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 Jutta Jäzosch, geborene Thiele, und ihre 
		Familiengeschichte
 
 Diese Seite ist meiner Familie mütterlicherseits gewidmet. Ihre Familiengeschichte 
		begann in der brandenburgischen Neumark östlich der Oder, wurde durch Krieg und 
		Vertreibung aus der Heimat erschüttert und fand nach mehreren durch Kriegsereignisse 
		und Flucht geprägten Jahren ihre Fortsetzung und ihr Ende in der brandenburgischen 
		Niederlausitz bzw. bei Beeskow westlich der Oder. Weil die durch politische und 
		militärische Entwicklungen im Zweiten Weltkrieg stark geprägte Familiengeschichte 
		nur verständlich wird vor diesem Hintergrund, sind einige über die unmittelbare 
		Familiengeschichte hinausgehende Informationen beigefügt, sie wurden jeweils 
		durch links vorgesetzte grüne Farbstreifen besonders gekennzeichnet. Diese Angaben 
		sind zu großen Teilen Wikipedia entnommen (siehe z.B. direkt hier:
		
		
		►), sie werden hier auf der Kuschkow-Webseite sinngemäß zitiert. 
		Weitere Angaben findet man z.B. bei CompGen (siehe direkt hier:
		
		►). 
		Allgemeine Literaturangaben zum Thema der Webseite gibt es ganz unten.
 
 
 Das Dorf Kay
 
 Meine Mutter Jutta Jäzosch wurde am 14. Januar 1929 im Dorf Kay als 
		Jutta Thiele geboren. Die Familie Thiele / Klenke lebte seit einigen 
		Generationen bis 1945 in Kay und Nachbarorten. Damals gehörte Kay in 
		der ostbrandenburgischen Neumark zum Kreis Züllichau-Schwiebus im östlichen 
		Gebiet des Preußischen Regierungsbezirks Frankfurt an der Oder. Der Kreis 
		Züllichau-Schwiebus war mit den preußischen Verwaltungsreformen 1816 
		in der Provinz Brandenburg gebildet worden aus den bis dato eigenständigen 
		Landkreisen Züllichau und Schwiebus, Kay gehörte zum Alt-Landkreis Züllichau. 
		Zusammen mit den anderen brandenburgischen Landkreisen östlich von Oder und 
		Neiße wurde das Gebiet 1945 unter polnische Verwaltung gestellt, 1950 dem 
		polnischen Staat durch bilaterale Verträge einverleibt und 1990 auch 
		völkerrechtlich als polnisches Staatsgebiet festgeschrieben.
 
 Kay (heute polnisch: Kije) befindet sich in der ehemals brandenburgischen 
		Neumark 8 km westlich von Züllichau und 18 km südlich von Schwiebus. Die 
		einzige geschichtliche Erwähnung des Dorfes findet man im Zusammenhang mit 
		der Schlacht bei Kay zwischen Preußen und Russland im 7-jährigen Krieg am 
		23.7.1759. Friedrich der Große verlor diese Schlacht wie auch die Schlacht 
		im nahen Kunersdorf am 11.8.1759.
 
 
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 Zwei Ansichtspostkarten aus Kay und Umgebung 
		mit Fotografien aus der Vorkriegszeit. Die linke Karte ist bezeichnet mit "Gruss 
		aus Kay Kr. Züllichau-Schwiebus", mit vier Einzelansichten: 
		Kolonialwarenhandlung Fr. Thiele, Bahnhof, Partie am Fließ, 
		Kirche. Die rechte Karte zeigt das "Denkmal für die in der 
		Schlacht bei Kay-Palzig (1759) gefallenen Krieger. Errichtet 
		vom Kreis-Krieger-Verband Züllichau-Schwiebus". In beiden Fällen handelt 
		es sich um abfotografierte Postkarten, die für die Wiedergabe hier auf 
		der Webseite wiederum abfotografiert wurden ‒ daher die schlechte 
		Bildqualität.
 
 
 
		 
		Ortslage Kay mit Guhren, Lochow und Glogsen um 1901. 
		Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische Karte 1:25000, Montage 
		Messtischblätter, Königlich Preußische Landes-Aufnahme 1901, herausgegeben 1903, 
		Auflagendruck 1918.© Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de). 
		Die Eisenbahntrasse mit Bahnhof existierte offenbar noch nicht zum Zeitpunkt der 
		Kartenerstellung. Wenn Sie einen etwas größeren Bildausschnitt sehen möchten, dann 
		klicken Sie hier: 
		►
 
 
 
		Vor 1945 war Kay ein Gutsdorf. Der Gutsbezirk Kay wurde 1928 formell 
		aufgelöst und in die Landgemeinde Kay eingegliedert. 1939 wurden die 
		Nachbardörfer Guhren und Lochow nach Kay eingemeindet. Die noch existierenden 
		Heimatkalender des Kreises Züllichau-Schwiebus berichten, dass Kay vor 
		1945 über Bahnhof, Landkraftpoststelle, Schule, Gasthof mit Fleischerei, 
		einen Kolonialwarenladen sowie eine Großmühle verfügte. Seine evangelische 
		Kirche bildete ein eigenes Kirchspiel. Daneben gab es auch eine katholische 
		Kirche. In der "Geschichte der Stadt ... Züllichau" von 1927 
		(siehe Literaturverzeichnis unten) gibt es zu Kay auf Seite 106 folgende 
		Angaben: "Kay, 590 Einwohner. Schlacht bei Kay-Palzig. Kay mit 
		Niederguhren 1120 Hektar groß. Neuere Kirche. Die Großmühle mit der 
		Schanze. Kay gehörte seit Mitte des 16. Jahrhunderts den v. Gersdorfs. 
		Streit mit dem Müller Arnold unter Friedrich dem Großen. Jetziger 
		Besitzer: v. Wentzel." 
 Der erwähnte Streit mit dem Müller Arnold unter Friedrich dem Großen 
		steht nur indirekt in Verbindung mit Kay. Der damalige Landrat und Eigentümer 
		des Gutes in Kay, Georg Samuel Wilhelm Baron von Gersdorff (auch: Gersdorf), 
		hatte zwar 1770 durch Anlage eines Karpfenteichs auf seinem Gebiet dem 
		Wassermühlenbesitzer Johann Arnold (angeblich) das Wasser und damit die 
		wirtschaftliche Existenzgrundlage entzogen, das Streitobjekt, die Krebsmühle 
		am Eichmühlenfließ, lag aber südlich unterhalb von Kay in der Gemarkung 
		Pommerzig kurz vor der Einmündung in die Oder. Der Rechtsstreit wurde erst 
		1779 beendet durch direkte Weisung (Ordre) Friedrichs II., er ist als 
		"Arnoldscher Prozess" oder "Müller-Arnold-Fall" in 
		die Rechtsgeschichte eingegangen und wurde vielfach als Beispiel für 
		königliche Kabinettsjustiz und unvollkommene staatliche Gewaltenteilung 
		kommentiert. Eine ausführliche Darstellung der damaligen Aktenlage findet 
		man bei Christian Wilhelm von Dohm 1814 (siehe Literaturverzeichnis).
 
 Verschiedene Publikationen (siehe Literaturverzeichnis) geben Auskunft 
		über die Einwohnerzahlen des Dorfes in den Jahren
 1840 - 382 Einwohner (78 Wohngebäude incl. Rittergut)
 1864 - 647 Einwohner (Gemeinde 78 Wohngebäude + Gutsbezirk 11 Wohngebäude)
 1895 - 601 Einwohner (Gemeinde 505 + Gutsbezirk 96)
 1905 - 552 Einwohner (Gemeinde 428 + Gutsbezirk 124)
 1919 - 600 Einwohner (Gemeinde 428 + Gutsbezirk 172)
 1925 - 585 Einwohner (Gemeinde 517 + Gutsbezirk 72)
 1928 - 585 Einwohner (Gutsbezirk eingegliedert)
 1931 - 577 Einwohner
 1934 - 546 Einwohner
 1937 - 536 Einwohner
 1939 - 995 Einwohner (Eingemeindung von Guhren und Lochow)
 1941 - 1030 Einwohner
 
 
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		Ansichtspostkarte "Gruss aus Kay" aus der Zeit 
		um 1915 mit vier kolorierten Schwarz-Weiß-Fotografien. 
		Abgebildet sind: Bahnhof, Gasthof und Fleischerei Sommer, Schule, Kirche 
		und Denkmal.
 
 
 
		1945 wurde Kay, wie die anderen ehemals deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße, 
		von Stalin unter polnische Verwaltung gestellt. Seitdem trägt Kay den polnischen Namen 
		"Kije". Sowjetische und polnische Soldaten sowie polnische 
		Zivilisten vertrieben die deutschen Einwohner nach dem Krieg 
		aus diesen Gebieten. Im Hitler-Stalin-Pakt von 1939 beanspruchte die Sowjetunion das 
		Territorium der polnischen Ostgebiete an der sowjetischen Grenze. Stalin verwirklichte 
		die Einnahme der im Hitler-Stalin-Pakt festgelegten polnischen Ostgebiete, nachdem Polen 
		bis zur Oder-Neiße erobert war. Als Ausgleich erhielt Polen das ehemals deutsche Gebiet 
		östlich von Oder und Neiße. Polen erlebte damit eine West-Verschiebung. In den 
		betreffenden Gebieten führte man jeweils ethnische Säuberungen durch. Die Deutschen 
		wurden nur mit dem Nötigsten im Gepäck über Oder und Neiße in den Westen abgedrängt. 
		Wiederum vertriebene polnische Menschen aus den damaligen polnischen Ostgebieten 
		siedelte man in den freigewordenen ehemals deutschen Dörfern und Städten an. Sie 
		bezogen dort die Häuser der deutschen Eigentümer, so auch in Kay das Elternhaus 
		meiner Mutter.
 
