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 Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
 Teil 1.1:  1891 - 1924
 
 
 Einführung zur Abschrift der Schulchronik
 
 Kuschkow hat das große Glück, die unter Federführung von Gerhard 
		Scheibe vorgelegten Drucke "Beiträge zur Geschichte der 
		Gemeinde Kuschkow" von 1978 und die "Chronik der Gemeinde Kuschkow" 
		anlässlich der 675-Jahrfeier von 2003 zu besitzen. Ein weiterer Glücksfall 
		ist die in verschiedenen Handschriften geschriebene "Schulchronik 
		der Schule zu Kuschkow" für den Zeitraum von 1891 bis 1953 an 
		sich sowie die Tatsache, dass sie bis heute gut behütet wurde. Damit 
		sich jeder diese einmalige Quelle erschließen kann, habe ich die unten 
		folgende Abschrift angefertigt. Der Duktus der Handschriften führt uns 
		authentisch durch die Entwicklung von Geisteshaltung, Ideologie und des 
		Lebens in unserem kleinen Dorf über einen Zeitraum mit gravierenden 
		politischen und natürlichen Ereignissen. Sie beschreibt die Verhältnisse 
		in Monarchie, Erstem Weltkrieg, Weimarer Republik, Ruhrgebietsbesetzung, 
		Inflation, Zweitem Weltkrieg und zuletzt im Nachkriegs-Ostdeutschland, 
		der russischen Besatzungszone.
 
 Bei der Abschrift sind Rechtschreibung und Grammatik möglichst 
		originalgetreu übernommen. Zur besseren Unterscheidung vom Originaltext 
		heben sich eigene Hinweise in {kursiver Schrift} ab. Jede Seite 
		der Abschrift ist verlinkt mit einem Faksimile-Foto, so dass auch ein 
		Lesen der Original-Fassung möglich ist. Es sind nicht alle Seiten 
		überliefert. Leider gibt es keine Eintragungen für die Jahre 1944 und 
		1945. Soweit Fotos von beschriebenen Ereignissen zur Verfügung stehen, 
		werden diese der betreffenden Stelle in der Abschrift beigefügt.
 
 Die Schulchronik wurde im Jahr 1891 vom Lehrer Johannes Klintzsch 
		begonnen und bis zu seinem Ruhestand im September 1922 von ihm geführt. Sein 
		Nachfolger Fritz Wegener schrieb die Chronik später in zwei 
		Abteilungen als Schulchronik und Ortschronik bis zu seiner Versetzung fort. 
		Diese beiden Lehrer, die jeweils zugleich auch Kantor und Küster waren, 
		bildeten die "Säulen" im Kuschkower Kulturleben. Nach ihnen gab es 
		einen stetigen Lehrerwechsel. Aber immerhin wurde die Chronik bis 1953 fortgeführt 
		wie auch einige kulturelle Traditionen des Dorfes. Wegen seiner langen Texte 
		in der Schulchronik wird auch der Lehrer Willi Schmädicke 
		(1946-1949 in Kuschkow) genannt. Weitere Angaben zur Geschichte der Kuschkower 
		Dorfschule finden Sie auf der Schulseite.
 
 Die folgenden drei Abbildungen zeigen zuerst den Einband der Schulchronik 
		und danach die innere Einbandseite mit eingeklebten handschriftlichen 
		Notizen und Zeitungsausschnitten. Klicken Sie einfach auf diese Bilder, 
		dann sehen Sie lesbare Vergrößerungen. Auf den geöffneten Zeitungstext 
		klicken Sie dann erneut zur Vergrößerung.
 
 
    
 Die nächsten beiden Bildern zeigen zwei lose Einlegeblätter in der 
		Schulchronik mit Angaben zu den Vermögensverhältnissen des vereinigten 
		Schul- und Kirchenamtes in Kuschkow (linkes Bild) sowie seinen Bezügen 
		(rechtes Bild). Klicken Sie auch hier wieder auf die Bilder, um 
		Vergrößerungen zu sehen. Den Text auf dem linken Blatt finden Sie lesbar 
		übertragen hier: 
		
		► 
		‒ dort wieder klicken zum Vergrößern. Auf dem Blatt rechts steht 
		folgender Text:
 
 Bezüge.
 Aus der Kirchenkasse: Holzgebührenablösungsraten
 . { Unbekannt
 . Nicht abgelöste Holzgebühren, wie Beerdigungsgebühren: Ich weiß nicht, 
		wie hoch der Durchschnittsbetrag festgesetzt ist. Sie werden es ja 
		wissen.
 Gemeinschaftl. Vermögen der Küster- und Lehrerstelle:
 1) Wiese: 1,1670 ha Grbuch Bd. 5, Bl. 180
 2) Anleiheablösungsschuld d. dtsch. Reiches über 12,50 RM  
		Reichsschuldbrief Bchstb. A,
 Gruppe 21, Nr. 47431. Besitzerin: Küster u. 
		Lehrstelle zu Kuschkow
 Behörde, welche die Masse verwaltet: Gemeindevorstand 
		u. Gemeindekirchenamt.
 
 Ich habe meine Akten u. Papiere durchgestöbert, auch einiges 
		Wissenswertes gefunden u. hoffe damit Ihnen etwas Mühe u. Arbeit erspart 
		zu haben. Ob ich für Herrn Lehmann soviel finden werde, ist fraglich.   
		Mit frdl. Gruß   Zeitzler, P.
 
 
   
 Es folgen die Angaben auf dem Eröffnungsblatt (Vorblatt) der 
		Schulchronik mit einer Zusammenfassung wichtigster Ereignisse vor Beginn 
		der Chronik. Diese Angaben wurden nachträglich eingetragen, vermutlich 
		um 1930 von Lehrer Wegener:
 
 
 
 Vorblatt  
		 ► 
		Faksimile-Foto vom Vorblatt
 
 Der oberste Schwellenbalken der Schulscheune trägt folgenden Namenszug 
		des Erbauers und die Jahreszahl
 J.G. Michelchen MDCCCLII.  (Gustav 
		Michelchen, 1852)
 
 Das alte Schulhaus befand sich in der Koinzstraße, es wird zurzeit 
		bewohnt von dem Anbauern Gustav Mietke. Das jetzige Schulhaus wurde im 
		Jahre 1851 erbaut (1851). Die Kirche (Tochterkirche d. Krugauer 
		Parochie) im Jahre 1836.
 
 Durch unvorsichtiges Spielen mit Streichhölzern verursachten Kinder am 
		19. Juni 1857 auf dem jetzigen Paul Mantz'schen Gehöft, einen Brand, den 
		fast das ganze Dorf zum Opfer fiel. Das Feuer konnte sich ungehindert 
		ausbreiten, da an diesem Tage der größte Teil der Bevölkerung auf dem 
		Felde (Heuernte) weilte. Dabei sind 11 Bauern-, 3 Kossäthen-, 3 
		Großbüdner-, 7 Kleinbüdner-, 6 Häuslergehöfte abgebrannt, insgesamt 133 
		Gebäude. Ein fünfjähriges Kind, 8 Stück Hornvieh und 4 Schweine sind 
		dabei mit ums Leben gekommen. (Lübbener Kreisblatt vom Jahre 1857.) {siehe 
		Seiten 006a + 006b Brandbericht}
 
 Am 21. September 1865 brannte das Koinzviertel nieder. Der erste Brand 
		war am Johannistage 1790, wobei das ganze Dorf bis auf eine Scheune (Nakonzers) 
		abbrannte.
 Bei der großen Überschwemmung 1854 wurden 5330 Ztn. Heu vernichtet, im 
		Werte von 2650 Talern. Das Wasser ging bis an die Kirche. Als sich in 
		den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Wassernot wiederholte, 
		baute man von der Chaussee nach Neulübbenau einen Schutzdamm. 
		(Kilometerstein 11,9.)
 Hochwasser 1926 siehe Seite 89 der Schulchronik.
 
 
 
 Das 
		Schulhaus   ► 
		Faksimile-Foto von Schulhaus-Grundriss  und 
		
		Text Schulhausdaten
 
 Das alte Schulhaus befand sich in der Koinzstraße (auf dem Grundstück 
		des Anbauern Gustav Mietke.) Im Jahre 1851 wurde das neue (jetzige) 
		Schulhaus gebaut, das seinen Platz in der Kirchstraße gegenüber der 
		Kirche gefunden hat. Der oberste Schwellbalken am Tor der Schulscheune 
		trägt folgende Inschrift:
 J.G. Michelchen MDCCCLII.
 J. Gustav Michelchen, 1852.
 Bisher haben folgende Lehrer mit ihren Familien das neue Schulhaus 
		bewohnt:
 Noack, Güther, Paulig bis 1891, J. Klintzsch 1891-1922, F. Wegener seit 
		1922.
 
 Eine rege Bautätigkeit herrscht seit 1923. So wurde im Sommer 1923 
		anläßl. d. Anstellung d. Lehrers .. sämtliche Wohnzimmer usw. neu 
		tapeziert und instand gesetzt. Ostern 1924 wurde in der Küche des 
		Lehrers eine neue Kochmaschine gesetzt. Preis 120 Goldmark. Herbst 1925 
		eichene Fensterläden am Wohnzimmer angebracht, ein Hühnerstall 
		eingerichtet. Juni - Juli 1926 eine Waschküche eingerichtet, das 
		Schulzimmer neu gedielt und der Fußboden mit Stauböl getüncht. Die 
		Regierung bewilligte dem Schulvorstand dazu einen Ergänzungszuschuss von 
		500 RM.
 
 Zur Schulstelle gehören auch Ländereien:
 Acker:     2,1758 ha - 5,97 Thaler Reinertrag
 Wiese:     1,5240  ''  - 4,77   
		''          ''
 Weide:     1,1290  ''  - 2,21   
		''          ''
 Hofraum:  0,1720  ''     
		---    ----------
 5,0008 ha - 12,95 Thl. Grundsteuerreinertrag
 78 Pf. Grundsteuer
 
 (neben und unter dieser Auflistung - siehe Faksimile-Foto:)
 Abschrift der Schulchronik 1892, Seite 6. Königl. Katasteramt, gez. 
		Schiller, Lübben
 
 
 
 1891  
		(Chronik Seite 1)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 1
 
 Seite 1
 
 Schul. Chronik
 
 Zur Schulgemeinde gehört nur die Gemeinde Kuschkow. Die Seelenzahl im 
		Orte beträgt cr. 600. Schulpflichtige Kinder sind cr. 126 vorhanden. 
		Schulpatron ist die Königliche Regierung zu Frankfurt a/O. - Die hiesige 
		Schule ist eine Halbtagsschule mit 2 Klassen und einem Lehrer. In der 
		ersten Klasse befinden sich zur Zeit 49 Schüler, in der zweiten 77 
		Schüler. Mit der Stelle ist das Organisten- und Küsteramt an hiesiger 
		Kirche verbunden. Derzeitiger Inhaber ist der Küster und Lehrer Johannes 
		Klintzsch, früher zu Gr. Lubolz. Das Schulgebäude befindet sich 
		gegenwärtig in sauberm Zustande. Das Schulzimmer ist groß, hell und mit 
		Ventilation versehen. - Der Lehrplan ist mit einem Vermerk der 
		Bestätigung nicht versehen. Die eingeführten Lehr- und Lernbücher sind
 1. Die Rechenbücher von Büttner.
 2. Schullehrbuch von Wetzel, bearb. vom Reg. u. Schulrat Schuhmann.
 3. Bibl. Geschichte von Albrecht.
 
 
 
 1891  
		(Chronik Seiten 2 - 3)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 2 - 3
 
 Seite 2
 Die Schul. Bibliothek. An Büchern habe ich bei meinem Antritt am 1. 
		Oktober 1891 vorgefunden: 1. Verordnungen a Schuhmann bis Seite 208. 2. 
		Eine Hirschberger Bibel. 3. Leitfaden für den Turnunterricht (2). 4. D. 
		Speners Katechismus Erklärung N. 36. 5. 1 Hauptschülerverzeichnis, 
		welches aber nur bis 1. April 1891 ordnungsmäßig geführt worden ist. 6. 
		Ergänzungen zum Seminarlesebuch. 7. 1 Buch für den Lehrbericht mit 
		Lehrplan und Lektionsplan.
 Ein Pausenverzeichnis habe ich nicht vorgefunden. Der Lehrbericht ist 
		nur zum Jahre 1884 ordnungsmäßig geführt. Der Schulinspektor ist der 
		Herr Pastor Stappenbeck zu Krugau. Die Schulvorsteher heißen:
 1. Gemeinde-Vorsteher Dillan
 2. Bauergutsbesitzer Karl Kniesigk
 Am 1. Juli 1891 wurde der Lehrer Paulig im Alter von 63 Jahren 
		emeritiert. Zu seinem Pensionsgehalt wurde die Schulstelle mit 178 M 
		herangezogen. Der em. Lehrer Paulig ist von hier nach Guben verzogen. 
		Von 1. Juli bis zum 1. Oktober 1891 war die Stelle ohne Lehrer und 
		mussten die Lehrer Kilian, Höhe und Leonhardt Vertretung leisten.
 
 Seite 3
 Am 2. Oktober 1891 trat der von der Königl. Regierung berufene Küster 
		und Lehrer Otto Johannes Klintzsch, bisher in gleichem Amte in Gr. 
		Lubolz, seine neue Stelle an. - Bei der Uebernahme befanden sich die 
		Schulländereien in einem höchst vernachlässigten Zustande, der Garten 
		bot ein wüstes Bild. - Der Unterricht begann am 17. Oktober 1891 wo die 
		Herbstferien zu Ende waren. Vor Weihnachten d. v. Jahres brachen unter 
		den Schulkindern die Masern aus, weshalb die Schule drei Wochen bis zum 
		1. Januar 1892 geschlossen wurde. Hierauf begann der Schulunterricht am 
		4. Januar 1892.
 Am 3. März revidierte der Lokalschulinspektor Herr Pastor Stappenbeck 
		unerwartet die hiesige Schule. Derselbe wohnte dem Unterrichte von ½ 9 
		Uhr bis 11 Uhr bei.
 Die diesjährige öffentliche Schulprüfung fand am 7. April 1892 statt; 
		die der I. Klasse von 8 - ½ 11 Uhr, die der II Klasse von ½ 11 Uhr - ½ 1 
		Uhr. Anwesend waren die Schulvorsteher: Herr Gem.-Vorsteher Dillan und 
		Bauergutsbesitzer Kniesigk. Außerdem wohnte der Kaufmann W. Weichert der 
		Prüfung bei.
 Es ist recht bedauerlich, daß viele Kinder ...
 
 
 
 1892  
		(Chronik Seiten 4 - 5)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 4 - 5
 
 Seite 4
 ... im Lesen sehr weit zurück sind. Da die zweite Klasse infolge 
		Aufnahme von 19 Kindern zu stark werden würde, bin ich gezwungen, aus 
		derselben Kinder in die I Klasse zu überführen, welche noch nicht lesen 
		können, obgleich sie ein Alter von 12 - 13 Jahren haben. Das 
		Sommersemester begann am 1. April 1892 mit Aufnahme von 19 Kindern.
 In der I Klasse sind jetzt 65: Knaben 25, Mädchen 40. In der II Klasse 
		sind jetzt 63: 33 Knaben, 30 Mädchen = 63
 
 Vom 7. April d. J. bis 1. Oktober 1892 wurde die Lehrerstelle zu 
		Gröditzsch infolge Eintritt einer Vakanz vom Lehrer Klintzsch 
		wöchentlich 1 mal am Donnerstag von ½ 8 – ½ 1 Uhr vertreten. Derselbe 
		unterrichtete die Kinder in folgenden Fächern: Bibl. Geschichte, Rechnen 
		und Naturkunde.
 Am heutigen Tage kamen die neubestellten Schulwandkarten an.
 1. eine Wandkarte von Brandenburg
 2.   ''          
		''        ''    
		Deutschland ...
 
 Seite 5
 3. eine Wandkarte von Europa
 4. Naturgesch. Abbildungen des Tierreiches.  A der Säugetiere
 
 Die Pfingstferien dauerten vom 4. bis 7. Juni 1892. Die Ernteferien 
		währten vom 18. Juli bis 3. August. Am 13. September 1892 fand die 
		Revision hiesiger Schule durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn 
		Pastor Wex zu Neu-Zauche statt. Außerdem wohnten noch folgende Herrn der 
		Prüfung bei.
 1. Ortsschulinspektor Hl. Pastor Stappenbeck
 2. Schulvorsteher Kniesigk
 3.         ''          
		Gem. Vorst. Dillan.
 Die Prüfung dauerte von ½ 12 bis ½ 3 Uhr nachmittags; sie erstreckte 
		sich auf alle Fächer. Mit den Leistungen im Gesange war der Herr nicht 
		zufrieden. Dem Lehrer sagte er Folgendes. Vor allem verlieren sie die 
		Geduld nicht und bitten Sie Gott, daß er Ihnen dazu helfe. Besonders 
		wollte der Herr Revisor den Einzelgesang 
		gepflegt wissen. Auf mich machte derselbe den Eindruck, daß derselbe ein 
		guter wohlwollender, freundlicher Vorgesetzter des Lehrers sei, wenn der 
		Lehrer seine Schuldigkeit getan, daß er aber auch ein ...
 
