Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Oben sehen Sie drei Bildausschnitte aus historischen Fotos, die vollständig mit Hintergrundinformationen und Angaben zu den Bildquellen weiter unten gezeigt werden. Die Inhalte dieser Website mit Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet, Kontaktdaten siehe ganz unten.

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Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Die Schmiede der Familie Jäzosch ‒ Geschichte einer Dorfschmiede mit ihren Familien ab 1435

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.1 ‒ 1891 bis 1924 ‒ Seiten 0 bis 77

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.2 ‒ 1924 bis 1929 ‒ Seiten 78 bis 111

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.3 ‒ 1929 bis 1947 ‒ Seiten 112 bis 148, Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 2 und 3 ‒ 1947 bis 1953

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 4 ‒ 1953 / 1960 bis 1968 ‒ Meine eigene Schulzeit

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/1951 und 1954/1955

Klassenbuch aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgang 1958/1959

Die Lehrerin Luise Michelchen ‒ Ein 107-jähriges Leben in Berlin-Charlottenburg und Kuschkow

Die Kuschkower Feuerwehr ‒ Dorfbrände, Feuerwehrgeschichte und Feuerwehrleute

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842

Der Friedhof in Kuschkow ‒ Friedhofsgeschichte, Grabstätten und Grabsteine

Verschiedenes ‒ Teil 1 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung

Verschiedenes ‒ Teil 2 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung
 




Die Dorfschmiede Jäzosch in Kuschkow

In Kuschkow gab es früher zwei Dorfschmieden: Die Jäzosch-Schmiede und die Feldner-Schmiede mit dem Schmiedemeister und  Landwirt Emil Feldner (1889-1972) mit einer eigenen Schmiede außerhalb des Dorfes an der Gröditscher Straße (hinter dem Ende der Alten Straße); sein Vater war der Schmiedemeister Karl Feldner. Hier auf dieser Webseite wird von der Jäzosch-Schmiede berichtet und damit von der Familiengeschichte meines Vaters.

Das ehemalige Schmiedegrundstück der Schmiede Jäzosch befindet sich am südwestlichen Ende von Kuschkow. Es handelt sich um das letzte Grundstück links an der Straße in Richtung Dürrenhofe innerhalb der geschlossenen Ortslage. Wegen der für eine Schmiede günstigen Lage, aus Brandschutzgründen ausreichend entfernt von den Häusern des Dorfes und unweit des Abzugsgrabens, war der Dorfschmied Jäzosch wahrscheinlich von jeher auf diesem Grundstück ansässig. Die Separationskarte von 1842 zeigt den ursprünglichen Standort der Vorgängerschmiede näher am Abzugsgraben. Mein Urgroßvater Emil Jäzosch ersetzte 1911 das alte Schmiedegebäude. Der neue Standort rückte näher an das Wohnhaus heran und stand am Backhaus.

Bildausschnitt aus der Karte der Feldmark Kuschkow 1842 / 1857. Das Schmiedegrundstück mit der Nummer 55 links am unteren (südwestlichen) Ende des Dorfkerns ist noch im alten Zustand dargestellt mit dem Schmiedegebäude kurz vor dem Abzugsgraben und dem kleinen Backhaus direkt an der Straße neben den Hofgebäuden. Der offene Vierseithof zur Schmiede besteht aus dem separaten giebelständigen Wohnhaus sowie den damals offenbar dreiseitig verbundenen Wirtschaftsgebäuden, siehe dazu auch die folgenden Fotos. Bildquelle: Landkreis Dahme-Spreewald, Kataster- und Vermessungsamt Lübben, © für das Digitalisat der Originalkarte: Kataster- und Vermessungsamt Lübben. Weitere umfangreiche Angaben zu dieser Karte gibt es auf der Spezialseite "Separationskarte und Flurnamen" ‒ siehe direkt hier:
 

Nach ihrem sozialen Status waren Schmiede immer Kossäten oder Büdner. Sie konnten sich allein von ihrem Handwerk nicht ernähren und betrieben daher zusätzlich eine kleine Landwirtschaft, waren aber keine Bauern sondern Landwirte im Nebenerwerb. Da ich in den für die Familienchronik Jäzosch recherchierten historischen Dokumenten fast immer die alte Schreibweise Kossäth / Kossäthennahrung / Kossäthengut vorgefunden habe, wird diese alte und offenbar in der ehemals sächsischen Niederlausitz übliche Schreibweise nur hier auf dieser Webseite beibehalten. Auf allen anderen Unterseiten von "Kuschkow-Historie" wird die moderne Schreibweise Kossät verwendet. Weitere Angaben zur Begriffserklärung für Kossät und Dorfschmied siehe hier: .


Der Schmiedehof Jäzosch in Kuschkow

Im Folgenden soll zuerst ein Überblick über die Situation der Gebäude zum Schmiedegrundstück Jäzosch gegeben werden, soweit Bilder vorhanden sind. Zu allen auf diesen Fotos abgebildeten Personen mit ihren Lebensdaten folgen unten nähere Angaben, dazu weitere Fotos aus anderen Zeiten, auf denen ebenfalls die Gebäude zu sehen sind.

Die äußere Dorfstraße mit Blick in Richtung Dürrenhofe in einer Aufnahme um 1925, links die Wirtschaftsgebäude zum Hof der Jäzosch-Schmiede, dabei parallel / traufständig zur Straße die alte zweistöckige Stallscheune als Fachwerkbau wohl noch aus der Zeit um 1800-1850, links davon ein weiteres Wirtschaftsgebäude (Scheune, schon als Massivbau ?). Hinter dem Fachwerkbau ist die Giebelspitze vom alten Schmiede-Wohnhaus zu sehen (siehe nächstes Bild unten). Die Fahrbahn der Straße ist offenbar mit Feldsteinpflaster gepflastert, daneben der unbefestigte und pferdefreundliche "Sommerweg".


Die Brüder Franz Jäzosch und Arnold Jäzosch um 1925 vor ihrem alten giebelständigen Wohnhaus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede am Ortsausgang in Richtung Dürrenhofe; an dieser Stelle steht heute das Haus Dorfanger 10 (siehe das kleine Bild weiter unten links).

 

Blick in den Hof zum alten Wohnhaus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede (siehe vorstehendes Foto) im April 1925, links wieder Bernhard Jäzosch, rechts mit Krücken Arnold Jäzosch. Rechts ist nur teilweise das Wohnhaus zu sehen.

 

Die Jäzosch-Schmiede an der äußeren Dorfstraße, sie gehört zu den ganz wenigen Gebäuden im öffentlichen Bereich des Dorfes mit noch ursprünglich erhaltener Straßenfassade. Der Vorgängerbau wurde 1911 abgebrochen und gleich danach durch einen Neubau in Sichtziegelbauweise ersetzt. Das Bild zeigt das Schmiedegebäude im April 1925, die Dorfstraße in Richtung Dürrenhofe hatte zu dieser Zeit offenbar nur einen schmalen Fahrstreifen mit festem Pflasterbelag, daneben eine pferdefreundliche Sandspur (sogenannter "Sommerweg"). Hinten links ist noch das alte giebelständige Wohnhaus des Schmiedemeisters zu sehen (siehe das vorangegangene Foto). Dieses Wohnhaus wurde 1927 durch das heute noch existierende Gebäude mit Zwerchgiebel ersetzt, anfangs wohl aus finanziellen Gründen noch einige Jahre unverputzt als Ziegelbau belassen (siehe kleines Foto unten links), spätestens um 1934 war es fertig verputzt (siehe großes Foto mit der Schmiedefamilie weiter unten). Auf dem Foto zu sehen sind in der Mitte der Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch (mein Großvater) und rechts sein älterer Bruder, der Schmied Franz Jäzosch; der Mann links im Bild hinter dem Wagenrad konnte nicht ermittelt werden.

 

Schmiedemeister Emil Jäzosch (links, mein Urgroßvater) mit seinem Sohn Franz Jäzosch (rechts) sowie dessen Ehefrau Gertrud Jäzosch (ganz links), fotografiert um 1930 vor dem alten zweiflügeligen Holztor der Schmiede, darüber die alte Hausnummer 68 (heute ist die Schmiede ein Nebengebäude zum Grundstück Dorfanger 10).

 

Das neue traufständige Wohnhaus des Schmiedemeisters von 1927 mit Satteldach und großem Zwerchgiebel ebenfalls in einer Aufnahme um 1930 (gleicher Zeitpunkt wie das große Foto zuvor), zu dieser Zeit noch unverputzt mit Ziegelfassade, die aber nie als dauerhafte Sichtziegelfassade konzipiert war. Rechts die Schmiede-Mannschaft bei der Arbeit.

 

Die ehemalige Schmiede Jäzosch in Kuschkow, Dorfstraße 10, fotografiert von Norbert Rauscher am 10.9.2011 ‒ 100 Jahre nach ihrer Entstehung. Das Gebäude wurde zum Aufnahmezeitpunkt nur noch als Abstellraum und Hühnerstall genutzt. Der im Jahr 1911 wohl überwiegend als Huf- und Wagenschmiede errichtete Bau gehört zu den ganz wenigen Gebäuden im öffentlichen Bereich des Dorfes mit noch weitgehend ursprünglich erhaltener Straßenfassade, eines der wertvollsten baugeschichtlichen Zeitzeugnisse zur Ortsgeschichte (!). Es handelt sich um einen schlichten Sichtziegelbau, Eingangstür und zweiflügelige Tore senkrecht verbrettert, hohe Eisengitterfenster mit integrierten kleinen Lüftungsflügeln, Toröffnungen mit Korbbogen, Fenster- und Türöffnungen mit Segmentbogen. Holztore und Holztür sind in schlichterer Ausführung erneuert, geschmiedete Langbänder und eingemauerte Kloben aber wohl noch ursprünglich. Satteldach ohne Dachrinne mit alter Biberschwanz-Betondachsteindeckung als Einfachdeckung (Zementstein-Platten, Zementdachsteine). Die Dachdeckung stammt wohl noch aus der Erbauungszeit des Gebäudes, auf den Fotos um 1930 ist sie jedenfalls schon vorhanden. Viele weitere Fotos mit baufachlichen Angaben finden Sie hier: .

