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 Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
 Teil 1.2:  1924 - 1929
 
 Einen Einführungstext zu Entstehungsgeschichte und Abschrift der Schulchronik finden 
		Sie am Anfang im Teil 1 (siehe oben, Seitenübersicht). Ursprünglich als reine Schulchronik 
		begonnen, entwickelten sich die Niederschriften der Lehrer zunehmend ab etwa 1922 auch 
		zur allgemeinen Ortschronik.
 
 
 
 1924 
		- 1925  (Chronik Seiten 78 - 79)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 78 - 79  und 
		
		Seite 79
 
 Seite 78 (linke Spalte, Schulchronik) und Einkleber
		Seite 79/80 (jeweils linke Spalte, Fortsetzung 
		Schulchronik)
 
 II. Prüfung 
		des Lehrers Wegener.
 Am Mittwoch, d. 9. Juli 1924 erschien die Prüfungskommission in 
		der hiesigen Schule:
 1. Herr Reg. u. Schulrat Otto – Frankfurt a./O.
 2. Herr Schulrat Kolepke – Lübben.
 3. Herr Lehrer Jaenichen – Lübben.
 
 I. Der praktische Teil der Prüfung erstreckte sich auf 
		folgende Fächer:
 11 - 11 ½ Uhr: Rechnen (Unterstufe)
 1. Einführung in die Zahlbegriffe 7-10. 1.Schulj.
 2. Einführung in das Zusammenzählen gemischter Zehner (25 + 13 = 
		38) ohne Übergang 2. Schulj.
 
 11 ½ -12 Uhr: Heimatkunde (Mittelstufe)
 1. Schülervorträge Behandelter Stoffe.
 2. Einführung in das Zeichnen des Grundrisses unsers 
		Schulzimmers.
 
 12 - 12 ½ Uhr Rechtschreibung (Oberstufe)
 1. Diktat über Dehnung bei A, O, E mit anschließender Besprechung 
		und Berichtigung.
 2. Einführung in die Dehnung bei İ.
 Bemerkung: L. Wegener hat als Thema seiner schriftlichen Prüfungsarbeit 
		folgende Aufgabe gewählt:
 Meine Arbeit an der Rechtschreibung meiner Schüler.
 
 II. Der wissenschaftliche Teil der Prüfung erstreckte 
		sich auf Psychologie, Methodik und Schulkunde.
 Psychologie: Intelligenz und Begabung.
 Methodik: Vorbereitung zum Rechnen mit Überschr. des Zehners. 
		Simultane und sukzessive Auffassung. Typenrechnen.
 Heimatkunde: Anschauungsmittel für den heimatkdl. Unterricht. 
		Vorbereitung des Lehrers zu heimatkdl. Lehrausflügen.
 Deutsch: Das Fremdwort in der Volksschule.
 Schulkunde: Einige Verordnungen über Schulpflicht und 
		Schulbesuch. Vergleich zwischen den Allgemeinen Bestimmungen und den 
		Richtlinien.
 Prüfungsergebnis: Bestanden.
 
 Der Schulvorstand bewilligte die Mittel zur Errichtung eines neuen 
		Kachelofens für das Schulzimmer. Am 3., 5. und 7. November 1924 nahm 
		Lehrer Wegener an einem Kursus in Lübben zur Einführung der Sütterlin-Schreibmethode 
		teil.
 
 Seite 78 (rechte Spalte, Ortschronik) und Einkleber
		Seite 79/80 (jeweils rechte Spalte, Fortsetzung 
		Ortschronik)
 {Zeitungsartikel über das Sängerfest am 5. Juni siehe im 
		Originaltext als Faksimile-Foto}
 
 Vereinstätigkeit
 Zur Pflege kultureller Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit Vereine 
		gebildet, die auch an dieser Stelle gewürdigt werden sollen. Krieg und 
		Nachkriegszeit mit ihren verheerenden materiellen Auswirkungen haben es 
		nicht vermocht, das Streben der Menschheit nach etwas Höherem zu 
		unterdrücken. Wenn man einen Blick in die für unsre ländlichen 
		Verhältnisse am besten zugeschnittenen Provinzblätter hineinwirft 
		(Lübbener Kreisblatt und L. Zeitung, Kottbuser Anzeiger, Frankfurter 
		Oderzeitung) so kann man an allen Orten rege Vereinstätigkeit 
		beobachten.
 1. Der Kriegerverein (gegründet im Jahre 
		1897 widmet sich der Pflege und Erhaltung der Erinnerung an die Opfer 
		des Weltkrieges. Der Höhepunkt seiner Arbeit liegt zur Zeit 
		unzweifelhaft in der Errichtung (14.5.1922 eingeweiht) und Erhaltung des 
		Kriegerdenkmals. (s. Seite 73.) In dem Gemeindevorsteher H. Sattler 
		besitzt der Verein einen tatkräftigen und zielbewussten Führer. 
		Alljährlich hält der K.V. im Sommer sein Schützenfest ab, das sich zu 
		einem Volksfest mit Schankbuden (?), Wurst- und Bonbonzelten gestaltet.
 2. Der Männergesangverein "Concordia" widmet sich der Pflege des 
		Volksliedes. In Juni dieses Jahres beteiligte er sich an dem 
		Spreewaldsängerfest in Neu-Lübbenau.
 3. Der jüngste und hoffnungsvollste Verein ist der Turnverein 
		Jahn, gegründet im Jahre 1920. Es ist zu begrüßen, daß in einer 
		Zeit, wo der Jugend durch Auflösung des Gesetzes der allgemeinen 
		Wehrpflicht *) die Schule des Heeres fehlt, die Turnbewegung immer mehr 
		Anhänger findet. Alljährlich hält der Verein unter tatkräftiger Leitung 
		vom Vorsitzenden Emil Elsner und Turnwart H. Dillan sein Stiftungsfest 
		ab. Ebenso nimmt er an den Dorfwettkämpfen der Nachbarvereine teil.
 
 *) {Die Wehrpflicht wurde mit Reichgründung 1871 in der Verfassung 
		festgeschrieben. Die Wehrpflicht von insgesamt sieben Jahren für 
		wehrtaugliche Männer ab dem 20. Lebensjahr, die eine 1- bis 3-jährige 
		Grundwehrzeit als aktive Soldaten in den Streitkräften und danach die 
		verbleibende Zeit als Ersatzreservepflicht in der Landwehr bedeuten 
		konnte. Mit dem verlorenen I. Weltkrieg untersagte der Versailler 
		Vertrag die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland, was das deutschen 
		Heer auf 100.000 Mann reduzierte.}
 
 Im Oktober 1924 wurde ein neuer Gemeindevorstand gewählt:
 1. Paul Görzig, Bauer, als Gemeindevorsteher,
 2. Paul Michelchen, Bauer, als 1. Schöffe,
 3. Emil Elsner, Stammgutsbesitzer, als 2. Schöffe,
 4. Gustav Rattei, Brunnenbauer, als Hilfsschöffe.
 
 Reichstagswahlen am 7. Dezember:
 294 Stimmen: Deutschnationale Volkspartei
 5      ''        
		Nationalsozialistische Freiheitspartei
 4      ''        
		Deutsche Volkspartei
 2      ''        
		Wirtschaftspartei des Mittelstandes
 3      ''        
		Sozialdemokraten
 
 
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		Turnverein "Jahn" in Kuschkow, Gruppenbild 
		zur Gründung des Vereins 1920 
		(Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)
 
 
		1924 
		- 1925  (Chronik Seite 81)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 81
 
 Seite 81
 {Eingeklebter Zeitungsartikel "Weihnachtlicher Elternabend" - siehe 
		Originaltext im Faksimile-Foto}
 
 So ging das Kalenderjahr 1924, in dem sich das Verhältnis zwischen 
		Lehrer und Gemeinde zu seinem friedlichen und segensreichen 
		Zusammenarbeiten gestaltete, ruhig zu Ende.
 Der Gesundheitszustand der Schulkinder war gut. Zu erwähnen ist noch, 
		daß sich unsre Gemeinde recht lebhaft an der Kartoffelspende für die 
		Berliner Stadtmission beteiligte. Ebenso sammelten die Kinder reichlich 
		zu einer Weihnachtskiste für die Stadtmission, so daß eine große 
		Frachtkiste, eine kleine Kiste und zwei Stück mit Lebensmitteln auf der 
		Bahn abgegeben werden konnten. Die Freude unter den Ärmsten der Berliner 
		Stadtmission war groß, daß Stadtmissionar Schulze - Berlin nicht umhin 
		konnte, in einem Briefe herzlich für die Liebesgaben zu danken. Er 
		schloß mit dem Wunsche, daß Gott all die Liebe, die in der Sammlung zum 
		Ausdruck gekommen ist, in der Gemeinde segnen möchte.
 Was die kindlichen Angelegenheiten in der Gemeinde betrifft, verlief das 
		Jahr 1924 auch ruhig. Zweimal waren Lübbener Pfarrer erschienen:
 Herr Oberpfarrer Baumann am 1. Pfingstfeiertage,
 Herr Pfarrer Przybilski am 3. Adventssonntage, der kräftige Worte über 
		die Jugendpflege sprach.
 ________________
 1925
 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am 16. Januar 1925 besuchte der Lehrer mit der 1. Klasse die Vorstellung 
		des Filmwerks "Die Nibelungen" in den Liuba-Lichtspielen in Lübben, am 
		8. Februar die Filmvorstellung "Friedrich Rex", 1. & 2. Teil im 
		Wolling’schen Gasthause in Krugau.
 1. Februar Kataster 1925: Die Schülerzahl 
		beträgt 65.
 
 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Das Vereinsleben steht in unserer Gemeinde auf dem Höhepunkt. Es ist 
		dankbar zu begrüßen, daß die Vorstände ihre Arbeit der Pflege 
		kultureller Aufgaben widmen. So wagte sich der Turnverein an die 
		Darstellung des Trauerspiels "Der Glockenguß zu Breslau" und des 
		vaterländischen Schauspiels "Unter französischen Bajonetten" (im 
		Ruhrgebiet) heran. Der Kriegerverein ließ das vaterländische Filmwerk 
		"Ostpreußen und sein Hindenburg" vorführen. Gesänge des Schülerchors 
		"Freiheit die ich meine", "Wohl sehr glücklich ist, wer zu sterben 
		weiß", "Herr, sieh die Not", "Wir treten zum Beten" (altnied. 
		Volkslied.) ...
 
 
 
 1925  
		(Chronik Seite 82)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 82
 
 
 
 
			.jpg) Seite 
			82 (linke Spalte, Schulchronik) Anläßlich des Ablebens des Reichspräsidenten Fr. Ebert fiel der 
		Unterricht am Mittwoch, den 4. März aus. Nach einer würdigen Trauerfeier 
		wurden die Schulkinder um 9 Uhr entlassen.
 Donnerstag, den 19. März besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 145
		bis 345 Uhr die hiesige Schule. Die Leistungen der 
		Schulkinder zeigten in allen Fächern, besonders in Rechnen einen 
		erheblichen Fortschritt gegen den früheren Revisionen.
 Am 31. März wurden 5 Mädchen und 7 Knaben entlassen, am 1. April neu 
		aufgenommen nur 3 Mädchen und 2 Knaben. (Typisches Beispiel des 
		Geburtenrückganges während des Krieges.)
 
 {Von den Schulentlassungszeugnissen zum 31. März 1925 ist das 
			Zeugnis für unseren Nachbarn Franz Schneider im Familienarchiv 
			Schneider/Paech erhalten geblieben, es wird nebenstehend gezeigt. 
			Das Zeugnis gibt eine gute Übersicht über die Unterrichtsfächer an 
			der Kuschkower Schule zu dieser Zeit, es ist ausgestellt und unten rechts unterschrieben vom 
			Lehrer Fritz Wegener als "Klassenlehrer und alleiniger Lehrer", 
			abgestempelt mit "Gemeindeschule zu Kuschkow b. Pretschen N.L.", 
			ein Schulleiter hat nicht unterschrieben. Wenn Sie eine 
			größere und gut lesbare Ansicht von diesem Schulentlassungszeugnis sehen wollen, dann klicken Sie hier:
			
			►.}
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
		Bei der Reichspräsidentenwahl am 29. März wurden 307 Stimmen für 
		Dr. Jarres (Reichsblock d. 
		Rechtsparteien) abgegeben.{Karl Jarres: geb. 1874 Remscheid, 
		gest. 1951 Duisburg, dessen Oberbürgermeister er von 1914-1933 war. 
		Während der Ruhrbesetzung als "Held der Nation" gefeiert, da er seiner 
		Ausweisung durch die Besetzer nicht Folge leistete und deshalb zu zwei 
		Monaten Gefängnis von einem belgischen Kriegsgericht verurteilt wurde. 
		Im ersten Wahlgang der aufgeführten Wahl erhielt er die meisten Stimmen 
		= 38,8%, kandidierte jedoch beim 2. Wahlgang zu Gunsten Hindenburgs 
		nicht mehr. Als Kritiker der Nationalsozialisten verlor er mit deren 
		Machtübernahme seine politischen Ämter und war dann in der Wirtschaft 
		tätig.}
 
 Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1925
 
			
				| I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj. 5./6. Schulj.
 II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
 2. Schulj.
 1. Schulj.
 | 10 Kn. 11 Kn.
 8 Kn.
 2 Kn.
 3 Kn.
 34 Kn.
 | 4 Mdch. 5 Mdch.
 7 Mdch.
 5 Mdch.
 3 Mdch.
 24 Mdch.
 | 
 
 
 
 insgesamt 58 Schulkinder, darunter 49 einheimische, 9 Fremdenschulkinder
 |  
		Seite 82 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... und entsprechende Gedichtsvorträge umrahmten die Feier. Der 
		Gesangverein, der beschlossen hat, dem Spreewaldsängerbund beizutreten, 
		zeigte am 7. Febr. seine Leistungen in dem Abt’schen Liede: Waldandacht 
		und Theaterspiel, wobei das Volksstück "In einem kühlen Grunde" mit 
		großem Beifall aufgenommen wurde.
 Sonntag, den 1. März beging unsre Gemeinde in würdiger Weise den 
		Volkstrauertag für die im Weltkriege Gefallenen. Sämtliche Vereine, 
		auch die Schule marschierten vom Schulzi’schen Gasthause geschlossen zur 
		Kirche. Nach dem Gottesdienst wurde am Denkmal ein Kranz niedergelegt. 
		Gesänge des Männerchors und Schülerchors umrahmten die erhebende Feier, 
		in der so recht die Einmütigkeit unsrer Gemeinde zum Ausdruck kam.
 
 Der zweite Wahlgang der Reichspräsidentenwahl am 26. April 1925 
		zeigte in Kuschkow folgendes Ergebnis:
 
			
				| Hindenburg, Generalfeldmarschall (Reichsblock) Dr. Marx, Reichsminister (Volksblock)
 Thälmann, Transportarbeiter, (Kommunist)
 | 322 St. 002  ''
 000  
				''
 324  ''
 |  
		Einquartierung: Die 3. Eskadron des Reiterregiments Nr. 5 (Stolp 
		i. Pommern) bezog am Freitag, d. 12. Juni hier Quartier. Sie rückte am 
		Sonnabend früh in Richtung Jüterbog ab. Der aufmerksame Beobachter kann 
		nur seiner Freude über den guten Geist in unsrer Reichswehr Ausdruck 
		geben. Der Dienst ist strenger als vor dem Kriege. Das Verhältnis 
		zwischen Offizier und Mann ...
 