 
 
 1892 
		- 1893  (Chronik Seiten 6 - 7)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 6 - 6a  und  
		Seiten 6b - 7
 
 Seite 6
 ... energischer Vorgesetzter für solche sei, die es an Fleiß und Treue 
		im Amte fehlen lassen. Am Sonntag, den 11. September 1892 fand unter 
		Leitung des Lehrers zum 1. Male ein Schulfest in Kuschkow statt. Unter 
		zahlreicher Beteiligung der Eltern zogen die Kinder, die Knaben mit 
		Fahnen und Stäben in den Händen, die Mädchen mit Blumen im Haar, auf den 
		Festplatz. Hier fand die Feier durch Gesang im Wechsel mit Vorträgen zur 
		größter Freude und Zufriedenheit der Leute statt. Der ganze Festakt 
		endete abends mit einem Zapfenstreich.
 Für die Schule in Kuschkow sind in der Mutterrolle nachgewiesen:
 Acker:    2,1758 ha  -  5,97 Thaler Reinertrag
 Wiese:    1,5240  ''   -  4,77    
		''         ''
 Weide:    1,1290  ''   -  2,21    
		''         ''
 Hofraum: 0,1720      - 
		ohne
 Sa.        5,0008 ha  
		- 12,95 Grundsteuer
 Reinertrag  78 Pfg  Grundsteuer.
 Königliches Kataster Amt
 Schiller. Lübben.
 
 Seite 7
 Vom 7. Dezember 1892 bis 25. Januar 1893 war die Schule wegen erfolgte 
		Erkrankung von 5 Kindern des Lehrers am Scharlachfieber polizeilich 
		geschlossen. Nachdem am 24. Januar die Schulräumlichkeiten auf Anordnung 
		des Königlichen Kreisarztes durch den Sachverständigen vorschriftsmäßig 
		desinfiziert, konnte der Unterricht wieder beginnen. Die diesjährige 
		Osterprüfung fand Donnerstag, den 23. März 1893 von früh 8 Uhr bis ½ 2 
		Uhr statt.
 Die Osterferien währten vom 29. März bis 5. April 1893.
 Aufgenommen wurden Ostern imganzen 16 Kinder; mithin begann der 
		Unterricht mit 126 Kindern. Vom 20. Mai bis 23. Mai 1893 Pfingstferien. 
		Die Ernteferien begannen am 19. Juli und reichten bis 30 Juli d. J.
 Die Ernte wurde in diesem Jahre gut eingebracht, wenn auch die Arbeit 
		durch Regengüsse aufgehalten wurde. Auf hiesiger Schulländerei konnte 
		der Lehrer, nach dem das Land in Ordnung gebracht, dieses Jahr 100 Mdl. 
		*) Roggen einfahren. Durch das Ruhegehaltskassengesetz, vom 1. Juli 1893 
		in Kraft, ist der Lehrer hiesiger Stelle von der Abgabe der 178 M 
		Emeritenbeitrag zum Ruhegehalt entbunden worden. Der Behörde sei ...
 
 *) Mdl. = Mandeln: Bei der Getreideernte wurden 16 Getreidebündel, 
		auch Garben genannt, welche mit den Ähren nach oben, mit einigen Halmen 
		umwickelt zusammenhielten und aufrecht gegeneinander gelehnt zum 
		Trocknen aufgestellt. Diese 16 Garben bildeten eine selbst stehende so 
		genannte "Mandel" oder oft auch als "Puppe" bezeichnet.
 _________________________
 
 Nachträglich eingeklebte Seite 6a (Vorderseite) und 6b 
		(Rückseite):
 
 Chronik des Brandes am 19. Juni 1857  
		(Nach dem Lübbener Kreisblatt, Jahrgang 1857)
 Durch ein großes Unglück ist am 19. d. M. Nachmittags, bei der 
		herrschenden Dürre und dem ziemlich heftigen Ostwinde, der bei weitem 
		größte und bedeutendste Teil des Dorfes Kuschkow im Rentamtsbezirk 
		Lübben, in 11 Bauern-, 3 Kossäten-, 3 Großbüdner-, 7 Kleinbüdner- und 6 
		Häuslergehöfte, im Ganzen gegen 140 einzelne Gebäude, eingeäschert 
		worden. Das Feuer hat mit einer so reißenden Schnelligkeit unaufhaltsam 
		um sich gegriffen, daß nicht nur auch die wenigen, glücklich noch bis 
		auf die Dorfstraße schon geretteten Habseligkeiten der Verunglückten 
		zuletzt gleich noch ebenso wie 8 Stück Hornvieh und 4 Schweine ihm zum 
		Raube geworden sind, sondern daß sogar auch ein fünfjähriges Kind dabei 
		als Opfer nun zu beklagen ist. Die Verunglückten sind dadurch 
		nicht nur wegen ihres Obdachs in die größte Bedrängnis versetzt, sondern 
		zugleich aller Habseligkeiten, insbesondere auch der Lebensvorräte, 
		Kleidung und notwendigsten Ackergerätschaften beraubt, und tut demnach 
		eine augenblickliche Hilfe in jeder Hinsicht um so mehr und allgemeiner 
		Not, als die der Verunglückten und Notleidenden so groß ist. Ich wende 
		mich da{her} Vertrauens voll an die schon oft bewährte Mildtätigkeit der 
		Einsassen des mit dem Aufruf, die so schwer heimgesuchten Calamitosen 
		von Kuschkow in ihrer Bedrängniß mit Liebesgaben jeder Art so schleunig 
		als möglich zu unterstützen. Die Gaben selbst, namentlich an Naturalien, 
		bitte ich an den Küster Noack in Kuschkow abzuliefern; sonstige 
		Unterstützungsb. sollen dagegen nicht nur in dem landrätlichen Büreau 
		zur Weiterbeförderung angenommen werden, sondern wird auch der Herr 
		Ortsprediger Böttger Krugau zur entsprechenden Verteilung in Empfang zu 
		nehmen bereit sein.
 Lübben, den 23. Juni 1857         
		Der königl. Landrat von Houwald
 
 Am 19. Juni Nachmittags um 2 Uhr hat Gott meiner Filialgemeinde Kuschkow 
		ein schweres Kreuz auferlegt. Außer Scheunen und Ställen sind 33 
		Wohnhäuser in einem Zeitraum von ½ Stunde ein Raub der Flammen geworden 
		und über 300 Menschen sind nun obdachlos. Durch starken Ostwind und 
		durch ungewöhnliche Trockenheit wurde die Glut mit Einem Male über das 
		ganze Dorf ausgebreitet, so daß die Meisten nur das nackte Leben retten 
		konnten. Ein Kind von 5 Jahren ist ein Opfer des grausigen Brandes 
		geworden und mehrere Einwohner liegen an Brandwunden danieder. Das Elend 
		ist sehr groß, und Hilfe, baldige Hilfe ist nötig. Ich wage demnach, der 
		lieben Kreisstadt Lübben, sowie dem ganzen Lübbener Kreise eine 
		Gelegenheit ans Herz zu legen, wo sie abermals christliche 
		Barmherzigkeit ausüben können, und Kreis und Stadt dringend zu bitten, 
		die Bibel, welche im Herzen zu tragen sie stets gezeigt haben, auch 
		dieses Mal meiner unglücklichen Gemeinde Kuschkow huldvollst und 
		tatsächlich auslegen zu wollen.
 Krugau, den 22. Juni 1857         
		Böttger, Pastor
 
 
 
 1893 
		- 1894  (Chronik Seiten 8 - 9)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 8 - 9
 
 Seite 8
 ... Dank für diese Abänderung. Bis hierher hat Gott geholfen. Er wird 
		auch weiter helfen.
 Kuschkow, den 1, August 1893.
 J. Klintzsch, Lehrer.
 
 Am 19. September 1893 fand durch den Königlichen Kreisschulinspektor 
		Herrn Pastor Wex zu Neu-Zauche die diesjährige Schulprüfung statt. Sie 
		währte von früh 8 Uhr bis ½ 12 Uhr mittags. Die Prüfung war eine sehr 
		eingehende.
 Am 10. September d. J. wurde das diesjährige Schulfest im Elsnerschen 
		jetzt von Kaehneschen Garten abgehalten, welches einen recht gemütlichen 
		und patriotischen Charakter hatte. Jung und alt waren recht befriedigt.
 Die gegenwärtige Schülerzahl beträgt: 125.
 Wegen der Wahl der Wahlmänner fiel der Unterricht am 31. Oktober 1893 
		aus, da die Wahl im Schullokale statt fand. Ebenso fiel der Unterricht 
		am 7. November 1893 aus; da der Lehrer als Wahlmann zur Wahl eines 
		Abgeordneten zum Abgeordnetenhaus nach Lübben berufen war.
 
 1894
 An Stolgebühren *) = Ablös. erhält der Lehrer
 1. pro Quartal  10,21 M.
 2. An Sparkassenz pro 1893  11,10 ― Sum.  21,31
 
 Seite 9
 Am 26. Februar d. J. wurde der Lehrer Johannes Klintzsch vom Herrn 
		Amtsvorsteher Amtmann Feigell zu Pretschen zum Standesbeamten für das 
		Königliche Standesamt Kuschkow 9. Bezirk vereidigt und trat ersterer 
		sofort sein Amt an. Zum 9. Standesamtsbezirk gehört außer
		Kuschkow auch 
		Gröditsch.
 Kuschkow, den 1. März 1894
 Klintzsch, Lehrer
 
 Am 13. März d. J. fand diesjährige Osterprüfung statt. Geschlossen wurde 
		die Schule mit 128 Kindern, und zwar mit 34 Knaben 34 Mädchen in der 
		ersten Klasse.
 Confirmiert wurden: 20 Schulkinder
 11 Knaben und 9 Mädchen.
 Kuschkow, den 10. März 1894.
 Klintzsch
 
 Am 1. April 1894 begann der Unterricht mit 59 Knaben und 59 Mädchen, 
		insgesamt mit 118 Kindern. Vom 12. bis 15 Mai ...
 
 *) Stolgebühren = Pfarrgebühr, abgeleitet von der Stola, die der 
		Zelebrierende bei der Feier von Sakramenten umlegt. Die evangelische 
		Kirche ersetzte diese Gebühren ab 1875 durch ein Fixum im Gehalt des 
		Pfarrers und Kirchschullehrers. Diese Gebühren waren vor Einführung der 
		Kirchensteuer von Bedeutung.
 
 
 
 1894 
		- 1896  (Chronik Seiten 10 - 11)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 10 - 11
 
 Seite 10
 ... Pfingstferien. Vom 8.juli bis 28. Juli Ernteferien. Am 15. August 
		1894 wurde der Gesangunterricht in hiesiger Schule durch den 
		Musikdirektor Herrn Paul Blumenthal *) aus Frankfurt a/O revidiert. Im 
		Anschluß daran wurde der Lehrer und Küster Klintzsch als Organist im 
		Orgelspiel geprüft. Diese Pr. bestand im Abspielen einer Orgelpiece von 
		Paul Blumenthal, A-moll; darauf freies Vorspielen des Chorals "O, Haupt 
		voll Blut". Zuletzt ein freies Postludium {Nachspiel für den 
		Gottesdienst} in F-dur. Am 17. August revidierte der Königliche 
		Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex von 11 - 1 Uhr die hiesige Schule.
 Am 7. September d. J. revidierte Herr Schul- und Regierungsrat Heiber zu 
		Frankfurt a/O die erste Klasse hiesiger Schule, deren Leistungen dem 
		Herrn Rat nicht genügten. Die Herbstferien dauerten vom 24. September 
		bis 14. Oktober 1894.
 
 1895
 Die diesjährige Osterschulprüfung fand am 28. März von früh 8 - ½ 9 Uhr 
		mittags für die 1. Klasse; von ½ 1 - ½ 3 Uhr nachmittags ...
 
 Seite 11
 ... für die II. Klasse statt. Aufgenommen wurden am 2. April 14 Kinder. 
		Der Unterricht begann mit 101
 I Klasse: 55, II Klasse: 49, Sa. 104
 
 Die Ernteferien begannen am 10. Juli und dauerten 2 ½ Wochen bis zum 1. 
		Aug. 1895. Jetzt herrscht seit 3 Wochen eine große Dürre. Die Preise für 
		Produkte des Landsmannes sind recht niedrig. Man zahlte für gutes 
		Samenheu a Ctr {pro Zentner} 1,70. Geringeres Heu brachte 0,75 
		M pr. Ctr. Herbstferien begannen am 19. September und dauerten bis 13. 
		Oktober 1895.
 
 Das Jahr 1896
 Am 26. März fand die diesjährige Osterschulprüfung statt. Entlassen 
		wurden infolge Konfirmation 7 Kinder. Aufgenommen sind am 1. April im 
		ganzen 123 Kinder
 I Klasse: Knaben 30, Mädchen 36 = 66
 II Klasse: Knaben 35, Mädchen 22 = 57, insgesamt 123
 
 *) Paul Blumenthal: Lebensdaten: 1843-1930, deutscher Organist 
		1870-1921, Komponist. Seit 1876 Königl. Musikdirektor in Frankfurt a.d. 
		Oder. Als solcher verantwortlich für die Abnahme neuer Orgeln im 
		Regierungsbezirk. 1909 wurde er Professor.
 
 
 
 1897 
		- 1898  (Chronik Seiten 12 - 13)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 12 - 13
 
 Seite 12
 Am 1. April 1897 wurden aufgenommen 9 Kinder und zwar 3 Knaben und 6 
		Mädchen. Entlassen infolge der Konfirmation 14 Kinder. Es verbleiben 
		somit in der
 I Klasse = 29 Knaben, 31 Mädchen = 60
 II Klasse = 29 Knaben, 23 Mädchen = 52
 Mithin waren am 26. April 112 Kinder in der Schule. Am 31. Mai d. J. 
		wurde die Schule durch den Königl. Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex 
		revidiert.
 
 Gott helfe gnädig weiter!
 
 Nach den Pfingstferien begann der Unterricht Freitag, den 11. Juni 1897. 
		Am 1. Juli d. J. waren im Schulzimmer um ½ 11 Uhr
 21°R *) Wärme. Die Ernteferien dauerten vom 12. bis 31. Juli 1897.
 Die Herbstferien vom 23. September bis zum 13. Oktober 1897.
 Die Winterferien vom 24. Dezember bis zu 2. Januar 1898. Im Monat 
		Februar d. J. erkrankten sämtliche Schulkinder an ...
 
 Seite 13
 ... den Masern, infolgedessen war der Schulbesuch während des Monats 
		unregelmäßig.
 Am 25. März wurde die diesjährige öffentliche Schulprüfung durch den 
		königlichen Lokalschulinspektor Herrn Pastor Stappenbeck zu Krugau 
		abgehalten.
 Am 10. April wurden aus der hiesigen Schule 12 Schüler konfirmiert und 
		11 Kinder aufgenommen, so daß die Schule am 1. April mit 104 Kinder 
		eröffnet wurde
 I Klasse: 24 Knaben, 26 Mädchen
 II Klasse: 29 Knaben, 24 Mädchen
 
 Der Königliche Kreisschulinspektor Herr Pastor Wex revidierte am 13. Mai 
		1898 von 8 - 10 Uhr früh die hiesige Schule. Anwesend war der Kgl. 
		Schulinspektor Hl. Pastor Stappenbeck.
 Am 9. Juli 1898 d. J. revidierte unerwartet der Herr Schulrat Meinke die 
		hiesige Schule.
 Die Ernteferien begannen am 13. Juli und endeten am 4. August 1898.
 Diesjährige Bezirkslehrerkonferenz wurde in der Schule zu Pretschen 
		abgehalten unter Vorsitz des Herrn Pastor Stappenbeck zu ...
 
 *) R = alte Maßeinheit für die Temperaturmessung, Grad Réaumur, 
		eingeführt vom französischen Naturforscher René-Antione de Réaumur. 
		Thermometeranzeige erfolgte auf Basis von Ethanol = Alkohol. 
		Komplizierte Anwendung, da sich Alkohol in unterschiedlichen 
		Temperaturbereichen unterschiedlich ausdehnt. 1901 wurde die 
		Temperaturmessung auf Grad Celsius umgestellt und mit 
		Quecksilberthermometern gemessen. Die Temperaturangabe von Lehrer 
		Klintzsch mit 21°R. muss mit 1,25 multipliziert werden, und ergibt um 
		26,25 °C. Umrechnung von °C in °R mit 0.8 multiplizieren.
 
 
 
 1898 
		- 1899  (Chronik Seiten 14 - 15)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 14 - 15
 
 Seite 14
 ... Krugau. Lehrer Göttsche Pretschen und Lehrer Selling Schlepzig 
		hielten 2 Lektionen, erster über die 2. Bitte, letzter über die 
		Saugpumpe. Der Unterricht fiel daher am 5. September aus. Da seit dem 
		22. August hier die Masern unter den Schulkindern herrschen, erschien am 
		17. September der Kgl. Kreisarzt Sanitätsrat Herr Dr. M. Beyer aus 
		Lübben und stellte die Krankheit fest, nur in einem Falle ergab die 
		Untersuchung Scharlach. Es fehlten am Sonnabend 41 Kinder. Die Krankheit 
		gilt vom 1. Oktober 1898 an als erloschen und es wurden Wohnungen 
		desinfiziert.
 