 

Der Familienname Jäzosch

Die Familie Jäzosch zählt zu den alteingesessenen Familien von Kuschkow. Der Ursprung des Namens ist nicht geklärt. Naheliegend wäre eine wendische Herkunft, wenn es nicht die vage Überlieferung gäbe, nach der die Familie Jäzosch aus dem Tschechischen eingewandert sein könnte. In den Lübbener Stadtrechnungen der 15. und 16. Jahrhunderts, II. Band des Urkundenbuchs der Stadt Lübben, herausgegeben von Woldemar Lippert, erscheint der Name für Jäzosch, geschrieben "Jestrschoß", ab 1435 bei den Abgaben aus dem Dorf Kuschkow. Woldemar Lippert analysierte die Namen der Abgabeaufzeichnungen und führte ihre jeweils unterschiedlichen Schreibweisen zusammen. Jeder Stadtschreiber schrieb die Namen nieder, wie er sie verstand. Je komplizierter ein Name, desto zahlreicher seine Schreibvarianten.

Nachfolgend die Zusammenstellung für den Namen Jäzosch (aus dem Kreis Lübben) von Woldemar Lippert:
- 1435 und 1436 (Band II. Seite 104) Clawis Jestrschoß
- 1437 (Band II Seite 116) Clauswus Geßchoch
- 1438 (Band II Seite 133) Clawus Getrschoß
Im Ortsnamen- und Personenregister zu Band II führt Woldemar Lippert alle Schreibversionen aus dem Rechnungsbuch (Band II) zum gemeinten Namen zusammen mit Angabe der jeweiligen Seite, auf welcher der Name aufgeführt ist:
- Register von Band II, Seite 309: Geßchoch, Geßczoch, Gestrow, Getrschoß, Jestrschoß aus Kuschkow auf den Seiten 88,
- 104, 116, 117 und 133;
- Register von Band II, Seite 314: Jetzosch, Jetzcosch auf den Seiten 190, 194 und 207.
In den Abgaben von Lübbener Bewohnern ist der Name in folgenden Varianten aufgeführt: Die weiblichen Formen Jezcoschyn (1525) und Jeczoschinne (1542) auf den Seiten 223, 227, 237, 271 und 272.

Lassen Sie sich dazu ermuntern, seine Hilfestellung zur Erforschung des eigenen Familiennamens zu nutzen. Das Urkundenbuch der Stadt Lübben, Teile 1-3, herausgegeben von Woldemar Lippert, steht auf der Website der Sächsischen Landesbibliothek Dresden komplett digitalisiert unter https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1167150465 zur Verfügung (siehe auch das Literaturverzeichnis ganz unten). Ich verwende in meinem eigenen Text generell die aktuelle Schreibweise des Namen Jäzosch. Bei Bezügen und Zitaten zu alten Dokumenten versuche ich, die jeweilige Schreibung daraus anzuwenden.

Der Heimatkalender des Kreises Lübben von 1942 enthält auf Seite 39 das "Amts Lübben Erb-Zinnß-Register vom 30. October 1670. Lübnische Neun Ambts-Dörffer.". Auf Seite 40 ist unter (6.) das Dorf Kuschkow aufgeführt. Unter den vier "Coßäthen" wird auch George Geczosch genannt.

Der Name Jäzosch ist für die Mitmenschen kompliziert geblieben ‒ mitunter kurios, was daraus schon gemacht wurde. Erschwerend bei der Forschung wirken sich zudem kleine Schreibunterschiede aus, von den verwandten Familien gleichen Namens teils selbst veranlasst, um sich voneinander abzugrenzen. Zum Bespiel fügte Willi Jätzosch (siehe ganz unten auf dieser Seite) mit seiner Verheiratung wieder ein "t" ein. In standesamtlichen Urkunden trifft man auf folgende Schreibweisen: Jezosch, Jetzosch, Jazosch, Jatzosch, Jäzosch, Jätzosch, teilweise auch mit "ae" geschrieben.


Die Schmiedemeister und ihre Familien

Die im Kirchenbuch Krugau Nr. 11571 mit Kuschkow im Jahr 1679 auf Seite 155 ("Copuliret") unter 9. vermerkte Hochzeit "Am 6. Novembris ist Mstr Hanß Schmid in Kuskow mit Elisabeth Myntolin daselbst copuliret." ist die bisher älteste gefundene Datierung für die Existenz eines Schmieds (Gemeindeschmied ?) in Kuschkow. Bis zum Vorliegen weiterer Erkenntnisse wird vorerst davon ausgegangen, dass bei "Meister Hanß" die Berufsbezeichnung als Nachname verwendet wurde. Der Text ist leider nur sehr schwer lesbar, teils nur interpretierbar (bei Myntolin könnte es sich um die weibliche Namensform von Michel handeln: die Michelin ... und später Michelchen ?). Nachfolgend wird diese Textstelle gezeigt (der unterste Eintrag ist gemeint), beim Anklicken erscheint die ganze Buchseite. Bildquelle: Kirchenarchiv, fotografiert von Doris Rauscher am 19.6.2019.



Dazu passt eine im Kirchenbuch Nr. 11570 im Jahr 1680 auf Seite 204 ("Getrauet") unter 7. vermerkte Hochzeit "Den 4. November Hanß Borch von Kuskow mit Hortine Meister George Schmit zu Kuskow Tochter" (der Brautname ist ungewöhnlich ?). Hier erscheint bei Meister George ganz offensichtlich ebenfalls nur die Berufsbezeichnung "Schmit" (= Schmied) als Nachname, die Kombination des Vornamens "George" mit dem Begriff "Meister" lässt keinen anderen Schluss zu. An anderer Stelle wird die Verbindung zum Familiennamen Jäzosch deutlich: Im Lübbener Heimatkalender von 1942 findet man einen Beitrag von Martin Stahn über "Die Lübbener Amtseinwohner im Jahre 1670" (siehe Literaturverzeichnis ganz unten). Dort werden auf den Seiten 38-42 die steuerpflichtigen Einwohner der Amtsdörfer gemäß "Erb-Zinnß-Register" vom 30. Oktober 1670 genannt, bezeichnet nach ihrem sozialen (und damit steuerrechtlichen) Status. Für das Amtsdorf Kuschkow waren dies unter anderem vier Kossäten, darunter ein George Geczosch. Dieser im Steuerregister mit seinem Familiennamen aufgeführte George ist sehr wahrscheinlich identisch mit dem im Kirchenbuch mit seiner Berufsbezeichnung genannten George. Weitere Angaben zu diesem "Erb-Zinnß-Register" gibt es auf der Startseite.

Es folgt der Bildausschnitt aus dem Kirchenbuch mit dem genannten Eintrag von 1680, beim Anklicken wieder die Vergrößerung mit der ganzen Seite. Bildquelle: Kirchenarchiv, fotografiert von Doris Rauscher am 19.6.2019.



Johann I und II Jazosch, Vater und Sohn mit gleichem Vornamen, waren beide Schmiedemeister. Die Daten des Seniors und seiner Frau sind noch nicht ermittelt. Nachkommen:
- Johann II Jazosch (1712-1782)

Johann II Jazosch, Meister, Gemeindeschmied (1712 - 22.1.1781 oder 23.9.1782 in KB 11573/3, Seite 405 Kuschkow)
Anna Maria ? (erste Ehe), Heirat ? Nachkommen:
- Anna Elisabeth (4.7.1777 - 1840)
Anna Purbs, (30.4.1715 in Hartmannsdorf - 22.1.1781 in Kuschkow), Tochter des Christian Purbs, Büdner aus Hartmanndorf (zweite Ehe), Heirat am 1.11.1765 in Lübben. Nachkommen:
- Johann III Jazosch (5.6.1768 - ?)
- Johann George I Jazosch I (2.12.1769 - 1803)

Der Vater Johann II heiratete am 1.11.1765 mit 53 Jahren Anna Purbs, Tochter des Christian Purbs, Büdner aus Hartmanndorf (30.4.1715 in Hartmannsdorf - 22.1.1781 in Kuschkow) in Lübben und starb 1782 in Kuschkow mit 70 Jahren. Von seinen Altersangaben zurückgerechnet wurde er 1712 in Kuschkow geboren. Die Söhne des Johann Jazosch II hießen wieder Johann III Jazosch, in Kuschkow geboren am 5.6.1768 und Johann George I Jazosch, der spätere Schmiedemeister, geboren am 2.12.1769.

Johann George I Jezosch (2.12.1769 - 18.2.1803), Meister, Gemeindeschmied
Maria Rathey (1.10.1749 - 3.3.1806), Tochter des Bauern Rathey aus Gröditsch, Heirat am 27.1.1799. Nachkommen:
- Marie Jezosch (1777 - 1849 oder 1840), Heirat mit Johann George Garschigk, Bauer in Kuschkow
- Johann George II Jezosch (1800-1843)

Nachfolgend wird für diese Eheschließung (Copulation, die Copulirten = die Eheleute) der Eintrag vom 27.1.1799 im Kirchenbuch Krugau Nr. 11573 mit Kuschkow, Seite 27, den 27.Jan.1799, Heirat von Johann George Jezosch mit Maria Ratheyin, gezeigt (Datum auf dem Bild rot unterstrichen). Zu sehen ist ein Bildausschnitt, wenn Sie das Bild anklicken, sehen Sie die vollständige Buchseite, dort nochmals klicken zur Vergrößerung. Bildquelle: Kirchenarchiv, fotografiert von Doris Rauscher am 19.6.2019.

