau statt.
 Da das 7. und 8. Schuljahr mit Herrn Pilz eine siebentägige Reise nach 
		Bad Schandau u. das Elb- ...
 
 
 
 1952  
		(Chronik Seite 32)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 32
 
 Seite 32
 ... sandsteingebirge unternahm, mußte die Abschlußfeier auf Sonntag, den 
		13.7., verlegt werden. Die Mädchen waren in Dirndelkleidern u. mit 
		Kornblumenkränzen im Haar erschienen. Die Jungen hatten kurze Hosen u. 
		weiße Kniestrümpfe an.
 Verlauf der Feier: Beginn 8.oo Uhr:
 1.) 1. Teil im Freien: Kanon Wachet auf ...
 2.) Schulchor zweistimmig: Laßt doch der Jugend
 3.) Schulchor zweistimmig: Drunten im Unterland
 4.) Volkstänze: Beim Kronenwirt, Heißa Kathreinerle, Sitzt eine kleines Vögerl, Der Kaiser von Rom
 5.) Im Schulraum, Schulchor zweistimmig: Am Brunnen vor dem Tore
 6.) Ansprache des Herrn Pilz, der einen Rückblick auf die verflossene 
		Schulzeit u. speziell auf das vergangene Schuljahr gab.
 Er ermahnte die Kinder stets die Liebe u. 
		Verehrung für die Eltern, Achtung vor den Alten, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft
 u. Ehrlichkeit gegen jedermann, Liebe zur Heimat 
		u. zur DDR im Herzen zu tragen, sowie mit dem Lernen nicht aufzuhören
 sondern erst richtig zu beginnen.
 7.) Ausgabe der Zeugnisse u. Verleihung des Abzeichens für gute Arbeit in der Schule an 8 Schüler u. Schülerinnen.
 8.) Gemeinsames Lied: Wahre Freundschaft
 9.) Worte der Elternbeiräte Tatschner u. Seifert, welche als Beisitzer an der Abschlußprüfung teilgenommen hatten.
 10.) Schulchor: Brüder reicht die Hand zum Bunde.
 
 {Unten nachträgliche Anmerkung:}
 Die Lehrer Lillack und Golombek nahmen nicht an der Feier teil, weil sie 
		nicht durch Lehrer Pilz von dem Zeitpunkt der Feier
 benachrichtigt wurden.
 Lillack
 
 {Seite 33 ‒ Innenseite hinterer Heftdeckel:}
 Entlassen wurden 10 Jungen und 4 Mädchen.
 
 
 
 
		
 
 Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
 Teil 3:  1952 - 1953
 
 Die folgende Chronik des Schuljahres 1952/1953 ist die letzte und soll der Vollständigkeit 
		wegen ebenfalls gezeigt werden. Sie besteht nur aus 6 Seiten. Wer diese Niederschrift 
		angefertigt hat, konnte nicht mehr ermittelt werden. Auf dem Vorblatt (siehe rechtes Bild) 
		findet man folgenden Text: "Lernt und kämpft zum Ruhme und zum Aufbau des Sozialismus!"
 
 
    
 {Zur vergrößerten Ansicht die Bilder bitte anklicken.}
 
 
 
 1952  
		(Chronik Seite 1)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 1
 
 Seite 1
 Schuljahr 1952/53
 
 Mit einer Feier begann der Tag des Friedens, dem 1. Sept. 52, das neue 
		Schuljahr. Unter den 78 Schulkindern sind 42 Mädchen und 36 Knaben. Die 
		Zahl der Schulanfänger belief sich auf 6. Der Russischunterricht kam 
		bedauerlicherweise in Fortfall. Da Kollege Pilz auf vier Wochen zur 
		C.D.U.-Parteischule Kähnsdorf beurlaubt war, vertrat die Kollegin 
		Schomberg, Dürrenhofe, ihn mit drei Stunden täglich.
 Mit der Leitung der Schule wurde Kollege Lillack beauftragt. Am 2. Sept. 
		52 fand die zahnärztliche Untersuchung der Kinder durch Herrn Müller, 
		Gr.-Leuthen, statt.
 Am Tage der Solidarität, dem 9.9.52, sammelten die Kinder sechs 
		Handwagen voll Schrott.
 Am 13.9.52 gedachten wir der Widerstandskämpfer.
 Frau Kreisschulinspektor Klick wohnte am 6.9.52 dem Deutschunterricht in 
		der 3./4. Klasse bei.
 Am Nachmittage des 12.9.52 tagte die erste Schulleiterkonferenz in Lübben. 
		Sie soll künftig allmonatlich stattfinden.
 Der Pädagogische Rat, dem außer unserer Schule die Schulen in 
		Wittmannsdorf, Pretschen, Gröditsch und Wiese angehören, hielt seine 
		erste Sitzung am 17.9.52 in Wittmannsdorf unter dem Vorsitz des Kollegen 
		Schumacher ab.
 Am 18. Sept. 52 fand eine gut besuchte Elternversammlung statt. Ein 
		Rechenschaftsbericht über Abschluß- und Zwischenprüfungen und die 
		Ferienaktion 1952 wurde bekanntgegeben. Weiter wurden besprochen: die 
		neue Schulordnung, das Betragen der Kinder, die Schulsparkasse und die 
		Arbeitsgemeinschaft Phototechnik. Die Eltern wurden auf die neue Losung 
		verwiesen, in dessem Sinne künftig die Arbeit an unserer Schule läuft: 
		"Lernt und kämpft zum Ruhme und zum Aufbau des Sozialismus!".
 Am 1. Oktober 52 begann unter Leitung des Kollegen Lillack ...
 