 
 
 1925  
		(Chronik Seite 83)   ► 
		Faksimile-Foto von Seite 83  und 
		Seite 83 Ausschnitt
 
 Seite 83 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am Dienstag, den 12. Mai fiel der Unterricht anläßlich des Amtsantritts 
		des Reichspräsidenten Hindenburg aus. Es wurde um 8 Uhr eine schlichte, 
		würdige Schulfeier veranstaltet.
 Sonnabend, den 16.5.25 wurden unserer Gemeinde 14 Ruhrkinder aus 
		der Stadt Hagen N.R.W. überwiesen, die am 18.5.25 eingeschult wurden. 
		{Siehe dazu auch Seite 64}
 
 Am 16. Juni 1925 wurde die große Volks-, Berufs- und Betriebszählung 
		veranstaltet. Als Zähler amtierten: Gemeindevorsteher Görzig, Gemeindevorsteher 
		i. R. Sattler, Kaufmann Köllnick, Hegemeister Boesoldt und Lehrer Wegener. Der 
		Unterricht fiel am oben genannten Tage aus.
 Am 19., 20., und 22. Juni 1925 fiel der Unterricht aus, da der Lehrer 
		zwecks Teilnahme an einem Turn- und Sportkursus in Lübben beurlaubt war.
 
 Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni
 274 männliche Einwohner
 261 weibliche       ''
 535 Einwohner in 130 Haushaltungen und 96 Wohnhäusern
 
 Ein weiterer Transport Ruhrkinder brachte 2 Knaben und 5 Mädchen, sodaß 
		sich hier z. Zt. 21 Ruhrkinder befinden.
 Schülerzahl am 1. Juli:
 49 einheimische Kinder
 9 Berliner          ''
 21 Ruhrkinder
 79 Schulkinder
 
 Seite 83 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... außer Dienst ist durchweg kameradschaftlich.
 
 {An dieser Stelle ist der Zeitungsartikel vom 7. Juni 1925 über das 5. 
		Stiftungsfest des Turnvereins Vater Jahn in	Kuschkow eingeklebt. Bitte 
		diesen Text im Original auf dem Faksimile-Foto, Seite 83 Ausschnitt, lesen.}
 
 Bei dem diesjährigen Schützenfest des Kriegervereins errang Stellmachermeister Rich. Jäzosch 
		die Königswürde. Kaufmann Güthler wurde 1., Anbauer Theod. Ternick 2. Ritter.
 
 In der Nacht vom 18. zum 19. August wurde beim Lehrer Wegener ein Einbruchsdiebstahl 
		verübt und 1 fast neues Herrenfahrrad "Brennabor" und eine schwarze 
		Aktentasche entwendet.
 {Wikipedia: Brennabor-Räder Gebrüder Reichstein, gegründet 1871, Firmensitz in 
		Brandenburg mit zahlreichen Niederlassungen, wie auch in Berlin. Zu Beginn Korbmacher, 
		dann Erweiterung auf Herstellung von Kinderwagen als größter Hersteller Europas. Ab 
		1880 auch Herstellung von Fahrrädern und ab 1901 Motorräder. 1908 begann die 
		Serienproduktion von Automobilen, was die Werke 1920 zum größten Automobilhersteller 
		Deutschlands aufsteigen ließ. Die Werke unterhielten einen eigenen Rennstall mit 
		weltweiten Erfolgen im Motorsport. Spätere Rüstungsproduktion und Einsatz von 
		Zwangsarbeitern führten 1945 zu Enteignung und Demontage des Werkes.}
 
 Am 15. August hielt der Lehrer im Lehmann’schen Saale einen 
		Lichtbildervortrag "Der deutsche Rhein". (Man beachte nebenstehende 
		Briefmarke "Rheinland", die anläßlich der Jahrtausendfeier der 
		Rheinlande herausgegeben wurde.)
 
 
 
 1925  
		(Chronik Seiten 84 - 85)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 84 - 85
 
 Seite 84 (linke Spalte, Schulchronik)
 Das Juligehalt des Lehrers Wegener (Besoldungsgruppe III, 1. Stufe) 
		betrug
 
			
				| an Grundgehalt    
		192,50 M Ortszuschlag      
		23,00 M
 Kirchliche Stellenzulage      
		21,00 M
 Frauenbeihilfe  
		    12,00 
				M
 zus.   
		248,50 M
 
 Abzüge für Dienstwohnung 10,13 M
 Abzüge für Dienstland usw. 
				25,00 M      35,13 
				M
 213,37 M
 Abz. f. Reichseinkommensteuer   
				    13,45 M
 Es wurden bar ausgezahlt:   
				  199,92
		M
 |  |  |  |  
			Das Jahreseinkommen des Lehrers beträgt also nach Abzug der Steuern u. 
		Anrechnungswerte rund 2400,00 Reichsmark
 
 Die Reichsjugendwettkämpfe wurden am Mittwoch, den 26. August 
		auf dem Sportplatz in Gröditsch mit den Schulen von Dollgen, Dürrenhofe, 
		Großleine, Großleuthen, Gröditsch, Kuschkow, Krugau, Leibchel, Schlepzig 
		und Wiese ausgetragen: Während die vorjährigen R.W.K. den Kuschkowern 
		keinen Preis brachten, errangen diesmal 5 Schüler die Urkunde des 
		Reichsausschusses für Leibesübungen:
 
			
				| Franz Mentz im Dreikampf mit Paul Görzig    ''       ''        ''
 Werner Dillan          ''        ''
 Erich Ternick          ''        ''
 Alfred Bour (Hagen) ''        ''
 | 56 Punkten 48    ''
 54    ''
 47    ''
 47    ''
 |  |  |  
		(Mindestpunktezahl 40). Das Schlagballwettspiel gewann die Dürrenhofer Mannschaft mit 37:28 
		Punkten. Ebenso gewann Dürrenhofe die 4x100 m Stafette mit einer Brustlänge Vorsprung.
 Seite 84 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Wieder ein Schritt weiter !
 Einem lange notwendig gewordenen Bedürfnis Rechnung tragend, ist durch 
		Kreissatzung vom 27. Oktober 1924 auch in unsrer Gemeinde eine
		ländliche Fortbildungsschule (Berufsschule) 
		eingerichtet worden. Nachdem Lehrer Wegener zur näheren Orientierung mit 
		der neuen Arbeit in der Zeit vom 21. bis 26. Oktober 1925 an einem 
		Kursus für ländl. Fortbildungsschulen unter Leitung des Ökonomierats 
		Lembke (? Schulrat Kolepke) in Lübben teilgenommen hatte, die zur 
		Einrichtung nötigen Vorarbeiten erledigt waren, wurde
		Anfang November 1925 mit dem Unterricht in der 
		Fortbildungsschule begonnen. Dem 1. Unterrichtsabend (9. Nov. 
		1925) ging eine Elternversammlung voraus, die der Lehrer als 
		Vorsitzender des F. Schulvorstandes am 7. November in der Schule abhielt.
 Zum Schulvorstand d. Fortb. Schule gehören:
 1. Lehrer Wegener als Vorsitzender d. Schulvorstd.
 2. Gemeindevorsteher Görzig (Stellvertreter Pl. Michelchen)
 3. Großbüdner Aug. Schulze
 4. Schmiedemeister Feldner.
 Der Unterricht wird am Montag und am Donnerstag in der Zeit von 6-8 Uhr 
		abends abgehalten. Im Anschluss daran wird im Lehmann’schen Saale eine 
		Turnstunde erteilt, deren Leitung den bewährten Händen ...
 
 Seite 85 (linke Spalte, Schulchronik)
 Herbstferien 1925.
 Letzter Schultag: Sonnabend, 19. Septb.
 Erster        ''     : 
		Mittwoch, 14. Oktober.     Dauer: 24 Tage.
 
 Durch Reg. Verf. vom 12. Okt. 1925 ist der Lehrer F. Wegener für den 
		Eigenschulverband Kuschkow zum Verbandsvorsteher, 
		Gemeindevorsteher P. Görzig zum stellvertretenden 
		Vorsitzenden ernannt worden.
 
 Am 19. Oktober verließen die Ruhrkinder unseren 
		Ort, nachdem sie fast ½ Jahr in unsrer Gemeinde gastfreie 
		Aufnahme gefunden hatten.
 Sonnabend, den 12. Dezember besichtigte Herr Schulrat Kolepke von ½ 9 - 
		12 Uhr die hiesige Schule. Die in Religion, Deutsch, Rechnen, Geschichte 
		und Gesang abgehaltene Revision führte zu dem Ergebnis, daß die 
		Konfirmanden in der Mehrzahl noch mit hinter dem Schulziel zurückstehen. 
		Die Leistungen der Mittelstufe und Unterstufe waren recht zufrieden 
		stellend. Doch wann wird für die Oberstufe der Tag kommen, der ein 
		Höhepunkt im Schulleben darstellen soll? Man müht sich und quält sich ab 
		und erreicht doch so herzlich wenig.
 
 Seite 85 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... unsers Turnwarts H. Dillan anvertraut ist.
 
 Stundeneinteilung:
 1.Unterrichtsabend (Montag),
 600-640 landw. Naturkunde
 640-720 Bürgerkunde
 720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
 800-900 Turnen (evtl. Singen).
 2.Unterrichtsabend (Donnerstag),
 600-640 landw. Naturkunde
 640-720 Bürgerkunde
 720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
 800-900 Turnen (Singen).
 
 Die Lübbener Singgemeinde in Kuschkow ... {Zeitungsartikel vom 4. 
		November, siehe im Originaltext als Faksimile-Foto}
 
 
 
 1926  
		(Chronik Seiten 86 - 87)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 86 - 87
 
 Seite 86
 1926
 {Diese Seite wurde für eingeklebte Traueranzeigen zum Tod des 
		Lehrers Klintzsch genutzt; siehe Faksimile-Foto.}
 
 Seite 87 (linke Spalte, Schulchronik)
 1. Februar Kataster 1926. Die Schülerzahl betrug 58.
 
			
				| Davon waren aus Kuschkow aus Briescht: Krs. Beeskow Dorn
 ''   Lübbenau Handschuk
 ''   Charlottenb. (Berlin) Hartmann
 ''   Treptow
 ''   Steglitz Guben
 ''   Tempelhof
 ''   Weißensee Zeibg. Hecht
 | 49 Schulkd. 1    ''
 2    ''
 2    ''
 1    ''
 1    ''
 1    ''
 1    '' _
 58 Schulkd.
 |  |  |  
		 Konfirmiert (21.III.26) und aus der Schule 
		entlassen wurden 10 Schulkinder, 3 Mädchen und 7 Knaben, sodaß am 
		Schlusse des Schuljahres 1925/26 nur 48 Kd. übrig blieben. (im Okt. 1926 
		– 1 Knabe entlassen).
 {Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Kuschkow. Kirchenkonzert 
		am 2. Osterfeiertage." siehe im Originaltext}
 Aus Anlaß der in allen Orten durchgeführten 
		Reichsgesundheitswoche (18.-24. April) widmete der Lehrer täglich eine 
		Unterrichtsstunde durch hygienische Belehrungen. Das Ergebnis der 
		Besprechungen bildete die Niederschrift eines Aufsatzes: Wie erhalte ich 
		mich gesund ?
 
 Seite 87 (rechte Spalte, Ortschronik)
 
			
				| Fortbildungsschulkataster 1. März 1926. Anzahl der Schüler: 24
 Davon waren tätig in der Landwirtschaft
 in technischen Nebenbetrieben d. Landw.
 (Müller, Gärtner)
 als Handwerkslehrlinge
 als Kaufmannslehrlinge
 als gewerbliche Arbeiter
 in sonstigen Berufen (Musiker)
 
 | 
 12
 
 2
 9
 ‒
 ‒
 1
 24
 | 
 
 
 
 
 
 
 _
 |  |  
		Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule dauerte vom 9. November 
		1925 bis 8. März 1926. Der Schulvorstand d.F.Rh. hat in seiner letzten 
		Sitzung am 7. II. 26 beschlossen, den Turnunterricht während des 
		Sommerhalbjahres fortzusetzen.
 
 Der Volkstrauertag zum Gedächtnis der im 
		Weltkriege Gefallenen wurde wieder in würdiger Weise begangen. An den 
		Gottesdienst schloß sich eine Heldenfeier am Denkmal an, die in 
		folgender Reihenfolge verlief:
 1. Männerchor: Horch, Roßgestampf, muß in den Kampf
 2. Prolog v. Vorsitzd. d. Turnvereins
 3. Schülerchor: Morgenrot
 4. Ansprache: Kamerad Köllnick
 5. Kranzniederlegung (Gemeins. Gesang: Ich hatt’ einen Kameraden
 6. Männerchor: Es dröhnt vom Turm ein Glockenklang
 
 Am 10. März 1926 leistete unsere 
		Spritzenmannschaft bei dem Brande der Kuhring’schen Scheune in 
		Gröditsch tatkräftig Löschhilfe.
 
 
 
 1926  
		(Chronik Seiten 88 - 89)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 88 - 89
 
 Seite 88 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am 20. April wurden der hiesigen Schule 11 Ruhrkinder überwiesen, 9 Knaben und 2 Mädchen.
 Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1926
 
			
				| I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj. 2. Abt. 
				5./6. Schulj.
 II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
 2. Abt. 
				2. Schulj.
 3. Abt. 
				1. Schulj.
 | 11 Kn. 8 Kn.
 4 Kn.
 2 Kn.
 7 Kn.
 32 Kn.
 | 6 Mdch. 6 Mdch.
 8 Mdch.
 3 Mdch.
 9 Mdch.
 32 Mdch.
 | 
 
 
 
 =   64
 |  
		Einheimische Kinder: 55,  Fremdenschulkinder (Berlin usw.): 9,  
		Ruhrkinder aus Hagen: 11,  Summa: 75
 Freitag, den 7. Mai 1926 unternahm die 1. Klasse einen
		Ausflug über Schlepzig, Krausnick, 
		Wasserburg, Köthener See bis nach Leibsch. Von dort wurden die 
		Kinder auf zwei Leiterwagen durch die Herren Hermann Dillan und 
		Gustav Konrad heimgeholt.
 
 
 
		.jpg) Die
		Dorfstraße in Krausnick, wie sie vermutlich auch noch zur 
		Zeit des Ausflugs der Kuschkower Kinder 1926 aussah. Ein undatiertes Foto 
		auf einer Ansichtspostkarte, Verlag Wilhelm Puder, Kunstanstalt, Berlin 
		W., Potsdamer Straße 42, wohl aus der Zeit um 1915; leider ist auch der 
		Poststempel nicht mehr lesbar. In der Bildmitte sieht man vor dem 
		giebelständigen Gebäude ein kleines Häuschen mit Satteldach, gestaltet 
		mit Schrägstreifen / Signalstreifen ähnlich einem Wachpostenhaus 
		(Schilderhaus) an Zollstationen oder Kaserneneingängen. Wer dazu 
		Angaben liefern kann, bitte melden. 
 (Diese Karte ist kein Bestandteil der Schulchronik. Bildquelle:
		© Museum Schloss Lübben, Museumsarchiv, 
		mit freundlicher Genehmigung fotografiert von Doris Rauscher am 
		18.11.2024; Bildvergrößerung: 
		
		►)
 
		 
		Die Regierung bewilligte dem Schulstandort 
		zur Einrichtung einer Waschküche und Neudielung des Fußbodens des Schulzimmers 
		einen Ergänzungszuschuß von 500 Reichsmark. (Rv. V. 28.4.26)
 Pfingstferien: Letzter Schultag: Freitag, 21. Mai 1926, Erster 
		Schultag: Dienstag, 1. Juni 1926.
 Es erkrankten in der Zeit von Mitte März bis Ende Mai 17 Schulkinder an Masern.
 