Der Texteintrag ist nur sehr schwer lesbar, er lautet: "Anno 1799, den 27. Januar ..?.. ward der Junggeselle Meister Johann George Jezosch, Gemeindeschmied in Kuschko, ..?.. Meister Johann Jezosches Gemeindeschmied in Kuschko ..?.. einziger Sohn erster Ehe, mit seiner verlobten Braut Jungfrau Marien Ratheyin, Hannß Ratheys, Bauer u. Gerichtsschöppens in Gröditsch, seiner ..?.. jüngsten Tochter nach dreimaligem Aufgeboth alhier copuliert."



Johann George I Jezosch übernahm die per Vertrag vom 15.11.1798 überkommene Kossäthennahrung mit Gebäuden, Äckern und allem, was dazu gehörte. Er starb kurz vor seinem 34. Lebensjahr und hinterließ eine Tochter von 2 Jahren und einen Sohn von 3 Jahren, der ebenfalls den Vornamen Johann George II trug. Seiner Witwe Maria Jezosch geborene Ratthey wurden 3 Monate Trauerzeit erlassen. Sie heiratete bereits am 27. September 1803 den Christian Netzkar, Sohn des Großbüdners Martin Netzkar aus Schlepzig. Mit ihm hatte sie einen Sohn namens Martin. Für beide wurde ein Auszug aus dem Jahr 1824 am 26. Juni 1839 im Grundbuch eingetragen.

Johann George II Jezosch (11.8.1800 - 3.9.1843), Schmiedemeister, Kossäth, Gerichtsmann
Wilhelmine Johanna (auch Anne und Hanne genannt) Garschig (1807 - 27.10.1874), Heirat am 8.7.1824. Nachkommen:
- August Wilhelm Jezosch (1.1.1827 - 1865), Kossäth
- Caroline Jezosch (15.11.1830 - ?), Heirat 1859 mit Johann Gottlieb Ernst Philipp Schirmeister (geboren 1825 in Groß Leuthen)
- Marie Auguste Jezosch (14.5.1836 - ?)
- Wilhelmine Jezosch (3.12.1838 - 26.6.1857)
- Friedrich Wilhelm Jezosch (14.10.1841 - 24.3.1902)

Im Rahmen des Eigentumsverleihungsrezesses vom 31.5.1838 erwarb der Sohn Johann George II Jäzosch das Gut aus früherem Laaßbesitz als vererbliches Eigentum. Ihm wird die vom Vater laut Vertrag vom 15.11.1798 überkommene Kossäthennahrung mit Gebäuden überlassen. Der Rezess erfolgte am 31.5.1838, wurde am 3.12.1838 anerkannt und am 26.6.1839 eingetragen. Wenig später verstarb er wie sein Vater sehr jung mit nur 43 Jahren und ließ seine Frau und vier bis fünf minderjährige Kinder zurück. Sein Testament verschreibt der Witwe den Nießbrauch des Kossäthengutes bis 1856 zu Johannis und den der Schmiede bis zum 20. Lebensjahr (1861) des jüngsten Sohnes Friedrich Wilhelm. Spätestens 1856 sollte die Übergabe des Kossäthengutes an den ältesten Sohn August Wilhelm erfolgen mit Äckern, Gärten und Wiesen, Schiff und Geschirr mit Viehbesatz ‒ vier Pferde (!) und ein Fohlen sind unter anderem aufgezählt.

Die Schmiede sollte mit dem 20. Lebensjahr (1861) an Friedrich Wilhelm übergehen. Die Verbindlichkeiten der Schmiede oblagen Christian Netzkar, dem zweiten Ehemann der Marie verwitwete Jäzosch und Stiefvater des Johann George II. Als Vormund der beiden minderjährigen Brüder August Wilhelm und Friedrich Wilhelm wurde George Garschick eingesetzt.

   
Oben wird ein Bildausschnitt aus dem Grundbuch von Kuschkow gezeigt, in dem die Niederschriften zu den Besitzverhältnissen von 1838 sowie die Eigentumsübertragungen von Johann George Jezosch auf August Wilhelm Jezosch 1847 enthalten sind (siehe dazu die Angaben im folgenden Absatz). Klicken Sie wieder auf das Bild, dann sehen Sie die ganze Seite. Bildquelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Grundbuch Band 2, 26-70, Blatt 28, Signatur 105 GB K IV Lübben 161, fotografiert am 30.10.2024 von Doris Rauscher.
Hinweis zur Schreibweise: Zu Beginn dieser Seite wurde auf die verschiedenen Schreibweisen des Familiennamens hingewiesen, auch wenn es sich um ein und dieselbe Person handelte. Oben im Grundbuch "Jezosch" geschrieben, im Gegensatz zu einigen standesamtlichen Urkunden, in denen August Wilhelm auch "Jatzosch" oder "Jetzosch" geschrieben wurde. Nur allein für diesen Jäzosch existieren damit in den amtlichen Unterlagen vier Varianten.

August Wilhelm Jäzosch (1.1.1827 - 10.11.1879), Kossäth
Marie Wilhelmine Dillan, Heirat 30.6.1855, Nachkommen:
- August Jäzosch (?), Eisenbahner; Nachkommen: Hedwig und Siegfried. Er verließ seine Frau mit den zwei Kindern
- und ging zur Fremdenlegion.
- Gustav Jäzosch (?), Prinzenerzieher
- Alwine Mathilde Jäzosch (29.9.1867 - 27.1.1941)
- Herrmann Jäzosch (10.11.1859 - 9.12.1878)
- Marie Auguste Jäzosch (2.6.1853 - ?), Heirat am 8.12.1885 in Kuschkow mit Friedrich Herrmann König aus Terpt
- Auguste Clara Jäzosch (3.6.1855 - ?), Heirat mit August Friedrich Carl Schnell am 27.9.1891, Königlicher ?

August Wilhelm Jäzosch wurde 1847 im Alter von 20 Jahren als Eigentümer des Kossäthengutes eingetragen (siehe Bild oben). Auch die Pfand-Verbindlichkeiten, die bis dahin Christian Netzkar (der zweite Ehemann seiner Großmutter Marie) trug, gingen auf ihn über wie auch die Versorgung seiner Geschwister bis zu deren Selbständigkeit, und die Versorgung der Altsitzer (seiner Mutter sowie für seinen Stiefgroßvater Christian Netzkar; der Auszug wurde 1866 gelöscht).

Kirchenbuch Nr. 11582 Krugau mit Kuschkow, Seite 66, Auszug aus den Trauungs-Anzeigen, Eintrag Nr. 12 vom 30. Juni 1855. Das Bild kann wieder angeklickt werden, dann erscheint die ganze Buchseite. Bildquelle: Kirchenarchiv, fotografiert von Doris Rauscher am 19.6.2019.
Mittlere Spalte, Name des Bräutigams: "Junggesell August Wilhelm Jäzosch, Cossäth in Kuschkow des Schmiedemeister Johann George Jäzosch daselbst nachgelassener ehelicher ältester Sohn 28. Jahr". Rechte Spalte, Name der Braut: "Jungfrau Marie Dillan des Bauer und Kirchenvorstehers Johann George Dillan in Kuschkow ehel. ältester Tochter 21. Jahr". In der linken Spalte werden die drei Sonntage (Dominica) des Kirchenjahres genannt, an denen jeweils in der Kuschkower Kirche das Aufgebot verkündet wurde: Rogate, Exaudi und Pentecoste (Pfingstsonntag, in der Tabelle abgekürzt mit "Pentec."). Nach den Vorschriften des Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten (ALR), Teil 2, Titel 1 "Von der Ehe", Abschnitt 2, § 151 musste das Aufgebot dreimal öffentlich verkündet werden: "Es muß Drey Sonntage hinter einander von der Kanzel verlesen werden".

 

Alwine Mathilde Jäzosch, geboren am 29.9.1867, heiratete den Buchhalter Friedrich August Klein am 12.9.1896 in Berlin und lebte mit ihm in Berlin, Zechlinerstraße 6. Ihr Sohn Johannes war Professor in Berlin. Friedrich August Klein verstarb vor seiner Ehefrau. Vor ihrem Tod am 27.1.1941 wohnte Alwine Mathilde in Lübben.

Friedrich Wilhelm Jäzosch (1841-1902, ältere Schreibweise auch: Jetzosch), Schmiedemeister in Kuschkow
Marie Therese Noack (31.12.1836 - 23.10.1916), Heirat 1867. Nachkommen:
- Albertine Clara Jäzosch (22.4.1866 - ..?..), Dienstmädchen in Berlin
- Emil Friedrich Jäzosch (10.2.1868 - 15.5.1940), Schmiedemeister
- Paul Jäzosch (1872-1938), Schmiedegeselle
- Richard Jäzosch (21.7.1875 - 28.3.1955), Stellmachermeister

Beim Tod seines Vaters Johann George II Jäzosch war Friedrich Wilhelm erst zwei Jahre alt. Sein Vater hatte im Testament verfügt, dass dieser Sohn bei seiner Mündigkeit mit 20 Jahren die Schmiede erhalten solle. Dies geschah dann auch 1861. Bis dahin oblag der Nießbrauch (das Nutzungsrecht) des Kossäthengutes der verwitweten Mutter Wilhelmine Johanna (Anne) geborene Garschig und ging mit Mündigkeit ihres älteren Sohnes August Wilhelm Jatzosch auf diesen über.

 

An dieser Stelle einiges zur Familie der Marie Therese, geborene Noack. Sie war die Tochter des Lehrers Johann Gottfried Noack und Johanne Erdmuth Noack, geborene Birkholz. Der Vater war bis zu seinem Ruhestand Lehrer in Kuschkow. Der älteste Sohn Gustav, Bruder von Marie Therese, war ebenfalls Lehrer und später in Erfurt Oberstudienrat. In den Ferien verbrachte er jedes Jahr zwei Wochen in Kuschkow. Er selbst war kinderlos, hatte aber eine überaus herzliche Beziehung zu den Jäzosch-Kindern. Die Kinder liebten und achteten ihn ihr Leben lang sehr, wie ich von meinem Großonkel erfuhr, der das von der Familie behütete Bild von Johann Gottfried Noack weiterreichte. Emil, der Sohn von Marie Therese, verbrachte zwei Jahre zur Ausbildung bei seinem Onkel in Erfurt und erhielt deshalb das Bild von Johann Gottfried Noack.

