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Urheberrecht
Alle auf dieser Seite verwendeten Fotos und Abbildungen sind
urheberrechtlich und nutzungsrechtlich geschützt.
Alle Fotos stammen von Doris Rauscher, entweder von ihr selbst
fotografiert oder aus ihrem privaten Bildarchiv, siehe Impressum.
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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz
Dies ist die private Website von Doris Rauscher,
aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch
und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere
Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden
Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit
vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig
als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.
Wer Fotos, Dokumente oder sonstige interessante Informationen zur Friedhofsgeschichte besitzt
und sie hier veröffentlichen möchte, kann sich gern telefonisch oder per E-Mail melden,
Kontaktdaten siehe unten. Eventuell per Post zugeschickte Dokumente werden mit größter
Sorgfalt behandelt, abfotografiert und zurückgegeben. Die Inhalte dieser Website mit ihren
Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur
Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und Hinweise
werden gern entgegengenommen und eingearbeitet.
Hinweis: Diese Website und ihre Unterseiten sind optimiert für Desktop-PC
und Notebook bzw. Laptop, nicht jedoch für Tablet und Smartphone.
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Der Friedhof in Kuschkow
Zunächst möchte ich wieder auf die Chronik der Gemeinde Kuschkow zur
675-Jahrfeier zurückgreifen. Knochenfunde im Bereich der Lücke auf den
Grundstücken Geppert, Barwar und Klinge lassen Lehrer Scheibe
schlussfolgern, dass sich dort der ehemalige Friedhof bereits vor dem
ersten Kirchenbau 1643 befunden haben muss. Es wird angenommen, dass mit
dem Bau der Kirche 1836 auch der Friedhof seinen Platz bekommen hat, wo
wir ihn heute noch finden. Dieselbe Chronik berichtet davon, dass Ende
des Zweiten Weltkrieges ein Berliner Krankenhaus nach Kuschkow in die
Baracken des Reichsarbeitsdienstes evakuiert wurde. Holzkreuze mit Namen
von 62 Frauen, die 1944 in diesem Not-Krankenhaus starben, erinnerten
noch lange daran.
Es ist von den Kampfhandlungen um das Dorf am 28. April 1945 zu lesen,
"in denen 58 deutsche Soldaten und 23 französische Kriegsgefangene zu
Tode kamen. Sie wurden in einer gemeinsamen großen Grabstelle
bestattet." Die französischen Toten wurden nach Kriegsende exhumiert und
in ihre Heimat gebracht. Von den deutschen Gefallenen konnten nur wenige
Namen ermittelt werden. 1954 wurde von der Gemeindevertretung
beschlossen, Ihnen einen Gedenkstein zu setzten, den wir heute noch
vorfinden; die folgenden Bilder zeigen diese Gedenkstätte im Zustand der
1950er Jahre. Dank der Unterstützung durch Spenden der großen Mehrheit
der Dorfbewohner konnte dieses Vorhaben gegen den Willen staatlicher
Stellen verwirklicht werden; unter den von Arnold Jäzosch hinterlassenen
Papieren befinden sich noch heute die Sammellisten und Rechnungen. Diese
Gedenkstätte ist sehr wichtig, uns nachdenklich zu machen, welch
unvorstellbares Leid dieser Krieg den Menschen gebracht hat. Ich gehöre
zur ersten Generation, die das bisher nie dagewesene Glück hatte, keinen
Krieg miterleben zu müssen. Sind wir uns alle dessen bewusst? Schätzen
wir dieses Glück in ausreichendem Maße? Tun wir genug dafür, diesen
Zustand auch für die Folgegenerationen zu bewahren?