 Bei der am 27. Oktober d. J. stattgefundenen Wahl der Wahlmänner wurde 
		der Lehrer Klintzsch zum Wahlmann gewählt. Der Unterricht fiel am diesem 
		Tage am 4. November wegen der Wahl in Lübben und am 4. Nov. 1898 infolge 
		der Beteiligung des Lehrers an der Feier gelegentlich der Einführung des 
		Herrn General Sup. Pfeiffer in Lübben aus. Am Sonntag Reminiscere, dem 
		26. Februar in hiesiger Kirche eine Kirchenvisitation durch den 
		Vice-Generalsup. Herrn Pfeiffer aus Lübben statt, wo derselbe die 
		Predigt ...
 
 Seite 15
 ... hielt und Herr Pastor Stappenbeck zu Krugau eine „Katechetische 
		Unterredung“ mit den Konfirmanden vornahm.
 Am 1. April 1899 wurden aufgenommen 13 Kinder.
 In der ersten Klasse befinden sich beim Anfang des Semester: Knaben: 34, 
		Mädchen: 24, Suma: 58
 In der II. Klasse: Knaben: 25, Mädchen: 23, Suma: 48
 
 Am 1. April 1899 verbleiben mit den 13 aufgenommenen 106 Schulkinder.
 Die Pfingstferien dauerten von Sonnabend vor Pfingsten bis zum 25. Mai 
		1899.
 Am 6. Juli 1899 revidierte Herr Kreisschulinspektor Wex die hiesige 
		Schule. Die Revision dauerte von ½ 10 bis ½ 12 und erstreckte sich auf 
		alle Unterrichtsfächer. In der Religion kam es zur Katechetischen 
		Behandlung: Pauli Bekehrung und das 3. Gebot.
 Deutsch: statarisch *), Lesen Musterstück: 
		Schäfers Sonntagslied; Sprachlehre, 
		Rechnen: Zinsberechnung, Addieren mit 
		gewöhnlichen und Dezimalzahlen. ―
 
 *) starisch: langsam fortschreitendes, intensives Lesen
 
 
 
 1899 
		- 1900  (Chronik Seiten 16 - 17)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 16 - 17
 
 Seite 16
 Geschichte: Der große Kurfürst. – Geographie: Deutschland und Europa. 
		Naturkunde: Der Blitz u. Blitzableiter. Gesang: 2stimmig: Deutschland 
		über alles. In allen meinen Taten .-. und Vorsingen der Liturgie.
 Im allgemeinen waren die Leistungen zufrieden stellend, besser als in 
		den früheren Jahren. Ganz besonders lobte der Revisor die Leistungen in 
		Geographie mit gut. Anwesend war noch Herr Ortsschulinspektor 
		Stappenbeck. Dieser prüfte die Kinder in Sprachlehre. ―
 Große Hitze herrschte 1899:   Schatten in °R    
		(in °C)    Sonne in °R    (in °C)
 am 11. Juli 1899:           
		18              
		22,5          25             
		31,3
 am 12. Juli 1899:           
		18              
		22,5          25             
		31,3
 
 Die Ernteferien begannen am 17. Juli und endeten am 5. August 1899. Da 
		sich die Ernteeinfuhr infolge dessen ungünstiger Witterung verzögerte, 
		wurde auf Bitte der Schulvorsteher mit Genehmigung des Herrn 
		Lokalschulinspektors die Ferien um 1 Woche verlängert. Am 7. September 
		fiel der Schulunterricht aus, da an dem Tage in Lübben die 
		Kreislehrerkonferenz stattfand. Die dem Lehrer gewährten Reisediäten 
		betrugen 4,50 M
 1900
 Die diesjährige Osterschulprüfung fand am ...
 
 Seite 17
 ... Donnerstag den 29. März statt. Seitens des Schulvorstandes waren 
		anwesend der Ortsschulinspektor Pastor Stappenbeck, Schulvorsteher 
		Görzig und Kniesigk und der Kirchenälteste Bauer Michelchen.
 I.    Religion: Sauls Geschichte.
 II.   Deutsch: Conjugation u Lesen.
 III.  Rechnen: Inv. Und Altersversicherung
 IV.  Gesang: Ich bete an. Wo findet.
 V.   Geschichte: Der große Kurfürst.
 VI.  Geographie: Die Spree.
 
 Am Anfang des neuen Schuljahres betrug die Schülerzahl 95. Am 1. April 
		1900 sind 10 Kinder aufgenommen worden, 2 von auswärts, daß die 
		Schülerzahl .......... 107 betr.
 Die Ernteferien währten vom 12. Juli bis 1. Aug 1900. Vom 23 September 
		bis 13. Oktober 1900 währten die Herbstferien.
 Im Oktober 1900 trat der für die erledigte Pfarrerstelle zu Krugau 
		berufene Pastor Hermann Zeitzler, bisher in Goßmar an Stelle des 
		nach Wachow versetzten Pastor Stappenbeck in sein neues Amt. Die 
		Weihnachtsferien dauerten vom 24. Dezember 1900 bis 2. Januar 1901.
 Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine ...
 
 
 
 1901 
		- 1903  (Chronik Seiten 18 - 19)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 18 - 19
 
 Seite 18
 ... große Güte; bis hierher hat er Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte 
		- bis hierher nur geholfen. Ihm sei die Ehre und der Dank. Kuschkow, den 
		2 Januar 1901
 Klintzsch, Lehrer.
 
 Die Osterferien dauerten vom 4. bis 10 April. Am 11. April begann die 
		Schule mit 101 Kinder. Am 25/3 1901 fand die Osterschulprüfung statt 
		durch den Herrn Lokalschulinspektor Pastor Zeitzler
 a  Religion: Der Gebetskampf Jesu.
 b  Deutsch: Lesen, Hersagen von Gedichten.
 c  Rechnen: Zinsrechnung. Bruchrechnung.
 d  Geschichte: Friedrich d. Große.
 e  Geographie: Deutschland.
 f  Gesang: Choräle. Geh aus, mein Herz.
 ______________
 
 Die Ernteferien reichten vom 14. Juli bis 31. Juli 1901. Die 
		Herbstferien nahmen ihren Anfang am 23. September und endeten am 15. 
		Oktober 1901. Am 20. September 1901 revidierte Herr Kreisschulinspektor 
		Wex die Schule. Derselbe sprach über die Leistungen seine Zufriedenheit 
		aus.
 Am 6. März 1902 fand die Osterschulprüfung statt. Entlassen wurden 13 
		Schulkinder, aufgenommen 16.
 Bestand der Schülerzahl ...
 
 Seite 19
 ... I Klasse - 60, II Klasse - 48, imganzen - 108 Schulkinder.
 
 Die Pfingstferien dauerten vom 17. bis 22. Mai. Am 20. Juli 1902 
		begannen die Ernteferien. Sie währten wegen der durch ungünstigen 
		Witterungsverhältnisse schlecht beeinflusst 3 Wochen und erreichten ihr 
		Ende am 10. August. Vom 21. September 1902 bis 15. Oktober währten die 
		Herbstferien. Am 29. Oktober 1902 revidierte Herr Kirchenschulinspektor 
		Wex die hiesige Schule I. Klasse von mittags 12 - 2, II. Klasse 2 - 3 
		Uhr. Geprüft wurden die Kinder in sämtlichen Unterrichtsfächern. Der 
		Herr Kirchenschulinspektor war über die Erfolge sehr erfreut und sprach 
		dem Lehrer und den Kindern gegenüber seine Anerkennung aus. Mit neuer 
		Freude gings am Donnerstage wieder an die Schularbeit.
 
 Am Sonntag, den 14. Juni 1903 fand in hiesiger Kirche durch Herrn 
		General Sup. Pfeiffer aus Lübben eine Kirchenvisitation statt. Da der 
		Revisor großen Wert auf den ...
 
 
 
 1903 
		- 1905  (Chronik Seiten 20 - 21)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 20 - 21
 
 Seite 20
 ... Kirchengesang legt, so sang der hiesige gemischte Chor die Große 
		Doxologie *) und der Gesang-Verein: Hebe Deine Augen auf. 3. für 
		gemischten Chor: "So nimm denn meine Hände". Die Kirche war anläßlich 
		der Visitation schön und reichlich geschmückt. So sprach denn der Herr 
		Generalsuperintendent über Gesang und Schmuck seine große Freude aus.
 Die Herbstferien dauerten vom 24. September 1903 bis 18. Oktober.
 Am 27. August 1903 fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer Klintzsch 
		dem verstorbenen Kreisschuldirektor Wex zu Neu Zauche zu seiner 
		Beerdigung das letzte Geleit erwies. Am 1. Oktober 1903 ernannte die 
		Königliche Regierung zum Kgl. Kreisschulinspektor Pastor Gruber zu 
		Lübben (Lübben I).
 Am 19. Januar 1904 revidierte der Königliche Kreisschulinspektor Pastor 
		Gruber die hiesige Schule. Er dankte Lehrer Klintzsch für seinen Fleiß. 
		Die Osterschulprüfung durch Ortsschulinspektor Zeitzler wurde am 3. März 
		1904 abgehalten.
 Am 7. April 1904 begann der Schulunterricht mit 98 Schulkindern. Im 
		Laufe des Semesters kamen noch 2 hinzu so daß der ...
 
 Seite 21
 ... gegenwärtige Bestand 100 Schulkinder beträgt. Die Osterferien 
		währten vom 31. März bis 5. April 1904, die Pfingstferien vom 21. Mai 
		bis 29. Mai, vom 10. Juli bis 31. Juli Ernteferien. Seit Ende Juli 
		herrschte unter den Schulkindern eine Keuchhustenepidemie. Erkrankten 
		von 100 Schülern 58. Vom 26. September 1904 bis 16. Oktober reichten die 
		Herbstferien. Am 21. Nov. 1904 revidierte der Herr Kreisschulinspektor 
		Gruber die hiesige Schule. Kl. I. von 1 - 2 ½  Kl. II ½ 3 - 4 im 
		Beisein der Schulvorsteher Görzig und Michelchen. Klasse I. Religion: 
		Der Säemann. Katechismus: Hersagen der 3. Hauptstücke. Rechnen: 
		Tafelrechnen. Geschichte: Der große Kurfürst. Geographie: Deutschland. 
		Naturkunde: Ausländische Pflanzen.
 Die Weihnachtsferien währten vom 24. Dezember 1904 bis 3. Januar 1905. 
		Anfang geschah am 3. Januar mit 98 Schulkindern. Die diesjährigen 
		Ernteferien begannen am 16. Juli und endeten den 6. Aug. 1905.
 Die Erntewitterung war nicht sehr günstig, die Unterbringung der Erträge 
		wurde durch heftige Regengüsse erschwert.
 
 *) Doxologie: Griech. Dóxa = Ruhm, Ehre, Glanz, Herrlichkeit. In der 
		Liturgie unterscheidet man die Lobpreisung in "Große Doxologie: Ehre sei 
		Gott in der Höhe" und "Kleine Doxologie: Ehre sei dem Vater, dem Sohn 
		und dem Heiligen Geist", beide Formen werden mit "Amen" beendet.
 
 
  
 Kuschkow b. Pretschen (Spreewald), eine der ältesten 
		Ansichtskarten von Kuschkow aus der Zeit um 1900, gestalterisch wohl teilweise 
		in freier künstlerischer Interpretation. Gezeichnete und kolorierte Ansichtskarten waren eine 
		weit verbreitete Mode in dieser Zeit, obwohl es auch schon Postkarten mit Fotografien gab. 
 
 1906 
		- 1908  (Chronik Seiten 22 - 23)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 22 - 22a  und 
		
		Seite 23
 
 Seite 22
 Die Ernteferien begannen am 24. September und endeten am Sonntag, den 
		15. Oktober 1905. Mit dem 1. Oktober endeten die Vertretungen in 
		Gröditsch, da diese seit dem 1. Jan. 1905 vakante Lehrstelle durch den 
		aus Reppen gebürtigen Lehrer Broese besetzt worden ist. Die Osterferien 
		reichten vom 9./4. 06. ― 18/4.06. Anfang am 19. April. Am 2. Juni 1906 
		begannen die Pfingstferien. Anfang den 8. Juni 1906. {Wahrscheinlich 
		ist Ende gemeint} Die Ernteferien dauerten vom 8. Juli bis 29. Juli 
		1906. Die Herbstferien fingen an mit 23. Sept. und endeten am 13. 
		Oktober 1906.
 
 1907
 Der Schulunterricht begann am 3. Januar 1907. Zu Anfang des Jahres 
		schaffte die Gemeinde auf Anordnung des Herrn Kreisschulinspektor Gruber 
		einen neuen Schulschrank für 30 Mk. ―
 Am 25. Jan. 1907 fiel der Unterricht wegen der Reichstagswahl im 
		Schulhause (Schullokal) aus. ―
 Der Geburtstag S.M. des Kaisers wurde am 26. Januar 1907 durch eine 
		Schulfeier gefeiert. Der Unterricht fiel aus.
 
 Seite 23
 April 1907. Der Unterricht begann am 5. April 1907 mit 92 Kindern. Die 
		Osterferien dauerten vom 28. März bis 4. April 1907. Vom 18. Mai 1907 
		bis 23. Mai dauerten die Pfingstferien, die Ernteferien (bis) vom 14. 
		Juli bis 4. August. Am 10. September 1907 fiel der Unterricht wegen der 
		Bezirkslehrerkonferenz in Gr. Leine aus. Am 18. Sept. 1907 ist die 
		Kreislehrerkonferenz in Lübben. Die Herbstferien dauerten vom 22. Sept. 
		bis 13. Oktober 1907. Am 13. Nov. 1907 revidierte Herr 
		Kreisschulinspektor Gruber die hiesige Schule. Der Gemeindevorsteher 
		Guskar wohnte derselben bei.
 
 {Von 1900 bis 1914 war Hermann Sattler Eigentümer und 
		Gastwirt im Gasthaus "Zur Linde", Dorfstraße 5, eine in Kuschkow 
		sehr angesehene Persönlichkeit, später Schulvorsteher, Gemeindevertreter, 
		Gemeindevorsteher und Kriegervereinsvorsitzender, er wird vielfach in 
		der Schulchronik erwähnt. Von seinem Gasthaus ließ er vermutlich kurz 
		nach der Übernahme Postkarten drucken. Eine dieser von ihm selbst zum 
		Jahreswechsel 1907/1908 verschickten Karten wurde im Internet angeboten, 
		zu sehen ist der Gasthof im Zustand kurz nach 1900 sowie die Dorfstraße 
		mit Blickrichtung Kirchstraße. Beschriftet ist die Postkarte mit 
		"Herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel. H. Sattler u. Frau.", 
		adressiert an "Herrn Oskar Sauer u. Gemahlin, Ohorn, Sachsen", 
		abgestempelt in Lübben am 1.1.1908. Ein schönes und seltenes handschriftliches 
		Dokument von Hermann Sattler. Angeboten wurde die Karte auf der Website 
		Picclick, Verkäufer war joergszdresden / Sammlerwelt-Dresden, eine sehr 
		gute Adresse und Fundgrube für Postkartensammler; die Wiedergabe hier 
		auf Kuschkow-Historie erfolgt bearbeitet und verkleinert.}
 
 
 -22.jpg) -22.jpg) 
 1908
 Die Osterferien reichten vom 12. April 1908 bis 23. April. Der 
		Unterricht begann mit insgesamt 91 Kindern: 52 Knaben 39 Mädchen. Vom 6. 
		Juni bis 11. Juni 1908 währten die Pfingstferien. Am 3. Juni 1908 fiel 
		der Unterricht wegen der Wahlmännerwahl behufs Wahl eines Abgeordneten 
		aus, da das Schullokal als Wahllokal benutzt worden ist. Ebenso am 16. 
		Juni, da der Lehrer Klintzsch ...
 
 
 
 1909 
		- 1910  (Chronik Seiten 24 - 25)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 24 - 25
 
 Seite 24
 ... zum Wahltermin nach Lübben reisen mußte. Die Herbstferien begannen 
		am 10. September 1908. Der Schulunterricht begann am 11. Oktober. Im 
		November und Dezember herrschten unter den Schulkindern die Masern. Vom 
		24. Dez. 1908 bis 3. Januar 1909 dauerten die Weihnachtsferien. ― Die 
		Osterferien begannen den 5. April 1909. – Kinderzahl: 82. Pfingstferien 
		vom 29. Mail bis 3. Juni 1909. ― Die Ernteferien währten vom 19. Juli 
		1909 bis 7. August.
 Am 8. September 1909 revidierte der Herr Kreisschulinspektor Pastor 
		Gruber die hiesige Schule und zwar die II. Klasse von ½ 11 – ¾ 12; die I 
		Klasse von ¼ 12 – ¾ 2 Uhr.
 II Klasse: Religion. Die Speisung der 5000.
 I  Klasse: Religion. Die dankbare Sünderin.
 Ich war erfreut über die vom Herrn Kreisschulinspektor darüber gehaltene 
		Lektion: sachlich, fasslich, klar, einfach! Am 2. Sept. 1909 fand die 
		diesjährige Sedansfeier *) statt. Die Feier begann mit einem Umzuge im 
		Dorfe. Auf dem Festplatze wurde des Sedanstages gedacht durch 
		Ansprachen, Gedichte, Turnübungen und Spiele.
 