Links ist der Lehrer Johann Gottfried Noack zu sehen in einer lithographischen Darstellung um 1830. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen könnte er um oder ab 1795 in der alten Dorfschule unterrichtet haben; weitere Angaben zur  Kuschkower Dorfschule finden Sie auf der Sonderseite.

Albertine Clara Jäzosch, Nachkommen unehelich:
Willy Franz Jäzosch (12.11.1886 - 1973, Schmied).
Heirat (Jahr unbekannt) mit dem Berliner Stellmacher Kühn,
Nachkommen aus dieser Ehe: 2 Mädchen und 2 Jungen.
Clara Jäzosch hatte den unehelichen Sohn Willy Franz, geboren in Berlin, der später seinen Vornamen Willi schrieb und in seinen Nachnamen ein "t" einfügen ließ. Ab seiner Heirat schrieb er sich Jätzosch ‒ siehe dazu und im Weiteren zu seiner Familie ganz unten den separaten Abschnitt.

  

Emil Friedrich Jäzosch, Sohn von Marie Therese und Friedrich Wilhelm Jäzosch, verbrachte nach seinem Schulabschluss in Kuschkow zwei Jahre zur Ausbildung bei seinem Onkel, dem Oberstudienrat Noack, in Erfurt. Danach erlernte er bei seinem Vater Friedrich Wilhelm das Schmiedehandwerk und wurde als Schmiedemeister der Nachfolger seines Vaters. Nach seiner Heirat 1894 mit Franziska geborenen Dillan übernahm er 1899 die Schmiede. 1911 ließ er die alte Schmiede abreißen und samt Schuppenanbau neu erbauen. 1927 wurde das alte Wohnhaus ersetzt durch einen Neubau, das Wohnhaus steht leicht verändert noch heute.

Die folgenden zwei Bilder zeigen Auszüge aus dem Grundbuch von Kuschkow, Doppelseite 37, Grundbuch Band 2, Blatt 53, für Emil Jäzosch, Schmiedemeister, Dorfstraße 68, mit den Einträgen von 1911 zu "Abbruch und Wiederaufbau" einer "Schmiede mit Schuppenanbau". Bildquelle: Landkreis Dahme-Spreewald, Kataster- und Vermessungsamt Lübben. Wenn Sie auf diese Bilder klicken, dann sehen Sie gut lesbare Vergrößerungen. Auf der vorangehenden Grundbuch-Doppelseite 36 findet man die Einträge für Abbruch und Wiederaufbau des Wohngebäudes 1927.


 
Emil Friedrich Jäzosch (10.2.1868 - 15.5.1940), Schmiedemeister
Franziska Wilhelmine Henriette geborene Dillan (1874-1938), Heirat: 6.11.1894 in Kuschkow. Nachkommen:
- Franziska Frieda (1895-1977)
- Franz Richard (4.5.1897 - 28.4.1945)
- Emil Hermann, erster Zwilling (23.9.1902 - 1987)
- Hugo Paul, zweiter Zwilling (23.9.1902 - 1903)
- Bernhard Erich (15.7.1905 - 28.4.1945)
- Heinrich Herbert (18.1.1908 - 25.2.1908 )
- Arnold Georg (14.4.1913 - 20.9.1997)

Emil Jäzosch in einer Portrait-Aufnahme um 1890. Daneben das stark lädierte und vergilbte Foto von August Dillan (rechts, Vater von Franziska Jäzosch) und seinem Sohn Franz Dillan (1872-1960, Bruder von Franziska Jäzosch), zuerst das beschädigte Gesamtbild, danach ein Bildausschnitt. Die Aufnahme stammt wohl aus der Zeit um 1890-1895, der Fotograf war ansässig in Lübben (Schriftzug in Resten erkennbar), die Angaben zu den beiden Männern sind noch nicht ganz sicher.

 

Franziska und Emil Jäzosch im Jahr 1914 mit ihrem jüngsten Sohn, dem am 14.4.1913 geborenen Arnold, in ihrem Garten.

 


Oben links die Doppeltorscheune zum Schmiedehof im Jahr 1940, rechts meine Urgroßeltern Franziska und Emil Friedrich Jäzosch in einer Aufnahme um 1937. Unten zweimal Emil Jäzosch mit seinen geliebten Pferden auf dem Schmiedehof, beide Aufnahmen von Juli 1937, im Hintergrund jeweils die Hofseite der Doppeltorscheune (eine seitlich zum Hof stehende Scheune mit zwei Tordurchfahrten). Das links an die Scheune angrenzende massive Wirtschaftsgebäude (wohl ein Stallgebäude mit Heuboden) war offenbar der Ersatzbau für das große zweistöckige Fachwerkgebäude, das weiter oben in einer Aufnahme um 1925 zu sehen ist.

 

Die Schmiedefamilie Jäzosch, fotografiert um 1934 vor dem inzwischen verputzten Wohnhaus neben der Schmiede (heute Dorfanger 10): Links meine Urgroßeltern, der Altmeister Emil Jäzosch (1868-1940) mit seiner Ehefrau Franziska, geborene Dillan (1874-1938), in der Mitte mit Krawatte ihr Sohn Arnold Jäzosch (1913-1997) und rechts ihr Sohn Franz Jäzosch (1897-1945) mit dessen Ehefrau Gertrud, geborene Wolff (1900-1945) in der Mitte und Tochter Ilse (1927-1945).

 

Das Wohnhaus zur Jäzosch-Schmiede, Straßenseite im Zustand von 1940, rechts zusammen mit dem Schmiedegebäude. Im Vergleich mit dem unverputzten Zustand kurz nach der Baufertigstellung (siehe Foto oben) erkennt man, dass die Giebelfenster offenbar schon kurz nach dem Bau noch vor dem Verputzen wieder umgebaut wurden.

 

Es folgen die Todesanzeige für den am 15. Juni 1940 verstorbenen Schmiedemeister Emil Jäzosch sowie ein Nachruf der Schmiede-Innung Lübben, wie sie 1940 in der Lokalpresse erschienen sind.




Franziska Frieda, das erste Kind und einziges Mädchen von Franziska und Emil Friedrich Jäzosch, heiratete am 5.3.1921 den aus Gröditsch stammenden Telegraphenarbeiter Richard Carl Kusig (1893-1974), Sohn des verstorbenen Kaufmanns Wilhelm Kusig und Anna geborene Knöfel. Zur Zeit der Heirat wohnte Carl Kusig mit seiner Mutter in Bohnsdorf, Kreis Teltow. Später erwarben Carl und Frieda ein großes Grundstück außerhalb der Stadt Kremmen, umgeben von Wiesen und Feldern. Dort bauten sie für sich ein Wohnhaus und eine Geflügelfarm auf, schafften Brutkästen an, züchteten Geflügel und hielten eine größere Zahl Ziegen. Sie versorgten die Verwandten in Kuschkow bei Bedarf mit Küken und Junghühnern. Als Hobby züchtete Carl Kusig Brieftauben. Die Kusigs mit ihrem schönen riesigen Garten waren besonders von der Berliner Verwandtschaft gern besucht. Wegen ihrer Kinderlosigkeit adoptierten sie eine Tochter. Beide lebten bis zu ihrem Tod in Kremmen.


Franziska Kusig, geborene Jäzosch, und ihr Ehemann Carl Kusig in zwei Portraitaufnahmen von 1947. Danach die kleinen Ziegen auf ihrem Hof bei Kremmen. Unten links waschen sie ihren Hund zu Ostern 1944 und rechts sind sie mit Bekannten zu sehen wohl ebenfalls in dieser Zeit mit ihrem Dreiradmobil, vermutlich ein "Goliath F400" aus den 1930er Jahren.

 

Franz Richard Jäzosch, Sohn von Franziska und Emil Friedrich Jäzosch, lernte Schmied bei seinem Vater und wurde als Schmiedemeister Nachfolger auf dem Grundstück. Er heiratete am 25.9.1926 Ella Gertrud Wolff (24.3.1900 - 28.4.1945), die Schwester meiner Großmutter. Ihre Tochter Ilse kam am 25.10.1927 zur Welt. Im gleichen Jahr wurde das alte Wohnhaus durch eine neues ersetzt. Franz Jäzosch übernahm 1932 die Schmiede und 1934 das gesamte Gut von seinem Vater; im Grundbuch (siehe oben) sind diese Eigentumsübergänge rot eingetragen. Leider endete der Krieg für die junge Familie in einer Katastrophe. Franz, Gertrud und Ilse wurden am 28.4.1945 am Landgraben zwischen Kuschkow und Krugau tot aufgefunden. Zum Zustand der Toten existieren unterschiedlichste Berichte. Ich möchte diese hier nicht wiedergeben.

Franz Richard Jäzosch als junger Soldat der preußischen Infanterie. Links ein Foto um 1915 in Mannschaftsuniform (Feldrock) mit Schirmmütze, am Koppel trägt er ein Seitengewehr mit Kompanietroddel. Danach auf einer Feldpostkarte vom 21.9.1916 in feldmarschmäßiger Uniform mit Gewehr, Patronentaschen und Pickelhaube mit Überzug und der Regimentsnummer 20. Das Königlich Preußische Infanterie-Regiment Nr. 20 "Graf Tauentzien von Wittenberg" war das 3. Brandenburgische Infanterie-Regiment, stationiert in Wittenberg; weitere Informationen dazu im Literaturverzeichnis bei Doerstling. Beide Fotos sind Atelieraufnahmen. Rechts ein vergrößertes Ausweisfoto / Passfoto aus der Zeit um 1935.