 Die Familien Thiele / Klenke
 
 Heinrich Hermann Thiele aus Kay (8.5.1902 in Glogsen, 
		Neumark -  27.5.1979 in Schneeberg bei Beeskow)
 Dorothea Grethe Frieda Klenke aus Kay (24.8.1902 in Kay, 
		Neumark - 14.11.1977 in Schneeberg bei Beeskow)
 Heirat am 23.8.1928 in Kay. Alle Nachkommen in Kay geboren:
 - Marta Lina Jutta Thiele (14.1.1929 - 17.2.2011 in Kuschkow)
 - Frieda Hanna Christa Thiele ( 20.2.1930 - 9.6.1947 in Halle als Hausangestellte)
 - Ida Emma Margot Thiele (25.3.1931 - ..?.. in Schneeberg)
 - Harald Thiele (19.7.1932 - 28.6.1933 in Kay)
 - Hermann Reinhold Siegfried Thiele (17.12.1935 - 30.4.1979 Viernheim)
 - Dorothea Berta Ida Thiele (geboren 21.6.1938)
 
 Eltern von Frieda Klenke:
 August Klenke, Gastwirt und Kaufmann (21.2.1860 in Lochow - 25.11.1909 in Kay)
 Ida Greulich (21.4.1865 in Kay - 11.2.1930 in Züllichau).
		Heirat 1889. Nachkommen:
 - Dorothea Grete Frieda (24.8.1902 in Kay - 14.11.1977 in Schneeberg)
 - Marta (2.5.1904 in Kay - ..?.. in Schneeberg).
 
 
		.jpg) Links ist Marta Klenke in Schneeberg bei einer Feier zu 
		sehen, vermutlich in den 1960er Jahren im Wohnhaus der Familie Thiele. 
 Marta war ledig und lebte bis zu ihrem Lebensende gemeinsam mit Familie Thiele. 
		Sicher war sie ihrer Schwester in schwierigen Zeiten eine große Hilfe und den 
		Kindern eine gute Tante. Als die Familie in Kuschkow und Gröditsch wohnte, 
		fand sie wie viele Flüchtlingsfrauen Arbeit bei der Firma Carmol in Gröditsch. 
		In Schneeberg wohnhaft arbeitete sie im Krankenhaus von Beeskow in der Küche. 
		Leider ist ihr Todestag vergessen.
 
 Der Kaufmann August Klenke, Vater meiner Großmutter, baute auf seinem Grundstück 
		in Kay ein Wohnhaus für seine Familie mit Laden.
 
 Großeltern von Frieda Klenke (väterlicher Seite):
 Gottfried Klenke, Landwirt (24.9.1812 - 21.12.1862 in Lochow)
 Luise Kockjoy (5.11.1821 - 11.11.1907 in Lochow)
 
 Großeltern von Frieda Klenke (mütterlicher Seite):
 Gottlieb Greulich, Brauer und Gastwirt (7.5.1823 - 22.6.1889 in Kay)
 Berta Kärger (2.4.1836 - 12.5.1905 in Kay)
 
 
 
 
 
 
 
		 Eltern von Hermann Thiele:
 Gustav Thiele, Landwirt (25.6.1877 in Glogsen - 1945)
 Berta Gierke (24.6.1881 in Glogsen - 28.6.1918 an Grippe in Glogsen).
		Heirat Januar 1902 in Glogsen. Nachkommen:
 - Hermann (1902-1979)
 - Emma (10.3.1904 - 12.6.1995). Heirat am 30.9.1938 mit Karl Zwarg (25.2.1894 in 
		  Züllichau - 21.4.1961 in Guben,
 - Polsterer in Lochow bei Züllichau), ohne Nachkommen.
		  Auf der Seite Hochzeiten Teil 1 sind die Lebensdaten von
 - Emma Zwarg unter ihrem 
		  Hochzeitsbild zu finden.
 - Lina (..?.. - 1945). Sie
		  heiratete und hatte mit ihrem Ehemann einen Sohn. Lina wurde von den Russen brutal vergewaltigt,
 - worauf sich die ganze Familie das Leben nahm.
 
 
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		Gustav Thiele und seine zweite Ehefrau ..?.. Thiele 
		(rechts im Bild), links die	Tochter Lina mit Ehemann und ihrem 
		Sohn in der Bildmitte. Eine Fotografie eventuell aus der Zeit um 1942 
		(?). Zum tragischen Schicksal dieser Familie schrieb Jutta Jäzosch in ihren Erinnerungen 
		an das Kriegsende (siehe weiter unten): "Viele Menschen, die die Grausamkeiten der 
		russischen Soldaten und der polnischen Miliz nicht mehr ertragen konnten, nahmen sich 
		selbst das Leben. So auch mein Großvater. Seine jüngste Tochter hatten die Russen 
		derartig ungeheuerlich zugerichtet, daß er keinen anderen Rat wußte. Er erhängte 
		sie, ihren 10jährigen Sohn, seine Frau und sich selbst." Sein Schwiegersohn 
		war zu dieser Zeit vermutlich Soldat, ob er aus dem Krieg zurückkehrte, ist 
		nicht bekannt.
 
 
		Die Familie von Hermann Thiele lebte gemeinsam mit Marta Klenke, der 
		Schwester von Frieda Thiele, im Elternhaus von Frieda Thiele, welches von ihrem Vater 
		August Klenke, Gastwirt und Kaufmann, um 1890 erbaut wurde. August Klenke führte als 
		Gastwirt das Gasthaus seines Großvaters mütterlicherseits, Gottlieb Greulich, Brauer 
		und Gastwirt, in Kay. Er erwarb um 1888 ein bis dahin unbebautes Eckgrundstück in 
		Kay (heute: S³oneczna 52), auf dem er das neue Haus mit Laden für seine Familie 
		erbauen ließ.
 
 
 .jpg) .jpg) 
		Das Wohn- und Geschäftshaus Thiele / Klenke in Kay. 
		Links eine Aufnahme wohl um oder kurz nach 1945, 
		jedenfalls nach Vertreibung der Familie, die alten Beschriftungen 
		der Familie Thiele (siehe folgendes Foto unten) sind bereits 
		entfernt, offenbar wurde es zu dieser Zeit durch polnische oder 
		sowjetische Behörden / Institutionen genutzt, alle Fensteröffnungen im 
		Erdgeschoss wurden vergittert. Rechts das Haus im renovierten Zustand
		um 1995, fotografiert bei einem Besuch mit freundlichem 
		Empfang durch die polnischen Bewohner und neuen Eigentümer.
 
 
		Die Tochter Frieda von	August Klenke 
		übernahm später Haus und Laden, seine ledige Tochter Marta hatte 
		Wohnrecht im Haus. 1928 heirateten Frieda Klenke und Hermann Thiele. 
		Sie lebten im Klenke-Haus gemeinsam mit Marta Klenke. Bis zum Krieg hatten 
		Frieda und Hermann Thiele dort ein arbeitsreiches aber gutes Leben. Mutter 
		Frieda Thiele betrieb den Kolonialwarenladen und wurde dort nebenbei immer 
		bestens über alles Geschehen im Dorf informiert ‒ vor allem vom 
		befreundeten Pfarrer und Lehrer bei Fehlverhalten ihrer Kinder, was diese 
		eigentlich geheim halten wollten. In solchen Fällen wurde das getadelte 
		Kind sofort herbeizitiert und vor Pfarrer oder Lehrer bestraft. Mit seinem 
		Pferd und Wagen beschaffte Vater Hermann Thiele die Waren für den Laden. 
		Im Garten gab es einen Teich, in dem Fische für den Verkauf gehalten wurden.
 
 
		.jpg) Jutta 
		Thiele (rechts außen) mit zwei Freundinnen um 1943 
		auf der Eingangstreppe ihres Elternhauses in Kay. Das Foto ist leider 
		sehr stark beschädigt. Über der Eingangstür zum Laden ist zu lesen 
		"Kolonialwaren Hermann Thiele", außerdem kann man rechts 
		erkennen, dass auch Kurzwaren angeboten wurden. In den großen 
		Gewerbeverzeichnissen des Deutschen Reichs von 1935, 1938 und 1939 waren 
		jedoch nicht Hermann Thiele sondern immer Mutter bzw. Tochter Klenke als 
		Inhaberinnen (oder nur Betreiberinnen ?) eines "Gemischtwaren"-Geschäfts 
		verzeichnet, siehe dazu unten im Literaturverzeichnis die Angaben bei 
		"Klockhaus" 1935 und "Deutsches Reichs-Adressbuch" 1938. 
 
 
 
 
 
 
 
 Hermann Thiele war außerdem ein offenbar leidenschaftlicher 
		Musiker. Er spielte in einer Kapelle alle Blasinstrumente. 
		Auf dem folgenden Foto ist er auch am Kontrabass zu sehen. Er pflegte 
		Hausmusik mit seinen Töchtern Jutta am Akkordeon und Christa mit Violine. 
		Siegfried erhielt bereits als kleiner Junge Klavierunterricht.
 