 Seite 88 (rechte Spalte, Ortschronik)
 {Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vortragsfolge zum 
		Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag" siehe Originaltext}
 
 Eine schwere wirtschaftliche Schädigung verursachte unsren Landwirten 
		die unter zahlreichen Viehbeständen ausgebrochene Maul- und 
		Klauenseuche. Die durch Kreisblattverfügung vom 16. März verfügte 
		Viehsperre wurde erst am 26. Juni aufgehoben.
 
 Das 6. Stiftungsfest des Turnvereins am 30.5.26 brachte bei der 
		Vorführung turnerischer Wettkämpfe eine begrüßenswerte Neuerung. Es 
		traten diesmal zum ersten Male die "alten Herren" als Wettkämpfer auf.
 
 Anläßlich des 250. Todestages Paul Gerhardts (Prediger in Lübben 
		1669-1676) wurde am Sonntag, d. 6. Mai ein liturgischer Gottesdienst 
		abgehalten, bei dem Herr Pfarrer Zeitzler über die Bedeutung des 
		volkstümlichen Kirchenlieddichters predigte. Gesungen wurden Lieder von 
		Paul Gerhardt:
 1. Du meine Seele singe
 2. Befiehl Du Deiner Wege
 3. Ist Gott für mich, so trete
 4. O Haupt voll Blut
 5. Warum sollt ich mich denn grämen.
 
 Seite 89 (linke Spalte, Schulchronik)
 Von den Ostern 1926 konfirmierten Schulkindern sind in der Landw. tätig
 2 Besitzertöchter,
		1 Mädch. als Dienstmädchen,
		3 Besitzersöhne.
 Es erlernten d. Sattlerhandw.        1 Knabe
 Es erlernten d. Stellmacherhandw.  1 Knabe
 Es erlernten d. Tischlerhandw.       2 Knaben   =  10 Schulentlassene
 / Ges. 17.6.26 Kolepke
 
 Am 17. Juni besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 10-11 Uhr die hiesige 
		Schule sowie die Bauarbeiten an der Waschküche.
 In den Sommerferien wurde der Fußboden im Schulzimmer neu gedielt und 
		mit Staubölanstrich versehen.
 
 Die Orgel in unserer Kirche (siehe Seite 87) stammt 
		aus dem Jahre 1846 (Orgelbauer Schröther aus Sonnewalde i. Thürg.). Nach erfolgter 
		Reparatur im März 1926 weist sie folgende Register auf:
 Mixtur      3-fach
 Oktave     2 Fuß
 Oktave     4 Fuß
 Violon (Pedal)
 Prinzipal    8 Fuß
 Flöte        8 Fuß
 Flöte        8 Fuß
 Gedackte {v. mittelhochdeutsch gedact, "gedeckt", sind an ihrem oberen 
		Ende mit einem Deckel geschlossen und klingen dadurch eine Oktave 
		tiefer} Flöte infolge Einbau der neuen Äoline 8 Fuß nur teilweise 
		vorhanden. Subbaß 16 Fuß. Außerdem zu allen Registern 1 Pedalkoppel.
 
 Seite 89 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Am Sonntag, den 13. Juni wurde auch ein Kindergottesdienst abgehalten, 
		wobei Paul Gerhardt’s Persönlichkeit und Liederwerk im Mittelpunkte 
		standen. Gesungen wurden.
 1. Geh aus, mein Herz und suche Freud.
 2. Befiehl du deine Wege.
 3. Warum sollt ich mich denn grämen.
 4. Ist Gott für mich, so trete.
 
 Beim Schützenfest des Kriegervereins am 6. Juni wurde Fleischer Hermann 
		König Schützenkönig, 1. Ritter wurde Kamerad Max Jähns, 2. Ritter Kam. Th. Ternick.
 
 Hochwasser 1926.
 Wie mit grimm’gen Unverstand
 Wellen sich bewegen!
 Nirgends Rettung, nirgends Land
 vor des Sturmwinds Schlägen!
 
 Wieder einmal drohen höhere Gewalten, gegen die menschliche Kraft und 
		Arbeit versagen, unsere Ernte zu vernichten. Am Pfingstsonnabend (22. 
		Mai) öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ regnen 35 Tage und 35 
		Nächte fast ohne Unterbrechung. Der Regen, den der Landmann in den 
		heißen Apriltagen so sehnsüchtig erwartet hat, ist nun gekommen. Es war 
		zu viel. In ganz Europa schwollen die Ströme an, kleine, harmlose 
		Flüßchen sind zu reißenden Fluten geworden, rücksichtslos alles unter 
		ihren Fluten begrabend. Furchtbar sind die Verheerungen des Wassers. Bei 
		Spremberg, bei den Dörfern Fehrow und Schmogrow im Spreewald sind die 
		Dämme gebrochen. Nun steigen die Fluten in die Niederung und zerstören 
		aller Hände Fleiß. Das Wasser steht in manchen Dörfern ½ m über den 
		Spitzen der Grashalme. Schwer bedroht sind unsere Nachbardörfer 
		Schlepzig, Neulübbenau, Leibsch. Viele Bewohner mussten ihre Häuser 
		räumen. Auf Kähnen fahren die Leibscher in ihre Gärten, um noch ein paar 
		Pfund "Schoten" (Erbsen) zu retten. Im Neulübbenauer Busch, wo 
		zahlreiche Kuschkower Bauern Land- und Wiesennutzung pflegen, steht das 
		Getreide zur Hälfte im Wasser, die niedrig gelegenen Wiesen sind 
		überflutet. Da stehen nun die neuen ...
 
 
 
 1926  
		(Chronik Seiten 90 - 91)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 90 - 91
 
 Seite 90 (linke Spalte, Schulchronik)
 Ferienordnung: Sommerferien 1926.
 Letzter Schultag: Sonnabend, 17. Juli
 Erster        ''     : Montag, 9. August
 Die Gemeinde Kuschkow hat im Geschäftsjahr 1925/26
		 2270,76 Rm. an Volksschullasten 
		aufzubringen. Höhe der der Gemeinde zugewiesenen Anteile an der Reicheinkommen- und Körperschaftssteuer 
		 2202,00 Rm. Einnahmen aus Ländereien 175,00 Rm. Gemeindevermögenssteuer: 200% = 3958,80 Rm., 
		Gewerbesteuer: 100% = 71,68 Rm. = 4030,48 Rm.
 Grundsteuer 52,60 Rm., Vergnügungssteuer 85,00 Rm. = 137,60 Rm.
 
 Elternbeirat 1926.
 1. Hermann Dillan, Anbauer
 2. Richard Jäzosch, Stellmacher
 3. August Schneider, Büdner
 4. Otto Lehmann, Gastwirt
 5. Aug. Schulze, Großbüdner.
 
 Das System der Halbtagsschule, welches seit Jahrzehnten unserer Schule 
		ihr Gepräge gab, ist nunmehr durch Reg. Verf. vom 20. April 1926 II A 
		603 aufgelöst worden. So erhält von nun an die Kuschkower Schule die 
		charakteristischen Merkmale einer einklassigen Volksschule. Statt 
		Grundschule (1.-4. Schuljahr) und Volksschule (5.-8. Schulj.) = II. u. 
		I. Klasse ist die ...
 
 Seite 90 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... Menschen halbnackt im Wasser, um noch wenigstens ein paar Zentner 
		Heu zu retten, das sie dann auf höher gelegenen Stellen zum Trocknen 
		ausbreiten. Wieviel tausend Zentner Heu werden aber verloren gegangen 
		sein? Schon flutet das 
		Wasser über den Feldweg, der zum Schrobback’schen Ausbau führt. 
		Ein Glück noch, daß in den achtziger Jahren der Schutzdamm gebaut wurde, 
		der von der Neulübbenauer Chaussee zum Schrobback’schen Ausbau 
		führt. Ein Glück für die Kuschkower, daß 1907 die Chaussee von Schlepzig nach N.Lübbenau gebaut wurde, die das Allerschlimmste von unserem Dorfe 
		abhält. Tag und Nacht arbeitet Lübbener Reichswehr an der Befestigung 
		und Erhöhung d. N.L.-Schl. Chaussee. Wie sie dem Druck der Wassermassen 
		standhalten? Wird auch der Schutzdamm halten? Wenn nicht, dann ist die 
		Kuschkower Feldmark verloren.
 Geschrieben am 28. Juni 1926.
 
 Der Schrobback’sche Schutzdamm sowie die Chaussee Schl.-N.Lübb. haben 
		den Fluten standgehalten. Am 29. Juni setzte eine Schönwetterperiode 
		ein, die ein weiteres Steigen der Fluten verhinderte. Trotzdem sind die 
		verursachten Schäden ungeheuer groß. Nach einer in diesen Tagen vom 
		Gemeindevorstande gewonnenen Übersicht befinden sich 350 ha (1400 
		Morgen) Wiese unter Wasser, wodurch bei
 275 ha Naturalwerte von 25650 
		Reichsmark
 75 ha         
		''           ''   
		9000      
		''  __
 350 ha im Werte von     
		34650 Reichsmark
 für die diesjährige Heuernte verloren gehen.
 K., den 3. Juli 1926.
 
 Die am Sonntag und Montag herniederbrechenden wolkenbruchartigen 
		Regengüsse (4. u. 5. Juli) haben nun noch die letzte Hoffnung auf eine 
		leidliche Getreide- und Hackfruchternte vernichtet.
 Dienstag, den 6. Juli besichtigte Herr Landrat von Reden persönlich die 
		vom Wasser überflutete Feldmark von Kuschkow.
 Der infolge eingetretener Verunreinigungen hervorgerufenen 
		Sauerstoffmangel unserer Gewässer führte zu einem Massensterben der 
		Fische. Es ist überhaupt ein Wunder, daß die von den Wiesen 
		herüberziehenden pestartigen Dünste keine Krankheiten unter den Menschen 
		hervorgerufen haben.
 1. August 1926.
 
 Seite 91 (linke Spalte, Schulchronik)
 ... Gliederung seit dem 10. Mai 1926 folgende:
 Oberstufe:  6.-8. Schuljahr
 Mittelstufe: 3.-5.      ''
 Unterstufe: 1.-2.      ''
 
 Feier des Verfassungstages: 11. August 1926
 1. Chor: Ich hab mich ergeben
 2. Gebet: Röm.13 Jedermann sei untertan der Obrigkeit
 3. Lehrgespräch: Entstehung und Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung.
 4. Chor: Deutschland über alles (Nationalhymne).
 5. Schlussgebet.
 
 Mit Genehmigung des Herrn Schulrats unterrichtete bzw. hospitierte die
		Lehrerin Frl. Therese Wolf, vorher an der 
		Volks- und Mittelschule in Drossen, Krs. Weststernburg tätig, in der 
		Zeit vom 10. August 1926 bis 21.Sept. 1926 in der hiesigen Schule. Sie 
		übernahm besonders den Deutsch- und Religionsunterricht der Mittelstufe. 
		Ihre Arbeitstätigkeit war dem Lehrer Wg. eine willkommene Unterstützung, 
		zählte doch die Schule am 1. Sept. einschl. der Fremdschulkinder 
		insgesamt 80 Schulkinder. Während Frl. Wolf mit der Mittelstufe 
		arbeitete, unterrichtete ich die Oberstufe bei dem schönen Sommer- und 
		Herbstwetter im Freien.
 
 Bei den Kreisjugendwettkämpfen am 29. Aug. 
		1926 in Gröditsch errangen nachstehende Schüler die
		Ehrenurkunde:
 Franz Witt aus Hagen mit 51 Punkten
 Paul Görzig aus Kuschkow mit 47 Punkten
 
 Ferienordnung: Herbstferien 1926.  
		Letzter Schultag: 21. September. Erster Schultag: 18. Oktober.
 Am 2. November verließen die 13 Ruhrkinder, 2 Mädchen und 11 Knaben, die 
		seit dem 20. April 1926 in unserem Orte Aufnahme gefunden hatten, unser Dorf.
 
 Seite 91 (rechte Spalte, Ortschronik)
 {Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vorgeschichtliche Funde in 
		der Kuschkower Feldmark." siehe Artikel im Originaltext}
 Freitag, 9. Juli 1926.
 Prof. Dr. Götze, Lichterfelde, Steglitzer Straße 42.
 
 Am 19. August entriß uns der Tod den Fortbildungschüler, 
		Fleischerlehrling Franz Götze, geb. 16. März 1911. Er wurde am 22. 
		August Nachmittag 2 Uhr unter großer Beteiligung seiner Schulfreunde und 
		des Turnvereins, der ihm das Ehrengeleit gab und das Grablied sang, zur 
		letzten Ruhe bestattet. Er war ein guter Junge, ein fleißiger Schüler, 
		ein umsichtiger und gescheiter Arbeiter. Ehre seinem Andenken!
 
 Das im Rechnungsjahr 1925/26 unserm Schulverbande vom Staate überwiesene 
		Beschulungsgeld betrug 2160,00 Rm.
 An Einnahmen erhielt die Schulkasse für
 Anrechnung des Dienstlandes d. Lehrers  300,00 Rm.
 Mietwert der Lehrerwohnung         
		        128,77 Rm.  =  428,77 Rm.
 
 Eine neue Gesangvereinigung "Kuschkower Singschar" wurde mit Genehmigung 
		des Herrn Amtsvorstehers in Pretschen (3. Juli 1926) ins Leben gerufen. 
		Die Singschar bezweckt die Pflege des Volksliedes und des Kirchengesangs 
		unter der weiblichen Jugend.
 
 
 
 1926  
		(Chronik Seiten 92 - 93)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 92 - 93
 
 Seite 92 (linke Spalte, Schulchronik)
 Kinderfest. Zum ersten Male nach dem Kriege feierte unsere Schule am 
		Sonntag, dem 29. September auf dem Platz an der Friedenseiche ihr Kinderfest. 
		Prachtvoller Sonnenschein lag über dem Festplatz, als die Kinder, voran die 
		Musik, dann die blumengeschmückten Mädchen, dahinter die Knaben in Turnhose 
		und Turnhemd aufmarschiert kamen. Nach den Vorträgen des Schülermassenchors 
		(56 Sänger) "Ein Ruf ist erklungen" u. "Nun ade du mein 
		lieb Heimatland" eröffnete Lehrer W. das Fest durch eine Ansprache. 
		Dann folgten die Freiübungen der Knaben. Die Mädchen zeigten unter Leitung 
		von Frau W. ihre Höchstleistungen im Bändertanz und einem Blumenreigen. Nun 
		folgten die Tanzspiele der Mädchen, Klettern der Knaben, Hindernislaufen, 
		Preisschießen mit der Luftbüchse, Sackhüpfen usw. Um 4 Uhr sorgte die 
		reich beladene Kaffeetafel im Schulz’schen Saale für leibliche 
		Stärkung. Danach brachte eine Verlosung jedem Kinde eine Überraschung: 
		Haarschleifen, Taschenmesser, Mundharmonikas, Buntstifte und 
		Tierschutzkalender, Taschentücher, Unterhaltungsspiele usw. Um 7 Uhr 
		trat noch einmal der Chor zusammen, und feierlich erklang unter der 
		Beleuchtung von Lampions das Abendlied "Kein schöner Land". Die 
		Schülerinnen Liesbeth Lehmann und Trude Schulze sprachen dem Lehrerpaar 
		ihren Dank aus, dann setzte sich der Zug in Bewegung, Fackelzug durch 
		alle Straßen bis zum Schulhause, wo sich der Zug auflöste.
 