Die alte kleine Friedhofshalle wurde 1952 fertiggestellt und 1991 die
neue Halle. In den 1950er Jahren wurde der Friedhof mit Baumpflanzungen
parkähnlich gestaltet. Er galt damals als schönster der umliegenden
Dörfer. Auch an dieser Stelle erlaube ich mir zu erwähnen, dass diese
Verschönerung und Pflege Arnold Jäzosch zu verdanken ist; die nächsten
beiden Fotos zeigen ihn in dieser Zeit. Trotz seiner Gehbehinderung hat
er die Friedhofsgestaltung und -pflege, den Heckenschnitt per Hand, mit
größter Hingabe über viele Jahre betrieben. Leider mussten die Pappeln
wegen der Pflasterung des Hauptweges weichen. Heute sind nur wenige der
Bäume übrig und der Gesamteindruck kann sich leider in keiner Weise mehr
messen mit dem damaligen Zustand.
Überaus bedauerlich auch, dass die wunderbar umgesetzte Idee, das
Aufstellen der alten Grabsteine an der Südseite, momentan in Frage
gestellt ist. Die Sperrung des Bereiches wegen der Gefahr, die von losen
Grabsteinen angeblich ausgehen könnte, führt hoffentlich nicht zur
gänzlichen Beseitigung. Vielleicht findet sich eine
Finanzierungsmöglichkeit für die Erhaltung dieser Grabsteine. Kuschkow
hat doch fast nichts mehr, was an die Geschichte des Ortes erinnert,
nicht einmal mehr den Namen des Dorfes findet man ohne Probleme auf
aktuellen Karten. Ein fast 700 Jahre altes Dorf ist degradiert zum
Ortsteil einer Gemeinde mit dem Namen "Märkische Heide", ein Name ohne
konkreten Ortsbezug. Wie sollen auf diese Weise Verbundenheit und
Interesse entstehen, wenn das Dorf sich immer mehr zu einem beliebigen
Ortsteil ohne eigenen Charakter entwickelt?
Ich denke, dass die folgenden Bilder aus den 1950er Jahren, ebenfalls
aus dem Fotoalbum von Arnold Jäzosch, einen Eindruck vom einst schönen,
parkartigen Zustand des Friedhofes geben, trotz der schlechten
Bildqualität. Es wäre schön, wenn sich diese Begegnungsstätte in Zukunft
wieder in aufgewerteter Form zeigen würde, vielleicht sogar wieder
parkähnlich.
Es folgen noch vier Bilder aus dem Familienarchiv von Günter Weiher, die
ebenfalls den gepflegten Zustand mit akkurat von Arnold Jäzosch
geschnittenen Hecken zeigen, auch diese Bilder stammen aus den 1950er
Jahren. Unten rechts das Grab von Erwin Wilke, dem Bruder von Ingrid
Wilke, der schon im Alter von knapp sieben Jahren gestorben ist.
Die folgenden aktuellen Bilder zeigen einige der noch vorhandenen
Grabsteine und Familiengräber Wolff und Jäzosch. Der Schmiedemeister
Franz Jäzosch, seine Frau und ihre Tochter Ilse wurden am 28. April 1945
erschossen in der Nähe der "Bohle" (Überquerung des Abzugsgrabens
zwischen Kuschkow und Krugau) aufgefunden. Welche Tragödie dazu geführt
hat, bleibt im Ungewissen. Ein Selbstmord erscheint nach den Berichten
unwahrscheinlich. Am selben Tag fiel Bernhard Jäzosch, sein Bruder, als
Soldat im "Kessel von Halbe", nur wenige Kilometer von seinem
Heimatdorf entfernt. In der zweiten Bildreihe zweimal der Grabstein für
den Altmüllermeister Franz Hermann Wolff und seine Ehefrau Marie Karoline,
geborene Kupsch; weitere Angaben dazu auf der Mühlenseite. In der
vierten Bildreihe der Grabstein für Johanna Scheel, Tochter des
Stellmachermeisters Richard Jäzosch sowie daneben für Erna Piesker
aus Groß Leuthen, geborene Wolff, Cousine von Emma Jäzosch. Das
letzte Bild unten rechts in dieser Gruppe zeigt das Grab meiner Eltern
Manfred Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995) und Jutta Jäzosch (14.1.1929 -
17.2.2011), auf der Mühlenseite ist ihr Hochzeitsfoto zu sehen (siehe
direkt hier:
►).