 
 
		.jpg) 
 
 
 
 
		.jpg) Jutta Jäzosch, meine Mutter, 
		wurde am 14. Januar 1929 im Dorf Kay als Jutta Thiele geboren; links ist 
		sie als Baby auf einer Felldecke im Garten zu sehen. Sie war die 
		älteste Tochter von Frieda und Hermann Thiele. Nach ihr folgten ihre 
		Geschwister Christa 1930, Margot 1931, Siegfried 1935 und Dorothea 
		(Thea) 1938. Alle Kinder besuchten die Schule in Kay, wo sie eingeschult 
		wurden. Nur die älteren Geschwister empfingen die Konfirmation noch in 
		Kay. Frieda und Hermann Thiele sorgten für eine schöne, behütete 
		Kindheit ihres Nachwuchses. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Das folgende Schulbild mit Christa (stehend außen links 
		in der ersten Reihe) und Jutta (zweite Reihe links 
		außen) dürfte um 1936 entstanden sein, erstes und/oder 
		(?) zweites Schuljahr, Jutta war also etwa sieben Jahre alt. Der Name der 
		Lehrerin konnte nicht sicher ermittelt werden, eventuell handelt es sich 
		um die Lehrerin Hahn oder Gloatz (gemäß Heimatkalendern des Kreises 
		Züllichau-Schwiebus von 1936 und 1937). Der Pfarrer hieß Messow.
 
 
 
		.jpg) 
 Die folgenden vier Schulbilder dürften im Zeitraum zwischen 1939 und 1941 
		entstanden sein. Unklar bleibt auch bei diesen Bildern, ob es sich jeweils um 
		Schüler nur eines Jahrgangs handelt oder ob hier wie in Kuschkow mehrere 
		Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet wurden. Dem äußeren Anschein nach 
		waren alle Kinder etwa gleich alt, also vom selben Jahrgang. Die 
		Schwestern Jutta und Christa Thiele gehörten jedoch nicht demselben 
		Geburtsjahrgang an, wurden aber eventuell gemeinsam eingeschult (?). Dem 
		Heimatkalender des Kreises Züllichau-Schwiebus von 1939 kann man 
		entnehmen, dass zu dieser Zeit die folgenden Lehrer an der Schule in Kay 
		tätig waren: Hauptlehrer Bunk, Lehrer Lenius, Lehrerin Gloatz. Der 
		Pfarrer hieß Messow.
 
 
 .jpg) 
		Schulbild mit Jutta (drittes Mädchen von rechts in der 
		zweiten Reihe) und Christa um 1939. In der zweiten Reihe 
		an dritter Stelle von links steht der Lehrer mit Brille.
 
 
 
		.jpg) 
		Schulbild mit Jutta (achtes Mädchen von links) und 
		Christa um 1939, vielleicht ein Badeausflug in den 
		Sommerferien.
 
 
 
		.jpg) 
		Schulbild mit Jutta (dritte von links sitzend) und
		Christa um 1939. Kaum erkennbar in der zweiten Reihe 
		als fünfte Person von rechts steht wieder der Lehrer mit Brille.
 
 
 
		.jpg) 
		Schulbild mit Jutta (sechstes Mädchen von links in der 
		vorderen Reihe) und Christa um 1939-1941. Auf diesem 
		Foto ist eine Lehrerin zu sehen (kaum erkennbar als fünfte Person von 
		links), was darauf hindeutet, dass der Lehrer bereits zum Kriegsdienst 
		eingezogen war.
 
 
 
		Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kehrte sich ihr bisher gutes Leben ins 
		Gegenteil. Der Vater musste an die Ostfront. Frieda Thiele hatte nur noch 
		die Unterstützung von Ihrer Schwester Marta und den älteren Kindern. In 
		der Schule hatten die Kinder aber wohl auch zu dieser Zeit noch ein 
		vergleichsweise unbeschwertes Leben ‒ wie die Bilder oben Zeigen.
 
 
			
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				Geschichtliche Hintergründe ‒  
		Ursachen und Wirkungen
 Zum besseren Verständnis sollen die wichtigsten Ereignisse ab Kriegsbeginn 
		aufgeführt werden, welche schicksalhaft für die deutsche Bevölkerung waren, 
		sich jedoch in aller Schwere auf die östlich von Oder und Neiße beheimateten 
		Menschen auswirkten. Am 23. August 1939 schlossen Hitler und Stalin den 
		deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. Dieser enthielt unter anderem die 
		Aufteilung Polens, des Baltikums und Bessarabiens unter Deutschland und 
		der Sowjetunion. Damit wurde die Basis für das spätere Schicksal 
		auch der Familien Thiele / Klenke gelegt. Stalin beanspruchte 
		darin die östlichen Gebiete Polens an der Grenze zur Sowjetunion. 
		Der Pakt verursachte nach dem für Deutschland verlorenen Krieg 
		eine Westverschiebung Polens als Ausgleich auf ehemals deutsches 
		Gebiet von Ostbrandenburg, Pommern, Schlesien und Ostpreußen. Am 
		1. September 1939 überfiel Deutschland Polen – 
		Auslöser des Zweiten Weltkrieges. Dem Pakt folgend überfiel die 
		Sowjetunion am 17. September Polen. Am 
		28. September kapitulierte Warschau. Die polnische 
		Regierung floh zunächst nach Rumänien und bildete dort eine 
		Exilregierung. Rumänien sympathisierte mit Deutschland, war folglich 
		kein sicherer Sitz für die Exilregierung Polens. Sie wechselte nach 
		Paris, um erneut dem Einmarsch der Deutschen weichend, letztendlich in 
		London ihren Sitz zu nehmen.
 
 
 Wende des Krieges und Rückzug der 
		Deutschen Wehrmacht im Sommer 1944
 
 Beide Besatzungsmächte unter Hitlers und Stalins Befehl mordeten, 
		deportierten, misshandelten und unterdrückten die polnische 
		Bevölkerung. Jedoch betrieb die deutsche Seite ihren Terror wohl 
		systematisch und umfangreicher als es die sowjetische Seite 
		vermochte. Das Internet bietet dazu umfangreiche Informationen. 
		Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die 
		Sowjetunion. Dieser Angriff, bekannt als "Unternehmen Barbarossa", 
		bedeutete den Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes, der 
		Beginn eines mörderischen Vernichtungskrieges. Es sollte ebenfalls 
		ein Blitzkrieg werden. Jedoch scheiterte die Operation "Barbarossa" 
		mit der Schlacht im Winter 1941/1942 vor Moskau 
		und mit der Kapitulation vor Stalingrad 1942/1943. 
		Diese Niederlagen läuteten den Wendepunkt des Krieges ein. Nach 
		einem drei Jahre währenden Feldzug trat die Wehrmacht im 
		Sommer 1944 vor der Roten Armee den Rückzug 
		bis zur damaligen östlichen Reichsgrenzen an.
 
 Zur Sicherung ihres Machteinflusses installierte die Sowjetunion 
		im Juli 1944 in Moskau das kommunistische 
		"Polnische Komitee der nationalen Befreiung". Dieses 
		Komitee ergriff am 22. Juli 1944 in Lublin 
		die Macht (Lubliner Komitee), nachdem Polen bis dorthin von 
		der Roten Armee erobert war. Damit hatte Polen zwei miteinander 
		konkurrierende Regierungen, die Exilregierung in London (welche 
		die Polnische Heimatarmee sowie die Partisanen koordinierte) 
		und als Gegenpol das kommunistische Lubliner Komitee. Außer den 
		beiden polnischen Regierungen entschied maßgeblich die 
		sowjetische Besatzungsmacht.
 
 Bereits 1943 befand die Teheraner Konferenz über 
		Polens zukünftige Grenzen, einer Westverschiebung des Landes bis 
		zu Oder und Neiße. Man übernahm den Verlauf der Ostgrenze im 
		Wesentlichen aus dem geplanten Grenzverlauf des Hitler-Stalin-Paktes 
		zugunsten der Sowjetunion. Gleichzeitig vereinbarten Stalin, Churchill 
		und Roosevelt die Zwangs-Umsiedlung der Deutschen aus den Gebieten 
		des ehemaligen Ostdeutschlands (Gebiete östlich von Oder und Neiße). 
		Am 1. Januar 1945 ernannte sich das Lubliner Komitee 
		zur provisorischen Regierung Polens mit Sitz in Warschau.
 
 Die Heimatarmee Polens, von der Exilregierung in London gesteuert, 
		hatte einen großen Anteil an der Befreiung Polens, aber richtete 
		sich gegen eine Sowjetisierung. Stalin unterdrückte die polnischen 
		Widerständler erfolgreich, indem 14 der wichtigsten Anführer der 
		Heimatarmee nach Moskau verschleppt und verurteilt bzw. ermordet 
		wurden. Reste dieser Heimatarmee bildeten Ende 1944 
		im Untergrund eine bewaffnete Widerstandsbewegung. Die Partisanen 
		hatten gegen Kriegsende eine Stärke von ungefähr 100.000 Mitgliedern 
		und operierten aus den Wäldern Polens heraus. Die Rote Armee im 
		Verbund mit den Organen der kommunistischen polnischen Regierung 
		bekämpfte auch die Partisanen massiv und erfolgreich. Im gesamten 
		Gebiet herrschten ein unüberschaubares Durcheinander und Willkür. 
		Die sowjetischen Besatzer hatten ihre Vorstellungen, die den 
		antisowjetischen polnischen militärischen Organisationen 
		(Heimatarmee und Partisanen) zuwider waren, beide Pole mit 
		jeweils eigener polnischer Regierung. Jedoch im Drang nach 
		Vergeltung und Hass auf Deutsche waren sich alle Seiten einig. 
		Zu groß war das Leid, was das deutsches Militär in Ausführung 
		der verbrecherischen Befehle Hitlers ihnen angetan hatte. 
		Ungestümer Hass und brutale Vergeltung sowohl von sowjetischer 
		als auch polnischer Seite entluden sich ungebremst auf die 
		übrig gebliebene deutsche Bevölkerung, Frauen, Kinder und 
		alte Männer, in den deutschen Ostgebieten.
 