 Die Regierung in Frankfurt a./O. bewilligte dem Schulvorstand auf Antrag 
		für das Rechnungsjahr 1926/27 zwecks Bestreitung der Schulverbandsbeiträge 
		einen lfd. Ergänzungszuschuß von vierteljährlich 150 Rm., insgesamt 600 Rm.
 20. Okt. 1926
 
 Seite 92 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Die Sportplatzfrage gelöst. Wie auf Seite 83 
		erwähnt, machte sich bei den turnerischen Wettkämpfen unserer Jugend das 
		Fehlen eines Sportplatzes bemerkbar. Nun endlich ist es dem Vorstand des 
		T.v. gelungen, Herrn Kaufmann Albert Köllnick ein ca. 3 ½ Morgen großes 
		Stück Ackerland, unweit des Kirchhofs gelegen, abzupachten. Wer die 
		langjährigen Vorverhandlungen um einen Platz miterlebt hat, wer gesehen 
		hat, daß gerade die größten Besitzer in dieser Angelegenheit passive 
		Resistenz geübt haben, wird es dankbar begrüßen, daß Herr Köllnick, der 
		selbst nicht einmal seine Ländereien als Erbgut sein Eigen nennen kann, 
		aus reinem selbstverleugnendem Opfermute dem Turnverein den Sportplatz 
		zur Verfügung stellt. Dafür diesem aufrechten biederem deutschen Manne 
		ein Dankbares
 Gut Heil!    
		            
		K., im August 1926.
 
 Der Hausgarten des Lehrers
 bot im Jahre 1891, wie Lehrer Klintzsch erzählte, ein wüstes Bild. Bei 
		seinem Dienstantritt war nicht einmal eine Umzäunung vorhanden, sodaß 
		das Vieh der Nachbarn ungehindert darin umhertollen konnte. Erst zum Schluß 
		des vorigen Jahrhunderts erhielt das gesamte Schulgrundstück eine 
		Umzäunung (Drahtzaun), an der eine Fliederhecke angepflanzt wurde, die 
		nunmehr zur Blütezeit im Mai einen farbenprächtigen Anblick gewährt. Der 
		Gartenboden (leichter Sand) war wenig ertragreich. Im Frühjahr 1925 und 
		1926 wurde auf meinen Antrag der kleine Garten an der Nordseite von der 
		Gemeinde ausgefahren. Ungefähr 100 Fuhren gelber Sand (Untergrund) 
		verwendete die Gemeinde zur Verbesserung der Feldwege. Die über dem 
		Untergrund liegende Humusschicht kam nun auf den Grund, darauf eine 
		Schicht Lehm, darüber schwarzer Garten- und Wiesenboden. Dadurch daß der kleine Garten tiefer 
		gelegt worden ist, habe ich einen Prachtgarten erhalten, der auch in den 
		heißen Sommermonaten stets frisch ist. Das Gemüse, Kohl, Sellerie, 
		Bohnen, Erbsen usw. entwickelt sich vorzüglich. Selbstverständlich 
		bedarf auch der beste Gartenboden sorgfältiger Pflege, besonders des 
		Stalldüngers. In dem großen Garten (Südseite) habe ich auf dem leichten 
		Sandboden mit der Lupine als Grunddung gute Erfahrungen gemacht. Bei 
		meinem Dienstantritt fand ich eine große Zahl Obstbäume vor, von denen 
		die Sauerkirsche am vollkommensten entwickelt war. Nachdem einige alte 
		Bäume, die dem Boden mehr Nahrung nahmen als daß sie Früchte 
		spendeten, beseitigt wurden und durch neue ersetzt wurden, weist der 
		Hausgarten (groß u. klein) folgenden Bestand auf: ...
 
 Seite 93 (linke Spalte, Schulchronik)
 Donnerstag, den 2. Dezember 1926 besichtigte Herr Schulrat Kolepke die 
		hiesige Schule:
 
			
				| Ober- / Mittelstufe: | Religion:  Der verlorene Sohn Deutsch:  Gedichte
 Rechnen:  Berechnung der Zinsen
 Raumlehre:  Berechnung des jedem Kinde i. unserer Schule zugewiesenen Luftraumes.
 |  |  
		Unterstufe:  Heimatkunde 2. u. 3. SchuljahrUnterstufe:  
		Rechtschreibung 1.-3.    ''
 Die Leistungen der Ober- und Mittelstufe waren zufriedenstellend; im 
		Rechnen u. Raumlehre versagten die Kinder bei keiner einzigen Aufgabe. 
		Die Haltung der Kinder in der Unterstufe Heimatkunde war gut; das 
		Anfängerjahr verspricht, in seinen Leistungen einer der besten Jahrgänge 
		zu werden.
 
 Weihnachtsferien 1926.
 Letzter Schultag: Mittwoch, 22. Dezember 1926
 Erster Schultag: Freitag, 7. Januar 1927.
 
 Seite 93 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ...
 
			
				| 5 Apfelbäume, 2 Birnbäume (Knödel),
 2        ''       (Tafelobst),
 8 Pflaumenbäume,
 15 Kirschbäume (saure K.)
 1 Pfirsich
 | ) )
 )  Hochstämmige
 )  Bäume
 )
 )
 |  |  
		Zwerg- und Spalierobst anzulegen durfte bei dem hiesigen Boden des 
		großen Gartens wenig erfolgreich sein. Zu bemerken habe ich ferner, daß 
		im Frühjahr 1925 drei Spargelbeete (am Backofen) neu angelegt worden sind.
 Vom Hochwasser. Durch die lang anhaltenden 
		Regengüsse im November ist das Wasser der Spree und der von ihr 
		überschwemmten Wiesen gestiegen. Sehr unangenehm macht sich das 
		steigende Grundwasser in den Kellern bemerkbar. Bei zahlreichen 
		Besitzern stehen die Keller unter Wasser.
 
 Seite 93 (unten, ganze Seitenbreite)
 Jahresrückblick
 Ein ereignisreiches, für das Wirtschaftsleben unserer Gemeinde schweres 
		Jahr ist abgelaufen. Das Hochwasser hat unsern Besitzer auf Jahre hinaus 
		geschädigt. Ebenso hat uns der Tod manches brave Mitglied unserer 
		Gemeinde entrissen, u. a. unsern alten Kantor. Die Familie Robert Mietke 
		verlor zu Pfingsten Vater und Sohn, beide tatkräftige Mitglieder des 
		Kriegervereins. Im ganzen starben im Kalenderjahr 1926  13 Personen, 
		geboren wurden 12, 9 Knaben und 3 Mädchen. Das kirchliche Leben verlief, 
		ruhig, leider zu ruhig. Anläßlich des großen 
		Missionsfestes am 4. 5. u. 6. September predigte ein auswärtiger 
		Geistlicher, Herr Pf. Kock aus Hornow b. Spremberg vor 10 andächtigen 
		Kirchenbesuchern. Trotz Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag, trotz 
		Missionsgottesdienst, trotz der Kindergottesdienste, die Herr Pastor 
		Zeitzler hin und wieder abhält, trotz der Hochwassernot, trotz 
		aufopfernder Seelsorgetätigkeit unsers alten Pfarrherrn in diesem Jahre 
		ist das kirchliche Leben nicht reger geworden. Wenngleich auch ich 
		versuche, durch Chorgesänge des Männerchors und der Singschar den 
		Gottesdienst zu verschönern, so muß ich sagen, daß von einem 
		kirchlichen Leben hier kaum die Rede sein kann. Leider beginnen auch in 
		unsre Gemeinde Zwietracht und niederträchtige Gemeinheiten einzuziehen. 
		Der Schiedsmann (Kaufmann Güthler) hat viel Streitigkeiten zu schlichten. 
		Gewiß sind derartige Fälle vereinzelt, aber sie werfen ein schlechtes Licht 
		auf die Gemeinde, die fest den Anspruch erhebt, unter ihren Gliedern am besten 
		Ordnung zu halten. ― Zur Vervollständigung der kirchlichen Statistik 
		habe ich zu bemerken, daß im vergangenen Jahre 5 Eheschließungen stattfanden. 
		Die Zahl der Abendmahlsgäste betrug 187, 103 Frauen, 84 Männer.
 
 In der Schule war der Gesundheitszustand der Kinder gut. Mit Hilfe von 
		Ergänzungszuschüssen der Regierung wurde eine Waschküche eingerichtet, 
		ferner das Schulzimmer neu gedielt. ―――
 Möge das Jahr 1927 für die religiöse, kulturelle und wirtschaftliche 
		Entwicklung unsers Gemeindelebens recht segensreich sein.
 
 Kuschkow, zur Jahreswende 1926/27.         
		               
		               
		      F. Wegener.
 
 
 
 1926  
		(Chronik Seiten 94 - 95)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 94 - 95
 
 Seite 94
 Kuschkow, eine alte Wendensiedlung {Artikel als eingeklebter 
		Zeitungsausschnitt, Originaltext siehe Faksimile-Foto}
 Ausschnitt aus der Oderzeitung Nr. 217
 Donnerstag, d. 16. September 1926.
 Verlag Trowitzsch u. Sohn, Frankfurt a./O.
 Verfasser d. Aufsatzes: F.W. in Kuschkow.
 
 Seite 95
 Schulstatistische Erhebung am 25. November 1926.
 
 Rechnungsjahr 1925/26 (1.4.25 bis 31.3.26.)
 
 
			
				| I. Einnahmen des Schulverbandes Kuschkow: 1. Staatliches Beschulungsgeld
 2. Anrechnungswert der Dienstwohnung
 3. Anrechnungswert der Ländereien
 4. Ertr. Stolgebühren {Pfarrgebühren}
 5. Freiwillige Beiträge
 
 II. Ausgaben des Schulverbandes Kuschkow:
 1. Stellenzulage für Kirchschullehrer
 2. Schulverbandsbeiträge
 3. f. Handarbeitslehrerin
 4. Heizung, Beleuchtung der Schulräume
 5. Reinigung des Schulzimmers
 6. Anschaffung von Lehrmitteln
 7. Gerätschaften
 8. Bauliche Instandsetzungen
 9. Naturalleistungen (Abfahren d. Gartenerde)
 | 2160,00 Rm.
 128,77 Rm.
 300,00 Rm.
 16,32 Rm.
 16,00 Rm.
 2621,09 Rm.
 
 252,00 Rm.
 3734,40 Rm.
 72,00 Rm.
 110,00 Rm.
 180,00 Rm.
 88,00 Rm.
 15,00 Rm.
 234,00 Rm.
 200,00 Rm.
 4885,40 Rm.
 |  |  
		
 
 1927  
		(Chronik Seiten 96 - 97)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 96 - 97
 
 Seite 96
 Nachstehender Aufsatz ist im Jahrgang 1927 des Lübbener Kreiskalenders 
		abgedruckt: "Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Von Lehrer F. 
		Wegener."
 {Oben auf dieser Chronik-Seite der eingeklebte Artikel, siehe 
		Faksimile-Foto ab Seite 96. Der vollständige Aufsatz wird hier auf der 
		Website auch als gut lesbare PDF-Datei angeboten, siehe 
		Literaturverzeichnis unten oder direkt hier: 
		►}
 
 Ergänzungen zur Chronik (Nach alten Büchern und Urkunden der Krugauer 
		Pfarre, zusammengestellt von Oberleutnant Kurt Zeitzler) Kreiskalender 
		1928, Seite 54-56.
 "Kuschkow hat schon in ältesten Zeiten eine eigene Begräbnis- oder 
		Betkapelle besessen. Erst am 2. Novb. 1643 erhält die Gemeinde durch den 
		Chur-Sächsischen Offizial Johann Georg Hütten die Erlaubnis zum Bau 
		einer Kirche. Diese stand dann in der Gegend der Elznerschen 
		Familienhäuser auf dem sogenannten Kointz. Es war ein sehr einfacher Bau 
		mit Strohdach, der jährlich nach den seit 1719 erhaltenen 
		Kirchenrechnungen eine Unmenge Reparaturkosten verschlang. Ende des 18. 
		Jahrhunderts taucht dann der Gedanke eines Kirchenneubaus auf. Zu der 
		Bausumme bewilligte am 16. Februar 1803 der Landesherr Friedrich August 
		von Sachsen 200 Thaler. Der Rest sollte zur Hälfte von der Gemeinde 
		sofort aufgebracht, zur anderen Hälfte geliehen und von der nächsten 
		Generation abgezahlt werden. Wegen "der kriegerischen und bedrängten 
		Zeiten" waren aber die Kräfte ...
 
 Seite 97
 {Oben auf dieser Seite wieder der eingeklebte Artikel von F. Wegener, siehe im 
		Faksimile-Foto ab Seite 96.}
 
 ... der Gemeinde so erschöpft, daß aus dem Bau nichts wurde. Der 
		geplante Neubau kam erst 1836 zustande. Er soll nach einem Entwurf von 
		Schinkel gebaut sein und kostete 5000 Thaler. Von dieser Summe schenkte 
		der preußische König Friedrich Wilhelm III. 1500 Thaler. Die Orgel wurde 
		1846 eingebaut."
 1771-1772. Große Teuerung. Der Scheffel Roggen kostet 8 Thaler (sonst 1 
		½ Thaler) "Und haben die Leute an vielen Orten Kaff und Spreu gemahlen 
		und gebacken, auch wohl zermalmt und Brot daraus gebacken."
 1854, 29. Juni Großes Gewitter und Wolkenbruch.
 1857, 19. Juni   )  Großfeuer in
 1865, 10. Sept. )  Kuschkow
 Nach den Kirchenbüchern betrug die Seelenzahl in Kuschkow im Jahre 1861 – 583.
 Nach den amtlichen Mitteilungen des Lübbener Kreisblattes 1860 aber 619 Einwohner.
 