 Seite 25
 Ein abendlicher Fackelzug beschloß die schöne Feier zur Freude der 
		Einwohner. Für die Besoldungsverhältnisse von Kuschkow hat der 
		Provinzialrat S. IV. c. 521,30 M pens. Mietsentschädigung festgesetzt.
 Die Osterschulprüfung leitete Herr Ortsschulinspektor Pastor Zeitzler. 
		Von den Schulvorstehern war nur Gemeindevorsteher Guskar anwesend. Seit 
		1908 bezieht der hiesige Küster und Lehrer 1400 + 100 + 250 = 1750 M. 
		Gesamtgehalt.
 
 1910
 Am 1. April 1910 begann der Schulunterricht mit 80 Kindern I. K. 45, II. 
		K. 35.
 Vom 14. bis 19. Mai 1910 dauerten die Pfingstferien. Anfang Freitag, den 
		20. Mai. Die Herbstferien begannen am 26. September und endeten mit dem 
		16. Oktober 1910.   /  d. 17.11.1910 Gruber.
 Am Donnerstag, den 17. Nov. 1910 fand die diesjährige Schulrevision 
		statt durch Herrn Kreisschulinspektor Pastor Gruber. Von den Schulvor-...
 
 *) Sedanstag und Sedansfeier: Gedenktag an die Kapitulation der 
		französischen Armee unter Kaiser Napoleon III. am 2. September 1870 nahe 
		der französischen Stadt Sedan. Napoleon III. überließ sich in die 
		persönliche Gefangenschaft des preußischen Königs Wilhelm I. Im gesamten 
		Deutschen Kaiserreich wurden an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler 
		errichtet bzw. auf den Dörfern Kriegerdenkmale eingeweiht ab 1871 
		anlässlich dieses Tages.
 
 
 
 1911 
		- 1912  (Chronik Seiten 26 - 27)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 26 - 27
 
 Seite 26
 ...vorstehern waren anwesend die Herren: Guskar, Sattler, Nakonzer.    
		I. Kl von ½ 12 - 2    II. Kl. von 2 - ½ 3.
 Bei der durch Herrn Ortsschulinspektor Pastor Zeitzler stattgefundenen 
		Osterschulprüfung war von den Schulvorstehern niemand erschienen.
 1. April 1911
 
 Am 1. April wurden entlassen 15 Kinder, aufgenommen 14. Die Schülerzahl 
		beträgt 83. ― .
 Vom 3. bis 8. Juni 1911 Pfingstferien. Die Ernteferien dauerten vom 9. 
		Juli bis 30. Juli 1911. Wegen der großen Hitze musste der 
		Schulunterricht oft abgekürzt werden, da um 9 Uhr früh das Thermometer 
		28°C anzeigte. Die Herbstferien dauerten vom 24. September bis 15. 
		Oktober. Im Garten des Lehrers konnten infolge der sommerlichen Dürre 
		von einem Sack Aussaat keine Kartoffeln geerntet werden.
 Vom 24. September bis 15. Oktober 1911 dauerten die Herbstferien; vom 
		24. Dezember bis 2. Januar 1912 die Winterferien.
 Die Osterschulprüfung fand vom 29. Februar 1912 ...
 
 Seite 27
 ... von 8 - 10 Uhr statt. Anwesend waren die Schulvorsteher Büdner 
		Nakonzer und Auszügler Konig. Lehrer Klintzsch hielt eine Lektion über: 
		"Der Säemann; vom Unkraut unter dem Weizen."
 2. Deutsch: Lesen deutsche und lat. Schrift. Fragen aus der Wortslehre. 
		Dekl. u. Konj.
 3. Rechnen: Multipl. 5 St. Zahlen mit 807. Aufgaben aus Bruchrechnung. 
		Zus.gesetzte Regel d- u tri-Aufgaben *).
 z.B.  5 Arb.  6 Tg.  75 M
 8        15    
		    ?    mittelst Bruchstrich.
 4. Geschichte: Die drei schles. Kriege.
 5. Geographie: Russland
 6. Naturgeschichte: Die ... {Truhnie? oder Teuhnie? und Finne} 
		... *)
 7. Gesang: 2 St. Goldne Abendsonne.                                                    
		/ d. 4.3.1912  Gruber.
 
 Am Montag, 4. März rev. Herr Kreisschulinspektor Gruber die hiesige 
		Schule; I. Kl. von 12 - 2; II. Kl. 2 - ½ 3.
 1. Religion: Die Fußwaschung
 2. Deutsch: Lesen S. 257. Die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. 
		Orthographische Fragen.
 3. Rechnen: Zinsrechnung
 4. Geschichte: Das Jahr 1812. Kontinentalsperre.
 5. Geographie: Die Oder, Warthe, Neiße *), Spree. ...
 
 *) An diesen Stellen ist der Originaltext schlecht lesbar und die 
		Bedeutung konnte nicht sicher erschlossen werden.
 
 
 
 1912  
		(Chronik Seiten 28 - 29)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 28 - 29
 
 Seite 28
 6. Naturgeschichte: Die Kreuzspinne. Die Dampfmaschine; die 
		Feuerspritze.
 7. Gesang: O, Gott Du frommer Gott.
 a. Choräle: Nun bitten wir.
 a. Choräle: Dir, dir 
		Jehova.
 b. Volkslieder: 2 St. Goldne Abendsonne.
 b. Volkslieder: 2 St. 
		Gott ist die Liebe.
 
 Die Osterferien dauerten vom 1. April bis 10. April. Der Unterricht 
		begann mit 85 Kindern. Vom 25. Mai bis 30. Mai waren Pfingstferien. Gen. 
		Kirchen u. Schulinspektion im Kreise Lübben 1912.
 Vom 11. Juni bis 27. Juni fand im Kreise Lübben eine General-Kirchen- 
		und Schulinspektion statt. Das Königliche Konsistorium war vertreten 
		durch Herrn Gem. Superintendent Dr. Kehsler, die Kgl. Regierung durch 
		...
 
 Seite 29
 ... Herrn Reg. U. Schulrat Volkheim zu Frankfurt/Oder.
 In Kuschkow fand die Visitation am 27. Juni, nachmittags von 3 - 5, die 
		der Schule von 5 - ½ 6 Uhr im Beisein des Herrn Schulrat Volkheim statt. 
		Die Gäste wurden vom Kriegerverein, vom Gesang-Verein, von den 
		Schulkindern festlich empfangen. Das Dorf prangte im Schmuck von 
		Ehrenpforten, die Kirche mit Blumen herrlich geschmückt. Die Kommission 
		spendete im Lübbener-Kreisblatt nachstehendes Lob:
 "Auch die Kuschkower hatten alles getan, und die Gäste mit dem denkbar 
		besten Eindruck von ihrem Dorf und damit, da es das zu allerletzt 
		besuchte war, vom ganzen Kirchenkreise scheiden zu lassen. Schon die 
		übliche Begrüßung vor der Kirche wurde bereichert u. verschönt durch ein 
		kleines, weißgekleidetes blumenbekränztes Mädchen, das ein Gedicht 
		aufsagte und jedem der Herren eine oder...
 
 
 
		.jpg) 
 .jpg) Schulbild aus dem Jahr 1912, 
		fotografiert vor der Dorfkirche. Links im Bild ist der Lehrer Otto 
		Johannes Klintzsch (1858-1926) zu sehen, die (inoffizielle) Hilfslehrerin vor 
		ihm war seine Ehefrau Elisabeth Klintzsch (1879-1932, geborene Dillan). 
		Weitere Angaben zu den Schulbildern gibt es auf der Schulseite.
 
 
 1912 
		- 1913  (Chronik Seiten 30 - 31)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 30 - 31
 
 Seite 30
 ... mehrere Rosen überreichte. Superintendent Bieling dankte allen 
		Beteiligten. Dann schritt die Kommission die Front des Kriegervereins ab 
		und betrat die Kirche, aus deren Innern schon von weitem der 
		blumengeschmückte im Lichte einer ganzen Kirche von Kerzen erstrahlende 
		Altar feierlich und freundlich entgegengrüßte. Unten im Altarraum waren 
		Kornblumen u. andere Blüten gestreut, oben zogen sich Girlanden und 
		Blumengewinde von einer Seite zur anderen. Superintendent Bieling 
		predigte über die 2. Bitte des Vaterunsers, Vize-Gen. Superintendent 
		Pfeiffer sprach mit der Jugend über die 3. Bitte, Superintendent Cordes 
		ermahnte die Hauseltern unter Anlehnung an Matth 9,38 dazu, daß eines 
		dem andern ein Seelsorger sein möchte. Dann wurde die Schule in Kuschkow 
		besucht.
 Lehrer Klintzsch erhielt die Aufgabe: "Die Bibel" Oberstufe. Bei der 
		unterrichtlichen Behandlung griff in diese Herr Regierungs- und Schulrat 
		Wolkheim durch die ...
 
 Seite 31
 ... Fragen ein: Ihr habt die Bücher aufgesagt, wißt ihr auch den Inhalt 
		des neuen Testaments anzugeben? 
		Die Kinder antworteten: "Also hat, Gott die Welt geliebet u.s.w."
 Für die 2. Klasse war zu behandeln: "Der Arbeitstag eines Kindes." Mit 
		warmen Dankesworten schied die Kommission. ___ .
 Vom 15. Juli bis 4. August Ernteferien. Die Tage waren sehr warm, manche 
		außergewöhnlich heiß und lästig.
 Die Herbstferien währten vom 22. September bis 13. Oktober 1912. Infolge 
		starken Frostes sind anfangs Oktober viele Kartoffeln erfroren. Der 
		Schaden macht sich jetzt durch Faulen derselben bemerkbar.
 Am 1. Nov. 1912 in der Schule 86 Kinder.                                                         
		/ d. 29.1.1913   Gruber
 
 1913
 Am 29. Januar 1913 fand eine Schulrevision durch Herrn 
		Kreisschulinspektor Gruber statt. Lektion: Ruth.
 
 
 
 1913 
		- 1914  (Chronik Seiten 32 - 33)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 32 - 33
 
 Seite 32
 Am 18. Februar fand die Osterschulprüfung statt. Religion: Jofs {Josefs} 
		Geschichte.
 Die Konfirmation in Kuschkow fand am 9. März statt. Es wurden konf. 4 
		Mädchen und 7 Knaben.
 Die Erinnerungsfeier der Befreiungskriege am 10. März geschah durch 
		Festgottesdienst, Feier an der Friedenseiche von Seiten des Krieger- des 
		Gesangvereins u. unter zahlreicher Beteiligung der Gemeinde statt. ‒ 
		Abends hielt der Lehrer Klintzsch im Sattlerschen Saale einen Vortrag 
		"Über die Befreiungskriege". Das Schuljahr schloß am 19. März 1913.
 Am 1. April begann der Schulunterricht mit 92 Kindern Kn. 40. Mädch. 52. 
		Am 1. Mai 1913 Schülerzahl 93.
 Vom 10. bis 15. Mai 1913 Pfingstferien. Die diesjährigen Ernteferien 
		währten 3 Wochen vom 13. Juli bis 3. August. Vom 25. Sept. bis 15. 
		Oktober dauerten die Herbstferien.
 
 Seite 33
 Die Weihnachtsferien dauerten vom 24. Dez. 1913 bis zum 2. Januar 1914. 
		Anfang am 3. Januar 1914.
 
 1914
 Am 21. Januar 1914 revidierte Herr Kreisschulinspektor Pastor Gruber die 
		hiesige Schule von 2 - ½ 5 Uhr. Zugegen waren die Schulvorsteher G. 
		Nakonzer u. Sattler. Hauptlektion: Der Gichtbrüchige.
 Nach den Osterferien, die vom 29. März bis 19. April 1914 dauerten, 
		begann der Unterricht am 20. April mit 90 Schulkindern.
 Vom 30. Mai bis 4. Juni waren Pfingstferien. Am 12. Juli begannen die 
		Ernteferien u. endeten mit dem 6. August.
 Infolge der Mobilmachung am 2. August erfolgte die Einberufung des 
		Lehrers Wildov in Gröditsch zur Fahne, und ich mußte die Vertretung 
		desselben in Gröditsch am Mittwoch und Sonnabend übernehmen und zwar vom 
		12. August bis 21. November.
 Auf Anordnung des Königlichen Kreisschulinspektors Herrn Pastor Gruber 
		übernahm ich die Vertretung des am 10.11.14 zu ...
 
 
 
 1914 
		-/- 1917  (Chronik Seiten 34 -/- 
		41)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 34  und 
		
		Seite 41
 
 Seite 34
 ... Fahnen einberufenen Lehrers Schulz zu Pretschen, jeden Tag 3 Stunden 
		vom 23. November ab.
 Da an 40 Mannschaften in Kuschkow zu den Fahnen einberufen sind, mußten 
		die Schulkinder fleißig in der Wirtschaft helfen u. versäumten oft die 
		Schule. _ .                                                                  
		/ d. 25.11.1914  Gruber
 Vom 22. Dezember 1914 bis 5. Januar 1915 währten die Weihnachtsferien.
 
 1915
 Die Vertretung in Pr. an wöchentlich 3 Tagen a 6 Stunden Unterricht geht 
		weiter. Infolge der großen Kälte, der Schneefälle und des kalten 
		Schulzimmers in Pretschen hatte der Lehrer körperlich viel zu leiden. 
		Heftiger Lungenkatarrh war die Folge.
 Vom 25. März bis 11. April Osterferien. In den schweren Kämpfen sind 
		bisher gefallen: Wehrmann Gustav Maier, Wehrmann Hermann Wilke, 
		Musketier Franz (Liepe) Michelchen, 
		Oberlehrer ... ?   {Die Folgeseiten wurden leider 
		herausgeschnitten, siehe Faksimile-Foto. Somit fehlen die Kriegsjahre 
		1915-1916. Es geht weiter 1917 mit der Seite 41.}
 
 { 3 Blätter = 6 Seiten fehlen }
 Seite 41
 Die Pfingstferien dauerten vom 25. Mai bis zum 31. Juni 1917.
 Behufs Erlangung von Zucker zu Einmachzwecken für 1917 sind von hiesiger 
		Schulstelle nachgewiesen
 1.  11 Apfelbäume
 2.  13 Birnen  ''
 3.  09 Pflaumen  ''
 4.  36 Kirschbäume
 5.  30 Stachelbeersträucher
 6.  25 Johannisbeer    ''
 7.  18 Himbeersträucher       { 1916 
		erhalten 5 Klg.    { 1917 erh. 10 Klg.
 
 Die Sommer- und Herbstferien sind festgesetzt:
 1. Sommer:  letzter Tag: 14. Juli; Anfang 6. Aug.
 2. Herbst:-- letzter Tag: 27. Sept.; 
		Anfang 23. Oktob. 1917
 Auf den Antrag der Gemeinde begannen die Ferien am 11. Juli. Ende am 31. 
		Aug. Die Kirschkernsammlung ergab:
 
			
				| 1. von Elli Michelchen | 750 g. |  |  |  |  |  
				| 2. Walli König | 300 g. |  |  |  |  |  
				| 3. Emma Michelchen | 300 g. |  |  |  |  |  
				| 4. Erich Kniesigk | 250 g. |  |  |  |  |  
				| 5. Johanna Barwar    5 Pfund | 250 g. |  |  |  |  |  
				| 6. Johanna Jäzosch   2 Pfund | 250 g. |  |  |  |  |  
				| 7. Elisab. Friedrich | 125 g. |  |  |  |  |  
				| 8. Marie Kniesigk | 150 g.  ... |  |  |  |  |  
 
 1917 
		- 1918  (Chronik Seiten 42 - 43)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 42 - 43
 
 Seite 42
 
			
				| 09. 
				Johanna Liepe | 300 g. |  |  |  |  |  
				| 10. Martha Michelchen | 500 g. |  |  |  |  |  
				| 11. Fritz Wilke | 1500 g. |  |  |  |  |  
				| 12. Marie Schulze, Maurer | 450 g. |  |  |  |  |  
				| 13. Max Brandt | 150 g. |  |  |  |  |  
				| 14. Erich Kohlstock | 300 g. |  |  |  |  |  
				| 15. Marie Mentz | 3000 g. |  |  |  |  |  
				|  |  |  |  |  |  |  
				| b. an Pflaumenkernen: |  |  |  |  |  |  
				| 01. 
				Walter Ternick | 3500 g. |  |  |  |  |  
				| 02. 
				Lehrer Klintzsch | 11000 g. |  |  |  |  |  
				| 03. 
				Hedwig Mentz | 750 g. |  |  |  |  |  
				| 04. Max 
				Mentz | 700 g. |  |  |  |  |  
				| 05. Emil 
				Wolff | 3500 g. |  |  |  |  |  
				| 06. Joh. 
				Barwar | 5500 g. |  |  |  |  |  
				| 07. Bernh. 
				Jäzosch | 3500 g. |  |  |  |  |  
				| 08. 
				Walter Ternick | 3000 g. |  |  |  |  |  
				| 09. 
				Hedwig Dillan | 1750 g. |  |  |  |  |  
				| 10. Anna Liepe | 950 g. |  |  |  |  |  
				| 11. Martha Michelchen | 400 g. |  |  |  |  |  Herbstferien vom 23. Sept. bis 17. Oktober 1917. Schule Kuschkow 
		1917
 7. Kriegsanleihe 1496 M
 
 Seite 43
 Vom 18. Oktober 1917 übernahm Lehrer Klintzsch die Kriegsvertretung in 
		Gröditsch. ______
 Vom 21. Dezember 1917 bis 3. Januar 1918 Weihnachtsferien. __ Am 28. 
		Januar 1918 revidierte Herr Kreisschulinspektor die Schule I. u. II. Am 
		15. März 1918 hielt Herr Ortsschulinspektor Zeitzler die Schulprüfung 
		ab.
 