 
 Situation im Landkreis 
		Züllichau-Schwiebus ab 1945
 
 28. Januar 1945: Es erfolgt der erste 
		Befehl zur Räumung von Gebieten in der Mark Brandenburg. 
		Emil Stürtz, Leiter des gleichnamigen NSDAP-Gaus, 
		wurde beauftragt, einen rund 15 Kilometer tiefen Bereich 
		westlich der Festungsanlage Tirschtiegel-Riegel zu evakuieren. Frauen 
				und Kinder sowie männliche polnische Zwangsarbeiter sollten nach 
				Westen geschafft werden. Ebenso wurden Gefängnisse und 
				verschiedene Lager geräumt. Am gleichen Tag wurde jedoch 
				Einwohnern des frontnahen Landkreises Züllichau-Schwiebus eine 
				Flucht untersagt.
 12. Februar 1945: Die Nationalsozialistische 
		Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ruft Frauen und Mädchen 
		zum Hilfsarbeitsdienst beim "Volkssturm" auf.
 15. Februar 1945: Reichsjustizminister 
		Otto Georg Thierack verordnet für alle frontnahen Orte 
		die Standgerichtsbarkeit, um die Kampfmoral aufrechtzuerhalten.
 26. Februar 1945: Himmler ordnet die Einführung von 
		Sonderstandgerichten an, um die Auflösungserscheinungen in vielen 
		Wehrmachtseinheiten zu unterbinden.
 5. März 1945: Die Wehrmacht berief alle Jungen des 
		Jahrgangs 1929 zum Kriegsdienst ein; nach kurzer Grundausbildung 
		schickte man sie völlig unzureichend bewaffnet an die Front. Das 
		deutsche Volk, Kinder, Frauen, Versehrte und Alte wurden dem Feind 
		vor die Füße geworfen, um ihn aufzuhalten. Die Nationalsozialisten 
		kalkulierten den Tod Hunderttausender Zivilisten mit ein. Um letzte 
		menschliche Reserven auszuschöpfen, ergingen auf deutscher Seite 
		Befehle und Aufrufe  an die deutsche Bevölkerung mit Androhung 
		der Todesstrafe bei Nichtbefolgung. Sie verbreiteten Angst, 
		Schrecken und beförderten Denunziation unliebsamer Mitmenschen.
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 Besetzung von Kay und Vertreibung
 
 Am 29. Januar 1945 besetzte die Rote Armee Kay. Während andere ostdeutsche 
		Gebiete am 28. Januar 1945 den Befehl zur Räumung erhielten, untersagte 
		der Leiter des NSDAP-Gaus noch am Vortag den Einwohnern des frontnahen 
		Landkreises Züllichau-Schwiebus eine Flucht. Zeugen berichten, dass 
		Deutsche, die auf eigene Faust flüchteten, von den Nazis zurückgetrieben 
		oder im schlimmsten Fall sogar getötet wurden.
 
 Als Kriegsverlierer vertrieb die Rote Armee nach Besetzung die östlich 
		von Oder und Neiße lebenden Deutschen aus ihren Häusern, Dörfern und 
		Städten. In Kay waren bereits Flüchtlinge aus anderen Gebieten untergebracht. 
		Unter der Gewalt von Rotarmisten mussten Frieda Thiele und ihre Schwester 
		Marta Klenke das Allernötigste packen und mit den fünf Kindern ihr Haus 
		verlassen. Gemeinsam mit den anderen Bewohnern aus Kay trieb man sie 
		in Richtung des 19 Kilometer entfernten Schwiebus.
 
 Vergewaltigungen, Mord, Misshandlungen und Demütigungen standen von 
		nun an auf der Tagesordnung. Alle Straßen waren von Flüchtlingstrecks 
		verstopft. Sie kamen ‒ wenn überhaupt ‒ nur langsam voran. Nach drei 
		Tagen fand der Marsch für die Bewohner aus Kay in dem bereits 
		geplünderten Merzdorf östlich von Schwiebus vorerst sein Ende, 
		wo sie mit Bewohnern anderer deutscher Dörfer vorübergehend bleiben 
		durften. Ungefähr am 18. Februar 1945, nach 20 Tagen, trieben sie 
		die Rotarmisten zurück in ihr inzwischen geplündertes Heimatdorf 
		Kay. Dort angekommen, zogen die Dorfbewohner dicht zusammen in 
		wenige kleine Häuser. Sie fanden die eigenen Häuser unbewohnbar 
		vor, völlig verdreckt. Alles Verwertbare wie Fenster, Türen und 
		Inneneinrichtungen waren gestohlen, nicht Interessantes war 
		zerstört, Essenvorräte in den Häusern vernichtet. Unter Bewachung 
		sowjetischer Posten liefen die Deutschen Bewohner täglich zu der 
		ihnen angewiesenen Arbeit und am Abend wieder zurück nach Kay.
 
 Im nahe gelegenen Palzig hatte die G.P.U. (sowjetischer Geheimdienst) 
		ihren Sitz genommen. Sie  suchte in den umliegenden Orten Deutsche 
		für den Transport nach Sibirien. Zuerst waren die Jungen ab 16 Jahren 
		an der Reihe, dann, es könnte Anfang März 1945 gewesen sein, die 
		Mädchen und Frauen ab 16 Jahren. Meine Mutter Jutta Thiele war mit 
		anderen Mädchen gerade bei der Feldarbeit, als sie direkt vom Feld 
		abgeholt wurden.
 
 
 
			
				|  | 
		Von sowjetischer Seite erging am 18. April 1945 der entscheidende 
		Befehl Nr. 00315 zur Errichtung von Lagern mit 
		dem Ziel der "Säuberung des Hinterlandes der kämpfenden 
		Truppen der Roten Armee von feindlichen Elementen". Dieser 
		Befehl war bis 1950 die Grundlage für alle Internierungen in 
		der sowjetischen Besatzungszone und in der späteren DDR. Der 
		Befehl diente der Sowjetunion als Grundlage, das in Jalta 
		vereinbarte Kriegsziel der "Vernichtung des deutschen 
		Militarismus und Nazismus" zu erreichen. In Anlehnung 
		an die alliierten Vereinbarungen wird unter Punkt 1 des 
		NKWD-Befehls der Kreis von Personen definiert, der in 
		eigens dafür einzurichtenden Gefängnissen und Lagern 
		"an Ort und Stelle", d.h. in der sowjetisch 
		besetzten Zone Deutschlands, zu internieren sei.
 Bis heute gibt es keine zuverlässigen Angaben über die 
		Anzahl derjenigen, die zwischen 1945 und 1950 in den 
		Speziallagern des NKWD inhaftiert waren. Laut sowjetischen 
		Quellen wurden in dieser Zeit rund 123.000 Deutsche interniert, 
		die sich als NS- oder Kriegsverbrecher schuldig gemacht oder 
		angeblich gegen Befehle und Maßnahmen der sowjetischen 
		Besatzungsmacht verstoßen haben. Die Festnahmen und 
		Internierungen erfolgten zum Teil nach vorliegenden Listen 
		der NS-Organisationen und NS-Gliederungen, zum Teil aufgrund 
		von Denunziationen, häufig aber auch ohne jeden erkennbaren 
		Grund. Rund 43.000 Häftlinge verstarben in den Lagern, 45.000 
		wurden nach der Auflösung der Lager im Jahr 1950 entlassen. 
		Die verbliebenen Häftlinge deportierte man in die Sowjetunion, 
		oder sie wurden 1950 an die Behörden der DDR übergeben und 
		weiterhin in Gefängnissen festgehalten. Ein Teil dieser 14.200 
		Häftlinge wurden in den berüchtigten Waldheim-Prozessen durch die 
		DDR-Gerichtsbarkeit zu weiteren Haftstrafen verurteilt und erst 
		im Laufe der 1950er Jahre wieder entlassen.
 |  
		
 Verschleppung, Gefangenschaft und 
		Zwangsarbeit
 
 Damit begann für Jutta Thiele (1929-2011) fern von der Familie und 
		von zu Hause eine vier Jahre dauernde Gefangenschaft an verschiedenen 
		Orten. Sie und andere Mädchen und Frauen wurden in Lagern, Gefängnissen, 
		Zuchthäusern und KZ’s eingesperrt. Man ließ sie für die Verbrechen 
		der Deutschen büßen. Es ging für sie alle um das nackte Überleben trotz 
		Gewalt, Vergewaltigung, Krankheiten, Demütigungen und Hunger. Es blieben 
		ihnen nur wenige Kleidungsstücke, die sie am Leib hatten ‒ die 
		Schuhe wurden ihnen genommen. Als Ausgleich bekamen sie Lumpen und 
		alte kaputte Galoschen. Man schnitt ihnen die Haare ab und rasierte 
		ihre Köpfe kahl.
 