 


Franz Richard Jäzosch mit Familie um 1933, Ehefrau Gertrud (geborene Wolff) und Tochter Ilse; leider ist das Bild nur in sehr schlechter Qualität erhalten. Daneben die blonde Tochter Ilse um 1937 mit einer unbekannten Freundin im weißen Kleid.

 

Die Teilnehmer am "I. Sonderlehrgang für SchmiedemeisterGau Kurmark" vom 20. Februar 1936; der Ort des Lehrgangs ist nicht bekannt. In der Bildmitte vor den beiden hochgehaltenen Hämmern steht Schmiedemeister Franz Richard Jäzosch. Auf der rechten Tafel der Sinnspruch "Das Gefüge ist der Schmiede Traum" (mit "Gefüge" wird in der Metallurgie die innere Struktur des geschmiedeten oder auf andere Weise bearbeiteten Eisens bezeichnet).

 

Bernhard Erich Jäzosch, Sohn von Franziska und Emil Friedrich Jäzosch, lernte ebenfalls Schmied bei seinem Vater. Neben den alltäglichen Schmiedearbeiten fertigte er gern auch Kunstschmiedearbeiten für den häuslichen Gebrauch an. Er heiratete 1927 Emma Wolff, meine Großmutter, und lernte Müller in der Windmühle seines Schwiegervaters. 1932 übernahm Emma Jäzosch die Mühle ihres Vaters. 1933 mussten sie ein neues Wohnhaus bauen, weil das alte vollständig abgebrannt war. Die Windmühle musste um 1936 wegen Baufälligkeit abgerissen werden, die Planung für den massiven Mühlenumbau begann 1934; weitere Angaben dazu mit Zeichnungen siehe auf der Mühlenseite. 1938 begann die Arbeit in der neuen Mühle. Bernhard legte seine Müllermeisterprüfung 1939 ab. Das Glück war nicht auf ihrer Seite. Der Mühlenbetrieb endete schon ein Jahr später wegen des Zweiten Weltkrieges. Bernhard wurde Soldat und fiel am 28.4.1945 im Kessel von Halbe (am selben Tag starb sein Bruder samt Familie in Kuschkow). Ausführliches zu ihm ist auf der Mühlenseite zu lesen.


Bernhard Erich Jäzosch, zuerst in einer Aufnahme um 1937, danach als Soldat 1941. Rechts sein Sohn Manfred (22.12.1929 - 22.9.1995), mein Vater, wohl ebenfalls ein Foto um 1941. Unten links ist er zu sehen als Teilnehmer am "Melkkursus" in Gröditsch, er steht in der Mitte rechts neben der Texttafel (Zeitpunkt unbekannt, wohl 1930er Jahre). Das vollständige Bild und weitere Bilder mit gleicher Thematik finden Sie auf der Seite "Verschiedenes ‒ Teil 1".
Nach den Berichten und Erinnerungen in der Familie scheint Bernhard auch ein musisch interessierter Mensch gewesen zu sein. Er soll die Geige gespielt haben, in der Schmiede fertigte er manchmal gestalterisch anspruchsvolle Gebrauchsgegenstände an (z.B. Lampengestelle) und in seiner Freizeit hat er sich offenbar auch mit Schnitzarbeiten beschäftigt. Das einzige erhalten gebliebene Schnitzwerk ist die hier gezeigte Figur eines Schmieds in Arbeitskleidung mit einem schweren Schmiedehammer in den Händen, Höhe 32 cm, die Entstehungszeit ist nicht überliefert. Eine Vergrößerung sehen Sie hier: , eine zweite Ansicht hier: .

 

Hier endet die durch Jahrhunderte in Kuschkow währende Tradition der Familie Jäzosch als Schmiede. Erst der Zweite Weltkrieg zog den Schlussstrich am 28.4.1945 mit dem Tod der Brüder Schmiedemeister Franz Jäzosch und Schmied Bernhard Jäzosch. Weder Kriege davor, Krankheit oder früher Tod haben die Tradition seit 1680 brechen können. In sämtlichen Kirchenbüchern finden sich als Ergänzung zum Namen Jäzosch (in unterschiedlichen Schreibweisen) neben anderen immer die Bezeichnungen Schmied, Schmidt, Dorfschmied, Schmiedemeister und Kossäth.


Emil Hermann Jäzosch, Sohn von Franziska und Emil Friedrich Jäzosch, wurde Landwirt. Er heiratete am 9.5.1931 die Stammgutsbesitzertochter Minna Hedwig Mietke (31.7.1907 - 15.6.1988). Verheiratet lebten sie zusammen mit ihrer Familie auf dem Stammgut seiner Ehefrau in der Kuschkower Dorfstraße. Nachfahren:
- Siegfried Jäzosch (1932 - 15.3.2021)
- Günther (26.11.1934 - 11.10.1942)
- Hermann (11.8.1937 - 4.10.1942)
- Regina Jäzosch (geboren 1943)
- Ruth (geboren 1945)
- Ilse (geboren 1947)
- Werner (geboren 1952)


Auf den Fotos unten sind links die Söhne Siegried, Günter und Hermann zu sehen mit ihrer Mutter Hedwig Jäzosch zu Pfingsten 1941. Rechts noch einmal diese Jungen jeweils mit einer Taube in den Händen, vermutlich etwa ein Jahr später.

Siegfried, der älteste Sohn, war zunächst Bauer auf dem elterlichen Hof. Er arbeitete später als Kraftwerker und lebte auch nach seiner Heirat mit Gertraud, geborene Gdawitz (1936-2015) und den zwei Kindern in Calau. Seine Frau starb schon 2015 und er im Alter von 89 Jahren dort im Jahr 2021.
                                             



Günter und Hermann: Im Herbst 1942 erkrankten mehrere Kinder im Dorf an Diphtherie. Die beiden kleinen Söhne, der fast 8-jährige Günther und der 5-jährige Hermann, starben im Oktober 1942 innerhalb von sieben Tagen nacheinander daran. Frau Michelchen berichtet in der Schulchronik davon auf Seite 124 (Teil 1.3). Die Mutter musste allein auf sich gestellt diesen schweren Verlust verkraften. Der Vater diente an der Front. Wer weiß, wann er davon erfuhr und wann er Urlaub erhielt.

Ein Jahr später wurde das erste Mädchen Regina geboren, zwei weitere, Ruth und Ilse, folgten. Die Mädchen lebten nach ihrer Heirat nicht mehr in Kuschkow.

Der zuletzt geborene Sohn Werner heiratete Gabriele (1954-2023, geborene Koschack) und übernahm als Landwirt den Besitz seiner Mutter. Wie sein Vater hielt auch er Pferde. Vor Mitgliedschaft in der LPG waren Pferde für den Landwirt nicht nur eine unverzichtbare Hilfe. Es gab kaum einen Hof ohne mindestens ein Pferd. Bei zwei Pferden wurden Hengst und Stute gehalten, Fohlen geboren. Werner war einer der jungen leidenschaftlichen Reiter des Dorfes. Regelmäßig bei den Reiterwettspielen anlässlich der Dorffeste konnten sie ihr Können vorführen. Leider wurde diese Tradition durch die LPG beendet. Man setzte Traktoren ein, ab irgendwann durften Pferde nicht mehr gehalten werden.

Werner Jäzosch (links) um 1975 auf dem Pferd mit seinem Reiterfreund Reiner Guttke bei einem Dorffest in Kuschkow, dessen Höhepunkt Reiterwettbewerbe waren. Im Hintergrund sieht man rechts von den Zuschauern die Hürden des Hindernisreitens.

 

Arnold Jäzosch, umgangssprachlich von allen im Dorf Arno genannt, war der jüngste Sohn von Franziska und Emil Friedrich Jäzosch; als einjähriges Kind ist er oben zu sehen auf den Armen seiner Eltern. Als Siebenjähriger erkrankte er an Kinderlähmung. Er behielt ein gelähmtes rechtes Bein davon zurück. Mit Hilfe der von Tischler Domke gebauten Krücken konnte er sich fortbewegen, auf dem dritten Foto ganz oben ist er im April 1925 mit diesen Krücken zu sehen. Bis zu seinem Lebensende ließ er sich von Tischler Domke mit Krücken versorgen.

Arnold als Schulkind 1919 mit Schulranzen und Brottasche, im Alter von sechs Jahren, noch gesund und ohne Beinbehinderung, vermutlich ein Foto zur Einschulung. Danach schon elegant im Anzug mit Fliege zur Konfirmation 1927. Rechts wird der evangelische Konfirmationsschein zur Einsegnung in Kuschkow gezeigt, ausgestellt am 3.4.1927 vom zuständigen Pfarrer Zeitzler in Krugau (zur Vergrößerung dieses Bild bitte anklicken).

 

Schulbild von 1924, Schuljahrgang 1923/1924, fotografiert im zeitigen Frühjahr vor der Dorfkirche und dem 1922 eingeweihten Kriegerdenkmal, mit Lehrer Fritz Wegener und offenbar einer Hilfslehrerin ganz links. Weitere Angaben zu diesem Bild mit den Namenslisten der Konfirmationsjahrgänge aus dieser Zeit gibt es auf der Schulseite. In der dritten Reihe der größte Junge in der Bildmitte ist Arnold Jäzosch. Eine Vergrößerung des Bildes sehen Sie hier: (Foto: Familienarchiv Günter Weiher)

 

Seine Eltern sicherten ihm testamentarisch ein Ausgedinge zu mit lebenslangem kostenlosen Wohnrecht in ihrem Wohnhaus auf dem Schmiedegrundstück, was dem ältesten Sohn überschrieben wurde. Hauptsächlich arbeitete er im Haushalt. Seine Liebe galt von jeher seinem kleinen Garten gegenüber dem Hauseingang.

Arnold Jäzosch in den Jahren 1932, 1937 und 1938 ‒ für den Fotografen immer gern elegant gekleidet.