 
 
 1952  
		(Chronik Seite 2)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 2
 
 Seite 2
 ... die Arbeitsgemeinschaft Phototechnik, an der 16 Kinder teilnehmen.
 
		
 .jpg) {Von 
		dieser Arbeitsgemeinschaft Phototechnik gibt es ein 
		Bild im Fotoarchiv von Günter Weiher aus Kuschkow, leider schon etwas 
		ausgeblichen. Es zeigt die Schüler vor dem Eingang zur Kuschkower 
		Dorfschule mit Fotoapparaten in den Händen. Vorn links steht Wolfgang 
		Hilbert, rechts hinter ihm Werner Wilke und daneben Günter Weiher. Dem 
		Fotografieren und Filmen ist Günter Weiher die längste Zeit seines 
		Lebens treu geblieben. Er dokumentierte Wichtiges aus dem Dorf mit Fotos 
		und später mit Filmen. Sein Freund Werner Wilke wurde als Dorffotograf 
		zu allen Feierlichkeiten gerufen, machte aber auch Passfotos.} 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
		 
		Festlich begingen wir am 7.10.52 den Tag der Republik. Die Feier begann 
		mit dem Liede "Brüder, zur Sonne" und endete mit der Nationalhymne. 
		Folgende Gedichte umrahmten die Feier: Es beginnt erst der Mensch, 
		Volkes eigen, Das Lied von der Arbeit und Heimat, dich werden wir hüten. 
		Die Ansprache des Kollegen Lillack handelte vom Aufbau des Sozialismus. 
		Er wies die Kinder daraufhin, wie auch sie dazu beitragen könnten. 
		Anschließend bis zum 11.10.52 sind fünf schulfreie Tage.
 Die Elternversammlung vom 24.10.52 wurde von 30 Personen besucht. Zur 
		Teilnahme am Elternseminar meldeten sich 11 Anwesende. Frau Scheel 
		übernimmt den Nadelunterricht. Kollege Golombek wird außerschulischen 
		Russischunterricht erteilen. Der Wahlausschuß für die bevorstehenden 
		Elternbeiratswahlen wurde gewählt.
 Am 7. Nov. 1952 feierten wir die 35. Wiederkehr der Russischen Oktoberrevolution. 
		Lieder und Gedichte umrahmten die Feier. Am Abend beteiligte sich die Schule an 
		der Umrahmung der Gemeindefeier bei Koschack. Auf dem Schulgrundstück wurden 
		endlich lange aufgeschobene Arbeiten ausgeführt. Das Kellerfenster wurde 
		zugemauert und die Treppe des Aborts ausgebessert. Der Zaun und das Tor 
		vor dem Schulgebäude wurden gänzlich erneuert.
 Am 20. Nov. 1952 erfolgte die Wiederwahl des alten Elternbeirats. Ein Mitglied 
		schied aus und wurde durch Nachwahl ersetzt. Dem Wahlausschuß gehörten an 
		der Schulleiter, Kollege Pilz, der Bürgermeister u. Frau Poch. Genosse 
		Tatschner erstattete den Rechenschaftsbericht. Gewählt wurden Alois 
		Tatschner, Siegfried Seifert, Frida Leutloft, Emilie Eitrich und Karl 
		Hilbert. Als stiller Beobachter wohnte Kollege Walter, Pretschen, der 
		Wahl bei. Die Diskussion verlief sehr lebhaft.
 Am 11.12.52 wurden die neu eingeführten Kontrollarbeiten in Mathematik 
		und am 12.12.52 in Deutsch geschrieben.
 Am 20.12.52 feierten wir den 73. Geburtstag Stalins, des Vaters aller 
		Werktätigen. Am gleichen Tage schloß der Unterricht.
 Unsere Weihnachtsfeier am 21.12.52 im Hilbertschen Saale war ...
 