 Ein Erlebnisbericht meiner Mutter über die Zeit nach dem 29. Januar 
		1945 beschreibt dieses sowie weitere persönliche Erlebnisse. Er 
		erschien 1995 in einer Broschüre mit Auszügen aus Tagebüchern, 
		Briefen und Aufzeichnungen, die von Lothar Meißner im Auftrag des 
		Heimatkreises Züllichau-Schwiebus herausgegeben wurde unter dem 
		Titel "Vor 50 Jahren: Als Flucht und Vertreibung im Kreis 
		Züllichau-Schwiebus begannen" (siehe Literaturverzeichnis unten). 
		Die folgenden Bilder zeigen diesen Bericht auf den Seiten 96-100 als Textauszug aus der 
		Publikation (klicken Sie auf diese Bilder, dann sehen Sie jeweils eine 
		gut lesbare Vergrößerung). Oder klicken Sie direkt 
		hier: 
		► ‒ dann sehen Sie den 
		kompletten Erlebnisbericht als PDF.
 
 
      
 In derselben 
		Veröffentlichung erschien ein Erlebnisbericht von Dr. S. von 
		Sievers über das Gefangenenlager in Schwiebus, welches als 
		Sammellager zur Bildung der Transporte nach Russland genutzt 
		wurde. Dort musste meine Mutter gemeinsam mit anderen Mädchen 
		und Frauen warten, bis ihr Deportationszug nach Sibirien komplett 
		zusammengestellt war. In Viehwaggons verladen ging der Zug ab 
		nach Sibirien. Nahe Warschau nahmen Polnischen Partisanen den 
		Zug unter Beschuss. Sie erzwangen dadurch die Umkehr des Zuges 
		mit dem neuem Ziel Posen. Gefangene in diesem Transport waren 
		von da an polnische Gefangene ‒ ein Transport nach 
		Sibirien fand für meine Mutter und vermutlich auch für die 
		anderen Menschen aus diesem Zug nicht mehr statt. Wer mehr 
		über Werdegang und Widrigkeiten wissen möchte, lese bitte 
		den bereits erwähnten persönlichen Bericht meiner Mutter.
 
 
			
				|  | 
		Ab März 1945 waren von der polnischen Regierung in Absprache 
		mit der Sowjetunion deutsche Siedlungsgebiete östlich der Oder-Neiße-Linie 
		polonisiert worden. Sie waren administrativ in den polnischen Staatsverband 
		eingegliedert und sämtliche Ortschaften wurden umbenannt. Weitere Informationen 
		dazu findet man bei Wikipedia (siehe direkt hier: 
		
		►).
 Nach dem Einmarsch der Roten Armee schuf Stalin noch vor 
		Kriegsende Fakten: In einem Dekret des sowjetisch kontrollierten Landesnationalrats 
		vom 2. März 1945 hieß es, alles deutsche Vermögen in den Ostgebieten sei 
		"aufgegeben und verlassen", weshalb es eingezogen wurde. Am 14. 
		und 20. März wurden die Wojewodschaften Masuren, Oberschlesien, Niederschlesien, 
		Pommern und Danzig gegründet. Am 21. April 1945 schloss die Sowjetregierung 
		einen Vertrag mit der von ihr installierten provisorischen Regierung Polens, 
		in dem sie ihr die Verwaltungshoheit über die unter sowjetischer Besatzungsgewalt 
		stehenden Gebiete östlich der Oder und der Lausitzer Neiße übertrug. Am 24. Mai 
		1945 unterstellte die Sowjetregierung diese Gebiete offiziell dem polnischen 
		Staat, wobei sie am 5. Juni 1945 noch als Teil der sowjetischen Besatzungszone 
		verstanden wurden. Die Rechtswissenschaftlerin Susanne Hähnchen schreibt, dass 
		nach der Berliner Erklärung "die Alliierten auch formell die oberste 
		Regierungsgewalt für das Gebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937 
		[übernahmen]; die Ostgebiete kamen zunächst unter sowjetische, dann unter 
		polnische Verwaltung." Laut dem Historiker Gerrit Dworok spielten 
		diese Grenzen in der staatsrechtlichen Praxis indes keine Rolle mehr.
 
 Mit der Kapitulation der Wehrmachtstruppen endeten die 
		Kämpfe in Berlin. In Reims (Frankreich) unterzeichneten am 7. Mai 1945 
		Generaloberst Alfred Jodl, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg und 
		General Wilhelm Oxenius die bedingungslose Kapitulation aller deutschen 
		Streitkräfte. Die Kapitulation trat am 9. Mai um 0.01 Uhr in Kraft. 
		Die Wiederholung des Kapitulationsaktes durch den Chef des Oberkommandos 
		der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, im Beisein des 
		sowjetischen Marschalls Georgi K. Schukow erfolgte im sowjetischen 
		Hauptquartier in Berlin-Karlshorst am 8. Mai 1945.
 |  
		Leider konnte das genaue Datum der endgültigen Vertreibung der 
		Bewohner aus Kay mit Frieda Thiele, Schwester Marta Klenke und 
		den verbliebenen vier Kindern nicht genau ermittelt werden, 
		wahrscheinlich geschah es in der Zeit vom 25.6. bis 1.7.1945. 
		Damit haben sowohl Stalin als auch Polen vor der Potsdamer 
		Konferenz Tatsachen geschaffen. Die Vertreibung der Deutschen 
		aus Züllichau wird mit dem 1.7.1945 angegeben. Erlebnisberichte 
		aus Nachbarorten von Kay geben den 25. und 30.6.1945 für die 
		Vertreibung an.
 
 
 Nach dem Krieg ‒ Ankunft in Kuschkow
 
 Als	einzige Dorfbewohner von Kay wurden Thieles nach Kuschkow 
		zwangsumgesiedelt. Es wird noch ermittelt, nach welchem System die 
		Vertriebenen in Deutschland verteilt wurden. Frieda Thiele, Schwester 
		Marta Klenke und die vier Kinder mussten mit dem Zug bis nach Cottbus 
		fahren und von dort weiter nach Lübben. In Lübben wurden sie durch 
		Pferdewagen abgeholt. Man brachte sie nach Kuschkow direkt in ihre 
		Unterkunft im Fachwerkhaus bei Köllnicks in der Dorfstraße 16. Angekommen 
		in Lumpen kann man vielleicht nachvollziehen, dass sie unfreundlich 
		im Dorf aufgenommen wurden. "Kleider machen Leute". Alles, 
		was sie besaßen, nahmen ihnen Russen und Polen vorher ab. Lumpen 
		dienten als Ersatz.
 
 
 .jpg) 
		Bauern mit Pferdegespann auf der Kuschkower Dorfstraße 
		in den frühen 1950er Jahren vor dem Fachwerkhaus Nr. 16, 
		in dem die Familie Thiele als Flüchtlinge einige Räume zugewiesen bekam. 
		Rechts steht Hermann Thiele im dunklen Mantel, wie 
		immer mit Tabakspfeife. Ob er oder einer der anderen Männer Eigentümer 
		des Pferdegespanns war, konnte nicht mehr ermittelt werden.
 
 
 
			
				|  | 
		Potsdamer Konferenz der "Großen Drei" 
		(17.7. - 2.8.1945): Harry S. Truman, Winston S. Churchill bzw. 
		ab 28. Juli Clement R. Attlee und Josef W. Stalin. Das sogenannte 
		"Potsdamer Abkommen" regelte die künftige Politik der 
		Alliierten für das Deutsche Reich (Neufestlegung der Grenzen, 
		Teilung in Zonen der jeweiligen Alliierten, Reparationen). Am 
		folgeschwersten gilt die Legitimierung der Vertreibung der 
		Deutschen aus Polen, Tschechoslowakei und Ungarn, sowie die 
		Verwaltungshoheit Polens über die deutschen Gebiete östlich 
		von Oder und Neiße. Schon vor der Entscheidung der Alliierten 
		über eine vorläufige Nachkriegsordnung im Potsdamer Abkommen 
		vom 2. August 1945 unterstellte die Sowjetunion das deutsche 
		Gebiet östlich der Oder und der Lausitzer Neiße (mit Ausnahme 
		des Königsberger Gebiets) den Verwaltungsorganen der Republik 
		Polen. Das Deutsche Rote Kreuz richtet am 18.10.1945 einen 
		Suchdienst zur Auffindung vermisster Personen ein. |  
		Wahrscheinlich erfuhr Mutter Thiele 1947 vom Aufenthaltsort ihrer 
		Tochter Jutta über das Rote Kreuz. Es existieren nur aus diesem Jahr 
		Briefe von Jutta. Diese Briefe beklagen nicht die Zustände im Lager 
		(aus Sicherheitsgründen) ‒ nur die Wehmut von Familie und Heimat 
		getrennt zu sein und den Tod ihrer Schwester. In einem Brief aus dem 
		Jahr 1948 an die ehemalige Mühlenbesitzerin von Kay, Frau Legott, 
		erwähnt Frieda Thiele, dass sie Briefe ihres Ehemanns aus der 
		Gefangenschaft empfing, aber aktuell keine Nachricht mehr von ihm bekam, 
		daher weder über seinen Aufenthaltsort noch sein Befinden etwas wusste.
 