 

Ab Januar 1941 bis Juni 1945 hatte er eine Arbeitsstelle als Expedient bei der Ärztlichen Buchhalterei- und Verwaltungsstelle in Berlin-Charlottenburg und wohnte in Berlin. Am 22.4.1943 heiratete er Hildegard, geborene Loos. Sie lebten in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg.

Arnold kehrte 1945 nach Kuschkow zurück. Die Familie seines Bruders war tot, sein Elternhaus durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt und das Schicksal der anderen beiden Brüder noch ungewiss. Meine Großmutter Emma Jäzosch, seine Schwägerin, gab ihm Unterkunft im Wohnhaus. Arbeit jeder Art gab es für jeden genug. Sie bewirtschaftete Haus, Hof und Mühle allein mit ihrem Sohn Manfred, meinem Vater. Arnos Zukunft lag in Kuschkow, seine Ehefrau hatte jedoch nicht die Absicht, auf dem Dorf zu leben. 1955 wurde die Ehe geschieden. 1957 beschäftigte ihn der Gastwirt Karl Hilbert als Hausgehilfe.

Arno Jäzosch als Mitarbeiter der Ärztlichen Verwaltungsstelle in Berlin 1944. In der Mitte seine Ehefrau Hildegard, geborene Loos, auf der inzwischen vor dem Wohnhaus in Kuschkow errichteten Einfriedung, vermutlich ebenfalls ein Foto um 1944. Rechts  ist er zu sehen auf dem von meinem Vater für ihn umgebauten Fahrrad am 18.5.1958 im Wald bei Kuschkow.

 

Meine Großmutter ließ die Schäden am Wohnhaus des Schmiedehofes reparieren, so dass Arno wieder dort wohnen und vermieten konnte. Mein Vater baute ihm ein spezielles Fahrrad, an dem nur das linke Pedal zu treten war und brachte ihm das Fahren bei. Seine Lebensqualität verbesserte sich damit, er gewann ein Stück mehr Selbständigkeit. Seine Krücken wurden an der Stange festgeschnallt, wo auch noch ein Kindersattel für mich Platz fand. Es hieß dann: "Komm Dorchen, steig auf, wir fahren zum Friedhof." Im Sommer, wenn Trockenheit den Sand des Weges zu Puderzucker werden ließ, gab es manchmal keinen Halt, so dass wir oft genug in den Brennnesseln am Wegesrand landeten. Mit dem Rad war er beweglich und musste die weiten Wege nicht mehr laufen. Er pendelte zwischen unserem weit abgelegenen Hof, dem Friedhof und seinem Elternhaus, in dem er wohnte.

Trotz seiner Behinderung pflegte er den Friedhof, schnitt Hecken und Sträucher. Ganz besonders der akkurate Heckenschnitt in Handarbeit nach Schnur war eine seiner Spezialleistungen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten auf dem Friedhof einzurichten. Die Planung dazu führte er selbst aus wie auch das Geldsammeln von Haus zu Haus. Seine Pläne wuchsen, bis er den ganzen Friedhof mit Baum- und Strauchpflanzungen verschönert hatte. Als 1959 die Steinmetz- und Pflanzarbeiten fertig ausgeführt waren, hatte er einen Friedhof ähnlich einer Parkanlage geschaffen (siehe dazu die vielen historischen Fotos auch mit den Grabstätten der Familie Jäzosch auf der Friedhofsseite). Man ging gern dorthin, erledigte die anstehenden Arbeiten und traf natürlich immer Leute zum Plauschen, wie auch heute noch. Für alte Menschen eine willkommene Gelegenheit, auf den Schattenbänken zu verweilen und sich auszutauschen. Nur das Laubharken ließ viele stöhnen.

Arnold beim Beschneiden der Hecken auf dem Friedhof im September 1959, akkurat mit Spannschnur, Zollstock und Handschere unter dem Arm. Rechts die fertige Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten des Krieges im Zustand 1959, angelegt nach seiner eigenen Zeichnung. Weitere Bilder von dieser Gedenkstätte sind auf der Friedhofsseite zu sehen.

 

Plan zur Gestaltung der Gedenkstätte auf dem Kuschkower Friedhof. Die Zeichnung aus der Zeit um 1957/1958 existiert nicht mehr, es gibt nur noch dieses kleine Foto; auch bei starker Vergrößerung ist die Schrift nicht mehr lesbar. Wie man im Vergleich mit der ausgeführten Anlage (Foto oben rechts) sieht, wurde die Planung etwas reduziert (Grundfläche verkleinert). Danach folgen die Sammellisten von 1958 mit den Spenden der Dorfbewohner für die Gedenkstätte sowie rechts die Kostenabrechnung vom Steinmetzbetrieb Fietz aus Märkisch Buchholz vom 8.3.1959. Alle Bilder können angeklickt werden zur Vergrößerung, beim mittleren Bild sieht man die kompletten Sammellisten als PDF-Datei, interessant auch als Namensliste der damaligen Dorfbewohner.

 

Arnos Aktivitäten für die Gedenkstätte auf dem Friedhof wurden von staatlicher Seite mit Argwohn beobachtet. Als dann ein Polizist in sein Haus einzog, war er völlig unter Kontrolle. Eines Tages wurde er von der Polizei morgens abgeholt und bis in die Nacht hinein verhört. Er war völlig verängstigt und wollte nichts als schnellstmöglich weg. Seine Zukunftspläne in Kuschkow waren dahin. Am nächsten Tag, dem 13.3.1960, befand er sich in Westberlin in der Notaufnahme für Flüchtlinge. Einzelheiten sind dem Bundesnotaufnahmeverfahren zu entnehmen, die im Familienarchiv erhaltenen Dokumente werden nachfolgend gezeigt (alle Bilder können zur Vergrößerung angeklickt und gelesen werden):

Antrag auf Aufenthaltserlaubnis mit Begründung und Genehmigung (Vorder- und Rückseite) vom 22. / 28.3.1960 sowie rechts der Gesundheitspass für Flüchtlinge vom 16.3.1960 (Vorder- und Rückseite).
 

Merkblatt für die Beantragung des Flüchtlingsausweises C (Sowjetzonenflüchtlinge) von Januar 1955. Danach das Merkblatt für Gesundheitsuntersuchungen (Schirmbilduntersuchung und Stuhluntersuchung) bei Flüchtlingen.
 

Laufzettel für das Notaufnahmeverfahren im Lager Berlin West 21, Pritzwalker Straße 14, bei 10 Dienststellen, alle von Arnold Jäzosch absolviert im März 1960.

 

Zu den Kuschkowern hielt er regelmäßigen schriftlichen Kontakt und war stets bestens informiert über das aktuelle Geschehen. Erst nach der Wiedervereinigung konnte er sein Heimatdorf wieder sehen. Er setzte aber keinen Fuß auf den Friedhof ‒ der Anblick vom Auto aus reichte ihm. Ersatzloses Fällen von Bäumen und Ziergehölzen machten den Ort trostlos. Arnold Jäzosch hat dort aber seine letzte Ruhe gefunden, obwohl er sicher nicht mit der aktuellen Gestaltung zufrieden ist.

Das Wohnhaus und die Schmiede waren nach dem Tod von Franz Jäzosch und Familie im Besitz der Erbengemeinschaft und wurden von meiner Großmutter und meinem Vater verwaltet. Meine Großmutter kümmerte sich um die Reparatur der Kriegsschäden, um es wieder bewohnbar und vermietbar zu machen. Zur Situation des Baubestandes im Jahr 1953 nach Abschluss der Wiederherstellungsarbeiten gibt es den links abgebildeten Zustandsbericht des Kuschkower Bauunternehmers Franz Mating vom 15.12.1953 (das Bild bitte anklicken zur Vergrößerung).

Vier Familien zogen als Mieter ein, darunter Frau Weiher mit ihrem Sohn Günter und Frau Schober, ihrer Mutter. Arno teilte sich mit Weihers und Frau Schober die obere Etage. Der Schmiedemeister Brunn mietete die Schmiede und für seine Familie eine Wohnung im Wohnhaus. Günter Weiher machte seine Lehre als Schmied bei Schmiedemeister Brunn. Nach der Flucht von Arno Jäzosch 1960 bewohnte kein Familienmitglied mehr das Haus. 1978 ging nach Verhandlung in der Erbengemeinschaft der Besitz von Wohngrundstück und Schmiede an Manfred Jäzosch über. Die Mieten deckten die fixen Kosten, reichten aber nicht immer für alle nötigen Reparaturen. An eine Mieterhöhung war nicht zu denken. Meine Eltern galten schon wegen des Mühlenbesitzes als Kapitalisten. Man legte ihnen, wo immer möglich, Steine in den Weg und setzte sie unter Druck. Um dem Ärger eine Ende zu setzen, verkauften sie schließlich das Schmiedegrundstück an Erna Wilke. Der Kreis schloss sich, als ihr Enkel, der Sohn von Günter Weiher, das Grundstück mit Haus von ihr erbte.


Das Wohnhaus von der Straßenseite und der Schmiedehof von der südliche Feldseite aus gesehen in den 1950er Jahren (?), beide Fotos von Arno. Vor dem Wohnhaus ist die um 1942 errichtete Einfriedung des Vorgartens erkennbar.

 


Das Wohnhaus zur Jäzosch-Schmiede im Zustand um 1960 (?), oben links die Straßenseite mit dem Schmiedegebäude rechts daneben, die anderen drei Bilder zeigen die Hofseite mit einem späteren Eingangsvorbau (massive Eingangslaube) sowie einer Schleppgaube, die wohl auch erst nachträglich hinzugefügt wurde; eventuell sind diese Umbauten im Zusammenhang mit der Reparatur der Kriegsschäden entstanden. Wie man auf dem Bild unten rechts sehen kann, verlief damals unmittelbar hinter dem Hof ein beidseitig eingezäunter Weg.
 