 
 
 1952 - 1953  
		(Chronik Seite 3)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 3
 
 Seite 3
 ... sehr gut besucht. Gespielt wurden: Schneewittchen, Sterntaler und 
		Rotkäppchen.
 
 1953
 Am 5. Januar 1953 feierten wir in einer Gedenkstunde den Geburtstag 
		unseres verehrten Präsidenten Wilhelm Pieck. Der Ermordung Rosa 
		Luxemburgs und Karl Liebknechts gedachten wir am 15. Januar.
 Ebenso begingen wir am 21. Januar den Todestag Lenins. Mit einer 
		Feierstunde ehrten wir am 20. Februar die jungen Widerstandskämpfer, die 
		im Kampf um die Freiheit starben.
 Am 5. März, um 2150 Uhr, starb 
		der geniale Führer unserer befreundeten Sowjetunion, Generalissimus 
		Stalin. Aus diesem Anlaß versammelten sich etwa 50 Mitglieder der 
		Gemeinde im Hilbertschen Gasthause zu einer würdigen Trauerfeier, die 
		von den Mandolinenspielern der Volksmusikgruppe umrahmt wurde. Diese 
		Feier fand am Sonntag, dem 8. März, statt. Ihr folgte am 9. März, dem 
		Beisetzungstage Stalins, eine würdige Schulfeier. In diesen Tagen trug 
		die Fahne der Schule Trauerflor.
 Im neuen Jahr lief auch das Elternseminar unter Leitung des Schulleiters 
		an. An ihm beteiligten sich durchschnittlich sieben Personen.
 Am 1. Februar begann die Arbeitsgemeinschaft Volksmusik unter Leitung 
		des Kollegen Pilz. Sie umfaßt Blockflöten- und Akkordeonspieler. 
		Nebenher läuft eine andere Musikgemeinschaft unter Leitung des 
		Gemeindedieners Rattei. Ihr gehörten die Mandolinenspieler an. Die 
		Schule beschaffte 2 Mandolinen und eine Guitarre.
 Anfang März wurde die Schulbücherei um 26 neue Bücher bereichert. (Nr. 
		83-108).
 Der bauliche Zustand des Schulgebäudes verschlechtert sich weiter. In 
		der kleinen Klasse fällt immer wieder der ...
 
 
 
 1953  
		(Chronik Seite 4)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 4
 
 Seite 4
 ... Putz von der Decke. Da das Schulgebäude unbewohnt ist, werden von 
		mutwilligen Bubenhänden laufend Fensterscheiben eingeworfen.
 An Stelle des scheidenden Kollegen Schulz übernahm am 15.1.53 Kollege 
		Schminke das Amt des Kreisschulrates.
 Am 15.3.53 flaggte die Schule aus Anlaß des Todes des 
		tschechoslowakischen Staatspräsidenten Clemens Gottwald {Clement 
		Gottwald}. Eine würdige Trauerfeier fand am folgenden Tage statt.
 Am 17.3.53 wurden die Kontrollarbeiten für das 2. Tertial in Deutsch 
		(Diktat) im 5. - 7. Schuljahr und in Deutsch (Aufsatz) im 8. Schuljahr 
		geschrieben. Es folgen die Ergebnisse:
 
 {Diese tabellarisch notierten Ergebnisse sind hier nicht übertragen. 
		Bei Interesse siehe Faksimile-Foto mit den Ergebnissen der Deutsch- und 
		Mathematikarbeiten.}
 
 Am 20.3.53 sprachen in einer Elternversammlung Vertreter der 
		Berufsberatung Lübben zu den Eltern der Kinder des 8. Schuljahrs. Am 
		gleichen Tage bestand Kollege Pilz seine 2. Lehrerprüfung mit "gut". Den 
		Vorsitz führte Kollege Schulrat Schminke. Tbc-Schutzimpfungen des 1., 4. 
		und 8. Schuljahrs wurden durchgeführt am 24., 26. und 28. März 1953.
 