 1918
 Am 1.April wurden 6 Kinder entlassen. Den Unterricht begann mit 101 
		Kinder, 49 K.; 52 M.
 Die Knochensammlung ergab 20 Pfd. Die Ludenspende *) 1918. Die Sammlung 
		durch die Schulkinder ergab 34.05 M.
 Vom 14. Juli bis 5. August 1918 Ernteferien.
 Mit Genehmigung der Behörde sammelten die Kinder in der Zeit vom 5. - 
		19. August Laubheu und Brennnesseln. Der Unterricht fiel aus. _ . Durch 
		die Schulkinder sind ungefähr 15 Ctr. Laub in feuchtem Zustande 
		gesammelt worden.
 
 *) Ludenspende: Gemeint war wohl die "Ludendorff-Spende für 
		Kriegsbeschädigte" 1918, eine nach General Erich Ludendorff (1865-1937) 
		benannte Spendensammlung in ganz Deutschland.
 
 
 
 1918  
		(Chronik Seiten 44 - 45)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 44 - 45  und 
		
		Liste der Sammlungen
 
 Seiten 44 und 45
 Liste der Sammlungen 1918 von
 
			
				| 1.  Felle | ges.:  11 Felle | Wert:  03,85 M |  |  |  |  
				| 2.  (Kupfer, Zinn, Zink) Gold | ges.: | Wert:  40,-- M |  |  |  |  
				| 3.  Getrocknetes Laub (Laubheu) | ges.:  3,97 Ctr. *) | Wert:  82,60 M |  |  |  |  
				| 4.  Brennnesseln | ges.:  76 Pfund | Wert:  18,-- M |  |  |  |  
				| 5.  (Gummi) Kastanien | ges.: | Wert:  20,-- M |  |  |  |  
				| 6.  (Korke) Haare | ges.: | Wert:  20,-- M |  |  |  |  
				| 7.  (Kisten) Kirschkerne | ges.:  700 | Wert:  07,-- M |  |  |  |  
				| 8.  Flaschen | ges.:  300 | Wert:   ohne |  |  |  |  
		*) Ctr. = Zentner
 {Die von Lehrer Klintzsch angefertigten Listen mit detaillierten 
		Informationen zu den Sammlungen im Ersten Weltkrieg auf den Seiten 44 
		und 45 dürften nahezu einmalig überliefert worden sein. Wegen der 
		allgemeinen Notlage mussten die arbeitsfähigen Schüler (auch aus den 
		Städten) in der Landwirtschaft helfen, die Kinder durch ihre Hilfe die 
		fehlenden Großväter, Väter und Brüder ersetzen. Alle Schüler waren 
		aufgefordert, emsig zu sammeln. Zum Beispiel wurde aus Kirsch- und 
		Pflaumenkernen Öl hergestellt, aus grünen Buchenblättern nach Trocknung 
		und Zugabe von Öl ein "Kuchen" hergestellt, der als Futter für die 
		Militärpferde diente, getrocknetes Laub als Spreu. Für die Kinder 
		bedeutete es harte Arbeit zu Lasten der Schule. Als Folge waren sie 
		müde, matt, krank und nicht in der Lage zu lernen.}
 
 Seit 14 Tagen sind viele Kinder an Grippe erkrankt. Von 101 fehlen bis 
		heute 22/11.18 – 64. Am 23.11.18 fehlen
 I. Klasse  -  -  -  31 Kinder
 II.   ''      -  -  -  
		38    ''
 Die Weihnachtsferien dauerten vom 21. Dezember 1918 bis 11. Januar 1919 
		wegen der Kohlennot.
 
 
 
 1919 
		- 1920  (Chronik Seiten 46 - 47)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 46 - 47
 
 Seite 46
 1919
 Am 14. Januar besichtigte Herr Regierungsrat Schulz – Frankfurt-O, Herr 
		Kreisschulinspektor Eitner – Wittmannsdorf und Herr Rektor Raeck – 
		Lübben beide Klassen der Schule.
 I.  Klasse:  Behandlung: Einkehr.
 Rechnen: Brüche, Multiplizieren mehrstelliger Zahlen
 II.  Klasse: Unterstufe: Rechnen 1-10.
 Religion: Die Geburt Jesu.
 Hauptgewicht: Methodische Behandlung . _ .
 Am 19. Januar fanden die Wahlen zur National-Versammlung statt.
 {Erstmals durften Frauen wählen. Das Alter für die 
		Wahlberechtigung wurde von 25 auf 20 Jahre gesenkt.}
 Die Osterferien begannen am 13. April. Sie endeten mit dem 27. April
 I. Klasse   28 Kn.  33 Mädchen
 II.   ''       20 
		Kn.  11 Mädchen    mit zusammen 92 Kinder.
 Für die Schule Kuschkow gilt folgende Ferienordnung
 I.  Ernteferien: Letzter Unt. Tag. 19. Juli     
		Anfang  10. August
 II. Kartoffel '' : Letzter Unt. Tag. 27. Sept.  Anfang  
		23. Oktober
 Vom 21. Dez. 1919 bis 4. Januar 1920 Weihnachtsferien.
 
 Seite 47
 Am 10. Dezember trat Herr Kreisschulinspektor Kolepke sein Amt als 
		Kreisschulinspektor für den Kreis Lübben an.
 Am 12. März 1920 besuchte Herr Kreisschulinspektor Kolepke die hiesige 
		Schule. I. Klasse: 1. Geographie: Das Rhein-Westf. Schiefergebirge 2. 
		Deutsch: Erlkönig 3. Rechnen: Bruchrechnung. II. Klasse Lesen, Diktate, 
		Rechnen.
 Die Osterferien dauerten vom 29. März bis April 1920.
 Am 28 März sind 13 Kinder konfirmiert worden.
 Schülerbestand:            
		98 Kinder
 ab            
		13
 85
 Aufgenommen        
		        4
 Am 1. April 1920            
		89 Kinder.
 Am 1. Juni 1920             
		91 Kinder.
 Vom 22. – 27. Mai 1920 Pfingstferien.
 Auf allseitigem Wunsche der Kinder fand am 3. Juni 1920 mit Beteiligung 
		von 90 Kindern mittelst 12 Kähnen ein Besuch des Unterspreewaldes statt. 
		Ziel: Wasserburg. Von hier wurden sämtliche Kinder mittelst 4 
		Leiterwagen durch die Besitzer
 1. August Schulze
 2. Paul Michelchen
 3. Paul Görzig
 4. August Schmidtchen
 unentgeldlich frisch und fröhlich heimgeholt. - .
 
 
 
		.jpg) 
 .jpg) Zwei Schulbilder aus dem Zeitraum 
		1918-1920 
		(wohl eher 1920 ?), wieder mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, am selben 
		Tag fotografiert vor der Dorfkirche. Es handelt sich um die beiden zum 
		Aufnahmezeitpunkt bestehenden Schulklassen. Weitere Angaben zu den 
		Schulbildern gibt es auf der Schulseite.
 
 
 1920 
		- 1922  (Chronik Seiten 48 - 49)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 48 - 49  und 
		
		Bildseite 49
 
 Seite 48
 Nachtragung des Lehrers Wegener. Wendische Flurnamen der 
		Kuschkower Feldmark.
 
 Durch gütige Vermittlung und bereitwilliges Entgegenkommen des 
		wendischen Sprachforschers Herrn Pastor Schwela i. Dissen by. Kottbus 
		ist es mir gelungen, die Reste der aussterbenden niedersorbischen 
		Sprache, die in Kuschkow nur noch in einigen Flurnamen erhalten sind, zu 
		retten. So bedeutet:
 
 
			
				| Schuga = Tümpel, 
				feuchtes Flussbett, Zalmulde, Jasurka (jazork) = kleiner See
 wotsow = Horst, Insel
 wolscha = Erle
 jeske = (wezk = Rüsterbusch) wjaska (kleines Dorf.)
 golitzka = kahle Fläche
 kaunitza (katonica = Kräutergarten.
 dub rau ka (dubrawka) = kleiner Eichenhain
 wiseke (wusoke) = hohe Stelle
 po staru jsu = entlang des alten Dorfes.
 | konz (klunz) = Ende Nakonzer = der am Ende
 wilke (wulki) = der Große
 welk = der Friedreiche
 Nowigk = Neumann
 Mietke (meto, Metko) = kleiner Martin
 ratei (rataj) = der Landmann
 
 |  
		{Siehe dazu auch die Tabelle mit den Flurnamen der Gemarkung 
		Kuschkow hier auf dieser Seite:
		
		►}
 
 Seite 49
 Kuschkow im Jahre 1922
 {Postkarten von Kuschkow und Einweihungsfeier Kriegerdenkmal am 14. Mai 1922, 
		siehe oben Faksimile-Foto von Bildseite 49. Die Postkarte wird nachfolgend separat 
		und stärker vergrößert gezeigt, weil oben links das Schulgebäude abgebildet ist im 
		Zustand um 1922 oder etwas später. Vor der Schule stehen die zwei Akazien, die vom 
		Sturm am 4. Juli 1928 quer über die Straße gelegt wurden; siehe Schulchronik Seite 106.}
 
 
  
 
 
 1920  
		(Chronik Seiten 50 - 51)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 50 - 51
 
 Seite 50
 Rede zu einem Elternabend.
 
 Liebe Eltern! Seid mir alle aufs herzlichste gegrüßt, die ihr so 
		zahlreich zu unsern Elternabend erschienen seid: Ich habe euch rufen 
		lassen, um mit euch zu sprechen; denn ich habe so manches auf dem 
		Herzen, was ich euch zu sagen habe. O, hört mich in aller Ruhe u. mit 
		aller Freudigkeit an und öffnet eure Herzen weit, ganz weit, daß meine 
		Worte recht tief eindringen können.
 
 Ihr kennt alle das Gleichnis: "Vom verlorenen Groschen." Der kurze und 
		tiefe Sinn dieses Gleichnisses ist der: Wie das Weib den Groschen 
		notwendig für ihren Lebensunterhalt braucht, so braucht Jesus uns 
		Verlorene. Er braucht uns, um uns glücklich zu machen, mit ihm glücklich 
		zu sein. Seht, meine lieben Eltern, so brauche ich euch. Ich brauche 
		euch so nötig wie das Weib den Groschen. Wozu brauche ich euch, ihr 
		Eltern? Um euch glücklich zu machen, um mit euch glücklich zu sein. O, 
		wie schön wäre das, wenn wir in unserer Gemeinde alle so recht glücklich 
		wären, alle eines Sinnes, alle eines Geistes, ein Herz und eine Seele. 
		Das wollen wir aber werden. Dazu wollen wir, ihr und ich beitragen. 
		Einigkeit ...
 
 Seite 51
 ... macht stark. Ihr lieben Eltern! Uns ist ein großer Schatz von 
		unserem Herrgott anvertraut worden, ein köstlicher Schatz, den wir nicht 
		genug hochschätzen können. Und wer ist dieser Schatz? Es sind eure 
		Kinder, eure Knaben, eure Mädchen, eure Lieblinge, die bei mir in die 
		Schule gehen. Die sollen unser Glück begründen helfen. Sie sind das 
		Bindeglied zwischen Eltern und Lehrer. Er, Gott, hat euch eure Kinder 
		rein in die Wiege gelegt und rein sollt ihr sie bewahren. Ihr sollt sie 
		nicht nur beten lehren: Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand 
		drin wohnen, als Jesus allein – nein, ihr sollt die Herzen eurer Kinder 
		vor dem Schmutz der Welt bewahren helfen. Das ist eine große Aufgabe und 
		ohne Hilfe nicht möglich. Daher hat der Staat euch zur Miterziehung 
		eurer Kinder – Lehrer und Erzieher gegeben. Die Aufgabe des Lehrers ist 
		nicht nur die, unseren Kindern, Lesen, Schreiben und Rechnen 
		beizubringen, sondern aus euren Kindern brave Menschen zu machen, die 
		den Namen Christen mit Recht führen sollen. Allein kann ich das große 
		Werk der Erziehung nicht leisten. Dazu brauche ich Euch, ihr Eltern, zur 
		Miterziehung. Wir, ihr und ich, müssen alle Gärtnerarbeit an den Kindern 
		verrichten. ...
 
 
 
 1920  
		(Chronik Seiten 52 - 53)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 52 - 53
 
 Seite 52
 ... Wir müssen edlen Samen säen, fleißig düngen, begießen, beschneiden, 
		biegen, veredeln – mit einem Wort: wir müssen die Kinder recht erziehen. 
		Und trotz aller Mühe zeigen sich bei den Kindern böse Früchte! Wie kommt 
		das? Das hat der böse Feind getan! Sind es nicht die Eltern oft selbst? 
		Säen nicht manche Eltern oft schlechten Samen? Wenn die Eltern nicht 
		dasselbe gute Erziehungsziel haben als die Schule, dann wird nichts 
		Gescheites aus den Kindern werden. Wenn der Kutscher "Hü" sagt und der 
		Fahrgast "Brr", dann weiß das Pferd nicht, was es tun soll. Ähnlich ist 
		das mit Kindern. – Ich kenne Familien, die ihre Kinder gegen die Schule 
		aufhetzen, die in Gegenwart ihrer Kinder über den Lehrer schlecht 
		sprechen, ja die da sagen, wenn euch der Lehrer schlägt, dann läßt euch 
		das nicht gefallen – Familien, die die Arbeit des Lehrers herabsetzen 
		und ihren Kindern sagen: Der faulenzt den ganzen Tag. Wir müssen 15 
		Stunden arbeiten, der bloß 5. O, arme verblendete Eltern. Was säet ihr 
		für argen Samen? Saure Trauben sind die Früchte. Nun werdet ihr 
		einsehen, daß die Lehrer zur Miterziehung – euch – nötig gebrauchen.
 Wozu sollt ihr nun eure Kinder erziehen? ...
 
 Seite 53
 ... Das Erste ist die Erziehung zur Hochachtung gegen das Alter: vor den 
		Eltern, vor dem Lehrer, dem Vorgesetzten, dem Nachbar, dem Meister, dem 
		Schulvorstand, dem Gemeindevorsteher. Hochachtung aber ist gleich dem 
		Gehorsam. Wie erziehe ich nun ein Kind zum Gehorsam? Da gibt es nur 
		einen Weg: Elternwille geht vor Kinderwille, aber auch Lehrerwille geht 
		vor Kinderwille. Achtet mit Strenge darauf, daß eure Aufträge, eure 
		Befehle pünktlich und genau von euren Kindern ausgeführt werden. Es gibt 
		nichts Häßlicheres als eigenwillige Kinder, die ihren Eltern über den 
		Mund fahren, sie anbaffen. Leidet das nicht. Ihr braucht euch nicht 
		wundern, wenn euch eure Kinder über den Kopf wachsen, euch im Alter 
		nicht mehr ehren, euch das Altenteil schmälern. Auf zum Gehorsam gegen 
		den Lehrer  helft miterziehen. Will dein Kind die kleinen 
		Schularbeiten am hellen Tag machen, so unterstützt den Befehl des 
		Lehrers. Am Abend ist das Kind ermüdet. Bemitleidet ein Kind nicht noch, 
		wenn es der Lehrer straft. Ich kenne eine Familie, die ihre Kinder 
		nochmals straft, wenn sie in der Schule Veranlassung zur Bestrafung 
		gegeben haben. Ohne Zucht – keine Frucht. Der kleine Martin Luther hat 
		in der Schule an einem Morgen 15 x Prügel bekommen - ...
 
 
 
 1920  
		(Chronik Seiten 54 - 55)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 54 - 55
 
 Seite 54
 ... Er selbst erzählt: Meine Mutter schlug mich einst einer geringen Nuß 
		willen, daß das Blut floß. Damit will ich nicht der Prügelstrafe das 
		Wort reden. Besser ists, wenn die Kinder auf das Wort hören. – Erzieht 
		eure Kinder auch zum Gehorsam gegen den Nachbar, gegen den Meister, den 
		Schul- u. Gemeindevorsteher, überhaupt gegen die Erwachsenen. Lehrt sie, 
		den Hut vor ihnen abzunehmen, ihnen gefällig zu sein, also erzieht sie 
		zur Höflichkeit. Der Gehorsam ist der Grundstein der Familie, der 
		Schule, der Gemeinde, des Staates. Soll es in unserm Staate wieder 
		besser werden, so muß unserer Jugend der Gehorsam in Fleisch u. Blut 
		übergehen.
 Gehorsam ist das eine – die Liebe das andere. Erzieht eure Kinder zur 
		Liebe. Am Anfang der Gebote heißt es: Wir sollen Gott fürchten und 
		lieben. Furcht und Liebe gehören zusammen wie Vater und Mutter. Lieben 
		heißt dienen. Wie erziehen wir ein Kind zur Liebe? Antwort: Durch Liebe. 
		Die Kinder müssen fühlen, daß die Eltern sich um sie sorgen, daß sie es 
		schmerzt, wenn die Kinder lügen, stehlen, ungehorsam sind, daß es ihnen 
		ernst ist, gute Menschen aus ihnen zu machen. Liebe erweckt Gegenliebe. 
		Die Kinder müssen merken, wie es die Eltern freut, wenn sie ihnen ihre 
		Wünsche vom ...
 