 Dieser Brief meiner Großmutter Frieda Thiele, den sie am 
		29.2.1948 an ihrem neuen Wohnort Kuschkow verfasst hat und der 
		ihre persönliche Situation schildert, ist erhalten. Der Inhalt 
		wird im Folgenden auszugsweise wiedergegeben, zur Vergrößerung 
		die Bilder bitte anklicken, nach den Bildern folgt die Transkription:
 
 
 .jpg) .jpg) 
 Kuschkow, 29.II.48
 Meine liebe Frau Legott ... Habe jetzt so oft Briefe angefangen, aber bin 
		es kaum imstande, welche fertig zu bringen. Es packt mich dann Wehmut und 
		Bangigkeit und bin dann nicht Herr meiner Kräfte, dann muß ich so weinen 
		und bringe nicht einen Brief fertig. ... wo ist und bleibt unsere liebe, 
		alte Heimat? Werden wir nochmal dorthin kommen? Ach, was war es doch dort 
		schön, wenn man es auch schwer hatte, aber Heimat bleibt Heimat. ... 
		unsere arme liebe Jutta ist noch weg. Die muß ordentlich lange aushalten. 
		Was muß das Mädel durchmachen. ... Nein, soviel durchzumachen ist nicht 
		leicht. Hätte man das jemals geahnt oder geglaubt. Wie sind wir doch 
		so zerstreut. Von unserm Vater haben wir seid Juli keine Post mehr. Er 
		ist noch in Rußland. Wo er steckt, weiß man nicht. Warten so sehnsüchtig 
		auf ihn. Was wird er für Schreck kriegen, wenn er erst mal wird alles 
		erfahren. Und hier, im Spreewald, bleibt viel zu wünschen übrig. Die 
		Leute so stur und nur das eigene ich. Für Flüchtlinge kein Verständnis, 
		na es nützt alles nichts, wir müssen tragen, was uns der liebe Gott 
		auferlegt hat. Wollen doch hoffen, daß es nochmals etwas besser wird. 
		Wenn bloß erst Jutta und Vater hier wärn. ... Vater in Rußland, Jutta in 
		Polen, Christel in Halle und mit den Kleinen muß ich nun hier hausen. 
		Die beiden Kleinen gehen zum Bauern und verdienen sich ihr Stückchen 
		Brot dazu. Thean muß schon feste mit helfen, ach tut mir das in der 
		Seele weh. Und Sigi auch. ... werden wir nochmal heimkommen? ... 
		Monatlich bekomme ich 20 Mark davon Leben. Wir müssen alle Tage jetzt 
		Holzmachen. Tante Marta ist beim Bauern in der Selbstversorgung und 
		bekommt 30-40 Mark. Ja, so müssen wir hausen. ... Nun, liebste Frau 
		Legott, würde ich mich aber so sehr freuen von Ihnen ein paar Zeilen zu 
		erhalten, denn die Post ist noch unsre einzigste Freude. ... (hier 
		endet die Transkription des Briefes.)
 
 Ende 1948 wurde Hermann Thiele sehr krank aus der russischen 
		Gefangenschaft entlassen. Aber er lebte. Er fand seine Familie 
		unvollständig in Kuschkow vor. Seine Frau Frieda konnte ihm wegen 
		unbekannter Adresse nicht über den Tod seiner Tochter Christa 
		berichten. Diese Nachricht überraschte ihn in Kuschkow.
 
 Jutta  kommt 1949 nach Kuschkow zur Familie:
		Nach schwerer Erkrankung schickte man Jutta völlig geschwächt im Oktober 
		1948 auf das Gut Bielice zur Arbeit in der Schnapsbrennerei. Dort erfuhr 
		sie von der Möglichkeit, dass ihre Familie sie über das Rote Kreuz anfordern 
		könne. Ein freundlicher polnischer Familienvater mit dem sie in der Brennerei 
		arbeitete, besorgte ihr Briefpapier. Heimlich wurde ihr Brief mit dieser 
		Information an ihre Mutter aus dem Lager geschmuggelt und aufgegeben. 
		Nachdem sie im Januar die polnische Staatsbürgerschaft ablehnte, wurde 
		Jutta wahrscheinlich im Frühjahr 1949 freigelassen. Nach einer langen 
		ungewissen Zugfahrt mit vielen Quarantäneaufenthalten kam sie schließlich 
		in Leipzig an. Dort wurde sie von ihrer Mutter nach vier Jahren 
		Trennung abgeholt. Erst der Hohn umherstehender Menschen machte Jutta 
		bewusst, welchen Anblick sie in Lumpen gehüllt und ungewaschen bot. Sie 
		waren wieder vereint, in dem Moment das Allerwichtigste ‒ ein 
		unbeschreiblicher Glücksmoment für die Familie trotz der misslichen 
		Lage in Kuschkow, freilich getrübt durch den Verlust von Christa.
 
 
 
		.jpg)  .jpg) Jutta Thiele und Manfred Jäzosch um 1951 in Kuschkow, zwei Fotos
 wieder in glücklichen Tagen wohl
 kurz vor ihrer Hochzeit.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
		
 Hochzeit in Kuschkow
 
 Am 14. Januar 1952, dem 23. Geburtstag von Jutta Thiele, haben sie 
		und Manfred Jäzosch in Kuschkow geheiratet. Jutta und Manfred 
		Jäzosch lebten auf dem Hof von Manfreds Mutter Emma Jäzosch und betrieben 
		Mühle und Wirtschaft. Ihr Leben als Jutta Jäzosch ist nachzulesen auf der 
		Seite "Kuschkower Mühle". In der DDR untersagte man ihr, 
		öffentlich von ihrer Gefangenschaft zu berichten. Jedoch sprach sie mit 
		Menschen, denen sie vertrauen konnte darüber. Eine Bindung zu ihrer alten 
		Heimat hatte sie bis zum Lebensende. Ab 1. Januar 1972 wurde die Grenze 
		nach Polen für den individuellen visafreien Verkehr geöffnet. Von da an 
		konnte sie  ihr Heimatdorf besuchen. Anfangs wurden sie misstrauisch beäugt 
		‒ die Eigentumsverhältnisse waren noch nicht endgültig zwischen 
		Deutschland und Polen geklärt, die Polen noch nicht Eigentümer der von 
		ihnen seit Kriegsende bewohnten Häuser und Grundstücke. Mit der 
		endgültigen Klärung im Jahr ???? wandelte sich das Verhalten der Polen. 
		Jutta war dankbar für die Freundlichkeit der polnischen Bewohner ihres 
		ehemaligen Elternhauses. Dort war sie immer willkommen. Erst nach der 
		"Wende" und der deutschen Wiedervereinigung 1989/1990, sie 
		war 60 Jahre alt, durfte sie frei über ihre Zeit im Lager sprechen und 
		konnte sich mit ihren damaligen Leidensgenossen treffen. Sie betrieb 
		erfolgreich ihre Rehabilitation und war sehr aktiv bei der öffentlichen 
		Aufarbeitung der Themen Gefangenschaft und Vertreibung, besuchte 
		Gedenkstätten in Polen. Gefangenschaft und Vertreibung ließen sie 
		dennoch bis zum Tod nicht los. Das folgende Foto zeigt die Mitglieder 
		beider Familien am Hochzeitstag:
 
 
 .jpg) 
		.jpg)  Hochzeit Jutta Thiele + Manfred Jäzosch am 
		14.1.1952, von links nach rechts: Margot und Siegfried Thiele 
		(Schwester und Bruder der Braut), Emma Jäzosch (Mutter des Bräutigams), 
		das Brautpaar Jutta und Manfred Jäzosch, die Brauteltern Frieda und 
		Hermann Thiele sowie ganz rechts Dorothea Thiele (Schwester der Braut). 
		Weitere Informationen und Fotos zu dieser Hochzeit und den 
		Hochzeitsgästen gibt es auf der Mühlenseite.
 
 
 
 Am 14.7.1953 erblickte ihre Tochter Doris das Licht der 
		Welt. Schon im Alter von drei Jahren erlernte sie auf dem Mühlenhof das 
		Reiten, wie man auf dem Foto links mit Mutter Jutta um 1956 
		sehen kann. Das Pferd Moritz, ein wuchtiger Kaltblüter-Hengst und 
		charakterstarkes Arbeitstier, war der ganze Stolz der Familie.
 
   
 Familie Thiele findet eine endgültige Bleibe
 
 Die restliche Familie Thiele zog erst 1954 von Kuschkow nach 
		Gröditsch in Hilberts Haus (aktuell Gröditscher Dorfstraße 8). Endlich wohnten sie in 
		einer menschenwürdigeren Unterkunft. Sie durften den großen Garten vor 
		dem Haus nutzen. Ich liebte als kleines Kind den schönen Garten, in dem 
		es eine Hängematte gab, und besuchte sie gern mit dem Roller. Im Haus 
		wohnte ebenfalls der katholische Pfarrer mit seiner Schwester. Mir 
		vorher unbekannt ‒ sie besaßen herrlich buntes Kinderspielzeug 
		(Lego) womit die Kinder bei Besuchen dort spielten durften.
 
 
 
		.jpg) Hilberts 
		Hof in Gröditsch um 1956 mit Stall und Fachwerkscheune als 
		Wirtschaftsgebäude im Hintergrund (heute Gröditscher Dorfstraße 8), vorn 
		im Garten schaut etwas verunsichert die kleine Doris. 
 