 
 
 1927  
		(Chronik Seiten 98 - 99)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 98 - 99
 
 1927
 Seite 98 (linke Spalte, Schulchronik)
 Ab 6. Januar 1927 fand auf Veranlassung des Herrn Landrats in Lübben 
		eine Zusammenkunft sämtlicher ländl. Fortbildungsschullehrer statt. 
		Unter dem Vorsitz des Ökonomierates Lembke wurden wichtige Fragen aus 
		der Unterrichts- und Erziehungsarbeit besprochen. Lehrer Wegener hielt 
		einen Vortrag über seine bisherigen Erfahrungen in der Arbeit an der 
		ländl. Fortbildungsschule.
 1. Februar Kataster: Schülerzahl 63.
 Am 27. Januar und 14. Februar vergnügten sich Lehrer und Schüler auf dem 
		Eise. Die überschwemmten Wiesen hinter Herrn Elsners Grundstück boten 
		eine herrliche Laufbahn auf der spiegelglatten Fläche.
 Anläßlich der 100. Wiederkehr des Todestages Joh. H. Pestalozzis (17. 
		Febr. 1927) fiel der Unterricht am genannten Tage aus. Es wurde eine 
		Schulfeier, auch in der Fortbildungsschule, abgehalten.
 Der Gesundheitszustand der Kinder ist im Vergleich zu andern Gemeinden 
		zufrieden stellend. Nur einmal fehlten Ende Januar an einem Tage von 63 
		Kd. 13 Kd. Im übrigen hielten sich die Grippeerkrankungen in ihren 
		Grenzen.
 Am 19. III. unternahm der Lehrer mit den Schulkindern der Unterstufe 
		einen Ausflug nach Großleuthen.
 Am 31. III. 1927 wurden 3 Mädchen und 6 Knaben aus der Schule entlassen 
		und am 3. April (Judika) konfirmiert. Aufgenommen wurden am 1. April 
		1927 4 Mädchen und 6 Knaben.
 
 Seite 98 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Das neue Jahr begann mit nassen Regentagen, wodurch das Hochwasser den 
		Stand des Sommerhochwassers erreicht hatte. Das Grundwasser ist nun auch 
		in den Keller des verhältnismäßig hochgelegenen Schulhauses 
		eingedrungen, ein Zustand, der sich seit den 50er und 80er Jahren des 
		vorigen Jahrhunderts zum erstenmale wiederholt. (K. 20. Juni 1927)
 
 Fortbildungsschule: Halbjahr 1926/27.
 Unterrichtsbeginn:  2.	November 1926
 Unterrichtsschluß:  27. Februar 1927
 Lehrer Wegener unterrichtete   62 Std.
 Turnwart Dillan         ''          
		   31 
		Std.
 Beide zusammen       ''       
		      93 Std.
 
 Zahl der Fortbildungsschüler 29, 1 Abgang
 
			
				| Davon waren beschäftigt a. in der Landwirtschaft (Gartenbau)
 b. in techn. Nebenbetrieben d. Landw.
 c. als Handwerkerlehrlinge
 d. als Kaufmannslehrlinge
 e. als gewerbl. Arbeiter
 f. in sonstigen Berufen (Musiker)
 | 16,  1 Abg.
 1
 10
 -
 -
 2
 29.
 |  |  
			Die Vereinstätigkeit war auch in diesem Winter sehr rege. Der Turnverein 
		veranstaltete am 8. Januar sein Wintervergnügen mit Theateraufführungen, 
		u. a. "Schlageters Heldentod". Der Gesangverein beteiligte sich am 13. 
		Februar geschlossen an der Feier des 50 jährigen Jubiläums des M.G.V. in 
		Neulübbenau; am 19. Febr. veranstaltete er sein Wintervergnügen.
 
 Seite 99
 Eingeklebter Ausschnitt aus dem Lübbener Kreisblatt vom Donnerstag, d. 26. und 
		Sonnabend d. 28. Mai 1927 "Fahnenweihe und Sportplatzeinweihung des 
		Kuschkower Turnvereins."  {Artikel bitte im Originaltext lesen, 
		siehe direkt hier: 
		►}
 
 
 .jpg) 
		Turnverein "Jahn", Gruppenbild zur Fahnenweihe in Kuschkow am 
		22.5.1927. Zu diesem Ereignis gab es den oben erwähnten Beitrag im Lübbener Kreis-Kalender von 1928 (siehe 
		direkt hier: 
		►).
 
 
		1927  (Chronik Seiten 100 - 101)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 100 - 101
 
 Seite 100 (linke Spalte, Schulchronik)
 Die Regierung bewilligte dem Lehrer Wegener, obwohl sich der 
		Schulvorstand und die kirchlichen Körperschaften ablehnend verhielten, 
		die regierungsseitig beantragte Erhöhung der Stellenzulage von 252 Rm. 
		auf 327,00 Reichsmark.
 
 Der Elternabend unserer Schule am 19.März nahm einen würdigen Verlauf. 
		Nach dem einleitenden Chorliede "Hie gut Brandenburg allewege" sprach 
		die erste Schülerin Liesbeth Lehmann einen Prolog. Dann folgten weitere 
		Vorträge von Chorgesängen: "Kennt ihr das Land, so wunderschön", "Sah ein 
		Knab ein Röslein stehn", "Ein Jäger aus Kurpfalz" (im Kanon). In 
		Anlehnung an das Bibelwort aus der Bergpredigt (Matth.5, 13-16): Ihr 
		seid das Licht der Welt, das Salz der Erde, ermahnte der Lehrer die 
		Eltern, sich ihrer Erzieherpflichten bewusst zu werden, ihren in Worten 
		und Werken Vorbilder zu sein. Auch für die Jugend hatte er kräftige 
		Worte. Danach wurden Theaterstücke zur Aufführung gebracht: 1) Annas 
		Traum 2) Heinzelmännchen 3) Die Wunderglocke (5 Akte). Reicher Beifall 
		lohnte den und die Veranstalter. Gemeindevorsteher Görzig dankte im 
		Namen der Gemeinde und richtete an die Eltern die herzliche Bitte, die 
		Worte des Lehrers in die Tat umzusetzen. Der Kassenbestand für 
		Eintrittsgeld betrug (à 0,50 Rm) = 91,50 Rm. Aus dem Erlös wurden 
		angeschafft:
 
			
				| 1 Wandkarte: östliche u. westliche Halbkugeln 1 Bandmaß 25m lang
 1 Reichsflagge "schwarz rot gold"
 1 Anschauungsbild "Klosterhof"
 Bibliothekbücher
 1 Schlagball
 1 Wolfsmaske und 1 Bartmaske
 Auslagen: Theaterstücke
 Auslagen: Saalmiete
 Auslagen: Faustball repariert
 Auslagen: Porto, Verpackung usw.
 Rm.
 | 32,00 14,25
 12,00
 3,80
 8,00
 1,50
 2,35
 9,00
 4,70
 1,35
 2,55
 91,50
 |  |  
			Seite 100 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Die Gastwirtschaft des Herrn Otto Lehmann ging am 1. Juli 1927 
		in die Hände des Herrn Gottfried Maschke aus Kummersdorf, Kreis Teltow, über. Gesang- und 
		Turnverein veranstalteten zu Ehren des scheidenden Vereinsbruders, der 21 Jahre unserer Gemeinde 
		angehörte, einen Abschiedsabend. Herr Lehmann siedelt nach Berlin über.
 
 Die "Kuschkower Singschar" unternahm am 10. Juli eine 
		Radpartie nach dem Scharmützelsee. Die große Fläche des herrlichen Sees mit seinen zahlreichen 
		Motorbooten, der Anblick einer Segelregatta von 100 Segeljachten, das Leben und Treiben auf 
		der Saarower Kurpromenade, die Rauener Berge mit den Markgrafensteinen und dem Aussichtsturm 
		boten den Singmädels viel Neues und Schönes, das ihnen unvergesslich bleiben wird.
 
 Das Einbringen des ersten Schnittes (Heuernte) wurde den Landwirten 
		wieder durch das im Monat Juni und Juli auftretende Hochwasser 
		erschwert. Bis an die Hüften im Wasser stehend, bemühten sich die Leute, das Gras in Sicherheit 
		zu bringen. Die Heuernte dürfte im großen und ganzen als gut zu bezeichnen sein, stellenweise 
		ist das Gras mannshoch gewachsen.
 
 Am Sonntag, dem 17. Juli wurden die volkstümlichen Dörferwettkämpfe der Turnvereine von 
		Gröditsch, Krugau, Pretschen und Schlepzig sowie Kuschkow in unserem Orte abgehalten.
 
 In der Nacht vom 17. zum 18. Juli setzte ein wolkenbruchartiger Regen 
		ein, der bis 10 Uhr morgens ununterbrochen andauerte und in unserer Feldmark großen Schaden anrichtete. 
		Überall stehen unsere Kartoffelfelder im blanken Wasser. Ein großer Teil der noch draußen liegenden 
		Heuhaufen steht im Wasser. Die Regenperiode dauerte die ganze Woche an bis zum 24. Juli. Wegen der ungün-...
 
 Seite 101 (linke Spalte, Schulchronik)
 Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1927
 
			
				| Oberstufe:  6./8. Schuljahr Mittelstufe: 
				4./5. Schuljahr
 Unterstufe:      3. Schuljahr
 2. Schuljahr
 1. Schuljahr
 insgesamt:
 | 13 Kn. 4 Kn.
 2 Kn.
 7 Kn.
 7 Kn.
 33 Kn.
 | 8 Mdch. 10 Mdch.
 2 Mdch.
 9 Mdch.
 4 Mdch.
 33 Mdch.
 | 
 
 
 
 =   66 Kinder
 |  
			Bei einem Schlagballwettspiel zwischen der Kuschkower und Neulübbenauer 
		Schule gewannen die Kuschkower mit
 38:15 Punkten (2. Mai 1927.) Desgleichen gegen die Pretschener Schule 24:22 (15. Mai.)
 
 Ferienordnung:
 
			
				| Pfingstferien:
 Sommerferien:
 Herbstferien:
 Weihnachtsferien:
 | Letzter Schultag 04. Juni
 16. Juli
 20. September
 21. Dezember
 | Erster Schultag 14. Juni
 08. August
 17. Oktober
 06. Januar
 |  |  
		Die Feier des Verfassungstages am 11. August wurde in würdiger Weise begangen. Über 
		der Haustür flatterte die Reichsflagge. Seitens der Eltern und sonstigen Gönner der 
		Schule waren 2 Männer und 10 Frauen erschienen. Zur Einführung in das Wesen der 
		Reichsverfassung hielt der Lehrer mit den Schulkindern eine Lektion über 
		"Reichspräsident-Reichsregierung-Reichstag, unter besond. Berücksichtigung des 
		Gedankens "Die Staatsgewalt geht vom Volke aus." Festfolge nebenstehend:
 1. Gemeins. Gesang: Ich hab mich ergeben.
 2. Vorspruch: Röm. 13. Jedermann sei untertan d. Obrigkeit
 3. Gedicht: Deutschland über alles.  4. Strophe
 4. Gedicht: Was ist des deutschen Vaterland? (Arndt)
 5. Chor: Kennt ihr das Land so wunderschön.
 6. Gedicht: Treue Liebe bis zum Grabe.
 7. Chor: Freiheit, die ich meine.
 8. Gedicht: "Heilige Ordnung, segenreiche Himmelstochter" (F. v. Schiller)
 9. Festrede: Die Entstehung und Bedeutung der Weimarer Verfassung
 10. Lehrprobe: Reichspräsident, Reichsregierung u. Reichstag
 11. Hoch auf das deutsche Vaterland
 12. Gemeins. Gesang: Deutschland, Deutschland über alles.
 
 Der Lehrerverein Großleuthen und Umgegend hielt am Sonnabend, dem 7. Mai 
		1927 in Kuschkow im Lehmannschen Lokale eine Vereinssitzung 
		(Wandersitzung) ab. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten hielt 
		Lehrer Brummack (Wiese) einen Vortrag über das Thema "Für 
		und wider die Zensuren", an den sich eine rege Aussprache anschloß.
 
 Seite 101 (rechte Spalte, Ortschronik)
 ... stigen Wetterverhältnissen hielt Herr Pfarrer Zeitzler am 24. Juli 
		(Sonntag) in Krugau und Kuschkow Notgottesdienste 
		ab, wobei er den Text des 77. Psalms seiner Notpredigt zugrunde legte.
 Am 21. Juli verstarb in unserem Orte der letzte 
		Mitkämpfer der 3 großen Einigungskriege 1864, 1866, 
		1870/71, der Bauernauszügler Friedrich Androck im Alter von 86 Jahren. Er wurde 
		vom Kriegerverein mit allen militärischen Ehren zur letzten Ruhe bestattet.
 Die steigende Flutwelle des Spreehochwassers erreichte am 29. Juli ihren 
		Höchststand, der an einzelnen Stellen den Höchststand des Juni-Hochwassers 
		1926 um 5 cm übertraf. Seit dem 30. Juli ist ein langsames Fallen eingetreten. 
		Der 2. Heuschnitt gilt als verloren.
 
 
 
 1927  (Chronik Seiten 102 - 103)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 102 - 103
 
 Seite 102 (linke Spalte, Schulchronik)
 Gemäß Min. Erlaß vom 30. April 1927 wurde die Rangordnung für die 
		Schüler aufgehoben. Nunmehr hat der Wettstreit um den ersten Platz sowie 
		das Herauf- und Heruntersetzen, wodurch in den Kreisen der Schüler und 
		Elternschaft oftmals Neid und Missgunst erweckt worden sind, sein Ende 
		erreicht.
 Entsprechend der Reg. Verfüg. v. 22. Juli wurde auch hier die 24 
		Stundeneinteilung eingeführt. Also
 1345 = 145 Uhr nachmittag = ¾ 2 Uhr nachm.
 1630 = 430 Uhr nachmittag = ½ 5 Uhr nachm.
 2100 = 900 Uhr ... {wohl abends gemeint}
 Am Freitag, dem 2. September 1927 besichtigte Herr Schulrat 
		Kolepke den Turnunterricht der hiesigen Schule.
 
 Bei den Reichsjugendwettkämpfen am Montag, 
		dem 19. September 1927 auf dem Sportplatz in Gröditsch errangen folgende 
		Schüler eine Urkunde:
 1. Altersklasse (1913/14, die 13. u. 14jährigen:)
 Willi Kühne mit 43 Punkten
 Gerhard Konrad mit 41 Punkten
 2. Altersklasse (1915/16, die 11 u. 12jährigen)
 Werner Schulze mit 53 Punkten
 Walter Rattei mit 45 Punkten
 
 Am Sonnabend, dem 22. Oktober unternahm der Lehrer mit 33 Schulkindern, 
		meist aus der Ober- und Mittelstufe, sowie 16 Jugendlichen der Kuschkower 
		Singschar einen Ausflug nach Lübben (auf dem Leiterwagen des Herrn Otto König) 
		zwecks Teilnahme an der Filmvorführung "Ben Hur". Die Szenen aus der 
		Religionsgeschichte "Stern zu Bethlehem", "Die Weisen aus dem Morgenlande", 
		"Einzug in Jerusalem", "Heilung der Aussätzigen", "Golgatha" 
		sowie die Seeschlacht und das Wagenrennen in Antiochien übten einen tiefen Eindruck auf die 
		Kinder aus.
 