 Seite 55
 ... Gesichte ablesen. Gebt ihnen Beispiele! Seid selber hilfsbereit, der 
		Vater gegen die Mutter, die Mutter gegen die Geschwister, die Eltern 
		gegen ihre Nachbarn und gegen den Lehrer.
 Welch ein unvergleichliches Beispiel der Nächstenliebe gibt uns der 
		"Barmherzige Samariter". Er hat barmherzige Augen, Hände, Füße ein 
		barmherziges Herz! Ist es nicht eine Sünde und Schande, wenn Eltern über 
		solch kostbaren Schätze der Liebe lächeln und diese Art von Liebe 
		anderen überlassen? – Wenn im Dorfe eine Sammelung zu einem wohltätigen 
		Zweck zum Besten der Armen, Blinden, Krüppel oder Verwahrlosten 
		veranstaltet wird, lehrt euren Kindern Sinn für Wohltätigkeit. Feiert 
		die Schule einen Elternabend, dann haltet eure Kinder zum Schmuck des 
		Saales, zum Flechten von Girlanden an. Das weckt Liebe zum Gemeinsinn, 
		erzieht sie zur Heimat- und Vaterlandliebe; denn alle Staatsbürger 
		gleichen den Gliedern einer Kette. Reißt nun Glied derselben, so steht 
		die Staatsmaschine still. Streiken die Kohlenarbeiter, so können die 
		Bahnen nicht fahren, es können Waren nicht transportiert werden. Das 
		merken wir alle, wenn Petroleum oder Zucker fehlen. Liebe Eltern! Große 
		Aufgaben an den Kindern haben wir zu ...
 
 
 
 1920 
		- 1921  (Chronik Seiten 56 - 57)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 56 - 57
 
 Seite 56
 ... verrichten, um sie zu brauchbaren Menschen zu erziehen. Und viele 
		Tugenden haben wir ihnen einzuimpfen oder vorzuleben: Wahrhaftigkeit, 
		Ehrlichkeit, Demut, Geduld, Kameradschaft, Freundschaft, Sanftmut, u. a. 
		m. Aber alle die Tugenden erwachsen auf dem Boden des Gehorsams u. der 
		Liebe. Und diese beiden erwachsen wieder aus Liebe zu Gott. Wer seinen 
		Nächsten nicht liebt, der liebt auch Gott nicht. Wer Gott nicht liebt, 
		der liebt auch seine Mitmenschen nicht. –
 Die langen Winterabende sind so recht dazu angetan, die Gottesfurcht in 
		die Herzen der Kinder zu pflanzen. Gebt euren Kindern ein christliches 
		Buch in die Hand, lernt mit ihnen die alten schönen Gesangbuchlieder, 
		laßt sie die Evangelien des Sonntages lesen. Das ist besser als der 
		Besuch von Kinos, des Tanzbodens, der Verkehr mit unreifen Burschen und 
		Mädchen. Laßt euch nicht durchseuchen von dem bösen Zeitgeist, der da 
		spricht: Es gibt keinen Gott. Haltet fest an der christlichen Religion, 
		füllt die Gotteshäuser. Dann werden eure Kinder glücklich und ihr mit 
		ihnen! Schlagt ein in meine Rechte und sagt: Eltern und Lehrer wollen 
		treu zusammen halten zum Wohle unserer! Kinder –.  Das walte Gott. 
		–
 
 {Diese Rede von Lehrer Klintzsch kann als sein Vermächtnis bezeichnet 
		werden. Wenig später erkrankte er mehrfach, wurde jeweils durch Kollegen aus 
		Nachbarorten vertreten und wurde wohl auch nie wieder richtig gesund.}
 
 Seite 57
 Spielplan
 Eröffnungsworte des Schulvorstehers H. Sattler.
 1.  Gemeindegesang: "Ein feste Burg."
 2.  Ansprache des Lehrers. Gedicht.
 3.  Gesang: "Harre meine Seele." II. Kl.
 4.  Gedicht: Der Kirchturm
 5.  Gedicht: Die Waise.
 6.  Gedicht: Die Mutter im Grabe.
 7.  Gesang: Ich weiß mir – I. Kl.
 
 II.  1.  Vortragscene: Der Trommler
 II.  2.        
		''           : Der 
		Zimmermann
 II.  3.        
		''           : Der 
		Zappelhans
 II.  4.        
		''           : Lustige 
		Gesellschaft.
 II.  5.        
		''           : Tafel, 
		Schwamm u. Schieferstift.
 II.  6.        
		''           : Mutter 
		und Kind
 II.  7.        
		''           : 
		Königswahl
 II.  8.        
		''           : Der 
		Apfeldieb.
 
 III. Teil  1.  Theater:   Dornröschen. Märchenbild.
 III. Teil  2.  Theater:   
		Schneewittchen. Zuvor Gedicht.
 Schluß:  1.  Gedicht:   Die Welt.
 Schluß:  2.  Gesang:   
		Seht, wie Sonne.
 
 Am 13. November 1920.
 
 Vom 10. Januar 1921 an erkrankte der Lehrer an Herzneurose und 
		Blinddarmentzündung u. begab sich in ärztliche Behandlung des Dr. med. 
		Runze zu Birkenhainchen.
 
 
 
 1921 
		- 1922  (Chronik Seiten 58 - 59)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 58 - 59
 
 Seite 58
 Dr. med. Runze                                                                                              
		       Birkenhainchen, den 4. Febr. 1921
 Nr. Arzt
 Ärztliche Bescheinigung.
 Herr Lehrer Klintzsch aus Kuschkow ist vom 10. Februar 1921 ab bedingt 
		arbeitsfähig. Herr Klintzsch war wegen Blinddarmentzündung u. 
		Herzneurose in meiner Behandlung. Die Blinddarmentzündung ist 
		abgeklungen. – Jedoch ist der Zustand des Nervensystems noch sehr labil. 
		Insonderheit sind die Herznerven noch immer derart erregt, daß eine 
		größtmögliche Schonung des Patienten von mir als unbedingt erforderlich 
		erachtet wird. – Besonders halte ich längern Aufenthalt in nicht 
		genügend durchlüfteten Räumen für schädlich wegen eines ebenfalls auf 
		die Herzneurose zurückzuführenden Asthmas.
 Ich halte es für nicht möglich, daß Herr Lehrer Klintzsch für die 
		nächste Zeit mehr als täglich 4 Stunden abhält.
 Dr. Runze
 
 Vertretung geschah auf Anordnung des Kreisschulrats Herrn Kolepke durch 
		Lehrer Böttcher Gröditsch an 3 Wochentagen.
 Am 14. Februar 1921 übernahm Lehrer K. an täglich 4 Stunden den 
		Unterricht. Konfirmiert 1921: 20 Kinder
 Am 8. März 1921 fand durch Kreisschulrat Herrn Kolepke eine Besichtigung 
		der Schule statt.
 
 Seite 59
 Schuljahr 1921
 Der Unterricht begann am 4. April mit 93 Kindern: 55 Knaben, 38 Mädchen. 
		– Aufgenommen sind 8 Kinder. Fremde Kinder 7.
 Am 16. Juni Besichtigte Herr Kreisschulrat beide Klassen der Schule.
 Die Ernteferien: vom 16.7. – 8.8. = 21 Tage. Die Herbstferien: vom 24.9. 
		– 20.10. = 25 Tage
 Vom 21. Dez. 1921 bis 4. Januar 1922 Weihnachtsferien.
 Vom 26. Febr. id. mußte der Lehrer Kl. durch die Lehrer Böttcher u. 
		Schade aus Gröditsch vertreten werden, da der Ortslehrer an einem 
		Halskarbunkel unter starker Kräfteabnahme und Dickdarmkatarrh erkrankte. 
		Am 30. d. März id. sind 5 Knaben u. 10 Mädchen aus der Schule entlassen. 
		Aufgenommen wurden 4 Mädchen 3 Knaben.
 Bestand am 1. April 1922:
 I. Kl.     Kn. 37    Mädchen 21
 II. Kl.     Kn. 18    Mädchen 12    
		___ 88 ___
 ___ 1. Mai 1922   92 Schulkinder ___ .
 
 
 
 1922 
		- 1923  (Chronik Seiten 60 - 61)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 60 - 60a  und 
		
		Seite 61
 
 Seite 60
 Vom 3. Juni bis 9. Juni 1922 Pfingstferien. Vom 16. Juli bis 6. Aug. 
		Ernteferien. Vom 24. Sept. bis 18.Okt. Herbstferien.
 Am 1. Oktober 22 trat der Lehrer Joh. Klintzsch nach 31 jähriger 
		Tätigkeit mit einer Abschiedsfeier in der Schule durch den Herrn 
		Kreisschulrat Kolepke in den Ruhestand. ‒ .
 
 Bis zur endgültigen Besetzung der frei gewordenen Lehrer- und 
		Küsterstelle beauftragte die Regierung in Frankfurt a./O. unter 
		Verfügung v. 11.9.22 II. S. 17 K.2
 den Schulamtsanwärter Fritz Wegener
 mit der einstweiligen Verwaltung dieser Stelle. Über seine Herkunft und 
		seine bisherige Tätigkeit seien ein paar kurze Bemerkungen gemacht: 
		Fritz Wegener, geb. den 11. März 1899 in Müllrose, Kreis Lebus. Seine 
		Vorbereitung für den Lehrerberuf genoß er vom Oktober 1916 bis Mitte 
		Juli 1917 auf dem Lehrerseminar Neuzelle. Zum 18. Juni 1917 erhielt er 
		seine Einberufung in den Heeresdienst (II. Ers. Abt. Feldartl. Rgts. 39, 
		Perleberg). Er nahm im Feldartl. Rgt. 183. 8. Battr. im Jahre 1918 an 
		den letzten Angriffsschlachten und Abwehrkämpfen im Westen teil, erhielt 
		am 24. Juli 1918 das Eiserne Kreuz II. Kl. und wurde am 15. Nov. 1918 
		zum Unteroffizier befördert. Nach erfolgter Demobilmachung trat er am 
		24. April 1919 in das Lehrerseminar Fürstenwalde ein und bestand am 1. 
		Juli 1920 die 1. Lehrerprüfung. Vom August bis 30. Sept. 1921 war er in 
		Koschainen, Krs. Mohrungen (Ostpr.) als Hauslehrer tätig, vom 17. 
		Oktober 1921 bis 14. Jan. 22 als Hilfslehrer an der Städt. Gewerbeschule 
		in Frankfurt a./O.. Vom 16.1.1922 bis 31. März 1922 war er an der 7. kl. 
		Volksschule in Kunzendorf, Krs. Sorau und vom 1. April – 30 Sept. 1922 
		an der Mittelschule in Sorau tätig. {Weitere Angaben zum Lehrer 
		Wegener finden Sie hier: 
		►}
 
 Es wurde eine Schülerkasse gegründet, die 
		aus freiwilligen Spenden der Kinder erhalten wird. Diese dient zur 
		Anschaffung von Bildern und Modellierbogen. So konnten die Wände des 
		Schulzimmers mit folgenden Bilderproduktionen ...
 
 Seite 61
 ... geschmückt werden:
 1.  "Weißt du, wie viel Sterne stehen."
 2.  Grauer  Grieskegel {kegelförmige Ablagerung von 
		Lockergesteinen} (Alpenlandschaft)
 3.  Sommer (Enten auf dem Teich).
 4.  Seeadler mit Beute.
 5.  Steinadler auf einsamer Höhe.
 Aus den Modellierbogen wurden unter lebhafter Beteiligung der Kinder 
		geklebt. Ritterburg, Schloß, Stadtkirche, 2 Motorbote, 1 
		Weihnachtskrippe.
 
 Am 4. Dezember 1922 feierte Herr Lehrer i. R. Klintzsch seinen 64. 
		Geburtstag. Aus eigenem Antriebe veranstalteten die Kinder eine 
		erhebende Feier in seiner Privatwohnung. Nach dem Chorgesang "Lobt froh, 
		den Herrn" sprachen die Schülerinnen Gertrud Lehmann, Edith Lehmann, 
		Elli Michelchen, Johanna Jäzosch, Frieda Görzig und Walli König ihre 
		Gratulationen in Gedichten aus. Darauf wurde mit dem Wunsche auf einen 
		reich gesegneten Lebensabend das Lied "Goldne Abendsonne" angestimmt. – 
		Es ist dies ein erhebendes Zeichen für die treue Arbeit des bisherigen 
		Lehrers und ein Zeichen der Dankbarkeit und Anhänglichkeit der Schüler 
		gegen ihren alten Lehrer.
 Die Weihnachtsferien beginnen am 20. Dezember 1922, der 1. 
		Unterrichtstag im neuen Jahre ist am 9. Januar 1923.
 Am 18. November 1922 besichtigte Herr Kreisschulrat Kolepke die 2. 
		Klasse.
 Das Hygienemuseum in Dresden veranstaltete 
		im Turmsaal des Landratsamtes in Lübben eine Ausstellung für ...
 
 Seite 60a                    
		Beilage zur Schulchronik Seite 60/61.
 
 Die niederen Küsterdienste (Läuten, Liederanschreiben usw.) wurden beim 
		Dienstantritt des Lehrer Wegener im Oktober 1922 abgelöst. Die 
		Verwaltung der Küsterdienste wurde dem Gemeindediener und Nachtwächter 
		Eduard Brandt übertragen. Als Entschädigung dafür erhält er die Hälfte 
		der im Luch gelegenen Küsterwiese, also 2 ¼ Morgen (die ganze Wiese ca. 
		4 ½ Mg.) der zum Stelleneinkommen des Lehrers und Küsters dotierten 
		Küsterwiese. Da die sogenannten "Opfer" (bei Hochzeiten und Taufen) mit 
		den niederen Küsterdiensten verbunden sind, hat der Lehrer Wegener 
		keinen Anspruch mehr auf die Opfer. Etwaige Spenden werden der 
		Kirchenkasse gutgeschrieben.                                                     
		  Kuschkow, im Oktober 1922.
 
 Der Gesamtflächeninhalt der Küsterwiese beträgt (Mutterrolle Nr. 150)
 ―― 1,1670 ha = 1 ha, 17 a, 70 qm
 Dem Kirchschullehrer Wegener steht nach Ablösung der niederen 
		Küsterdienste nur die Hälfte zu = 0,5835 ha, 58 a, 35 qm.
 
 
 
 1923  
		(Chronik Seiten 62 - 63)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 62 - 63
 
 Seite 62
 Tuberkulosebekämpfung und Säuglingspflege.
 Der Lehrer unternahm am 15. Januar 1923 mit 33 Schülern der 1. Klasse 
		einen Ausflug nach Lübben, dem sich die Besichtigung der lehrreichen 
		Ausstellung anschloß.
 Es treten wieder zahlreiche Grippeerkrankungen 
		auf. Am 23. Januar versäumten von 92 Schülern 29 den Unterricht.
 
 Anläßlich des gewaltsamen, völkerrechtswidrigen 
		Einmarsches der Franzosen ins Ruhrgebiet (Essen, Bochum, Dortmund 
		wurden besetzt) verordnet der Herr Minister für Kunst, Wissenschaft und 
		Volksbildung, daß am Sonnabend, d. 20. Januar in den Schulen 
		Trauerfeiern abgehalten werden sollen. Mit dem gemeinsamen Gesange der 
		Nationalhymne, einer Ansprache des Lehrers und schlichtem Schlussgebet 
		wurde dem Ernste der Stunde Rechnung getragen. Um 11 Uhr wurde der 
		Unterricht geschlossen.
 
 Die Sammlung "Rheinlandhilfe" zugunsten 
		unserer in schwere Not geratenen Brüder im Westen ergab
 in der Schule eine Summe von 3.172,50 M,
 in der Gemeinde eine Summe von 77.500,00 M.
 
 {Vorwand für Einmarsch: geringfügige Lieferrückstände der deutschen 
		Reparationen an Frankreich. Vorwand für den Einmarsch von ca. 60.000 
		Soldaten mit dem Ziel die deutsche Westgrenze nach Osten zu verschieben. 
		Deutsche reagierten mit passivem Widerstand. Die Besatzungsbehörden 
		wiesen deshalb bis zu ca. 150.000 Deutsche aus dem Ruhrgebiet und dem 
		seit 1919 besetzen Rheinland in das unbesetzte Deutschland aus. Der 
		aktive Widerstand nahm zu, Sabotage und Sprengstoffanschläge gegen die 
		Besatzer. Streiks, Blockade des Ruhrgebietes, Produktionsausfälle 
		ruinierten die deutsche Wirtschaft. Unter Reichskanzler Stresemann wurde 
		wegen der enormen Ernährungsprobleme und der rasenden Hyperinflation der 
		passive Widerstand im September 1923 aufgegeben.}
 
 Freitag, den 9. Februar 1923 hielten Lehrer Wegener und Lehrer Mettcher 
		= Dürrenhofe im Auftrage des Kreisausschusses für Jugendpflege abend 7ºº 
		Uhr Lichtbildervorträge über
 1.  eine Fahrt von Stettin nach der Insel Rügen,
 2.  das deutsche Volkslied,
 3.  Hans im Glück,
 4.  Der Wolf und die sieben Geißlein.
 Der Lehmann’sche Saal war gut besucht. Gemeinde und Schüler sangen bei 
		der Vorführung der Volksliedbilder begeistert mit. Der Reinertrag im 
		Betrage von 4550- M wird zur Anschaffung von geographischen u. 
		geologischen Wandbildern verwendet werden. Aus dem Erlös und freiwillig 
		gespendeten Beiträge im Gesamtbetrage von 7900 M wurden aus der 
		Verlagsbuch- ...
 