 Im Jahr 1957 erwarben Frieda und Hermann Thiele eine 
		Bauernwirtschaft im Dorf Schneeberg (Kreis Beeskow) mit 
		Wohnhaus, Scheune, Ställen, Schuppen und allem nötigen Gerät, darunter 
		landwirtschaftliche Maschinen bis hin zur Dreschmaschine, außerdem mit 
		Feldern und Wiesen sowie einem großem Hausgarten. Sie hielten viele 
		Kühe, Schweine und Hühner. Hermann Thiele schaffte sich zwei Schimmel 
		als Arbeitstiere an, links sind sie zu sehen. Er war froh, 
		wieder auf eigene Rechnung wirtschaften zu können.
 
 Nur wenige Jahre später endete die Zufriedenheit meines Großvaters 
		Thiele schlagartig mit der Zwangskollektivierung, zunächst in die 
		LPG Typ I und später dann Typ III. Mit LPG-Eintritt hatten alle 
		einen Inventarbeitrag von mindestens 500 Mark (DDR) pro Hektar 
		Land, 800 Mark (DDR) pro Hektar Wald zu zahlen. Im Typ I behielten 
		die Bauern noch einen gewissen privaten Anteil an Vieh, Feld und Wiese.
 
		.jpg) Später mit Übergang in den LPG-Typ III wurde der private Besitz von Vieh 
		auf eine Kuh und wenige Schweine sowie Feld- und Wiesenfläche stark 
		reduziert, die Inventarbeiträge hingegen deutlich erhöht. Thieles 
		hatten bestimmt noch den Kauf des Bauernhofes nicht abgezahlt, 
		dazu kam noch die Last der Inventarbeiträge. Ich kann mich sehr gut 
		daran erinnern, dass Hermann Thiele bei Besuchen meiner Familie 
		anlässlich von Familienfeiern regelmäßig seinem Ärger über dieses 
		Thema Luft verschaffte.
 
 Trotz LPG ließ sich Hermann Thiele seine beiden Schimmel, die 
		friedliche Liese mit weißer Mähne und ihren ungestümen Sohn Benno, 
		nicht nehmen. Wie damals von Kay aus fuhr er nun mit seiner Frau 
		Frieda mit Pferdegespann und Wagen auf dem Sommerweg von Schneeberg 
		zum Einkaufen nach Beeskow. Obwohl Hermann Thiele mehrfach Fußtritte 
		von Benno verpasst bekam, trennte er sich erst als er krank wurde 
		im hohen Alter von den beiden Schimmeln.
   Die Großeltern Thiele lebten bis zu ihrem Tod (Frieda Thiele bis 
		1977, Hermann Thiele bis 1979) auf ihrem Bauernhof in Schneeberg. 
		Danach wurde der Hof von ihrer Tochter Margot weitergeführt 
		und später nach ihrem Tod von ihrem Ehemann verkauft.
 
 Frieda Hanna Christa (20.2.1930 
		in Kay – 9.6.1947 in Halle als Hausangestellte). Wie schon beschrieben 
		kam Christa als Vertriebene mit Mutter und Geschwistern im Juni 1945 nach 
		Kuschkow. Wenig später beschaffte ihr Ihre Mutter eine Stelle als Hausangestellte 
		bei einem Arzt in Halle. Wahrscheinlich hatte sie sich eine TBC während der 
		Vertreibung zugezogen. In Halle brach die Krankheit so stark aus, dass sie 
		1947 daran verstarb. Seit der Trennung von Jutta im März 1945 haben sich 
		die beiden Schwestern nicht mehr wiedergesehen.
 
 
 
		.jpg) .jpg) Tochter Christa Thiele 
		und Mutter Frieda Thiele 
		in zwei undatierten
 Aufnahmen aus 
		unterschiedlichen
 Zeiten. Christa wird wohl 
		auf diesem
 Foto etwa 16 Jahre alt 
		gewesen sein.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 Ida Emma Margot (25.3.1931 
		in Kay -  ..?.. in Schneeberg): Nach der Vertreibung aus Kay in Kuschkow 
		angekommen, zog die Familie 1954 nach Gröditsch und schließlich 1957 nach 
		Schneeberg, Kreis Beeskow. Zunächst arbeitete Margot in der eigenen Wirtschaft 
		in Schneeberg  und mit LPG-Eintritt in der LPG. Sie heiratete um 1976 und 
		lebte mit ihrem Ehemann im Elternhaus in Schneeberg. In den 1980er 
		Jahren starb sie in Folge einer Grippeerkrankung.
 
 Hermann Reinhold Siegfried 
		(17.12.1935 in Kay - 30.4.1979 in Viernheim): Er war der einzige Sohn und 
		deshalb liebstes Mitglied der Familie. Er wurde in seinem Heimatdorf 
		Kay eingeschult. Das Kriegsende mit Vertreibung von zu Hause brachte 
		einen alles erfassenden Bruch. Seinen Klavierunterricht konnte er 
		in Kuschkow bei Frau Luise Michelchen fortsetzen. 1950 wurde er 
		in Kuschkow konfirmiert. Er durfte ab dem 9. Schuljahr das Gymnasium 
		in Lübben besuchen. 1953 bestand er das Abitur. Die bitteren 
		Erfahrungen, mit denen er schon als Kind konfrontiert war, haben sicher 
		auch dazu beigetragen, dass er mit der Ideologie in der DDR auf Kriegsfuß 
		stand. Er ging nach Westberlin, wo er an der TU studierte. Gegenseitige 
		Familienbesuche waren bis zum Mauerbau noch möglich. Weihnachten und 
		Ostern verbrachte er manchmal bei seinen Eltern in Schneeberg, wo aus 
		diesem Anlass die Familie zusammenkam und fröhlich feierte. Später 
		beendete er sein Studium in Aachen als Diplomingenieur. Nach weiterer 
		Ausbildung arbeitete er als Patentassessor. Seine Eltern durften ihn 
		endlich als Rentner besuchen. 1977 kam er nach 16 Jahren zur Beisetzung 
		seiner Mutter wieder zu Besuch nach Schneeberg in die DDR. Leider starb 
		er plötzlich im Alter von 44 Jahren noch vor seinem Vater. Er hinterließ 
		seine Ehefrau und seine kleine Tochter. Der von ihm in Angriff genommene 
		Hausbau für seine Familie wurde geändert nach seinem Tod verwirklicht.
 
 
 .jpg) 
		Konfirmation Palmarum 1950 in Kuschkow, Gruppenfoto vor 
		dem Eingang zur Dorfschule in der Kirchstraße. Unter der Girlande steht 
		rechts hinten als dritter Junge von rechts Siegfried Thiele. 
		Zu diesem Jahrgang gehörten noch Gustav Städter, Dieter Krenz, Käthe 
		Leutloff, Emmi Schrobback (erste Reihe zweite von links), Hans-Herbert 
		Dietrich, Sigrid Matschei und Elfriede Kunze, die aber nicht zugeordnet 
		werden können. (Foto: Familienarchiv Dorothea Witzke, geborene Thiele)
 
 
		.jpg) .jpg) .jpg) 
		Links Thea Thiele zu ihrer Konfirmation 1953 
		in Kuschkow. In der Mitte Siegfried Thiele zur 
		Einschulung 1943 in Kay und rechts zur Konfirmation 
		1950 in Kuschkow (siehe dazu das Gruppenfoto oben vor dem 
		Schuleingang).
 
 
		.jpg) .jpg) Familienfeier in Schneeberg um 1960. 
		Auf dem linken Bild sitzen vorn von links Mutter Frieda, Sohn Siegfried, 
		Tochter Jutta (verheiratete Jäzosch) und Vater Hermann Thiele, dahinter 
		links Dorothea (Thea) und die kleine Enkelin Doris, Tochter von Jutta. 
		Das rechte Bild zeigt Mutter Frieda mit Sohn Siegfried am Klavier.
 
 
		.jpg) Siegfried 
		mit Freunden, vermutlich während der Abiturzeit um 1953 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    
 Dorothea (Thea) Berta Ida 
		(21.6.1938 in Kay): Sie wurde trotz der Wirrnisse zu Kriegsende noch in Kay 
		eingeschult. Nach der Vertreibung schulte man sie ein zweites Mal in Kuschkow 
		ein. Bis zu Ihrer Konfirmation besuchte sie die Kuschkower Schule. Nach dem 
		8. Schuljahr hatte sie gemeinsam mit Walli Borch Steno- und 
		Schreibmaschinenunterricht in Lübben, sie besuchten beide dort die 
		Berufsschule. Danach arbeitete sie in Frankfurt/Oder, Lübben und 
		Cottbus und lernte  ihren späteren Ehemann Gerd Witzke kennen, der 
		bis zur Rente als Ingenieur für Wasserwirtschaft und Bauwesen in der 
		Wasserwirtschaft arbeitete. Das Paar heiratete am 24.5.1965 und hat 
		zwei Söhne. Die Familie wohnte zunächst in Lübben und zog später nach 
		Cottbus. Dort arbeitete Thea bis zu ihrer Rente	beim Rat der Stadt.
 