 
		.jpg) Lübben 
		um 1930 So sah das Stadtbild von Lübben aus mit Spree und Paul-Gerhardt-Kirche 
		zur Zeit des beschriebenen Ausflugs der Schulkinder von Kuschkow in 
		die Stadt (Fotografie auf einer Ansichtspostkarte wohl aus den frühen 
		1930er Jahren, verschickt und gestempelt 1938; diese Karte ist 
		kein Bestandteil der Schulchronik).
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
			
				| Schulverbandbeiträge 1927: Beschulungsgeld 1927:
 Bewill. Ergänzungszuschüsse 1927:
 | 4112,40 RM 2016,00 RM
 0600,00 RM
 |  |  |  
 Seite 102 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Der Kriegerverein stiftete unserer Kirche eine künstlerisch 
		ausgestattete Kriegschronik 1914-1918, 
		welche die Namen der im Weltkriege 1914-18 gefallenen Helden sowie 
		sämtlicher dem Verein angehörenden Mitkämpfer enthält.
 Nach einer am 13. August vorgenommenen Zählung befinden sich in Kuschkow 
		205 Fahrräder und 1 Motorrad. Radioanlagen 
		besitzen Kaufmann Güthler und Büdner E. Ternick.
 Beim Schützenfest des Kriegervereins am 28. August errang Kamerad 
		F. Barwar die Königswürde.
 Ungeheure Wolkenbrüche kamen am 25. u. 26. August nieder, welche in der Feldmark 
		ungeheuren Schaden anrichteten. Die Kartoffeln sind meistens angefault.
 
 Am 13. Septb. 21 Uhr veranstaltete der Kreisausschuß für Jugendpflege im 
		Schulzschen Saale Matschke {Name Matschke wurde später hinzugefügt} mit 
		dem Kreiswanderkino Filmvorführungen:
 1. Braunkohlengruben der Niederlausitz
 2. Scherzfilm über die Elektrizität.
 3. Tierfang in Abessinien (Kulturfilm)
 Die Vorstellung war von ungefähr 100 Personen, meist Jugendlichen und 
		Schulkindern besucht.
 
 Der achtzigste Geburtstag des Reichspräsidenten 
		Hindenburg am 2. Oktober 1927 wurde wie überall auch in unserer 
		Gemeinde würdig gefeiert. Der Kriegerverein veranstaltete am Sonntag 
		gemeinsamen Kirchgang, im Anschluß daran eine Festsitzung im Schulzschen 
		Lokale. Das Schulhaus war mit der neuen, einzelne Häuser mit der alten 
		(schwarz weiß roten) Reichsflagge geschmückt. Im Unterricht der letzten 
		Schulstunde würdigte der Lehrer die Verdienste des 80jährigen 
		Reichspräsidenten als Sieger von Tannenberg, Chef des Generalstabs, 
		Organisator des Rückmarsches 1918, als Reichspräsidenten. Am letzten 
		Schultage vor den Herbstferien wurde eine schlichte Schulfeier 
		veranstaltet.
 Während des Gottesdienstes am 2. Oktober würdigte neben der 
		Erntedankfestpredigt Herr Pastor Zeitzler in einer Ansprache die 
		Verdienste des Reichspräsidenten. Der Schülerchor sang zu Beginn der 
		kirchlichen Hindenburgfeier "Großer Gott, wir loben Dich", 
		die Gemeinde zum Schluß des Gottesdienstes stehend das Kriegsgebet 
		"Wir treten zum Beten".
 
 Seit dem 1. Oktober 1927 wird das Mädchenturnen (gemeinsam mit dem 
		Turnunterricht der Knaben) eingeführt.
 
 Seite 103 (linke Spalte, Schulchronik)
 Herr Schulrat Kolepke, der seit dem 10. Dezb. 1919 
		den Schulaufsichtskreis Lübben verwaltete, wurde zum 1. Oktober 1927 nach 
		Potsdam versetzt. Es ist dem scheidenden Vorgesetzten 
		zur Ehre nachzusagen, daß er sich mit ganzer Kraft für die Förderung des infolge 
		Kriegs- und Nachkriegszeit darniederliegenden Landschulwesens eingesetzt 
		hat. Als erster hauptamtlich tätiger Schulaufsichtsbeamter nach der 
		Aufhebung der geistlichen Orts- und Kreisschulinspektion war er vor 
		allen Dingen darauf bedacht, die sprichwörtlich gerühmte Gewissenhaftigkeit, 
		Pünktlichkeit und Pflichttreue des preußischen Beamten des kaiserlichen 
		Regierens unter den ihm unterstellten Lehrern auch in der bewegten Revolutions- 
		und Nachrevolutionszeit zu erhalten. Stets war er darauf bedacht, auch den 
		äußeren Zustand des Schulhauses und Klassenzimmers ordnungsmäßig instand 
		gehalten zu wissen. Wo es not tat, wie z.B. in Kuschkow, trat er offen beim 
		Schulvorstand für sofortige Abstellung von baulichen Mängeln ein. Die Interessen 
		der Schule und des Lehrers vertretend, galt seine vornehmste Pflicht. Im 
		Unterricht legte Herr Schulrat Kolepke besonderen Wert auf Deutsch, 
		Rechnen und sittliche Erziehung, ebenfalls auf Heimatkunde und 
		vaterländische Geschichte.
 Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung nannte 
		Herrn Schulrat Pflüger (ehemal. Seminaroberlehrer 
		in Schweidnitz (Schlesien) zu seinem Amtsnachfolger.
 
 Kirchliche Statistik über das Jahr 1927.
 Geboren:
 Verstorben:
 Eheschließungen:
 Zahl der Abendmahlgäste:
 {Die ursprünglich an dieser Stelle vorgesehenen Statistikzahlen fehlen, 
		sie wurden nicht eingetragen.}
 
 Frau Lehrer Klintzsch und Frau Kaufmann Köllnick stifteten unserer 
		Kirche zum Weihnachtsfest 1927 einen wertvollen silbernen Abenmahlskelch.
 Der Gesundheitszustand der Kinder war im Jahre 1927 außerordentlich gut. 
		Von epidemischen Erkrankungen (Masern usw.) blieben die Kinder diesmal 
		verschont.
 
 Seite 103 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Aus Anordnung der der vorgesetzten Behörden wurde die Feier des
		Reformationsfestes diesmal am 31. Oktober 
		in unserer Gemeinde begangen. Der Tag war schulfrei. Der Lehrer 
		veranstaltete mit den Schulkindern gemeinsamen Kirchgesang.
 
 Die seit den letzten Jahren allerorts einsetzende Propaganda für den 
		31. Oktober als Weltspartag wurde auch hier 
		in gemeinsamer Zusammenarbeit des Rendanten {Kassenwart, vom frz. 
		Rendre compte = Rechenschaft ablegen, war im Rechnungswesen der 
		Gemeinden gebräuchlich} der hiesigen Spar- Darlehenskasse, Herrn 
		Köllnick mit dem Lehrer erfolgreich durchgeführt. In zweijähriger stiller 
		Arbeit konnte am 31. Oktober 1927 festgestellt werden, daß von 65 Schulkindern 
		bereits 31 eine mehr oder weniger gefüllte Heimsparbüchse besitzen. 15 Schulkinder 
		sind im Besitz eines Kontobuches (Sparkassenbuch).
 
 Fortbildungsschule.
 Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule (Halbjahr 1927/28) wurde 
		am 1. Novb. 1927 mit 22 Schülern aufgenommen.
 
 Die 2. Hälfte des Monats November brachte schneidende
		Winterkälte. Am 15. Novb. fiel der erste 
		Schnee. Am Sonnabend vorm Totenfest bekamen wir schneidenden 
		Nordostwind, der mehrere Tage andauerte. Am 22. Novb. früh 8 Uhr zeigte 
		das Thermometer -10° Celsius. Am Donnertag, dem 24. Novb. trieben Lehrer 
		und Schüler auf der überschwemmten Puischa-Wiese 
		Eissport mit Schlittschuhlaufen und 
		Schlittenfahren. Nachmittag trat gelindes Tauwetter ein. Im Dezember 
		Schneefall und Frost.
 Am Dienstag, dem 13. Dezember besichtigte Herr Schulrat Pflüger 
		die hiesige ländliche Fortbildungsschule.
 
 Am Abend des 23. Dezember 1927, als sich der Männerchor, der Schulchor 
		und die Singschar zur Übungsstunde zwecks Chorprobe zum Weihnachtsfest 
		zur Schule begeben wollte, erstrahlten unsere Straßen plötzlich in 
		hellem Lichte. Die Gemeindeväter hatten unserem Orte als 
		Weihnachtsgeschenk die seit langem notwendig gewordene
		Straßenbeleuchtung beschert. Es wurden in 
		unserem Orte 5 Lampen angebracht: Je eine in der Podewasnastraße, 
		Dorfstraße, Kirchstraße, Koinzstraße und vor der Maschkeschen 
		Gastwirtschaft.
 
 Bis zum 22. Dezb. bescherte uns der Wettergott recht kalte Wintertage mit starkem 
		Schneefall. Am Montag, d. 19. Dezb. und am Dienstag, d. 20. Dezb. zeigte das 
		Thermometer früh 700 Uhr – 23° Celsius, 
		eine Temperatur, die seit Jahrzehnten nicht erreicht worden ist. Am 23. u. 24. 
		Dezember trat starkes Tauwetter ein.
 
 
 
 1928  (Chronik Seiten 104 - 105)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 104 - 105
 
 1928
 Seite 104 (linke Spalte, Schulchronik)
 Die Schülerzahl betrug am 1. Februar 65 Schulkinder (Februarkataster)
 Zum Schlusse des Schuljahres 1927/28 wurden am 31. März 1928 
		4 Schulkinder, 2 Knaben und 2 Mädchen entlassen.
		Eine Besichtigung der Schule durch den 
		Herrn Schulrat des Kreises Lübben fand nicht statt.
 
 Osterferien:
 Letzter Schultag: Sonnabend, 31. März 1928
 Erster Schultag: Montag, 16. April 1928.
 Neu in die Schule aufgenommen wurden am 1. April 1928 
		11 Schulkinder, 6 Knaben, 5 Mädch.
 
 Schulbesuchsziffer 
		am 16. April 1928
 
			
				| Oberstufe      8. Schuljahr Oberstufe  6./7. Schuljahr
 Mittelstufe 
				4./5. Schuljahr
 Unterstufe  2./3. Schuljahr
 Anfänger      1. Schuljahr
 
 | 8 Knaben 4 Knaben
 3 Knaben
 13 Knaben
 5 Knaben
 33 Knaben
 | 7 Mädchen 4 Mädchen
 8 Mädchen
 12 Mädchen
 8 Mädchen
 39 Mädchen
 | 
 
 
 
 =   72 Kinder
 |  
			 Am 12. Mai besichtigte Herr Schulrat Pflüger von 7-10 ¼ Uhr den 
		Unterricht der Ober- und Mittelstufe. Zur Behandlung kamen in:
 Religion: Der Sündenfall,
 Deutsch: Volkers Nachtgesang (Oberstufe)
 Deutsch: Besprechung u. Berichtg. eines Diktats (Mittelstufe)
 Geschichte: Die Burschenschaftsbewegung
 Naturkund: Die Frühlingsblumen.
 Rechnen: Angew. Bruchrechnung.
 Über die Leistungen in Deutsch, Rechnen, Geschichte und Naturkunde 
		sprach Herr Revisor seine Zufriedenheit aus. In Religion 
		wollte er die ethischen Grundbegriffe gründlicher herausgearbeitet wissen.
 
 Seite 104 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Am Sonnabend, dem 7. Januar 1928 veranstaltete der
		Turnverein im Maschkeschen Saale sein 
		Wintervergnügen verbunden mit Theateraufführungen 
		ernsten und heiteren Charakters. Im 2. Teil des Abends führte Turnwart 
		H. Dillan mit einer Musterriege Geräteübungen 
		am Reck und Barren vor, welche mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden.
 Der Männergesangverein Concordia feierte 
		am 21. Januar sein Wintervergnügen, verbunden mit Chorgesängen und 
		theatralischen Aufführungen, ferner Sologesängen. Das Glanzstück des 
		Abends bildete die Vorführung des Singspiels "Alt Heidelberg, du feine". 
		Der Kriegerverein ließ am 4. Febr. das Filmwerk "Grüß mir das blonde 
		Kind am Rhein" vorführen.
 
 Fortbildungsschule Halbjahr 1927/28.
 Unterrichtsbeginn: 1. November 1927
 Unterrichtsschluß: 28. Februar 1928
 Lehrer Wegener unterrichtete 60 volle Stunden
 Turnwart Dillan           
		''        29   
		''        ''
 beide zusammen   
		89 volle Stunden.
 Zahl der Fortbildungsschüler:  23.
 Davon waren beschäftigt:
 a. in der Landwirtschaft         15
 b. als Handwerker           
		      8
 a. in der Landwirtschaft         
		23.
 
 Am 29. Februar 1928, Abend 10 ½ Uhr ertönte plötzlich Feueralarm. 
		Dem Anbauern Otto Androck brannten eine Scheune und ein dicht daneben 
		stehender Holzschuppen nieder. Unter den telephonisch herbeigerufenen Feuerwehren der Nachbardörfer 
		erschien die Pretschener freiwillige Feuerwehr an erster Stelle. Ansonsten waren Löschmannschaften 
		von Gröditsch, Kossenblatt, Altschadow, Dürrenhofe und Krugau erschienen. Nach beendigter Löschhilfe 
		verunglückte auf der Rückfahrt von der Dürrenhofer Löschmannschaft der
		Bauer Marker (Dürrenhofe) durch Sturz von der Spritze tödlich.
 
 Sonntag, den 15. April wurde der Heimatfilm 
		"Lübben, der Spreewaldkreis" im Maschkeschen Saale vorgeführt. Während 
		der Pausen und der Vorführungen erfreuten uns Lehrer Mache und seine Lübbener 
		Singgemeinde durch ihre Lieder und Volkstänze. Auch die Kuschkower Chöre 
		beteiligten sich eifrig an den musikalischen Darbietungen.
 
 Seite 105
 Am Sonntag, dem 6. Mai 1928 beging die Gemeinde Kuschkow in schlichter, 
		würdiger Weise das Fest der 600 Jahrfeier. 
		Eine besondere Ehrung wurde der Gemeinde durch das Erscheinen des Herrn
		Vizegeneralsuperintendenten Buchsel 
		zuteil, welcher die Festpredigt hielt. Das Fest nahm folgenden Verlauf. 
		Um ¾ 2 Uhr Nachmittag traten die Ehrenjungfrauen, der Krieger-, Gesang- 
		und Turnverein vor dem Schulzschen Lokale an. Unter den Klängen der 
		Lehnigerschen Kapelle marschierten die Vereine 
		zur Kirche.  Das festlich geschmückte Gotteshaus war bis auf den 
		letzten Platz gefüllt. Als der Generalsuperintendent und der 
		Ortsgeistliche die Kirche betraten, erhoben sich die Kirchenbesucher von 
		ihren Plätzen. Zur Einleitung spielte der Lehrer ein Präludium in G-dur 
		von Joh. Seb. Bach. Nun folgten, liturgisch aufgebaut, 
		Schriftverlesungen des Ortspfarrers, Chorgesänge des Männer- und 
		Gemischten Chores, Sologesänge von Frau Emilia Schmidt (Sopran) u. Frau 
		Wegener (alt), Violinsoli von Lehrer Schulz (Neulübbenau). Die Gemeinde 
		sang "Großer Gott, wir loben Dich" und als Predigtlied "Bis hierher hat 
		mich Gott gebracht". In Anlehnung an das Bibelwort, Psalm 143, 5+6 "Ich 
		gedenke an die vorigen Zeiten, ich rede von allen Deinen Taten und sage 
		von den Werken deiner Hände ..." hielt der Vizegeneralsuperintendent mit 
		zu Herzen gehenden Worten die Festpredigt.
 