 Seite 63
 ... handlung Quelle u. Meyer – Leipzig zwei zoologische Wandbilder 
		bezogen:
 Indische Elefanten
 Dromedare am Rande einer Oase.                                                             
		/v. 9.3.23 K.
 
 Freitag, den 9. März 1923 revidierte Herr 
		Kreisschulrat Kolepke 
		von 9 ½ - 1 ½ Uhr die hiesige Schule. In der 1. Klasse wurden Erdkunde, 
		Geschichte (Staatsbürgerkunde), Deutsch, Rechnen und Gesang, in der 2. 
		Klasse Deutsch und Rechnen vorgeführt. Samstag Judica wurden 14 Schüler 
		konfirmiert, nachdem sie Sonnabend, den 17. März 1923 mit einer 
		schlichten Feier aus der Schule entlassen waren. 
		Die Schülerzahl betrug am Ende des Schuljahres 1922/23  77.
 
 Bestand am 1. April 1923.
 I. Kl.   5.-8. Schuljahr     31 Knaben     
		21 Mädchen
 II. Kl.  1.-4. Schuljahr     
		19 Knaben     14 Mädchen
 II. Kl.  1.-4. Schuljahr     
		50 Knaben     35 Mädchen
 
 Insgesamt 85 Schüler, darunter 22 Waisen- und Fremdenkinder. Es werden 
		folgende Bücher neu eingeführt:
 Ferdinand Hirts neue Schreiblesefibel Nr. 4        
		   ) Verlag Hirt,   Preis 1300 M
 Ast und Marbitz Liederbuch für deutsche Schulen  ) Breslau            
		''   2700 M
 Ausg. C für 1, u. 2. Kl. Schulen
 
 Die Allgemeinen Bestimmungen von 1872, soweit sie Bestimmungen über den 
		Lehrplan der Volksschule enthalten, sind durch den Erlaß des Preußischen 
		Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung durch die 
		Richtlinien zur Aufstellung von Lehrplänen für die Grundschule (1.-4. 
		Schuljahr) vom 16.3.1921 U III A 404.1 und für die oberen Jahrgänge (5.- 
		8. Schuljahr) der Volksschule vom ...
 
 
 
 1922 
		- 1923  (Chronik Seiten 64 - 65)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 64 - 65
 
 Seite 64
 ... 15.10.1922, UIII A 2060, aufgehoben. Ein 
		neuer Lehrplan ist aufgestellt:
 Pfingstferien:  Letzter Unterrichtstag: 
		Dienstag, den 15. Mai
 Pfingstferien: 
		Erster Unterrichtstag: Montag, den 28. Mai
 Am 23., 24. und 25. Mai unternahm der Lehrer mit 36 Schulkindern eine 
		Studienfahrt nach der Regierungshauptstadt Frankfurt a./O. Die 
		Bahnfahrt, der große Bahnhof, das Stadtbild, die öffentlichen Gebäude, 
		der breite Oderstrom mit der massiven steinernen Brücke boten den 
		Kindern viel Neues und Lehrreiches, das ihnen unvergesslich sein wird.
 
 Der Einfall der Franzosen ins Ruhrgebiet machte infolge Beschlagnahme 
		der Schulräume eine Überweisung der Schulkinder ins unbesetzte Gebiet 
		notwendig. Durch Vermittlung des "Landbundes" wurden der hiesigen 
		Gemeinde 7 schulpflichtige Kinder (4 
		Knaben, 3 Mädchen) aus der Industriestadt Hagen 
		i./Westf. überwiesen und am 13. Juni 1923 eingeschult.
 
 Laut Verfügung der Regierung zu Frankfurt a./O. vom 1. Juni 1923, II S 
		1110, wird der Lehrer Fritz Wegener mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab für 
		den Schulverband Kuschkow einstweilig angestellt.
 Nach dem 27. Juni abgefasten Bericht, 1. Mai – Kataster, betrug die 
		Schülerzahl am 1. Mai 1923    86.
 Ferienordnung.
 Sommerferien:   Letzter Schultag: 20. Juli     Erster 
		Schultag: 8. August
 Herbstferien:               
		''             22. Sept.             
		''          22. Oktober
 
 Die Geldentwertung schreitet unaufhaltsam 
		weiter fort. Der Dollar kursierte am 30. Juni 1923 mit  
		154500.
 
 Seite 65                    
		Nachstehende Indexziffern geben ein erschütterndes Bild von der 
		Wirtschaftslage
 Seite 65                    
		unseres Volkes. So kosteten am 1. Juli 1923
 
			
				| 1 Zentner
 1    ''
 1    ''
 1 Pfund
 1   ''
 1   ''
 1
 1   ''
 1   ''
 1   ''
 1 Zentner
 1 Pfund
 1   ''
 1   ''
 1   ''
 1   ''
 1 Liter
 1
 1
 1 Paar
 1 Paar
 1 rm
 1 Zentner
 1    ''
 1
 1
 1 Fläschchen
 1
 1
 1
 1
 | Roggen
 Weizen
 Heu
 Brot
 Schweinefleisch
 Rindfleisch
 Ei
 Butter
 Margarine
 Schmalz
 Kartoffeln
 Zucker
 Salz
 Bohnenkaffee
 Malzkaffee
 Kakao
 Vollmilch
 Herrenanzug                                   
				500000  -
 Makkohemd
 wollene Socken
 Herrenschnürschuhe
 Brennholz
 Briketts
 Torf (vom Kreistorfwerk Krugau)
 Schreibheft
 Schiefertafel
 Tinte
 Bleistift
 Stahlfeder
 Briefmarke für Fernbrief
 Fahrkarte III. Kl. auf der Niederlaus. Eisenbahn-gesellschaft 
				von Station Großleuthen-Gröditsch nach Station Lübben-Nord
 | MM 180000
 240000
 68000
 
 12000
 12000
 1500
 22000
 16000
 22000
 40000
 2600
 200
 56000
 6000
 2500
 2500
 1000000
 57000
 18000
 175000
 57000
 28000
 12000
 600
 3000
 1000
 500
 50
 300
 3900
 | Pf. --
 --
 --
 
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 --
 |  
		
 
 1922 
		- 1923  (Chronik Seiten 66 - 67)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 66 - 67
 
 Seite 66
 Verfassungsfeier am 11. August 8.ºº vorm. in der Schule.
 Mitglieder des Schulvorstands, des Elternbeirats, der Gemeindevertretung 
		und zahlreiche Eltern waren nach vorheriger Einladung erschienen.
 Festordnung:
 1.  Gemeinsamer Gesang: Ich hab mich ergeben.
 2.  Vorspruch: Vertrauen zu sich selbst ist Kraft (C. 
		Flaischlen)
 {Vertrauen zu sich selbst ist Kraft, 
		und Kraft ist Freude, und Freude ist Leben, und Leben ist Schaffen, und 
		Schaffen
 ist Sieg. Dr. Cäsar Otto Hugo Flaischlen, 
		geb. 12. Mai 1864 in Stuttgart; gest. 16. Oktober 1920 in Gundelsheim,
 Sanatorium. Nach Studium auch in Berlin, wo 
		er ab 1890 lebte und die Kunstzeitschrift PAN redigierte. War Anfang
 des 19. Jahrhunderts sehr beliebter Lyriker 
		und Mundartdichter, erreichte riesige Auflagen z.B. mit seiner
 Prosagedichtsammlung „Von Alltag und Sonne“ 
		, 1921 erschienen, 224.000 und 1937 von 274.000.}
 3.  Vortrag des Schülers Franz Borch: Was ich vom Ruhrgebiet 
		weiß.
 4.  Gedicht: Der Schmied von Buer.
 5.  Vortrag des Schülers Paul Scheer: Der Friedensvertrag 
		von Versailles.
 6.  Gedicht: Deutscher Rat.
 7.  Gedicht: Westfalenlied.
 8.  Gemeins. Gesang: Deutschland, Deutschland über alles. 
		Str. 1-3.
 9.  Festrede.
 10. Schlußlied: Deutschland über alles, und im Unglück nun erst recht.
 Die nach der Feier veranstaltete Rheinland- und Ruhrspende ergab eine 
		Summe von 325 000 M.
 ___________________________
 
 Am 24. August besichtigte Herr Kreisschulrat Kolepke die 1. Klasse in 
		Turnen, die 2. Klasse in Deutsch und Rechnen.
 
 Seite 67                     
		Zum 1. Oktober 1923
 Rückblick auf ein Jahr Junglehrerarbeit.
 
 Am 1. Oktober 1922 trat ich mein Amt als Lehrer an der hiesigen Schule 
		an. Was fand ich vor? Eine Schülergemeinschaft, die in strenger, 
		sittenreiner Zucht von ihrem alten Lehrer (J. Klintzsch) 31 Jahre 
		erzogen wurde, wie auch die Gemeinde als solche ein Abbild seiner 
		Erziehungsarbeit ist: fleißig, kirchentreu und konservativ am alten 
		hängend. In unterrichtlicher Beziehung ließen die Schulkinder (als 
		Folgen des Krieges und langjähriger schwerer Erkrankung des Lehrers, 
		viel zu wünschen übrig. Es fehlte an der Fähigkeit, sich über ein 
		Unterrichtsgebiet zusammenfassend zu äußern, an der Rechenfähigkeit 
		und einer leidlichen Rechtschreibung. In Schulvorstands- und 
		Gemeindevertretersitzungen machte ich die Beobachtung, daß es den 
		Gemeindemitgliedern am sozialen und politischen Denken mangelt, daß sie 
		sich dem Vorschlag des Vorsitzenden beugt, ohne Rücksicht darauf, ob 
		seine Meinung dem sozialen Gefühl und den Bedürfnissen der Gemeinde 
		entspricht. Diese Fehler im staatsbürgerlichen Denken und Handeln zu 
		beseitigen soll meine vornehmste Aufgabe sein. So ging denn mein 
		Arbeitsziel vom ersten Tage an darauf hin, die Kinder durch 
		Arbeitsmethode (Selbsttätigkeitsprinzip) für die Zukunft zu tüchtigen 
		Gemeindemitgliedern und Staatsbürgern, die sich ihrer Verantwortung 
		bewusst werden müssen, zu erziehen. Doch kann dieses formale Ziel nicht 
		erreicht werden, wenn es an den materiellen Grundlagen der Schularbeit 
		fehlt. Das ganze Jahr war ich bestrebt, den Kindern ein sittliches Ideal 
		vor Augen zu stellen. Ich bin abends mit dem Spazierstock durch die 
		Straßen gewandert, um unsere Jugend vor Zuchtlosigkeit zu bewahren, habe 
		die Wirtshäuser kontrolliert. Ich übe immer und immer wieder an ...
 
 
 
 1923  
		(Chronik Seiten 68 -/- 71)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 68  und 
		
		Seite 71
 
 Seite 68
 ... einer guten Rechtschreibung, an der Rechenfertigkeit und -fähigkeit, 
		an der Vortragskunst meiner Schüler. Herr Kreisschulrat hat auch manchen 
		Erfolg anerkannt, er weiß, daß ich ein Idealist bin. Und doch sind die 
		Erfolge noch nicht recht zu sehen. Das Elternhaus versagt vollständig. 
		Den Kuschkowern ist das Kind nur ein Stück Wirtschaftshilfe, 
		Arbeitspfand, aber kein Zukunftsobjekt. Nun habe ich es versucht, durch 
		Einführung von Halbjahreszensuren die Eltern auf ihre Kinder aufmerksam 
		zu machen. Die Noten "ungenügend" oder "Versetzung fraglich" dürfen ihr 
		Ziel nicht verfehlen. Doch wird bei der hohen Schülerzahl 63 Kuschkower, 
		22 Berliner, 5 Ruhrkinder = 90 trotz angestrengtester Arbeit das 
		Unterrichts- und Erziehungsziel von mir nicht erreicht werden.
 Ich brauche mindestens einen Mitarbeiter. Das Ideal meiner Schularbeit 
		ist (und die Gemeinde ist finanziell in der Lage) die Einrichtung einer 
		2. Lehrerstelle, die Einrichtung einer Fortbildungsschule für die 
		Jugendlichen, reichliche Ausstattung der Schule mit Lehr- und 
		Lernmitteln.
 Ich brauche einen turn- und sportfreundlichen Kollegen, der in seinem 
		"Ressort" Turnverein, Jugendpflege in der Gemeinde Kulturarbeit leistet, 
		damit ich meine künstlerische Seite in dem wieder ins Leben gerufenen 
		Gesangsverein "Concordia" (von Koll. J. Klintzsch 1891 gegründet, bis 
		1914 in Tätigkeit gewesen) zur Pflege des deutschen Volksliedes umso 
		fruchtbringender betätigen kann. Das sind meine Ziele. Ich weiß, daß ich 
		auf ungeheuren Widerstand in der Gemeinde stoße, der in grenzenloser 
		Kurzsichtigkeit und Zugeknöpftheit des Geldbeutels in sozialen und 
		kulturellen Angelegenheiten begründet ist. Aber ich schaffe ab, wenn 
		mich das Schicksal recht lange in jugendfrischer, arbeitsfroher 
		Schaffenskraft im Dienste der Gemeinde und unsers, ach, so schwer 
		darniederliegenden Vaterlandes erhält; denn
 das Gute bricht sich Bahn.
 Kuschkow, Ende September 1923                 
		Fritz Wegener
 
 {Das Blatt mit den Seiten 69/70 wurde herausgeschnitten ‒ 
		Fortsetzung daher mit Seite 71}
 
			
				| Seite 71Schulchronik
 Mittwoch, den 24. Oktober 1923 nachmittag 2 ½ Uhr tagten in 
				unsrer Schule der Lehrerverein 
				Großleuthen u. Umg. u. d. 
				Pädagogische Arbeitsgemeinschaft von 
				Lübben u. Umgegend.
 Tagesordnung:
 1. Staatsbürgerliche Erziehung
 a. Lehrprobe   Wegener-Kuschkow
 b. Vortrag   Gensitz-Schönwalde
 c. Aussprache
 2. Geschäftliche Angelegenheiten des Lehrervereins Großleuthen 
				u. Umgegend.
 Siebzehn Kollegen aus Lübben, Steinkirchen, Schönwalde, 
				Schlepzig, Dürrenhofe, Großleuthen, Gröditsch, Pretschen u. 
				Wiese, sogar der Emoritus unserer Schule, Kollege Klintzsch, 
				waren erschienen, um von dieser pädagogischen Tagung neue 
				Anregungen für ihre Lehr- und Erziehungsarbeit mitzunehmen.
 
 Sonntag, den 23. Dez. 1923 veranstaltete die 1. Klasse im 
				Lehmann’schen Saale einen Elternabend.
 "Tagesarbeit, abends Gäste
 saure Wochen, frohe Feste"
 Dies Goethewort war der rote Faden, der unsre wohl gelungene 
				Feier durchwirkte. In seiner Ansprache verlangte der Lehrer, der 
				seiner Gemeinde seine Arbeitsziele klarlegte, Achtung vor der 
				Arbeit eines jeden Standes. Besondere Durchführung erlebte der 
				Arbeitsgedanke im Vierakter "Die Heinzelmännchen". Einen 
				ergreifenden Abschluß fand die Feier in dem von schönen 
				Volksliedern durchflochtene Märchenspiel "Hänsel und Gretel".
 | Ortschronik
 {Textbeginn auf der herausgeschnittenen Seite 70}
 ... kräftige Hilfe erfolgreich eingreifen kann.
 
 Da die Unsicherheit auf dem Lande immer mehr zunimmt (man 
				braucht nur die Tageszeitung in die Hand zu nehmen) wurde in 
				einer der letzten Gemeindevertretersitzungen beschlossen,
				bewaffnete Nachtschutzpatrouillen 
				zu bilden, zu deren Teilnahme sämtliche Besitzer verpflichtet 
				sind. Es laufen von 11 – 5 Uhr zwei Patrouillen zu je 2 Mann 
				unter Führung des Nachtwächters und Gemeindedieners Eduard 
				Brandt. Die Not in den Städten ist groß. Woher sollen die 
				Menschen das Geld für Brot und Kartoffeln hernehmen bei einem
				Dollarstande von
 65 000 000 000 (wörtlich fünfundsechzig Milliarden), wie 
				er in den amtlichen Berichten der Berliner Börse am 27. Oktober 
				notiert war.
 
 Nach langen, schweren Kämpfen hat sich die Reichsregierung (Dr. 
				Stresemann Reichskanzler) entschlossen, eine
				tatkräftige Währungsreform 
				durchzuführen. Es wird eine Rentenbank 
				gegründet, die nur Geld gegen Sicherung ausgibt.
 Seit dem 20. November 1923 wird der Dollar (4,20 M) mit
 4 200 000 000 000 Papiermark
 (vier Billionen, zweihundert Milliarden) notiert. Die 
				Papiergeldinflation ist eingedämmt worden. Die Notenpresse steht 
				still. Die Rentenmark (gleich 1 Billion Papiermark) nimmt ihren 
				Siegeszug durch das verarmte Deutschland. 
				Die Mark ist stabilisiert. Wir haben ...
 