 
 .jpg) 
		Schulbild um 1947 vor dem Eingang der Kuschkower Dorfschule. 
		Oben rechts ist Lehrer Wolfgang Strempel zu sehen, links steht offenbar eine 
		der Hilfslehrerinnen, die in den Nachkriegsjahren häufig wechselten. In der 
		ersten Reihe vorn links steht Dorothea Thiele, rechts neben 
		ihr in kurzer Lederhose ihr Bruder Siegfried Thiele. In 
		der letzten Reihe rechts außen steht Emmi Schrobback. Weitere Kinder 
		dieser Klasse waren Sigrid Matschei, Elfriede(?) Kunze, Käthe Leutloff, 
		Gustav Städter, Dieter Krenz, Hans-Herbert Dietrich. Sie konnten bisher 
		nicht erkannt werden, Hinweise sind erbeten, Kontaktdaten siehe ganz 
		unten. Mehr Schulbilder gibt es auf der Schulchronik-Seite Teil 2. 
		(Foto: Familienarchiv Dorothea Witzke, geborene Thiele)
 
 
 
		.jpg) 
		Siegfried Thiele und seine kleine Nichte Doris Jäzosch 
		um 1960 im Westberliner Zoo.
 
 
		  | 
	
		| 
 
 Quellen- und Literaturverzeichnis
 
 Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite im 
		weitesten Sinne. Das allgemeine Literaturverzeichnis 
		zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, 
		siehe hier: ►).
 
 Amtsbezirk Kay in der Provinz Brandenburg, Landgemeinde und Gutsbezirk, Übersicht über die 
		Verwaltungsstrukturen zwischen 1874 und 1945 unter www.territorial.de/markbran/zuellsch/kay.htm
 
 Bahl, Peter: Belastung und Bereicherung. 
		Vertriebenenintegration in Brandenburg ab 1945. BWV Berliner 
		Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2020 (kostenlos zum Download unter 
		http://www.bwv-verlag.de). Mit einigen Informationen zur Unterbringung 
		von Flüchtlingen in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes 
		(RAD) in Kuschkow und im Kreis Lübben. Auch Jutta Jäzosch, 
		geborene Thiele, wird als Vertriebene im Buch mehrfach erwähnt (Seiten 
		1447, 1618, 1633). Leider wird ihr Name regelmäßig falsch als "Jäzoch" 
		geschrieben und ihr Geburtsdatum wird falsch mit 1939 angegeben statt 
		mit 1929. Auf Anfrage und Bitte um Korrektur zumindest bei der digitalen 
		Fassung teilt der Verlag am 5.10.2023 mit: "Es ist leider nicht möglich, 
		nur bei der digitalen Version eine Änderung vorzunehmen, weil Print und 
		Online gleich sein müssen." Keine Entschuldigung, nichts. Man weiß jetzt 
		jedenfalls, wie man die Angaben in dieser Publikation insgesamt zu 
		bewerten hat.
 
 Benz, Wolfgang: Vom freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeitsdienstpflicht. 
		Enthalten in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 16 (1968), Heft 4 / 
		Oktober, Seiten 317-346; als PDF zu finden beim Institut für Zeitgeschichte unter 
		http://www.ifz-muenchen.de (siehe direkt hier: 
		►), das komplette Heft 
		findet man unter http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1968_4.pdf
 
 Brandenburg um 1900 auf topographischen Karten des Deutschen Reiches / Messtischblätter M 1:25000, 
		im Internet zu finden bei  © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de), siehe direkt hier: 
		
		► und hier: 
		
		► ‒ hervorragend zum nahtlosen Navigieren durch die ganze Provinz Brandenburg
 
 Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet 
		unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: 
		►) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen 
		Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente 
		sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch 
		diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.
 
 Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag 
		der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur 
		gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).
 
 Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 
		675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003
 
 Deutsches Reichs-Adressbuch für Industrie, Gewerbe, Handel. Unter Benutzung amtlicher Quellen 
		herausgegeben vom Verlag "Deutsches Reichs-Adressbuch ..." GmbH, Berlin SW 68, Jerusalemer Strasse 46-49. 
		Band IV: Adressen-Verzeichnis. Berlin, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Grenzmark (Posen-Westpreussen), Schlesien, 
		Danzig, Ostpreußen. Ausgabe 1938 (Datenstand 1937). Digitalisiert von "Die Schlesische 
		Digitale Bibliothek" (¦l±ska Biblioteka Cyfrowa) in Kattowitz (Katowice) unter 
		https://sbc.org.pl/de/dlibra ‒ Kay auf Seite 7722 (PDF-Seite 942)
 
 Dohm, Christian Wilhelm von: Denkwürdigkeiten meiner Zeit oder Beiträge zur Geschichte vom 
		letzten Viertel des achtzehnten und vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts 1778 bis 1806. Erster Band. Lemgo 
		/ Hannover, 1814. Auf den Seiten 534-584: Aktenstücke über die Müller Arnoldsche Rechtssache. (digitalisiert 
		z.B. von Google) Das Eingreifen Friedrichs II. in den Prozess war damals rechtskonform, es hat sich später 
		als Fehlentscheidung erwiesen aufgrund falscher Tatsachenbehauptungen durch den Müller Arnold und wurde 
		unter dem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. revidiert. Alle zu Unrecht Verurteilten wurden rehabilitiert 
		und aus dem persönlichen Vermögen des Königs entschädigt. Grundsätzliche und hochinteressante Informationen 
		zu dieser immer noch aktuellen Problematik gibt es auf der Website von Udo Hochschild unter 
		https://www.gewaltenteilung.de
 Außerdem interessant: Hans Paul Prümm: Friedrich II. von Preußen und das Recht. Zeitschrift für das 
		Juristische Studium (ZJS), Ausgabe 1/2012, Seiten 24-37, zu finden unter www.zjs-online.com (siehe direkt 
		hier: ►)
 
 Gemeindelexikon für den Stadtkreis Berlin und die Provinz Brandenburg. Auf Grund der 
		Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen 
		statistischen Bureau. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1898. Kreis Züllichau-Schwiebus 
		ab Seite 208, Kay auf den Seiten 208-209 und 212-213 (digitalisiert u.a. von Google)
 
 Gemeindelexikon für den Stadtkreis Berlin und die Provinz Brandenburg. Auf Grund der 
		Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich 
		Preußischen Statistischen Landesamte. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1909. 
		Kreis Züllichau-Schwiebus ab Seite 226, Kay auf den Seiten 228-231 (digitalisiert von der Staatsbibliothek 
		zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz)
 
 Geschichte der Stadt und des Kreises Züllichau. Von A. Splittgerber, Superintendent a.D. 
		Jubiläumsschrift (1527-1927). Selbstverlag, Druck und Kommission von Hermann Hampel & Sohn in Züllichau, 1927. 
		Digitalisiert zu finden auf der Website der "Digitalen Bibliothek Großpolens" in Poznan (siehe direkt hier: 
		►). 
		Kurze Beschreibung von Kay auf Seite 106
 
 Grund- und Gebäudesteuerveranlagung 1865: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung 
		im Regierungsbezirk Frankfurt a.O. Herausgegeben vom Königlichen Finanzministerium. Gedruckt in der Königlichen 
		Staatsdruckerei, Berlin 1869. Als PDF digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. 
		Gemeindebezirk und Gutsbezirk Kay im Abschnitt 17: Kreis Zuellichau-Schwiebus (ab Seite 10 = PDF-Seite 533, die 
		Buchseiten sind nicht durchnummeriert). Datenerfassung im Zeitraum 1862-1865.
 
 Heimatkalender des Kreises Züllichau-Schwiebus für die Jahre 1926-1941 findet man z.B. 
		auf der Website der "Digitalen Bibliothek Großpolens" in Poznan (siehe direkt hier: 
		
		►), zugängig auch über "Ahnen-Navi" (siehe direkt hier: 
		►), jeweils Stand 8.9.2025; 
		online lesbar, Download nur als DJVU-Dateien möglich (erfordert das Programm WinDjView auf dem 
		eigenen Rechner, von dort aus kann man es als normales PDF ausdrucken). Einzelne komplette Heimatkalender zum 
		Download als PDF gibt es auch bei der Stadt und Landesbibliothek Potsdam (siehe direkt hier: 
		►)
 
 Heimatkreis Züllichau-Schwiebus, eine Organisation von	Flüchtlingen 
		und Vertriebenen aus dem ehemals deutschen Kreis Züllichau-Schwiebus, Website unter 
		https://www.heimatkreis-zuellichau-schwiebus.de
 
 Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, 
		Familien und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische 
		Kommission e.V., Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für 
		Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF zu finden auf der 
		Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter 
		https://blha.brandenburg.de
 
 Klockhaus Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs 1935, 
		Band 1A: Groß-Berlin, Provinz Brandenburg, Grenzmark und Pommern, Mecklenburg. Klockhaus 
		Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Berlin 1935; Kay auf Seite 728. Digitalisiert von Google
 
 Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. 
		Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des 
		Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow 
		auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011
 
 Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen 
		Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen 
		interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf 
		der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter 
		https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476
 
 Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. 
		Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)
 
 Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a.d.O. 
		Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. In Gustav Hernecker's Buchhandlung, Frankfurt a.d.O. 
		1844. Kreis Züllichau-Schwiebus ab Seite 237, Kay auf Seite 243 (Datenstand 1840, digitalisiert 
		von Google)
 
 Vor 50 Jahren: Als Flucht und Vertreibung im Kreis Züllichau-Schwiebus begannen. 
		Auszüge aus Tagebüchern, Briefen und Aufzeichnungen. Im Auftrag des Heimatkreises Züllichau-Schwiebus 
		(Eigenpublikation) zusammengestellt von Lothar Meißner. Der Bericht von Jutta Jäzosch auf den Seiten 96-100.
 
 Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier: 
		►) mit Fotos 
		und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in 
		Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
 - Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier:
		►)
 - Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier: 
		►)
 - Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier:
		►)
 - Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier: 
		►)
 - Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier:
		►)
 
 
 
 
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