Nach dem Krieg hatte der Kuschkower Schmied Richard Brunn die Schmiede gepachtet und arbeitete dort als Schmiedemeister. Günter Weiher, der auf beiden Fotos um 1955 zu sehen ist, auf dem linken Bild steht er links, machte hier die Schmiedelehre, wie auch der etwas jüngere Sohn von Richard Brunn rechts neben ihm. (Beide Fotos: Familienarchiv Günter Weiher)

Das Schmiedegebäude stand leer, nachdem der Schmiedemeister Brunn sein Handwerk nicht mehr ausübte. Eine Enkeltochter von Hermann Jäzosch war bis vor kurzem Eigentümerin der Schmiede. In der noch vorhandenen alten Ausstattung der Schmiede wohnen seit vielen Jahren die Hühner des Wohnhausbesitzers.

 


Gärten und Landschaft gegenüber dem Wohnhaus zum Schmiedegrundstück (gegenüberliegende Straßenseite), fotografiert wahrscheinlich von Günter Weiher in den 1950er Jahren vom straßenseitigen Giebelfenster der Dachgeschosswohnung aus über die Dorfstraße hinweg mit Blickrichtung Westen. Auf dem großen Bild oben sieht man im Hintergrund die Bebauung an der Dammstraße und rechts die Wirtschaftsgebäude zum Hof Dorfstraße 11 (oder 12). Die unteren beiden Bilder schließen links an das große Bild an, zu sehen sind die typisch dörflichen Gemüsegärten und Obstbaumwiesen (heute als "Streuobstwiesen" bezeichnet).

 

Richard Jäzosch, jüngster Sohn von Marie Therese und Friedrich Wilhelm Jäzosch, war Stellmachermeister und heiratete 1904 Antonie Baganz aus Neu Lübbenau, Tochter des Handelsmanns Hermann Baganz und Emma geborene Jeikob. Er baute sein schönes Haus auf dem Schmiedegrundstück mit Blick auf die breite Dorfstraße und lebte dort mit seiner Familie.

Richard Jäzosch (21.7.1875 - 28.3.1955)
Emma Emilie Antonie geborene Baganz, Heirat: 4.9.1904. Nachfahren:
- Antonie Margarete (19.5.1905 - ..?..), Heirat 1928 in Kuschkow mit Hermann Kaatsch
- Fritz Richard Paul (31.10.1907, 8.30 Uhr - 25.8.1983 in Koblenz verstorben)
- Frida Johanna (15.2.1910, 22 Uhr - 21.8.1979 Cottbus), 1937 in Kuschkow geheiratet
- Emil Richard (5.1.1912, 4 Uhr - 1942, gefallen)
- Otto Willi (15.11.1914, 7.30 Uhr - 29.12.1914)
- Walli Liesbeth (22.10.1922 - 2.10.2004), Heirat um 1949/50 mit Walter Mai (2.9.1921 - 12.8.1984).

Antonie Baganz und Richard Jäzosch in zwei Portraitzeichnungen (!) vermutlich im Zeitraum ihrer Hochzeit 1904.

 

Familie Richard Jäzosch vor dem Haus Dorfstraße 66 (alte Hausnummer, heute Dorfanger 9), etwa um 1926.

 

Tochter Antonie Margarete heiratete 1928 Hermann Kaatsch und wohnte mit ihm in Neu Lübbenau. Sohn Emil Richard fiel 1942 im Zweiten Weltkrieg. Fritz Richard Paul heiratete 1940 Marie Borch in Kuschkow. 1942 wurde ihr Sohn Hans-Joachim in Kuschkow geboren. Der Vater kehrte nach dem Krieg nicht zu seiner Familie nach Kuschkow zurück und ließ sich 1946 scheiden. Er starb 1984 in Koblenz. Marie starb 1990 in Kuschkow. Ihr Sohn Hans-Joachim arbeitete zuletzt als Fotograf in Storkow und lebt auch dort mit seiner Ehefrau. Frida Johanna heiratete 1937 Paul Hermann Scheel (RAD Kuschkow) und hatte mit ihm die vier Kinder: Günter, Manfred, Helga und Karin. Weitere Angaben zu dieser Hochzeit mit einem Foto gibt es auf der Hochzeitsseite. Auch Paul Hermann Scheel fiel 1942. Johanna Scheel zog ihre vier Kinder allein auf. Sie verdiente das Notwendige als Schneiderin, Kindergärtnerin und Köchin im Kindergarten. Als begnadete Köchin wurde sie sehr gern zu großen Familienfesten im Dorf bestellt. Sie starb 1979 und wurde in Kuschkow begraben. Walli Lisbeth heiratete um 1950 Walter Mai und bekam mit ihm zwei Kinder: Reiner und Ingrid. Ihre Familie und die ihrer Schwester Johanna teilten sich das Elternhaus, was zuletzt an ihren Sohn Reiner überging. Walli Mai starb 2004 in Kuschkow.


Hier noch einmal das Wohnhaus der Familie Richard Jäzosch um 1925, als Neubau mit Stuckfassade wohl kurz nach 1900 auf dem Schmiedegrundstück errichtet, auf dem Messtischblatt von 1903 ist es noch nicht vorhanden. Links steht Margarete eventuell mit ihren kleinen Geschwistern Otto (?) und Walli, rechts Bernhard Jäzosch, ihr Cousin; der junge Mann in der Mitte konnte nicht ermittelt werden. Weitere architekturgeschichtliche Angaben zum Haus gibt es auf der Startseite.


 

 




Willi Jätzosch und seine Familie

Auf dem Mühlenhof in Kuschkow war in meiner Kindheit und Jugend häufig auch Onkel Willi zu Besuch. Er kam aus Berlin, war Witwer und bewohnte dann meist über längere Zeit die Dachkammer in unserem Wohnhaus. Von ihm und seiner Familie soll im Folgenden die Rede sein.

Auf dem Foto zu sehen ist Albertine Clara Kühn (1866-..?.., geborene Jäzosch, Tochter von Marie Therese und Friedrich Wilhelm Jäzosch), mit Ehemann und ihren fünf Kindern in einer Aufnahme um 1918, wohl kurz vor Ende des Krieges, ihr ehelicher Sohn trägt noch Matrosenuniform der kaiserlichen Marine. Ganz links ihr unehelich vor der Ehe mit dem Berliner Stellmacher Kühn geborene Sohn Willy Franz Jäzosch (1886-1973, Schreibweise zum Fototermin bereits: Willi Jätzosch). Willy Jäzosch wuchs wahrscheinlich in Kuschkow auf und lernte wie viele andere Mitglieder meiner Familie ebenfalls Schmied, vermutlich bei seinem Onkel, dem Schmiedemeister Emil Friedrich Jäzosch; siehe dazu die Bilder und Angaben weiter oben. Zum Aufnahmezeitpunkt war Willi bereits seit etwa vier Jahren verheiratet, seine Ehefrau könnte gerade schwanger gewesen und deshalb auf dem Bild nicht mit vertreten sein. Der Anlass für dieses hervorragend arrangierte Foto im Atelier konnte nicht ermittelt werden, der Fotograf war jedenfalls ein Künstler.

Links ein datiertes Foto von Willis Halbbruder als Kadett, aufgenommen im Kriegsjahr 1916, ausgestattet mit Gewehr mit aufgesetztem Bajonett sowie Patronentaschen, seine Matrosenmütze bezeichnet mit "I.Werftdivision" (Werftdivision der Ostseeflotte). Auf dem Bild oben ist er bereits als Vollmatrose zu sehen.

Friedrich Wilhelm Jäzosch (ältere Schreibweise auch: Jetzosch, 1841-1902), Schmiedemeister in Kuschkow
Marie Therese Noack (31.12.1836 - 23.10.1916)
Heirat 1867. Nachkommen:
- Albertine Clara Jäzosch (22.4.1866 - ..?..) , Dienstmädchen in Berlin
- Emil Friedrich Jäzosch (10.2.1868 - 15.5.1940), Schmiedemeister
- Paul Jäzosch (1872-1938), Schmiedegeselle
- Richard Jäzosch (21.7.1875 - 28.3.1955), Stellmachermeister

Albertine Clara Jäzosch (siehe dazu das Foto oben)
Nachkommen unehelich: Willy Franz Jäzosch (12.11.1886 - 1973), Schmied
Heirat (Jahr unbekannt) mit dem Berliner Stellmacher Kühn
Nachkommen aus dieser Ehe: 2 Mädchen und 2 Jungen

Clara Jäzosch hatte einen unehelichen Sohn, Willy Franz Jäzosch, geboren in Berlin. Warum sein leiblicher Vater aus Kuschkow die Mutter seines Sohnes nicht geheiratet hat, ist nicht bekannt. Ihre Anstellung als Dienstmädchen in Berlin musste für ihren Lebensunterhalt ausreichen. Später heiratete sie in Berlin den Stellmacher Kühn und lebte dort mit ihm und der Familie. Das Bild oben zeigt die Familie Kühn mit allen Kindern. Willy Franz Jäzosch änderte später seinen Familiennamen und setzte ein "t" vor das "z". Die Lebensdaten der anderen vier Kinder auf dem Bild hinter Clara sind nicht bekannt. Das Bild entstand wohl um 1918, ihr Sohn trägt noch die Uniform der kaiserlichen Marine, die Ende 1918 / spätestens Anfang 1919 demobilisiert wurde.

 
Willy Franz Jäzosch (spätere Schreibweise: Willi Jätzosch, 12.11.1886 - 1973) war wie seine Vorfahren ebenfalls Schmied. Wahrscheinlich hat er seine Kindheit in Kuschkow verbracht, wie sonst hätte seine alleinstehende Mutter ihn neben der Arbeit betreuen sollen. Es ist auch naheliegend, dass er seine Lehre bei seinem Onkel, dem Schmiedemeister Emil Friedrich Jäzosch, in Kuschkow gemacht hat. Zunächst arbeitete er in Berlin als Bahnhofsschaffner, bis er für die restliche Zeit seines Arbeitslebens als Schmied im Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) in der Revaler Straße in Berlin angestellt war.