 Im Anschluß an den Gottesdienst erfolgte seitens der Vereine ein 
		Ummarsch durch das Dorf bis zum Platz an der Friedenseiche. Fräulein 
		Johanna Jäzosch eröffnete den Festakt durch einen Prolog, dessen Inhalt 
		die Verdienste des Lehnsmanns, des Ortsrichters und Ortsschulzen würdigte. Zum Schluß überreichte 
		sie dem Gemeindevorsteher den alten Schulzenstab mit der Bitte, ihn 
		dem Festtage zur Ehrung seines Amtes zu tragen. Darauf übergab sie ihm eine künstlerisch angefertigte 
		Abschrift des Kaufbriefes vom 1. Mai 1328. Nunmehr ergriff 
		Gemeindevorsteher das Wort zur Begrüßungsansprache. Darauf bestieg 
		Rittergutsbesitzer Paschke – Pretschen die Rednertribüne, 
		welcher im Auftrage der Kreisbehörde die Glückwünsche und Grüße des Landrats übermittelte. 
		Seine Ansprache endete mit einem Hoch auf die Gemeinde Kuschkow. Im Anschluß daran hielt der 
		Lehrer des Ortes die Festrede, in welcher er einen zusammenfassenden 
		Rückblick über die 600jährige Vergangenheit von Kuschkow gab. Zum Schluß dankte der Vorsitzende 
		des Festausschusses, Sattler, allen, die zur Verschönerung und zum Gelingen des Festes beigetragen 
		hatten. Seine Worte schlossen mit einem Hoch auf das Vaterland, dem sich der gemeinsame Gesang 
		des Deutschlandliedes anschloß. Danach nahmen die Vereine Paradeaufstellung. 
		Es erfolgte nun der Vorbeimarsch sämtlicher Vereine vor den Ehrengästen. Am Abend vereinigte ein 
		harmonisch verlaufenes Kränzchen in beiden Sälen alt und jung der Gemeinde bei 
		feierlichem Spiel und Tanz.
 / ges. 12.5.28  ..........
 
 Am Sonntag, dem 20. Mai 1928 fanden die Wahlen zum Reichstag und Preußischen Landtag statt. Die 
		Beteiligung an der Wahl war diesmal schwächer als sonst. Von 327 Wahlberechtigten gaben für den 
		Reichstag 258, für den Landtag 259 ihre Stimmen ab, also nur 79%. Die Ergebnisse:
 
			
				| Nr. 1. Sozialdemokraten
 ''   2. Deutschnationale Volksparteil
 ''   3. Zentrum (katholische Partei)
 ''   4. Deutsche Volkspartei
 ''   5. kommunistische Partei
 ''   6. Deutsch-Demokratische Partei
 ''   9. Wirtschaftspartei des Mittelstandes
 ''  15. Christlich nationale Bauern- u. Landvolkpartei
 ungültige Stimmen
 | Reichstag 7 Stimmen
 171     ''
 1     ''
 2     ''
 9     ''
 2     ''
 22     ''
 37     ''
 7     ''
 258 Stimmen
 | Landtag 7 Stimmen
 34     ''
 -     ''
 3     ''
 10     ''
 2     ''
 21     ''
 175     ''
 7     ''
 259 Stimmen
 |  |  
			Die Ober- und Mittelstufe der hiesigen Schule unternahm am Mittwoch, dem 23. Mai eine 
		Wanderung über Pretschen nach Altschadow. Dort forderte sie 
		die Schule in Altschadow zum Schlagballspiel auf, bei dem die 
		Kuschkower gewannen. Nach kurzer Rast im Gasthaus wurde der Neuendorfer See besichtigt. 
		Der Rückmarsch verzögerte sich um einige Stunden, da mehrere Gewitter mit Wolkenbrüchen 
		einen Weitermarsch unmöglich machten. Um 4 Uhr wurde aufgebrochen und über 
		Neuschadow gewandert. Um 6°° Uhr nachm. 
		langten Lehrer und Schüler wohlbehalten in Kuschkow an.
 
 Pfingstferien:  Letzter Schultag: Freitag, 25. Mai 1928
 Pfingstferien:  Erster       
		''      : Dienstag, 5. Juni 1928.
 
 
 
 1928  (Chronik Seiten 106 - 107)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 106 - 107
 
 Seite 106 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am 10. Juni 1928 sollte auf behördliche Anordnung die Elternbeiratswahl 
		stattfinden. Zu der 1. Versammlung der Elternschaft waren nur 4 Personen 
		erschienen; zur 2. Versammlung, in welcher der Wahlvorstand gewählt und 
		die Kandidatenlisten aufgestellt werden sollte erschien niemand. Mithin 
		konnte kein Elternbeirat gewählt werden.
 
 Anläßlich eines Sportfestes des hiesigen Turnvereins am 17. Juni fand 
		zwischen der Gröditscher und Kuschkower Schule ein Schlagballspiel 
		statt, wobei die Kuschkower Schulmannschaft mit 64:21 Punkten den Sieg errang.
 Das Mädchenturnen, das in der hiesigen Schule seit Oktober 1927 
		eingeführt wurde, zeigte im Sommer 1928 erfreuliche Fortschritte. Die Schulmädchen turnen mit 
		besonderem Eifer am Reck sowie in den volkstümlichen Übungen mit. Selbst am Schlagballspiel, 
		einem ausgesprochenen Jungenspiel, zeigen sie lebhaftes Interesse. Besondere Schwierigkeiten 
		bereitet noch die Einführung des schwarzen Turnanzuges. Von 15 Mädchen der Ober- und Mittelstufe 
		besitzen erst 5 die praktische Turnkleidung. Einige besorgte Mütter und Väter sehen darin immer 
		noch etwas Anstößiges, wie sie auch den seit 2 Jahren in Stadt und Land verbreiteten Mädchensport 
		des Bubikopfes der jungen Mädchen als undeutsch verpönen. Die 
		Kuschkower Jugend hält immer noch treu zum Mädchenzopf.
 
 Ferienordnung 1928.
 
			
				| Sommerferien: 
 Herbstferien:
 
 Weihnachtsferien:
 
 | Letzter Schultag: Erster Schultag:
 Letzter Schultag:
 Erster Schultag:
 Letzter Schultag:
 Erster Schultag:
 | Sonnabend, 21. Juli 1928 Montag, 13. August 1928
 Dienstag, 18. September
 Dienstag, 16. Oktober
 Freitag, 21. Dezember
 Freitag, 4.Januar 1929.
 |  |  
		Wie in den vergangenen Jahren, so wurde auch diesmal am 11. August 1928, 
		vormittag 800 Uhr in der Schule eine öffentliche Verfassungsfeier 
		veranstaltet, zu der 6 Personen erschienen waren. Bedauerlicherweise waren auch diesmal seitens der 
		Gemeindekörperschaften keine Vertreter erschienen. Das Schulzimmer war mit Eichenlaub, besonders die 
		Bilder des Reichspräsidenten Hindenburg, Fr. L. Jahn und Rheinlandschaft, festlich geschmückt. Auf 
		dem Schulgebäude war die Reichsflagge gehißt. Die Verfassungsfeier 
		nahm folgenden Verlauf: ...
 
 Seite 106 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Beim Schützenfest des Kriegervereins am 
		10. Juni erwarb Kamerad Theodor Ternick die Königswürde. 1. Ritter wurde 
		Gastwirt Ernst Schulze, 2. Ritter Kam. Hugo Michelchen.
 Ein furchtbares Unwetter mit Gewitter und
		Sturm wütete am Mittwoch, dem 4. Juli, 
		nachmittag 13 Uhr über unseren Ort. Die beiden Akazienbäume (15 m hoch) 
		vor dem Schulhause wurden ein Opfer des Sturmes. Ein Baum stürzte 
		krachend zu Boden und legte sich quer über die Straße. An der 
		Gröditscher Chaussee wurden ebenfalls zwei Ahornbäume entwurzelt sowie 2 
		Leitungsmasten der elektrischen Starkstromleitung umgeknickt. Ebenfalls 
		wurden die Dächer einiger neugedeckter Scheunen beschädigt. An der 
		Dürrenhofer Straße wurden mehrere Pflaumenbäume entwurzelt.
 In der Zeit vom 9.-15. Juli nahm der Lehrer mit 4 Mitgliedern der 
		Kuschkower Singschar an einer vom Kreisausschuß für Jugendpflege 
		eingerichteten Singwoche in Goyatz am 
		Schwielochsee teil.
 
 Anläßlich des 150. Geburtstages des Turnvaters 
		Friedr. L. Jahn veranstalteten der Turnverein und die Schule am 
		Sonntag, dem 12. August 1928 auf dem Sportplatz eine erhebende 
		Jahnfeier, bei der auf der Erhöhung des Platzes ein
		schlichter Jahnstein (Feldstein) 
		eingeweiht wurde. Nach gemeinsamen Gesängen und Gedichtvorträgen weihte
		Kreisjugendpfleger, Lehrer Lohde – Lübben, 
		den Stein ein. Die Schülerin Luzie Leske legte im Namen der Schule einen 
		Eichenkranz nieder. Hildegard Dillan sprach ein Gedicht. Zum Schluß 
		führten die Mädchen und Knaben gemeinsam Freiübungen vor.
 
 Vom Hochwasser blieb unser Ort in diesem Jahr verschont. Man kann eher 
		von einem trockenen Sommer sprechen. Die Pretschener Spree ist 
		stellenweise so flach, daß man bequem hindurchwaten kann. Die
		Roggenernte ist gut. Die Trockenheit hielt 
		bis Ende September an. Die Kartoffel- und 
		Rübenernte ist mittelmäßig. Von der 
		Obsternte sind in diesem Jahr nur die Birnen lohnend. Pflaumen 
		gibt es überhaupt nicht, desgleichen nur sehr wenig Äpfel. Das Heu 
		konnte diesmal im 1. und 2. Schnitt gut eingebracht werden.
 
 
 .jpg) 
		Turnverein "Jahn", Gruppenbild 1928 zur Einweihung des 
		"Jahnsteins". Zum zehnjährigen Jubiläum des Turnvereins gab es einen Beitrag von Fritz Wegener 
		im Lübbener Kreis-Kalender von 1931 (siehe direkt hier: 
		►). Das in diesem Beitrag 
		mitgeteilte Gründungsdatum des Vereins (14. April 1921) scheint sich auf die formelle Vereinsgründung zu 
		beziehen, oder die Angabe ist nicht korrekt. Der Turnverein Jahn wurde bereits 1920 gegründet; siehe Angaben 
		zu Seite 78 im Teil 1 der Chronik.
 
 
		Seite 107 (linke Spalte, Schulchronik)... Verfassungsfeier:
 1. Gemeins. Gesang: Großer Gott
 2. Bibelwort: Psalm 18.
 3. Chor: Die Wacht am Rhein
 4. Gedicht: Das Ende (Börries, Freiherr v. Münchhausen)
 5. Gedicht: Ein Ziel
 6. Chor: Treue Liebe bis zum Grabe.
 7. Gedicht: Dein Vaterland
 8. Festrede: Schwarz-rot-gold in der deutschen Geschichte
 9. Gedicht: Im Dorfe Lanz bei Lenzen
 10. Festrede: Friedrich Ludwig Jahn
 11. Hoch auf das Vaterland, Deutschlandlied
 
 Am Sonnabend, den 1. September 1928 wurden in Gröditsch die
		Reichsjugendwettkämpfe der Schule des 
		Bezirks Großleuthen u. Umgegend veranstaltet. Die Kuschkower hatten 
		diesmal die Ehre, den besten Sieger des 
		ganzen Bezirks zu den Ihrigen rechnen zu dürfen: 
		Gerhard Konrad, welcher mit 53 Punkten den 1. Preis und somit die 
		Urkunde des Reichspräsidenten errang. 
		Seine Leistungen waren im Weitsprung 4.30 m, Schlagballweitwurf 
		60 m, 100m Lauf – 1500 Sekd. Gerh. Konrad 
		ist 14 Jahre alt. Aus seiner Altersklasse erhielt Emil Petigk aus 
		Schlepzig mit 52 Pkt. den 2. Preis (Schlagballwurf 69 m), Lehmann – 
		Gröditsch – 46 Pkt. Emil Borch – Kuschkow 43 Pkt., 
		Max Ternick – Kuschkow 41 Pkt. Von der 2. Altersklasse errang 
		Walter Rattei ... Pkt. und Kurt Halko ... Punkte.
 Unter den Mädchen erhielt Hildegard Dillan 
		mit 40 Pkt. (1. Kl.)) einen Preis.
 
 Während der Herbstferien wurde am Schulhause 
		der Außenputz erneuert und mit
		Ternesitedelputz versehen. Der
		Treppenaufgang an beiden Seiten des Hauses 
		wurde restauriert. Über der Haustür des Schulgebäudes wurde eine 
		Inschrift angebracht: Schulzeit ist Saatzeit.
 Donnerstag. Den 25. Oktober besichtigte Herr 
		Oberregierungsrat Deetjen (Frankfurt a/O.) und Herr
		Schulrat Pflüger (Lübben) den Unterricht 
		der Mittel- und Unterstufe. Die Herren Revisoren sprachen dem Lehrer 
		über die Leistungen und die Arbeitsweise ihm vollste Anerkennung aus.
 Auf Anordnung des Kreiswohlfahrtsamtes 
		fand am 7. Dezember von 9 ½ – 15 ½ Uhr eine ärztliche Untersuchung 
		sämtlicher Schulkinder und Fortbildungsschüler statt. Die Untersuchung 
		lag in den Händen des Kreisarztes, Herrn 
		Medizinalrat Dr. Seeger – Lübben. Für jedes Schulkind pp. werden 
		nunmehr besondere Personal- und Gesundheitsbogen geführt.
 
 Seite 107 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Bei dem Sporttreffen der ldl. Fortbildungsschulen des 
		Lübbener Kreises am 26. August 1928 in Goyatz (Jugendherberge) errangen von 10 Teilnehmern 
		aus Kuschkow im volkstümlichen Fünfkampf den Sieg:
 
 
			
				| Werner Dillan: Gustav Wiemann:
 Erich Ternick:
 Hermann Borch:
 | 87 Pkt.  ) 1. Altersklasse 17- u. 18 Jährige 80 Pkt.  )
 54 Pkt.  ) 2. Altersklasse 15- u. 16 Jährige
 53 Pkt.  )
 |  |  |  
			  
			
				| Schulverbandsbeiträge 1. Halbjahr Beschulungsgeld         
		     ''
 Ergänzungszuschüsse d. Regierung
 | 1928:  2686,20 RM 1928:  1440,00 RM
 1928:  0300,00 RM
 |  |  |  
			Der Erntedankfestgottesdienst am 30. Sept. wurde durch Gesänge 
		des Schülerchors verschönt.
 1. Halleluja! Amen     (2stimmiger Kanon v. Jöde*)
 2. Danket dem Herrn   4     ''   
		       ''          ''
 3. Dona nobis pacem   3     ''     
		     ''          ''
 
 *) Der Kanon. 3 Bde. 1926: Kanonsammlung von Fritz Jöde (1887-1970). Berufen 
		an die Staatliche Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin. Gründer der ersten 
		staatlichen Jugendmusikschule sowie Mitbegründer der ersten Berliner Volksmusikschule. 
		Gab Musikpädagogische Kurse für Lehrer.
 