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		{Lehrer Wegener hat ab 1923 die Chronik der Gemeinde zweispaltig 
		geführt, linke Spalte als Schulchronik, rechte Spalte als Ortschronik, 
		siehe oben. Bei der weiteren Übernahme (Transkription) der Texte hier 
		auf der Webseite wird auf dieses komplizierte Layout verzichtet. Die 
		Inhalte werden im Folgenden nur als Fließtext wiedergegeben. Die 
		Originalgestaltung der Chronik-Seiten, teilweise mit eingeklebten 
		Zeitungsausschnitten und Bildern, ist in der jeweiligen 
		Faksimile-Ansicht zu sehen.}
 
 
 1923 
		- 1924  (Chronik Seiten 72 - 73)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 72 - 73
 
 Seite 72 (linke Spalte, Schulchronik)
 Die Weihnachtsferien
 beginnen am Freitag, den 21. Dezember 1923 und erreichen Montag, den 7. 
		Januar 1924 ihr Ende.
 Der Jagdpächter unserer Gemeinde, Herr Direktor Hamacher = 
		Erfurt 
		stiftete unserer Schule wertvolle physikalische Instrumente aus 
		der Köhlerschen Glasinstrumenten- und Thermometerfabrik i. Schmiedefeld 
		(Thüringen); u.a.
 Modell einer Saugpumpe,
 ''      ''    
		Druckpumpe,
 ''      ''    
		Feuerspritze,
 kommunizierende Röhren, Geißlersche Röhren, Thermometer nach Celsius, 
		Réaumur, Fahrenheit.
 Sei diesem Gönner unsrer Schule, der vor 14 Tagen das seltene Stück 
		einer Hirschkuh mit einem Schusse erlegte, für seine Spende noch 
		wärmster Dank ausgesprochen.
 
 Seite 72-73 oben (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... wieder feste Preise. Die ausverkauften Kaufläden bekommen wieder 
		neue Sendungen Waren. Der Beamte, der in den letzten Monaten sein Gehalt 
		oder die unendlich vielen wertlosen Nachzahlungen in Sachwerten anlegte, 
		kann nun getrost wieder seine Spargroschen wertbeständig bei der 
		nächsten Bank oder Sparkasse anlegen.
 Mit eisiger Kälte (-18°) setzte in der 
		Christnacht ein heftiger Schneesturm ein, 
		der an manchen Stellen den Schnee 1-2,00 m hoch aufschichtete. Der 
		Kleinbahnzug der Niederlausitzer Eisenbahn traf am 3. Feiertage mit 5 
		stündiger Verspätung in Bahnhof Großleuthen-Gröditsch ein.
 Dem kaufmännischen Geschick unsers Jagdpächters (Direktor 
		Hamacher-Erfurt) hat die Gemeinde Kuschkow die 
		Erhaltung ihrer ländlichen Eigenart 
		zu verdanken. Durch Vermittlung des Lehrers Böttcher-Gröditsch stellte 
		der Berliner Industriekonzern Dr. Kersten mittels der "Wünschelrute" in 
		der Kuschkower Feldmark Öl- und Braunkohlenlager 
		fest. (ebenso bei Bückchen u. Großleuthen). Der Mutungsvertrag zwischen 
		Dr. Kersten u. Böttcher einerseits und der Gemeinde Kuschkow 
		andererseits war schon unterzeichnet, als Dir. Hamacher und 
		Gemeindevertreter Sattler der Gemeinde die ungeheuren Nachteile dieses 
		Unternehmens (Gefährdung der Existenz und der ländlichen Eigenart, 
		schwere Belastungen ...
 (Seite 73) ... des Wirtschaftslebens unsrer Gemeinde, Aktionierung von 
		Grund und Boden) darlegten. In letzter Stunde, kurz vor der notariellen 
		Beglaubigung des Vertrages durch einen Rechtsanwalt, traten die 
		Kuschkower Interessenten zurück, und so blieb es beim alten: Bauer 
		bestelle dein Land und Schuster bleib bei deinen Leisten.
 
 Seite 73 (linke Spalte, Schulchronik)
 anno 1924
 1. Februar - Kataster 1924.   Die Schülerzahl beträgt 
		80.
 Schwere Kämpfe hatte der Lehrer mit der Gemeinde zu bestehen, der auf 
		Grund zahlreicher Beobachtungen traurige Verwahrlosung der halbreifen 
		(15 jährigen) Jugend mit ihrem verderblichen Einfluss auf die Blüte der 
		Schulmädchen feststellte. Wenngleich der Lehrer in seiner Arbeit Abhilfe 
		und Besserung zu schaffen, etwas scharf und unsachlich vorging, ist es 
		doch immerhin zu bedauern, daß die Eltern aus "Affenliebe" ihre Kinder 
		in den Schutz nahmen.
 Am 21. März revidierte Herr Kreisschulrat Kolepke den Lehrer Wegener, 
		der sich zur 2. Prüfung gemeldet hatte. Während die Grundschule (1.-4. 
		Schuljahr) mit ihren Leistungen auf der Höhe war, zeigt die 1. Klasse 
		mit ihrem Prozentsatz von ...
 
 Seite 73 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Ein Winter von nie dagewesener Härte und Dauer wurde uns zu Beginn des 
		neuen Jahres beschert. Der Schnee, den uns der Wettergott Weihnachten 
		1923 bescherte, taute erst Mitte März vollständig auf. Am 2. 
		Osterfeiertage wurden wir wiederum durch neue Schneestürme überrascht. 
		(21. April 1924). Die Frühjahrsbestellung mußte in die letzte 
		Aprilwoche, wo sich oft alles in vollstem Grün und die Obstbäume in 
		prachtvoller Blüte standen, hinausgeschoben worden. Es war dem Landmann 
		unmöglich, den tief durchgefrorenen Boden zeitiger zu bestellen.
 Mit Liebe und Dankbarkeit pflegt die (durchweg deutschnational 
		gerichtete) das Gedächtnis ihrer gefallenen Helden aus dem Weltkriege 
		1914-18. Unter Anleitung des Gemeindevorstehers und 
		Kriegervereinsvorsitzenden H. Sattler schuf die ...
 
 
 
 1924  
		(Chronik Seiten 74 - 74a)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 74 - 74a  und 
		Seite 74a
 
 Seite 74 (linke Spalte, Schulchronik)
 ... hilfsschulreifen Schülern und sogenannten Kriegsjahrgängen immer 
		noch ein klägliches Ergebnis. "Ihre Lehrmethode ist neuzeitlich, Herr 
		Wegener, aber vergessen Sie die Übung nicht."
 Der Schulvorstand bewilligte dem Lehrer eine neue Kochmaschine. (Preis 
		120 Goldmark.)
 Am 23. April 1924 führte Lehrer Wegener die Tochter des verstorbenen 
		Lehrers und Kantors Wolf, Marie Magdalena aus Kunzendorf, N.L., als 
		Ehefrau ins neue Heim. Unvergeßlich ist der Empfang der jungen Frau. Am 
		Bahnhof Großleuthen-Gröditsch erwartete ein mit Girlanden und Blumen 
		geschmücktes Gespann das Paar. Vor dem Dorfe begrüßten uns die 
		Schulkinder unter Führung des Emeritus, Herrn Lehrer Klintzsch, mit 
		dreifachem "Gut Heil!" Salutschüsse verkündeten der Gemeinde unseren 
		Einzug. Die Dorfstraße war schwarz von Menschen. Vor dem geschmückten 
		Schulhause erwartete uns der Männergesangverein Concordia. "So sei 
		gegrüßt viel tausendmal", war der Gruß des Vereins an ihre 
		Dirigentenfrau. Der Begrüßungsansprache des Ehrenmitglieds Klintzsch 
		seitens des Vereins schloß sich ein Gedicht der ersten Schülerin Edith 
		Lehmann und das gemeinsam gesungene Lied "So nimm denn meine Hände" an.
 Ein erhebendes Zeichen von Teilnahme und Achtung für ihren Lehrer 
		seitens der Gemeinde, die ich trotz schwerer Kämpfe in mein Herz 
		geschlossen habe.
 {Fortsetzung rechte Spalte unten}
 Konfirmiert und aus der Schule entlassen wurden Ostern 1924 20 
		Schulkinder, 9 Mädchen und 11 Knaben. Neu aufgenommen wurden 4. Die 
		Schülerzahl betrug am 1. Mai
 1. Kl.  7./8. Schuljahr  10 Kn.   4 Mdch.
 1. Kl.  5./6.     
		''         17  ''     
		9   ''
 2. Kl.     4. Schuljahr    2 Kn.   
		2 Mdch.
 2. Kl.     3.     
		''           4  
		''     4   ''
 2. Kl.     2.     
		''           4  
		''     3   ''
 2. Kl.     
		1.     ''           
		2  ''     4   ''
 Insgesamt                 
		39 n.  26 Mdch.   65 Schulkinder
 
 Die Osterferien dauerten vom 13-29. April 1924 einschließlich. Die 
		Pfingstferien vom 7.-16. Juni einschließlich.
 
 Seite 74 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... Gemeinde eine schöne Anlage um das Kriegerdenkmal an der Kirche. 
		Eine Fliederhecke und Tannen im Hintergrund, Lebensbäume zu beiden 
		Seiten des Denkmals, mit Buchsbaum umfaßte Rasenstücke und ein aus 
		Rosensträuchern gebildeter Naturzaun mit eiserner Eingangstür bildeten 
		einen schönen Rahmen zu dem granitenen Massiv des Denkmals.
 "Ich hatt’ einen Kameraden."
 
 {Den Zeitungsartikel der rechten Seite [74a] mit dem "Ergebnis der 
		Wahlen zum neuen deutschen Reichstage ..." bitte in der Originalfassung 
		als Faksimile-Foto lesen.}
 
 
 
 1924  
		(Chronik Seiten 74b - 75)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 74b - 75
 
 Seite 75 (linke Spalte, Schulchronik)
 Der Herr Landrat in Lübben genehmigte nachstehende vom Schulvorstand 
		aufgestellte Ferienordnung:
 Sommerferien:  Schulschluß: Mittwoch, 
		16. Juli 1924.  Schulanfang: Mittwoch, 6. August 1924.
 Herbstferien:  Schulschluß: 
		Sonnabend, 20. September 1924.  Schulanfang: Donnerstag, 16. 
		Oktober 1924.
 Am 22. Juni 1924 fand die Wahl des neuen 
		Elternbeirats statt. Es wurden gewählt:
 1. Hermann König, Fleischermeister.
 2. Paul Görzig, Bauer.
 3. Paul Michelchen, Bauer.
 4. August Schulze, Großbüdner.
 5. Otto Lehmann.
 Ersatzleute:
 6. Hermann Dillan, Bauer.
 7. Richard Jäzosch, Stellmachermstr.
 Die Beteiligung der Elternschaft an den Versammlungen und der 
		Wahlhandlung war äußerst schwach, ein trauriges Zeichen der 
		Interessenlosigkeit der Eltern auf dem Gebiete der Schule.
 
 Seite 75 (rechte Spalte, Ortschronik)
 
 Volkstümliche Sitten und Gebräuche der 
		Kuschkower
 Kranzreiten (in den Nachbargemeinden Stollenreiten  
		genannt.)
 
 An einem schönen Maiensonntag versammelt sich die Jugend nachmittag um 1 
		Uhr an der Lehmann’schen (früher Gusker’schen) Schenke zum Festzuge. Als 
		Herolde voran reiten die beiden ältesten Burschen in Reithose, Gehrock 
		und Zylinder. Dann folgt die Musik, hinterher die Mädchen in ihren 
		zarten, duftigen Gewändern. Zu zweien ordnen sich hoch zu Roß, in 
		Reithose und weißem Hemd die Burschen, wiederum von einem Kavalier 
		geführt. Unter fröhlicher Marschmusik geht nun der Zug durch's ganze 
		Dorf, zuerst die Kirchstraße, dann Podewasner, über Koins zur 
		Dorfstraße. Am Ende der Dorfstraße (an der Friedenseiche beim 
		Elsner’schen Grundstück) nimmt nun der Zug Aufstellung zum Kranzreiten. 
		Die Burschen reiten im Kreise durch ein mit Girlanden geschmücktes Tor. 
		Ein Musikant wird in den Elsnerschen Holzstall gesperrt und gibt nun von 
		Zeit zu Zeit Trompetensignale. Die Mädchen, die dem Alter nach 
		Aufstellung genommen haben – ihre Namen sind auf einer Liste nummeriert: 
		1.2.3.4.-x- harren nun klopfenden Herzens des Trompetenstoßes, der ihnen 
		den vom Schicksal Auserwählten als Tänzer für den heutigen Tag zuführen 
		soll. Inzwischen hat sich der kreisende Reitertrupp in Bewegung gesetzt. 
		Da – ein Signal! Aufjauchzen der Menge!
 
 
 
 1924  
		(Chronik Seiten 76 - 77)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 76 - 77  und 
		Seite 77 
		Ausschnitt
 
 Seite 76 (Fortsetzung Ortschronik - Kranzreiten)
 ... "Königs Paul" befindet sich gerade unter den Tor. Er ist es, dem das 
		erste Mädchen zusteht und der Kranz. Weiter geht die Jagd nach dem 
		Glück. Wieder ein Trompetenstoß. Der zweite Torreiter holt sich das 
		zweite Mädchen. So geht es fort, bis jeder Bursche sein Mädel hat. 
		Darauf setzt sich der Zug in Bewegung, entweder zu Lehmann’s oder 
		Schulze’s, zum fröhlichen Tanz. Der erste Tanz gilt den vom Schicksal 
		zusammengeführten Paaren, der zweite den Mädchen. So geht denn die 
		Freude mit kurzer Unterbrechung der Kaffeetafel im Freien – bis in den 
		frühen Morgen hinein.
 
 Bauernhochzeit.
 Nach vollzogener standesamtl. u. kirchl. Trauung begibt sich der Festzug 
		in das Hochzeitszug {gemeint ist hier wohl das Hochzeitshaus}. 
		Inzwischen hat der Lehrer durch ein Dienstmädchen die ortsübliche 
		Einladung als sog. "Freßgast" erhalten: "Herr Kantor möchten zur 
		Mahlzeit kommen." Die Hochzeitsgäste nehmen nun an der hufeisenförmigen 
		Tafel, in der Mitte das Brautpaar, Platz. Sie harren des Tischgebetes, 
		das der Geistliche oder in dessen Vertretung der Lehrer spricht. Nun 
		werden die üblichen Gänge aufgetischt: Suppe, Fisch, Rinder- oder 
		Kalbsbraten und Schweinebraten. Zwischendurch gibt es Bier, Zigarren ...
 
 Seite 77 (Fortsetzung Ortschronik - Bauernhochzeit)
 ... und Frucht- und Schokoladespeisen. Gegen 7 Uhr abend erscheint die 
		Musikkapelle, welche das Paar mit "Lobe den Herrn, den mächtigen König 
		der Ehre" begrüßt. Nun ordnen sich die Paare der geladenen Gäste unter 
		Führung der Musikkapelle zum Marsch nach der Schenke. Hier haben 
		inzwischen auf den Seitenbänken des Saales die neugierigen Weiblein und 
		neidischen Mädchen des Dorfes Platz genommen. Der Hochzeitszug hat nun 
		wie zu einer Polonäse Aufstellung genommen. Da ertönt der Brautwalzer. 
		Die Braut tanzt nun mit jedem Herrn, selbstverständlich zuerst mit dem 
		Bräutigam eine Runde, ebenso der Bräutigam mit jeder Dame, bis alle 
		Gäste durchgetanzt sind und das Paar wieder vereint ist. Nun erst 
		beginnt das Vergnügen. Für Cognak, süße Liköre, Bier und Rauchwaren 
		haben die männlichen Gäste aufzukommen, die auch die Saalmiete und die 
		Musik zu bezahlen haben; der "Kantor" als Ehrengast bleibt von diesen 
		Abgaben befreit; denn in Kuschkow gilt sowohl beim Schweineschlachten 
		und Hochzeitsfeiern immer noch das alte Lied vom armen 
		Dorfschulmeisterlein. Inzwischen ist durch Tanzen und Trinken alles in 
		Stimmung geraten. Da werden zwei Stühle in die Mitte des Saals gestellt. 
		Das junge Ehepaar nimmt Platz. Es hat soeben 12 Uhr geschlagen. Nun 
		überreichen 2 Mädchen aus dem Freundinnenkreise der Braut mit einem 
		Gedicht der jungen Frau die Haube. (In manchen Gegenden wird der 
		Schleier zerrissen, daß jedes Mädchen bald unter die Haube kommt.) Dem 
		Ehemann dagegen wird die Zipfelmütze aufgesetzt. Die Musik spielt "Wir 
		winden dir den Jungfernkranz" und noch einmal wiederholt sich der ...
 
 ... Tanz wie zu Anfang der Feier. Diesen Höhepunkt wollten die 
		neugierigen Zuschauer nur erleben. Nun verlassen sie alle den Saal voll 
		von Eindrücken und Beobachtungen, die am nächsten Tage im Bekannten- und 
		Verwandtenkreise "durchgenommen" werden. Die Hochzeitsgesellschaft 
		begibt sich zur leiblichen Stärkung ins Hochzeitshaus, um nachher 
		ungestört und unbeachtet ihrem Vergnügen bei Spiel und Tanz nachgehen zu 
		können.
 
 
 
 ... Die Fortsetzung zur Abschrift 
		der Schulchronik folgt im Teil 1.2 ‒ siehe direkt hier:
		►
 
 
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