Die weiteren Bilder zeigen verschiedene historische Grabsteine auf dem
Kuschkower Friedhof, fast alle von aufgelassenen Gräbern. Die Grabsteine
wurden gesichert und als Sammlung aufgereiht an der Südseite des
Friedhofs aufgestellt, als familiengeschichtlich, kulturgeschichtlich
und künstlerisch wertvolle und unwiederbringliche Dokumente des Dorfes,
fotografiert im Zeitraum 2009-2022. Die Gemeinde sollte unbedingt dafür
sorgen, dass diese Grabsteinsammlung dauerhaft gepflegt und erhalten
wird. Das erste Bild zeigt den Zustand am 12.4.2009. In der dritten
Bildreihe links ist der Grabstein von Lehrer Johannes Klintzsch
(1858-1926) und seiner Frau Elisabeth Klintzsch (1879-1932, geborene
Dillan) zu sehen; weitere Informationen zu diesem Lehrer siehe auf der
Startseite bei den Schulbildern sowie in der Schulchronik Teil 1.
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite im weitesten Sinne.
Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema
der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite,
siehe hier: ►).
Beeskow, Hans-Joachim: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Lübben.
Evangelischer Kirchenkreis Lübben, Heimat-Verlag Lübben 1998; Seiten 120-122
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Denkmaldatenbank,
im Internet zu finden unter ns.gis-bldam-brandenburg.de/hida4web/search (siehe direkt hier:
►)
Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de
(siehe direkt hier: ►) mit
Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele
der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann
man sich als PDF-Dateien herunterladen.
Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag
der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur
gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).
Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur
675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003
Der Spreewald (Deutschlands größter und schönster Naturpark) und seine Bewohner.
Reiche literarische Abhandlungen nebst Bildern. 1929 / 1930. Adreßbuch und Einwohnerbuch für den Kreis Lübben,
die Städte Lübbenau, Vetschau, Lieberose, Friedland und den übrigen Spreewald. Herausgeber: F. R. Kleinjung,
Verlagsanstalt, Liegnitz. Kuschkow auf den Seiten 89-90. Als PDF zu finden bei der Stadt- und Landesbibliothek
Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/frontdoor/index/index/docId/14375
Kaak, Heinrich: Geschichte des Dorfes in Brandenburg vom Mittelalter
bis zur Gegenwart. Brandenburgische Historische Kommission e.V.,
Potsdam 2010; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in
Brandenburg". Als PDF auf der Website des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de
Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien
und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische Kommission e.V.,
Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in
Brandenburg". Als PDF zu finden auf der Website des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de
Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022),
digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website
der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter
https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476
Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den frühesten bis
auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835. Digitalisiert von der
Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen Schichten innerhalb eines
Dorfes mit ihren unterschiedlichen Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.
Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben.
Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)
Ueber die zweckmäßigste Anlegung und Verschönerung der Dorfkirchhöfe und Begräbnisplätze.
Amts-Blatt der Königlichen Churmärkischen Regierung, No. 9, Potsdam, 14. Juni 1811, Seite 72, unter
"Vermischte Nachrichten und Aufsätze", ohne Autor. Ein sehr ausführlicher Text mit detaillierten
Vorschlägen zu Platzierung, Bemessung, Ausbau, Bepflanzung und Gestaltung von Dorffriedhöfen.
Es handelt sich um den für Brandenburg wichtigsten historischen Text zur Friedhofsgestaltung im ländlichen
Raum, jedoch nicht um einen "Erlass", eine "Verordnung" oder um "Vorschriften"
der Regierung, wie vielfach immer wieder behauptet.
Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier:
►) mit Fotos
und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in
Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier:
►)
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier:
►)
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier:
►)
Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener
Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben
(Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier:
►)
Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener
Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben
(Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier:
►;
der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)
Zeitzler, Kurt: Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden
der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt,
Lübben N-L.; Seiten 54-56. Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:
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