 Fortbildungsschule.
 Der Unterricht an der Fortb. Schule 
		wurde am 2. November mit 16 Schülern begonnen. Die Unterrichtszeit 
		dauert an den beiden Unterr. Tagen von 5-8 Uhr Nachmittag.
 Am Montag, dem 22. Oktober 1928 vormittag gegen 9 Uhr machte der in den 
		70er Jahren stehende Altsitzer Theodor Müller 
		seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Welche Gründe den
		Lebensmüden, der sonst in geordneten 
		Verhältnissen lebte, in den Tod getrieben haben, ist zur Zeit nicht 
		bekannt. Er wurde am Freitag, dem 26. Oktober in der Mittagsstunde still 
		beigesetzt.
 
 Die Spar- und Darlehenskassengenossenschaft 
		hielt am 13. Dezb. im Maschkeschen Saale ihre 56. 
		Generalversammlung ab, die von den einheimischen sowie den 
		Gröditscher und Pretschener Genossen zahlreich besucht war. Auf der 
		Tagesordnung standen:
 1. Geschäftsbericht des Rendanten Köllnick.
 2. Vortrag des Versuchsringleiters Zierold über Kalk- und Stickstoffdüngung.
 3. Filmvorführung der badischen Anilin- und Sodafabrik über Stickstoffdüngung.
 
 
 
 1928 
		- 1929  (Chronik Seiten 108 - 111)   ► 
		Faksimile-Foto von Seiten 108 - 109  und  
		110 - 111
 
 Seite 108 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am Sonntag, dem 9. Dezember 1928 veranstaltete 
		die Schule im Maschkeschen Saale einen Elternabend, 
		der außerordentlich stark besucht war. Es wurden 218 Eintrittskarten für Erwachsene 
		ausgegeben. Kinder hatten freien Eintritt. Der Abend brachte nicht nur eine hohe 
		Einnahme für die Schule, sondern auch zahlreiche Beispiele der Anerkennung und 
		Zeichen des guten Einvernehmens zwischen Lehrer, Lehrerfrau und 
		Schulkindern – Gemeinde. Vorsteher Görzig dankte zum Schluß der 
		Veranstaltung bewegten Herzens. Seine Ansprache schloß mit einem begeistert 
		aufgenommenen Hoch auf den Lehrer, seine Gattin und die Schulkinder.
 
 Vortragsfolge:
 1. Prolog
 2. Chor: Was frag ich viel nach Geld und Gut.
 3. Ansprache des Lehrers:
 1. Wie können 
		die Eltern den Lehrer in seiner Arbeit unterstützen?
 2. Wie feiern 
		Eltern und Kinder, Meister und Lehrer echte Weihnachten?
 4. Sprechchor: Erlkönig (Joh. W. v. Goethe)
 5. Gedicht: Der kleine Nimmersatt.
 6. Sprechchor: John Maynard.
 7. Chorgesang: Treue Liebe bis zum Grabe.
 8. Turnerstück: Friedrich Ludwig Jahn.
 9. Gedicht: Die Kinder im Schnee.
 10. Märchenreigen: Das Sternenkind (Nach dem Märchen "Die Sterntaler".)
 11. Gedicht: Christkinds getreuer Knecht.
 12. Zwiegespräch: Doktor Püllermann
 13. Theater: Unverhoffte Weihnachtsfreude
 14. Lebendes Bild: Die heilige Nacht.
 15. Schlußchor: Herbei, o ihr Gläubigen.
 
 Seite 108 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Mitte Dezember starker Frost und Schneefall, welche bis zum 3. Weihnachtsfeiertage 
		anhielten. Weihnachtswetter, Weihnachtsstimmung! Der Weihnachtsmann ging Heiligabend 
		durch die Straßen und bescherte die Kinder. Die anläßlich des Elternabends gegebenen 
		Anregungen betr. Weihnachtsfeiern in der Familie wurden vielfach 
		befolgt. Die bisherige Unsitte, die Kinder schon vor dem Fest zu 
		beschenken, verschwindet mehr und mehr. Man sieht ein, daß ein inniges 
		Zusammenleben nur dann möglich ist, wenn man den Kindern auch wirklich 
		rechte Weihnachtsfreude vermittelt. Der Höhepunkt der Weihnachtszeit ist 
		Heiligabend. ‒ In der Kirche sangen am 1. Feiertag früh 700 Uhr der 
		Schülerchor "Es ist ein Ros entsprungen", die Singschar "Den geboren hat 
		ein’ Magd". Am 2. Feiertag sang der Männerchor "O du fröhliche".
 
 Kirchliche Jahresstatistik 1928.
 
			
				| Geboren und getauft: Gestorben:
 Konfirmiert:
 Abendmahlsgäste:
 Eheschließungen:
 | 006 Kinder. 005 Personen,
 006 Kinder,
 192 Personen,,
 006
 |  |  |  
		1929
 Seite 108 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am 1. Februar betrug die Schülerzahl 70 (Februarkataster).
 Trotz der großen Kälte im Februar konnte der 
		Schulbetrieb aufrecht 
		erhalten werden. Um ein Auskühlen des Schulzimmers während der Nachtzeit 
		zu verhindern, wurde der Schulofen jeden Abend vorgeheizt. Außerdem 
		wurden die Fenster des Schulzimmers, deren Scheiben mit einer Eiskruste 
		von 1 cm Stärke bedeckt waren, allabendlich mit Landkarten, 
		Anschauungsbildern und Tafeln verhängt. Der Gesundheitszustand der 
		Kinder war trotz der strengen Kälte zufriedenstellend.
 
 Seite 108 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Der Turnverein veranstaltete am Sonnabend, dem 12. Januar einen 
		Theater- 
		und Werbeabend, der sehr zahlreich besucht war. Die Vorführungen auf der 
		Bühne sowie die turnerischen Darbietungen wurden mit großem Beifall 
		aufgenommen.
 
 Ein strenger Winter, der die bitterkalten Dezembertage der Jahre 1923 und 
		1927 an Härte und Dauer übertraf, wurde uns im Januar und Februar 1929 
		beschert. So zeigte das Thermometer am 1. Februar 8 Uhr -18° Celsius, am 
		10. Februar (Fastnachtsonntag) und 11. Febr. (Fastnachtmontag) 
		-28° Celsius. In der Nacht -30°. Trotz der grimmigen Kälte ließ es sich 
		die Jugend nicht nehmen, am Fastnachtsmontag auf den Straßen 
		umherzuziehen, jedem Besitzer ein Ständchen zu bringen und zu zampern.
 
 Seite 109 (linke Spalte, Schulchronik)
 Am 27. III. wurden 6 Mdch. u. 6 Knaben entlassen.
 
 Schülerzahl am 15.4.1929.
 
			
				| Oberstufe      8. Schuljahr 6./7. Schuljahr
 Mittelstufe 
				4./5. Schuljahr
 Unterstufe  2./3. Schuljahr
 Anfänger      1. Schuljahr
 
 | 4 Knaben 1 Knaben
 11 Knaben
 12 Knaben
 5 Knaben
 33 Knaben
 | 3 Mädchen 3 Mädchen
 15 Mädchen
 7 Mädchen
 6 Mädchen
 34 Mädchen
 | 
 
 
 
 =   67 Kinder
 |  
		Am 1. Mai betrug die Schülerzahl 68 Kd.
 Seite 109 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Zahl der Fortbildungsschüler am 26. Febr. 1929 = 16
 Davon aus ldw. Betrieben  7
 ''     ''   Handwerker  ''   7
 ohne Beruf               
		      2
 
 Der Sommer 1929 brachte große Dürre, wodurch die Ernte sehr geschmälert wurde.
 Beim Schützenfest des Kriegervereins errang Kam. Hermann Lehmann die Königswürde.
 Im Laufe des Frühjahrs 1929 wurde in Kuschkow eine Ortsgruppe des 
		Stahlhelm "Bund der Frontsoldaten" gegründet.
 
 Seite 110 (linke Spalte, Schulchronik)
 Anläßlich der 10jährigen Wiederkehr des Verfassungstages fand auf 
		Anordnung der Behörde eine Schulfeier statt. Der Schüler Max Ternick 
		erhält an diesem Tage als Geschenk der Reichs- und Preuß. Staatsregierung 
		das Buch "Deutsche Einheit – Deutsche Freiheit."
 
 Bei den Reichsjugendwettkämpfen erhielten einen Preis:
 
			
				| Max Ternick Hildegard Dillan
 Hermann Kniesigk
 ――――――
 Walter Rattei
 Kurt Halko
 Hermann Dillan
 Gustav Rattei
 Gerhd. Kniesigk
 | 56 Pkt. ) 54   ''   )  1.	Altersklasse
 47   ''   )
 
 66   ''   )
 61   ''   )
 55   ''   )  2. Altersklasse
 40   ''   )
 40   ''   )
 |  |  |  
		Seite 111 (linke Spalte, Schulchronik)
 Ein Kinderfest veranstaltete unser neuer
		Jagdpächter, Herr 
		Regierungsbaumeister Zimmerreimer – Berlin mit seiner Gattin am 
		9. September für die Schulkinder und jüngeren Kinder unserer Gemeinde. 
		Es war ein selten schönes Fest, zumal der hochherzige Gönner sämtliche 
		Kosten bestritt: Ummarsch mit Musik, Beköstigung von ca. 90 Kindern 
		während der Kaffee- und
		Abendbrotpause, 
		Verteilung von Geschenken an die Kinder, Dekorierung mit 
		Papiermützen und Kränzen, Stocklaternen, Veranstaltung eines
		Feuerwerkes auf der Elsnerschen Wiese. Die 
		Schulkinder führten während des Festes auf dem 
		Platz an der Friedenseiche Trockenschwimmübungen, Bändertanz, 
		Blumenreigen und ähnliche Spiel... auf. Die Knaben kletterten auf die 
		Stange, spielten "Ball über die Schnur" und Schlagball und 
		zeigten ihre Kräfte beim Tauziehen. Während der 
		Abschlußfeier im Schulzeschen Saale sang 
		der Chor "Kein schöner Land; Gedichtvorträge einzelner Mädchen, 
		Schlussworte des Lehrers und Dankesworte des Gemeindevorstehers Görzig 
		bildeten den Inhalt der Schlußfeier.
 
 Am 20. September 1929 entriß uns der
		Tod die Schülerin Anna Thiele 
		im Alter von 13 ½ Jahren. In ihr verlor die Schule ein Mädchen, das man in 
		seinem stillen, bescheidenen Wesen lieb gewonnen hatte. Sie wurde am 23. Septb. 
		unter überaus großer Beteiligung seitens der Schulkinder wie der Gemeinde zur 
		letzten Ruhe bestattet. Der Schülerchor sang ihr zum 
		Abschied "So nimm denn meine Hände" und "Es ist ein Schnitter".
 
 Zahl der Schwimmer in der hiesigen Schule:
 Sommer 1928: 3
 Sommer 1929: 4.
 
 Am Freitag, dem 1. Novb. unternahm der Lehrer mit zahlreichen 
		Schulkindern, Fortbildungsschülern und Mitgliedern der Singschar eine
		Radpartie nach Lübben zwecks Teilnahme an 
		d. Zirkusvorstellung des Zirkus’ Baume. 
		Die Vorführung mit den wilden Tieren u.a. boten reichhaltigen Stoff für 
		den naturkdl. Unterricht.
 
 Infolge Erkrankung des Lehrers F. Wegener 
		an eitriger Mandelentzündung und Grippe musste der
		Unterricht am 7., 8. u. 9. November ausfallen. 
		Auf behördl. Anordnung wurden nunmehr 
		aufgabenfreie Spielnachmittage abgehalten, 
		an denen Lehrer und Schulkinder auf dem Sportplatz Turnspiele abhalten.
		1. Spielnachmittag: Mittwoch, 13. November.
 
 Seite 111 (rechte Spalte, Ortschronik)
 Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule wurde am 5. November mit 
		15 Schülern aufgenommen.
 In den Eintragungslisten für das vom 
		"Stahlhelm" und anderen rechtsgerichteten Verbänden veranstalten
		Volksbegehren wider den Youngplan 
		(Freiheitsgesetz) *) haben sich in der hiesigen Gemeinde von 332 
		Wahlberechtigten 177_ Personen eingetragen.
 Anläßlich des Ablebens des Reichsaußenministers 
		Dr. Stresemann, † am 3. Oktober, wurden die 
		Flaggen des Schulgebäudes am 4., 5. und 6. Oktober auf Halbmast gesetzt.
 Am 31. Oktober wurde ein Schulgottesdienst 
		anl. d. Feier des Reformationstages 
		abgehalten, bei dem der Schülerchor das Credo "Wir glauben all an einen 
		Gott" in der alten lutherischen Kirchenmelodie sang.
 
 Die Gemeinderatswahlen am 17. November 
		brachten folgendes Ergebnis:
 
			
				| Liste Köllnick: Liste Kaatsch.-Klinge:
 Liste Hugo Michelchen-Güthler
 
 Die Kreistagswahlen in Kuschkow:
 Sozialdemokraten
 Landliste
 Bürgerliche Vereinigung
 Parteilose Stadt- u. Landliste
 Rote Arbeiterliste
 
 Die Provinziallandtagswahlen:
 Sozialdemokraten
 Wirtschaftspartei d. dtsch. Mittelstandes
 Block der Mitte (Demokraten)
 Brandenbg. Heimatliste (Deutschnational)
 Bürgerl. Vereinigg. (Nationalliberal)
 Deutsche Volkspartei
 Mieterliste
 | 35 109
 131
 
 
 14
 243
 10
 3
 4
 
 
 19
 10
 10
 213
 3
 3
 7
 | 
 =  275
 |  |  
		In den Kreistag wurde aus Kuschkow Kaufmann Köllnick gewählt.
 
 *) Young-Plan benannt nach dem amerikanisch Diplomaten Owen D. 
		Young, war der Letzte der Reparationspläne, der die Reparationszahlungen 
		des Deutschen Reichs auf Basis des Versailler Vertrages regelte. Das 
		Volksbegehren dagegen, wo sich u. a. die NSDAP und Hitler erfolgreich 
		für den eigenen Aufstieg engagierten, erreichte nicht die nötige 
		Mehrheit, sondern nur 10,2 %. In Kraft getreten am 17. Mai 1930 
		rückwirkend zum 1. Sept. 1929.
 
 
 .jpg) 
		Schulbild um 1928-1930 (?) mit Lehrer Fritz Wegener, die "Kleine Gruppe" 
		der beiden Schulgruppen. In der Dorfschule gab es zwei Gruppen: Die Kleinen (1.-4. Klasse) 
		und die Großen (5.-8. Klasse). Foto: Familienarchiv Schneider/Paech
 
 
		... Die Fortsetzung zur Abschrift 
		der Schulchronik folgt im Teil 1.3 ‒ siehe direkt hier:
		►
 
 |