 
 
 1953  
		(Chronik Seite 5)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 5
 
 Seite 5
 Die Osterferien dauerten vom 3. bis 16. April 1953.
 Am 24. April 1953 wurde hier die 1. Produktionsgenossenschaft "Neuer 
		Weg" gegründet mit 100 ha Land und 17 Personen. Die drei Bauern, die der 
		SED angehören, lehnten den Beitritt mit der Begründung ab, daß der 
		Eintritt freiwillig sei.
 Den 1. Mai begrüßte Kollege Pilz mit der 3. Klasse durch Ansingen auf 
		den Dorfstraßen. Um 7 Uhr begann der Marsch. Die Kundgebung selbst, die 
		um 14 Uhr auf der Dorfaue vor Gasthof Hilbert vor sich ging, wurde durch 
		Kampflieder und Gedichte umrahmt. Der Mandolinenchor der Schule unter 
		Leitung von Herrn Rattei bot 6 Lieder dar. Den Beschluß der Feier 
		bildete ein von Koll. Pilz eingeübter Maientanz. Die Teilnahme der 
		Bevölkerung war sehr mäßig.
 Am 8. Mai feierten wir den Tag der Befreiung. Vertreter der Gemeinde, 
		des DFD, der SED und des Elternbeirats nahmen teil.
 Der 9. Mai war Wandertag. Wir begrüßten in Neulübbenau die 
		Friedensfahrer der VI. Weltfriedensfahrt.
 Die Pfingstferien dauerten vom 22. - 26. Mai 1953.
 Mitte Mai traten die Masern auf. Etwa 20 Kinder erkrankten. Der 
		Internationale Kindertag wurde am 1. Juni gemeinsam mit dem Kindergarten 
		durchgeführt. Nach den einleitenden Worten des Schulleiters begann die 
		Kaffeetafel. Darbietungen der beiden Volksmusik-Arbeitsgemeinschaften 
		folgten. Zum Abendbrot wurden Bockwurst mit Brötchen, Drops und 
		Plätzchen gereicht. Tanz und Spiel folgten. Den Abschluß bildete der 
		Fackelzug durch alle Dorfstraßen. Die Beteiligung der Bevölkerung war 
		sehr rege.
 Der letzte Schultag war der 4.7.53.
 Am Sonntag, dem 5.7.53, fand um 15 Uhr in der Schule die 
		Schuljahresfeier statt. Entlassen wurden 5 Mädchen aus dem 8. Schuljahr, 
		1 Mädchen u. 3 Knaben aus dem 6. und ein Schüler aus dem 5. Schuljahr.
 Bei strahlendem Sonnenschein fuhren am 21. Juli 1953 38 Kinder in den 
		Spreewald. Bis Lübben benutzten wir die Bahn; von dort aus ging es auf 
		drei Kähnen über Lübbenau, Lehde und Wotschofka.
 
 {Von dieser Kahnfahrt im Spreewald stammt vermutlich das folgende 
		Foto mit Lehrer Lillack. Auf der Bank vor dem Lehrer ganz rechts sitzt 
		Ingrid Wilke. Das Foto stammt aus dem Familienarchiv von Günter Weiher.}
 
 
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 1953  
		(Chronik Seite 6)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 6
 
 Seite 6
 Kinder unternahmen unter Führung des Koll. Pilz in der Zeit vom 17. - 23 Juli 
        eine Wanderung nach Saalfeld in Thüringen.
 Die Kinder, die an den Ferienspielen teilnahmen, wurden reichlich mit 
		Gebäck und Bonbons bedacht. Den 1. Durchgang übernahm Koll. Lillack. Der 
		2. Durchgang wird vom DFD durchgeführt. Mit dem Ende des Schuljahres 
		verlassen die Kollegen Lillack und Pilz Kuschkow.
 
 {Von diesem Wandertag in Thüringen gibt es das folgende Foto im Familienarchiv 
		Schneider/Paech. Erste Reihe vorn von links: Henriette Tatschner, Ursula Brunn, 
		Lydia Becker, Liesel Hofmann mit der blonden Ellen Schneider, Jürgen Dietrich, 
		Manfred Scheel, Günter Weiher und Wolfgang Hilbert. Zweite Reihe stehend von 
		links: Unbekannte Frau als Aufsichtsperson, Karin Seifert, Karin Matschei, 
		Erika Hütter, Franz Hofmann, der noch sehr junge Lehrer Pilz, Gertrud Pfennig, 
		Gerhard Fürch, Ilse Wilke und Heinz Kunschke. Günter Weiher berichtet, dass 
		der Fotograf einen "Platten-Apparat" hatte. Als er die Kappe von 
		der Linse nahm, fing er an, die Sekunden der Belichtung laut zu zählen. 
		"Einundzwanzig, ..." usw., dabei fingen alle an zu lachen.}
 
 
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 Hier endet die Abschrift der Schulchronik
 
 
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