Am 3. August 1914 heiratete er die aus Hohenweiden, Kreis Merseburg stammende Anna Koch (26.11.1887 - 1.9.1952). Im Zusammenhang mit der Hochzeit hat er wohl die Schreibweise
seines Namens auch amtlich ändern lassen. Sie wohnten in der Berliner Lehmbruckstraße nahe der Oberbaumbrücke. Ihr beider
Sohn Gerhard Willi Jätzosch wurde am 28.9.1918 in Berlin
geboren. Nach abgeschlossener Buchdruckerausbildung erhielt
er einen Lehrvertrag mit der Buchdruckerei Karl Ernst Berger in
Berlin. 1938 wurde er in die Flieger-Ersatz-Abteilung rekrutiert, heiratete und starb als Pilot 1943 im Zweiten Weltkrieg.

Links ist Willi Jätzosch zu sehen mit seiner Ehefrau Anna und
dem Sohn Gerhard, eine Aufnahme im Fotografenatelier wohl
um 1922. Oben in der Mitte eine Aufnahme von Willi um 1935.
Oben rechts sein Sohn Gerhard Jätzosch in Uniform der Luftwaffe, offenbar ein Dienstfoto aus der Zeit um 1939. Alle Bilder sind undatiert und stammen aus dem Fotoalbum von Willi Jätzosch.


Links ein Familienfoto Jätzosch mit Anna, Willi und ihrem Sohn Gerhard in der Berliner Wohnung zur Weihnachtszeit, vermutlich um 1930. Rechts ein Hochzeitsfoto von Gerhard Jätzosch wohl kurz vor seinem Tod 1943; der Name seiner Ehefrau ist nicht bekannt.

Zeit seines Lebens hatte Willi Jätzosch eine sehr starke Bindung zu Kuschkow. Regelmäßig besuchte er uns auf dem Mühlenhof Jäzosch und hielt sich dort für längere Zeit auf. Besonders als Witwer nach seiner Pensionierung logierte er in der Bodenkammer mehrere Wochen über die Feier- und Festtage. Seine Mitarbeit war sehr willkommen, was mit Vollverpflegung, Versorgung mit Eiern, Schlachtfleisch und Schmalz sowie Kuchen ausgeglichen wurde ‒ er gehörte zur Familie. Im Gegenzug bot er unserer Familie jederzeit Übernachtungsmöglichkeit in seiner Wohnung in Berlin. Sogar ich fand bei ihm in der ersten Zeit Unterkunft, um in Berlin Fuß zu fassen. Es war damals sehr schwierig, eine Zuzugsgenehmigung nach Berlin zu erhalten.


 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite im weitesten Sinne. Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, siehe hier: ).

Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten (ALR) von 1794. Textausgabe. Mit einer Einführung von Hans Hattenhauer und einer Bibliographie von Günther Bernert. Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main / Berlin 1970. Ca. 19.000 Paragraphen auf 728 Seiten. 1804 erschien eine neue Auflage des ALR in vier Bänden mit einigen eingearbeiteten Aktualisierungen und Änderungen; digital zu finden beim Münchener DigitalisierungsZentrum der Bayerischen Staatsbibliothek.

Aster, Rudolf von: Die allgemeine Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845, erläutert durch Hinweisung auf deren Ergänzungen und Abänderungen und zusammengestellt mit den Gesetzen und Verordnungen, welche in gewerbepolizeilicher Hinsicht neben der allgemeinen Gewerbe-Ordnung zur Anwendung kommen. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1865. Enthält unter anderem auch die Verordnung, betreffend den Betrieb der Bauhandwerke, vom 24. Juni 1856 (betrifft: Prüfungsordnung zur Meisterprüfung sowie den Gewerbebetrieb der Zimmerleute, Maurer, Steinhauer / Steinmetze, Schieferdecker und Ziegeldecker, Mühlenbauer und Brunnenbauer).

Brandenburg um 1900 auf topographischen Karten des Deutschen Reiches / Messtischblätter M 1:25000, im Internet zu finden bei © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de), siehe direkt hier: ‒ hervorragend zum nahtlosen Navigieren durch die ganze Provinz Brandenburg

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, zu finden unter https://www.dwds.de

Doerstling, Paul: Kriegsgeschichte des Königlich Preußischen Infanterie-Regiments Graf Tauentzien v. Wittenberg (3. Brandenb.) Nr. 20. Bearbeitet von Kriegsteilnehmern des Regiments. Herausgegeben im Auftrage des Tauentzienbundes von Oberstleutnant a.D. Doerstling. Druck und Verlag: Bernhard Sporn, Buchdruckerei und Verlagsanstalt Zeulenroda (Thüringen) 1933. Digitalisiert von der Württembergischen Landesbibliothek unter https://digital.wlb-stuttgart.de (siehe direkt hier: ). Enthält sämtliche Namen der Gefallenen des Regiments 1914-1918 mit Geburtsdatum, Geburtsort, Todeszeitpunkt und Todesort ‒ für Heimatforscher eine hervorragende Quelle.

Fürstliche Sächsische revidirte Landes-Ordnung in dero Marggraffthumb Nieder-Lausitz, Die Unterthanen, dero Kinder, Dienste und Schuldigkeit, so wol gemeine Handwercksleute, Tagelöhner und Arbeiter, wie auch Schäffer und Müller betreffend. Zu Guben Druckt und verlägt es Christoff Gruber, im Jahr 1669. Darin enthalten: Titulus VIII. Von Handwerckern / Tagelöhnern und Boten. Originaltext digitalisiert von Google (siehe hier: ), Transkription von Bernhard Wagner, zu finden auf seiner privaten Website unter www.wagner-b.de > Ahnenseite > Niederlausitzer Fundgrube (siehe hier: ). Die Textfassung von 1710 wurde digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg (siehe hier: ), die ursprüngliche Fassung von 1652 findet man bei der Sächsischen Landesbibliothek Dresden im Sammelwerk "Corpus juris Saxonici ... 1672", dort unter "Constitutiones und Patenta ... Ober- und Nieder-Lausitz" ab Seite 146 (= Seite 1.694 im PDF-Dokument).

Gewerbeordnung für das Deutsche Reich (Reichsgewerbeordnung) in der Fassung vom 26. Juli 1900. Zur Meisterprüfung siehe § 133 "Meistertitel". Digitalisat der kompletten Textausgabe von Wikisource siehe hier: . In Nachfolge der Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund vom 21.6.1869, vielfach geändert, gilt ohne Unterbrechung als "Gewerbeordnung" in der aktualisierten Fassung bis heute.

Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische Kommission e.V., Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF zu finden auf der Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de

Lamprecht, Georg Friedrich von: Kameralverfassung und Verwaltung der Handwerke, Fabriken und Manufakturen in den Preußischen Staaten und insonderheit in der Kurmark Brandenburg. Bei Ernst Felisch, Berlin 1797 (= Band 1). Betrifft das gesamte zünftige Handwerk und Zunftrecht in Berlin und Brandenburg, Gesellen- und Meisterprüfungen, Zunftzwang, Gilden / Innungen, Dorfhandwerker / Landhandwerker und zulässiges Handwerk "auf dem platten Lande", Gesamtstatistik für die Kurmark mit Stand 1795; ein Überblick über die Zustände vor der Liberalisierung ab 1811. Digital z.B. unter https://digital.staatsbibliothek-berlin.de
Sehr interessant, auch wenn hier die Niederlausitz noch nicht mit enthalten ist.

Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011

Lippert, Woldemar (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Lübben. Teile 1-3. Im Auftrage der Stände des Markgraftums Niederlausitz herausgegeben von Woldemar Lippert. Druck und Verlag der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden.
Band 1: Die Lübbener Stadtbücher. Dresden 1911
Band 2: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dresden 1919
Band 3: Die Urkunden der Stadt und des Amtes Lübben, der Herrschaften Zauche, Pretschen und Leuthen. Dresden 1933
Digitalisiert von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden unter https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1167150465

Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476

Neumann, Johann Wilhelm: Das Provinzial-Recht des Markgrafthums Niederlausitz in zwei Abtheilungen nebst einer Darstellung der früheren Niederlausitzischen Verfassung, als Einleitung. Gedruckt und verlegt von Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a.O. 1837. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Darin enthalten z.B. die Dorf-Feuer-Ordnung für das Markgraftum Niederlausitz von 1781 und die General-Innungs-Articul für Künstler und Handwerker-Zünfte von 1780 (beides mit Fortbestand auch nach 1815).

Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen Schichten innerhalb eines Dorfes mit ihren unterschiedlichen Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)

Schwarz, Johann Nicolaus: Wörterbuch, über die Chursächsischen, auch Ober- und Nieder-Lausitzischen Gesetze, bis zum Jahr 1792. 5 Theile (Bände). Gedruckt mit Meinholdischen Schriften, Dresden 1792-1794. Digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/84161?locale=de
Sehr gut geeignet für das Studium der sächsischen Rechtsverhältnisse in der Niederlausitz vor dem Übergang an Preußen; die Schmiede sind unter "Schmidt" zu finden.

Stahn, Martin: Die Lübbener Amtseinwohner im Jahre 1670. Enthalten in: Lübbener Heimatkalender 1942, Druck und Verlag Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 38-42, auf Seite 40 die Namen der Einwohner von Kuschkow (siehe direkt hier: )

Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier: ) mit Fotos und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier: )
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier: )
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier: )

Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier: )

Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier: ; der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)

Wichert, C. H. W. von: Die Polizei-Verordnungen des Regierungs-Bezirks Potsdam. Druck und Verlag von A. W. Hayn's Erben, Berlin 1880. Enthält unter anderem die Kapitel Baupolizei, Feuerpolizei, Feldpolizei, Gewerbepolizei, Wegepolizei, usw. Digitalisiert von der Staatsbibliothek Berlin / Preußischer Kulturbesitz, zu finden unter https://digital.staatsbibliothek-berlin.de


 


 

 
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